Beiträge von Gaius Graecus

    "Huch, hast du mich aber erschreckt!"


    Ein junger Capsarius, der mit der Reinigung einiger medizinischer Instrumente beschäftigt gewesen war, fuhr plötzlich auf.


    "So spät noch im Lazarett? Ein Notfall?"


    Der Arzthelfer kniff die Augen zusammen und näherte sich dem Eques, waren die Lichtverhältnisse doch alles andere als vorteilhaft.

    "Na eben! Selbst oben in Britannia haben sie Heilpflanzen. Und, beim Zeus, das Sauwetter dort ist grauenhaft."


    Aufmerksam verfolgte das griechische Auge jede Bewegung des Legaten.
    Etwas nervös, doch immerhin gekonnt, hantierte der Medicus spielerisch mit einem Skalpell.


    "Ach, das ist doch schon lange her. Wenn ich mich recht entsinne, war das damals ein Baufehler. Die Gebäude sind ja noch recht neu...von sonstigen Spuren der Zeit wurde das Lazarett jedenfalls verschont."

    "Hm..."


    Das Auge des Griechen linste scharf über die zahlreichen Heilkräuter hinweg.


    "Wir versuchen gerade, ihn auf den Stand des alten Gartens bei Rom zu bringen, aber ich bin mit dem Klima hier ganz und gar nicht zufrieden. Zu nass, zu kalt, zu strenge Winter. Meine Ärzte sehen sich bereits nach hier heimischen Alternativen um. Vielleicht lassen wir einige sehr robuste Pflanzen einliefern, welchen nördlich der Alpen wachsen...mit etwas Geduld und Pflege brauchen wir uns aber keine Sorgen machen."

    Der Leiter des Lazarettes Gaius Graecus schreckte bei der unangekündigten Visitation des Legaten auf.


    "Oh...S...Salve, Legat! Der aktuelle Krankenstand? CAPSARIUS! Meine Unterlagen! Schnell!", rief er einem der anwesenden Mediziner zu.


    "Nun, das Lazarett läuft wieder mit ähnlicher Auslastung wie vor Picentia."


    Der Capsarius eilte herbei und drückte dem Griechen einige Wachstäfelchen in die Hand.


    "Ah ja. Danke. Seit Beginn der Brückenbauarbeiten bei Verona sind einige Legionäre mit Quetschungen diverser Gliedmaßen eingeliefert worden. Ferner halten sich hier noch einige Soldaten mit schwereren Erkältungen und Grippeerkrankungen auf. Bei sowas besteht ja immer die Gefahr einer seuchenartigen Krankheitswelle, doch wir haben die Angelegenheit im Auge behalten und glauben, sie unter Kontrolle zu haben.
    Willst du die ausführlichen Listen sehen?
    Tja, medizinische Instrumente sind soweit in Ordnung - wir informieren sowieso die fabricae, sollte irgendwo ein Mangel entstehen."

    "Jaja, groß, gesund und stark ist er...und nun...husch, husch. Quacksalber...Quacksalber...argh!"


    Wenn Blicke töten könnten, müsste der Tribun sofort ins Elysium eintreten.
    Ungeduldig wartete der Grieche, bis sowohl Tribun als auch Probatus, sowie der Legionär den Raum verlassen hatten, um sich letztlich am Weine zu erfreuen.


    Da war sie wieder...der Kampf ging weiter...Mann gegen Mücke.

    Zitat

    Original von Manius Corvius Flavian
    „Salve! Wie angeraten bin ich heute wieder hier. Um es vorweg zu nehmen, ich will zurück in den Dienst. Je schneller du mir das ermöglichst, umso schneller bist du wieder allein mit deiner Fliege, sofern sie noch lebt und dich auch sonst kein Rekrut stört.“


    "So? Zurück in den Dienst? Na, musst du wissen. Und stimmt, hier ist in letzter Zeit zu viel los. Ich brauche meine Ruhe.“


    Der Medicus machte sich eilig ein paar Notizen.


