Beiträge von Sextus Duccius Parfur

    "Flux also", murmelte ich und lies kurz meine Gedanken schweifen. Plötzlich sah ich ein junges Fohlen vor meinem geistigen Auge und wurde im nächsten Moment mit einem Stechen hinter der Stirn dafür bestraft. Automatisch langte ich mir an die Stelle und rieb kurz darüber.
    "Die Stallburschen.", antwortete ich rasch um davon abzulenken und lies die Hand wieder sinken. "Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier den Stall finden würde."
    Ich blickte den Mann fast abschätzend an, dann zwang ich mich zu einem Lächeln. "Magst du mir noch eben verraten, wie dein Name ist? Ich wüsste gerne wessen Haus ich gleich betrete..."

    "Sextus Duccius Parfur", wiederholte ich und lies mir den Namen auf der Zunge zergehen. Der klang doch gar nicht mal so schlecht, aber warum Parfur? Und das dort war wirklich mein Vater? Ich war skeptisch und so sagte ich zunächst: "Ich hab meinen Braunen da am Baum festgemacht..." Ich deute grob über die Schulter. "Kannst du mir auch seinen Namen sagen?" Irgendwas in mir krampfte sich kurz zusammen, aus Angst den falschen Lasfalor abgelieftert zu haben.

    "Äh...", war alles, was ich herausbrachte, da hatte mich dieser Mann auch schon in die Arme gezogen. Wie hatte er mich genannt? Sextus? Mein Sohn? Dennoch verkrampfte ich mich und machte mich so schnell wie möglich wieder von dem Mann los.
    "Äh...", setzte ich wieder an, dann räusperte ich mich und brachte erstmal einen Schritt Abstand zwischen uns.
    "Aus dieser.. stürmischen Begrüßung schließe ich, dass du mich kennst?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon erahnte. "Wie hast du mich grade genannt? Sextus?", den hoffnungsvollen Klang konnte ich nicht aus meiner Stimme verbannen.

    Eine Wegbeschreibung zu bekommen war kein Problem gewesen. Scheinbar jeder in Mogontiacum schien die Duccier zu kennen und so stand ich recht bald vor der Tür der Casa. Das war zwar nicht die Hros, aber wohl mal fast genau so gut. Auch glaubte ich, dass einer erwähnt hatte, dass die Hros direkt bei der Casa läge.
    Doch jetzt war ich schon mal hier, jetzt wollte ich auch klopfen.
    Wer wusste schon, vielleicht machte mir ja meine Freundin auf, oder ein Verwandte? Vielleicht musste ich nur ein blick in das haus werfen und all meine Erinnerungen würden wieder auf mich einprasseln?
    Allein schon die Möglichkeit machte mein Herz rasen und meine Handflächen feucht. Dennoch hob ich die Faust und klopfte vernehmlich an.
    Unbewusst hatte ich den Atem angehalten, als ich anfing zu warten, lies ihn jedoch nach wenigen Sekunden verärgert entweichen.
    Stell dich nicht so an! , schallt ich mich selbst.

    Heute würde das wohl nichts mehr, dachte ich mir nach einer Weile. Auch gut, konnte ich das Geld behalten. ich zuckte grinsend mit den Schultern und zahlte die Zeche und handelte mit dem Wirt einen niedrigen Preis für eine Nacht im PferdeStall im Stroh aus.
    Dort schlief ich dann zusammen mit meinem Braunen recht gut bis zum nächsten Morgen, wo ich mich dann auf die Suche machte.

    'Das Angebot steht', dachte ich mir und lies mich wieder sinken. Es dauerte nicht lange, da kam mein Becher Wein und ich lehnte mich genüsslich an dem guten Tropfen nippend zurück.
    Entweder, es würde noch jemand kommen, der mir noch heute den Weg zeien würdet, oder ich würde hier für die Nacht unterkommen und morgen auf eigene Faust nach der Hros Ducia suchen.
    So beobachtete ich erstmal aus Spaß die anderen Anwesenden und widmete mich meinem Wein.

    Es war früher Abend, als ich endlich in Mogontiacum ankam. Ich hatte eigentlich gleich die Hros Duccia suchen wollen, doch jetzt drängte mich mein Magen erstmal einen Happen zu Essen. So stellte ich meinen Braunen im Stall ab, wo dieser nur äußerst widerwillig zu bleiben schien, und betrat die Taberna.
    Unter der Kleidung befühlte ich meinen Geldbeutel und kam zu dem Schluss, dass ich auf der Reise gut gespart hatte. Es waren noch einige Münzen darinnen, so setzte ich mich an einen Tisch an der Wand und gönnte ich mir erstmal ein deftiges Essen.
    Es dauerte eine Weile, aber dann kam das Fleisch und der Geruch, der mir in die Nase stieg war einfach zu köstlich! Ich lies mir nicht viel Zeit das Essen zu bewundern, sondern schlang es förmlich hinunter. Mein Hunger war ja auch kein Wunder, hatte ich mich die letzten Tage ja mit den kümmerlichen Rest meines Fresspakets begnügen müssen.
    So verschwand das gar nicht mal so zarte Fleisch schnell zwischen meinen Zähnen und all zu bald war der Teller leer.
    Als ich mir noch einen Wein bei dem Sklavenjungen bestellte, hatte ich eine Idee. Ich überlegte nicht lange, ob sie besonders gut war, sondern nutze einen relativ ruhigen Moment, um aufzustehen und mir Gehör zu verschaffen.
    "Fünf Sesterzen für den, der mich zur Hros Duccia bringen kann!", rief ich mit lauter Stimme.