    "Ab heute wieder dienstfähig, klar?“
    Mit dem einen funktionsfähigen Auge "schob“ der Medicus den Soldaten hinaus, linste schnell in Richtung Operationstisch und liebkoste die dort stehende Flasche. Abwartend trommelten seine Finger auf die hölzerne Tischplatte.


    „Na, noch nicht weg?“ :D

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Optatus
    " Krank? Nein das war ich noch nie, Unfälle hatte ich auch noch keine. Sportliche Betätigung sollte mir doch eigentlich ansehen, habe lang genug einer Leibwache gedient."


    "Noch nie nen Unfall? Da hast du was falsch gemacht.“


    Mit zusammengekniffenem Auge musterte der Medicus die Körperformen des Rekruten, denen man ansehen sollte, ob er Sport trieb oder nicht.


    "Na gut, tauglich für den Dienst. Damit gehst du jetzt noch mal ins Meldebüro.“
    Eine kleine Wachstafel lag in der Hand des Griechen, auf die er zuvor ein paar Schnörkel gesetzt hatte.



    "Hä? Schon wieder jemand? Hat man denn nicht mal mehr ne Pause hier?", brummte der Grieche, als er den Legionär in der Tür bemerkte, der auch sofort losquasselte.

    Unausgeschlafen wie immer krauchte der Medicus aus einer der hinteren Ecken des Lazaretts hervor.


    "Ah, Frischfleisch. Erstuntersuchung, was? Na, lass mal sehen, ob alles dran ist an dir.“
    Laut lachte der Grieche über seinen eigenen Scherz und wunderte sich kein bisschen, warum bis jetzt keiner der Soldaten mitgelacht hatte.


    Mit deutlichem Daumendruck schob er erst ein Lid nach oben und glotzte bedächtig in das so entblößte Auge, anschließend in das andere.


    "Lauf mal eben dorthin und wieder zurück, dabei nach Möglichkeit die Linie halten.“
    Zufrieden grunzte der Medicus. Eine Kraftprobe ließ er den Rekruten noch machen und anschließend maß er ihn aus.


    "Und sonst? Krank gewesen? Unfall gehabt? Wie sieht es mit der sportlichen Betätigung aus?“

    "Dann meide Anstrengungen und komme in zwei Tagen wieder. Sollte Besserung eingetreten sein, wirst du wieder zum regulären Dienst eingeteilt."


    Eine Fliege surrte durch den Raum.
    Das Auge des Medicus fixierte das Tier.


    "Dann sind wir wieder allein. Du und ich. Hahahahaha!"

    "Na, ich denke, du brauchst ein Mittelchen gegen die ständige Kotzerei, was? Hm...wollen mal sehen, was wir da haben."


    Konfuses Zeugs murmelnd, durchforstete der Medicus einige Döschen, welche mit diversen Salben, Ölen und Pflanzenteilen aus dem Kräutergarten im Valetudinarium angefüllt waren.


    "Ah, hier."


    Er zog einen der Tonbehälter hervor.


    "Mit heißem Wasser aufbrühen oder von deiner Zeltgemeinschaft aufbrühen lassen. Zu den Mahlzeiten trinken...wenn du überhept was isst. Ist das Ding alle, kommst du nochmal. Bleibe die nächsten Tage im Zelt, meide die Sommerhitze, versuche zu schlafen und trinke viel. Hast du denn Fieber oder andere Beschwerden?"

    Der Medicus las das Gekritzel des Centurio kurz durch und brummte:


    "Arbeitsunfähig, he? Du siehst ganz blass aus...blass, blass....jaja....damals in Britannia hatte ich auch einige, die so aussahen wie du. Kriegsverletzungen, schlecht behandelte Wunden...da kommen die Krankheiten gern. Habe das ganze Programm durchgezogen. Amputation und so. Aber sie sind alle verreckt wie die Fliegen. Haha! Ich wüsste zwar nicht, warum es bei dir anders sein sollte, aber na gut, es gibt ja immer ein erstes Mal, nicht wahr? Hahaha!", mit einem schallenden Lachen klopfte Gaius Graecus dem Probatus auf die Schulter.