    Ich war lange unterwegs gewesen, diesmal alleine mit meinem Braunen. Es war seltsam, ich hatte das Gefühl das schon häufiger gemacht zu haben. Ich fühlte mich wohl, verdammt wohl sogar und langsam fragte ich mich, ob ich überhaupt herausfinden wollte, wer ich war. Es war so einfach momentan und ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass es wohl nicht so bleiben würde...
    Dennoch. Ein Grundbedürfnis scheint es dem Menschen zu sein zu wissen, wer er ist. Und so ritt ich weiter nach Mogontiacum, um die Hros Duccia oder diesen Manius Matinius Fuscus zu finden.

    "Und..." ich schaute mich übertrieben fragend um. "Wo ist sie?" Agrippa schien wirklich seinen Spaß zu haben, aber ich kam mir total bedeppert vor. -.^ Am besten wäre es wohl mich einfach hinzulegen, abre dazu müsste ich erstmal wissen, wohin...
    Ich blickte fragend zu Agrippa.

    Ich verdrehte die Augen und langte mir an die Stirn. Dann seufzte ich ergeben und musste wider Willen leicht grinsen.
    "Wenn sie mich mit Süßem versorgt und mir die eine oder andere Sesterze zusteckt, soll es mir recht sein. Solange sie mir nicht mir mit Geschichten von ihrem Rheuma und den schlechten alten Zähnen die Zeit vertreiben will."

    "Also ich meinte, dass sie nicht meine Mutter und nicht Tochter, und so weiter..." Ich blickte etwas skeptisch aber auch verwirrt. -.^ "Entschuldige, aber ich war mir grad nicht so sicher, ob du mich richtig verstanden hattest." Ein verlegenes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.

    Ich antwortete mit einem Lachen.
    "Danke, das wird nicht nötig sein! Auch wenn es sicher eine ... interessant Erfahrung wäre. Mir genügt schon einer, der mir eben hochhilft und mir dann den Weg zeigt." :D

    "In Ordnung"
    Ich nahm mir reichlich und erst, als ich das Gefühl hatte, dass ich mich bald nicht mehr bewegen kann, hörte ich auf und lehnte mich mit einem wohligen Seufzer zurück.
    "Gut war's, mein Kompliment an die Küche! Puh, ich glaub, ich komm allein gar nicht mehr hoch!", meinte ich lachend.

    Ich nickte nur und schob mir das nächste leckere Stück in den Mund.
    Nach einiger Zeit dachte ich, dass ich wohl langsam zu dem geschäftlichen kommen sollte. Hier schien ich nicht sehr viel über mich herausfinden zu können.
    "Wann soll ich dir denn Lasfalor vorführen? Ich bin mir recht sicher, dass ich in den letzten Wochen die Eigenheiten und Besonderheiten des Guten herausgefunden habe."
    Ich lächete leicht.

    "Wunderbar!", beantwortete ich die Frage, ob es mir schmecken würde. Der Aufforderung die Kirschen zu probieren, folgte ich ach nur zu gerne. Ich nahm eine in die Hand und betrachtete sie einen Moment. Eine wunderschöne Farbe und saftig sah sie auch noch aus.
    Ich steckte sie mir in den Mund und sie hielt, was sie durch ihr Aussehen versprochen hatte.
    "Da hast du eine gute Entscheidung getroffen, die Kirschen herzubringen. Sie sind köstlich! Die Spanische Sonne scheint den Setzlingen sehr gut getan zu haben!"
    Ich schmunzelte und fügte nachdenklich an:
    "Ich frag mich, durch was ich so ein Essen verdient haben könnte..."

    "Wer die Wahl hat, hat die Qual", murmelte ich, während meine Augen über die Köstlichkeiten streiften. "Womit fang ich mal an?"
    Schließlich nahm ich infach das, was mir am nächsten Stand. Es war irgendein Fleisch, doch ich wusste es nicht genau zu zuorden. Neugierig schob ich es mir in den Mund. Es war köstlich. Ich griff gleich nochmal zu und bekundete meine Begeisterung mit einem genieserischem "Hmm!"

    Als Agrippa lachte, schmunzelte ich leicht. Und während er sprach nahm ich einen Schluck des Weines, den ich jedoch fast in die falsche Röhre bekommen hätte.
    "Statthalter?", wiederholte ich überrascht und führte den Becher schnell von meinem Mund weg. Dann grinste ich.
    "Das hätte ich sicher als nächstes geraten!"

    "Ich denke halb halb ist für den Anfang nicht verkehrt."
    Als Agrippa dann fragte, was ich ihm zutrauen würde, blies ich meinen Atem zischend durch die Zähne. "Hui", kommentierte ich erstmal, ehe ich mich leicht aufrichtete und Agrippa musterte. Elegant gekleidet, selbstbewusst.
    "Also, als einen Soldaten schätze ich dich nicht ein. Du siehst aus, wie jemand, der die Rethorikschule durchlaufen hat. Hm... Ich würd dich in die Politik stecken, aber da du hier bist wohl nicht im Cursus Honorum. Oder?"
    Ich blickte zweifelnd und nachdenklich.

    "Gut"
    Ich schmunzelte. Das war zwar nicht ganz das, was ich gemeint hatte, aber es war auch gut zu wissen. :D
    Ich überlegte kurz, dann fragte ich: "Verzeih mir meine Neugierde, Agrippa, aber ich wüsste zu gerne, welcher Arbeit du nachgehst."