    Der Arzt nickte als er die Antwort vernahm und machte sich kurz darauf einige Notizen auf der Wachstafel, die er dann kurz darauf Catullus wieder überreichte. "Alles klar, damit gehst du jetzt wieder zum Meldebüro, der zuständige Schreiber wird dann die letzten Formalitäten erledigen."

    Langsam aus seinem Schlaf erwachend nahm dich der Legionsarzt natürlich sofort dem Neuankömmling an.


    "Ah, ein neuer Mann", begrüßte er Catullus dann auch freundlich und begann mit der Untersuchung. Körperbau, Kraft, Sehstärke, Gleichgewichtssinn und immer wieder neugierige Fragen: "Regelmäßig Sport gemacht? Krankheiten in letzter Zeit? Unfälle mit anschließender ärztlicher Behandlung?"

    Längst war der griechische Legionsarzt in einen Zustand friedlichen Schlummers übergetreten. Von allerlei medizinischen Werkzeugen umgeben, hatte sich der Medicus gut hinter einem Tisch verborgen.
    Hin und wieder öffnete sich das eine Auge einen Spalt breit und linste aus dem ungepflegten Gesicht hervor, woraufhin sich der Medicus, dessen Weinfahne an jenem Tage übrigens beträchtlich war, leise schnarchend zusammenrollte.


    "Zzzzzzzzzzzzz.......Zzzzzzzzzzzzzzzzzzz.....Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzz......."


    :D

    Beinahe ein Monat war nun seit der Schlacht um Picentia vergangen, als die Leichtverletzten in einer recht großen Marschkolonne direkt aus Ostia in das Kastell der Legio I zurückkehrten. Die Soldaten marschierten nur mit leichtem Gepäck und hatten ihre Kampfausrüstung vollständig abgelegt. Trotz dieses erbärmlichen Zustandes herrschte unter den Legionären eine recht gute Stimmung - wussten sie doch, gerade noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.
    Beim Einmarsch in Mantua wurden die versprengten Soldaten freudig begrüßt, lediglich die Unteroffiziere hatten ihre liebe Müh und Not damit, jeden einzelnen Legionär seiner alten Einheit zuzuordnen, denn es hatte keine einzige Zenturie das Schlachtfeld in voller Sollstärke verlassen. Lediglich der Medicus Gaius Graecus schien die Ruhe selbst.
    Während er, ungewöhnlicherweise kaum missmutig, für seine Verhältnisse ja beinahe freundlich und zuvorkommend, die letzten Wehwechen der Eingetroffenen versorgte, vernahm der geneigte Betrachter jener Szenerie einen seltsam verklärten Ausdruck im noch funktionstüchtigen einen Auge des Griechen, dessen Bedarf an blutenden Fleischwunden, abgeschlagenen Gliedmaßen und gebrochenen Knochen erst einmal gedeckt zu sein schien.

    Aus der Ferne schwoll ein Geräusch an, welches dem Donnergrollen eines hitzigen Gewitters zu gleichen schien.
    Für einen kurzen Moment ruhte die Arbeit der Ärzte, deren Blicke in Richtung Brücke wanderten. Obwohl in all dem Getümmel der Soldaten nichts zu erkennen war, stand ausser Frage, dass die entscheidende Phase dieses Gefechtes nunmehr begonnen haben musste.


    Eifrig nahmen sich die Männer wieder der Verwundeten an, von denen so viele bereits ihr Leben gelassen hatten.
    Der Platz war erfüllt von den erstickten Todesschreien der Römer.
    Graecus, Herr über Leben und Tod, führte das blutüberströmte Messer rasch, gekonnt und doch vergeblich.

    "Waaaas? Waaaas?", brüllte der Medicus zu einem der Boten.
    "Die sind alle von der dritten Kohorte?"


    Obwohl der von Verschanzungen umgebene Verbandsplatz relativ weit hinter den kämpfenden Linien lag, war der Lärm ohrenbetäubend.
    Die Sanitäter, weit von der Brücke, dem Hauptkampflatz entfernt, hatten längst den Überblick verloren. Niemand wusste, was am Fluss vor sich ging. Die erlittenen Verluste und die Anzahl der Verwundeten sprach aber für sich.


    Der Grieche blickte auf einen ganzen Haufen, mindestens 30 Mann, die mit Verbrennungen und unablässig blutenden Wunden unter großen Mühen zu den Ärzten geschafft worden waren.


    Hektisch fuchtelte er vor dem Boten herum.


    "Da drin ist schon lange kein Platz mehr. Unsere Kapazitäten sind ausgeschöpft. Männer, legt die Verwundeten hinter die Barrikaden! Verbandszeug her! Werkzeuge her!"


    Bei diesen Worten ging ein ersticktes Stöhnen durch die Reihen der Verwundeten, von denen nicht wenige bereits nach dem ersten Mustern durch den Medicus aufgegeben wurden...

    Die fauligen Zähne des alten Griechen klapperten vor Aufregung.
    Alles war wie damals in Britannia. Das Stimmengewirr, Befehle, die einmal laut und deutlich, ein anderes Mal wie ein Säuseln im kalten, scharfen Wind zu vernehmen waren, das Getrampel hunderter Sandalen, das Klirren der Ausrüstung.
    Für einen kurzen Moment kletterte der Medicus einen der Gräben hinauf, die von den Soldaten der Legio I errichtet worden waren, um die Brücke gegen den anstürmenden Usurpator verteidigen zu können.
    Einige hundert Meter entfernt konnte er erkennen, wie die feindlichen Truppen die ersten Stellungen der Legio mit schweren Geschossen und Pfeilhagel bedeckten. Scheinbar lautlos gingen brennende Amphoren über die Legionäre nieder - begannen sich die Verteidigungslinien etwa zu lichten?


    Graecus spuckte aus.
    Es gab viel zu tun.


    Wenig später verließ ein kleiner Trupp von Sanitätern die sicheren Zeltlagerplätze und Lazarettstationen, um verletzte Soldaten aus dem Kampfgebiet abtransportieren zu können oder jene unterwegs aufzusammeln, denen es an Kraft oder an Gliedmaßen mangelte, um diesen Gang - den womöglich letzten ihres kurzen Lebens - anzutreten.

    Ignoranten waren diese elenden Wichte im Offiziersstab! Mit ihren Titeln stolzierten sie durch die Gegend und kümmerten sich noch nicht einmal um die Austattung des Lazaretts.


    Der Medicus der Legio schwankte betrunken dem Besucher entgegen. Endlich wieder etwas zu tun! War es einer dieser Saukerle? Einer dieser frechen Optios?


    "Eyhh...wer...wer bissu?", lallte der Grieche und torkelte in Richtung des Mannes.
    Enttäuscht bemerkte er, dass es sich wohl um einen neuen Probatus handeln musste.
    "Bah! Noch so einer von der Sorte? Naja, man kann ssssich die Gäste ja nicht aussuchen, oder? *hicks*"


    Der Medikus öffnete eine weitere Weinamphore.


    "Komm, mein F..Freund, ssetz dich su mir! Las uns einen t...trinken! Hahaha!"


    Der Artz begann zu pfeifen und bot dem Probatus die Amphore an.

    Zitat

    Original von Marcus Octavius Nauticus

    Sim-Off:

    Die Legio I hat ja einen guten Arzt, da braucht man nicht viel Sehstärke. In dubio kann der Medicus sicher alle auf 0% Sehstärke bringen! :P


    Sim-Off:

    Hey, nicht frech werden, ja? Ich lasse mich gleich zur Flotte versetzen! :P


    Sim-Off:

    Fazit : Wer zur Legio will, sprich Elite spielen , muss auch mit weniger Augenlicht besser sein, als alle anderen !


    Sim-Off:

    Sprach ein Feuerwehrmann. :)