Beiträge von Gaius Graecus

    "Sehr eindeutig", grummelte der Medicus. -.^


    Kritisch betrachtete er sich die angegebene Stelle und stellte grinsend ein geprelltes Steißbein fest.


    "Tja, mein Lieber. Da wirst du wohl etliche Tage nicht auf deinem Allerwertesten sitzen können. Ha, ha, ha!" Das Lachen war weithin zu hören. 8o


    "Sonst noch was?" Viel schlimmer konnte es nun nicht mehr werden.

    Als der erste Wagen Richtung Kastell rollte, hielt ein Sanitäter den Kopf des Bewusstlosen, um Folgeschäden durch Erschütterung von dem Patienten abzuwenden. Derweil begutachtete der Medicus das letzte Unfallopfer. Der offene Bruch am rechten Oberschenkel fiel ihm sofort ins Auge. Da der Mann ansprechbar war, bot sich eine Befragung an.


    "Na, ein bisschen ungeschickt gewesen, was? Tut’s noch wo anders weh als an diesem Bein?"
    Der Grieche wies auf die Bruchstelle.

    Gaius Graecus gehörte zu jenen Wundärzten, die nicht wie andere Scharlatane mit silbernen Schröpfköpfen und vergoldeten Skalpellen Parade machen, sondern allein mit ihrer Erfahrung punkten konnten. Er führte trotz andauerndem erheblichen Alkoholkonsums, der seine Art der Verarbeitung der ihm abverlangten Einsätze bedeutete, das Skalpell sicher.


    Im Laufe seiner langen Dienstzeit und der damit verbundenen beständigen Behandlung von zum Teil bösartig verletzten Schlachtopfern, hatte er sich jegliches zur Schau getragene Mitgefühl abgewöhnt. Die Schreie von Operierten verfolgten ihn Tag und Nacht, denn medizinische Eingriffe wurden ohne Anästhesie durchgeführt, und so hielt der Grieche sein eigentliches Wesen hinter einer von Zynismus und Menschenverachtung dominierten Auftretensweise verborgen, fand über den Alkohol die nötige Ruhe zum Schlaf und bettete sein Empfinden auf den trügerischen Boden einer C2 H5 OH – Scheinwelt bis ihn Einsätze wie dieser in die Wirklichkeit zurückholten.


    In einer unwilligen Armbewegung befreite sich der Medicus von seinen Stützen und beugte sich zu dem verunglückten Soldaten hinab. Mit routinierten Griffen stellte er die Unversehrtheit sämtlicher Knochen des Leibes fest, bis er durch die tiefen Schatten unter den Augen in dem kalkweißen Gesicht des vor ihm liegenden Soldaten aufmerksam geworden, seine tastenden Hände über den Schädel führte.


    "Trepanation ist nun nicht mehr nötig, machen wir aber trotzdem mit", murmelte er vor sich hin. Therapeutische Zwecke und medizinische Notversorgung mussten hier Hand in Hand gehen.


    "Möge Apollon und alle anderen Götter dem Mann bestehen. Er muss ins Lazarett."


    Der Grieche richtete sich wieder auf und überließ seinen Helfern und dem Optio den Rücktransport. ;)

    Sim-Off:

    Mist, so war das nicht gedacht. :D ;)


    Im Maultiergalopp brauste ein Karren heran und kam nur knapp vor der Menschenansammlung zum Stehen. Rechtzeitig hatten zwei Capsarii den zu früh aufgestandenen Medicus noch einmal auf die Sitzbank gerissen, damit er nicht als fünfter Patient im Dreck lag. Schließlich hakten sie ihn rechts und links unter, stiegen im Dreierpack vom Gefährt und näherten sich schwankend der Unfallstelle.


    "Es soll einen Unfall gegeben haben?", fragte einer der Stützen, noch bevor der Medicus Luft holen konnte. Wortlos schnappte dessen Mund wieder zu und er lauschte gespannt den Auskünften der bereits vor Ort anwesenden Sanitäter.


    "Diese beiden haben nur äußere Verletzungen, nichts Dramatisches, das haben wir im Griff. Dem da drüben geht es schlechter."


    In einer langsamen Kopfbewegung folgte der einseitige Blick des Medicus’ dem Fingerzeig. Schneller als seine Beine starten konnten, zerrten die beiden Capsarii den leicht benebelten Griechen bereits in Richtung des Unteroffiziers. Sicherheitshalber hielten sie ihn fest, als er schließlich vor Priscus zum Stehen kam.


    "Und? Noch Leben drin?", fragte der Medicus mit schleppender Stimme ungerührt.

    Sim-Off:

    Sicherheitshalber beschäftige ich dich, falls die 2. PN auch ihre Wirkung verfehlt … :D Decke gießen geht nicht so schnell. Außerdem muss Bewehrung rein, sonst reißt uns der Salat, und für den Betontransport werde ich dir noch eine nette Konstruktionsaufgabe stellen. :) Also warte mal eben, bis ich wieder da bin. Gruß, Claudius.



    Aufgeregt kam einer der Hilfsarbeiter auf Optio Priscus zu gerannt und plapperte sofort und ungefragt los.


    "Dort hinten", der Mann wies hektisch auf das etwa 50 Fuß entfernte Außenmauerwerk rechts des provisorischen Eingangs dieses Untergeschosses, "ist eines der in Auftrag gegebenen stabileren Gerüste zusammengebrochen und hat vier Soldaten unter sich begraben. Die an der Montage Beteiligten konnten noch rechtzeitig abspringen."

    Offensichtlich hatte der junge Nauta zu vielen Räubergeschichten gelauscht, denn der Wachposten - nun auch nicht mehr der Jüngste - wusste um die aktuelle "Bedrohung" und die der Vergangenheit. In seinem Alter hatte der Soldat außerdem gelernt, die Jungsporne in ihren Gemütswallungen nicht allzu ernst zu nehmen. :D


    "Na ja, in der Zwischenzeit ist die Classis Ravennas jedenfalls für euch eingesprungen." :P

    Sim-Off:

    ;) Kein Problem.


    "Nun, meines Wissens ist die Classis Misenensis nur für das westliche Mittelmeer zuständig. Außerdem sind doch nur etwa 10 % der etwa 1000 Schiffe Kriegsschiffe, der überwiegende Teil müsste also für Transportaufgaben zur Verfügung stehen. Mir wäre auch nicht bekannt, dass es auf dem Mittelmeer eine vergleichbar gut ausgestattete Gegnerschaft gibt."


    Der Wachposten blickte amüsiert den Rücken des Mannes an. Die Seeluft schien eine wenig entspannende Wirkung auf sein Gemüt gehabt zu haben. :P

    Sim-Off:

    Sieh ins Profil, die Abiturprüfungen stehen an. Dass man da nicht täglich ins IR sieht, liegt auf der Hand.



    Die Wache konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen.


    "Wer ohne vorherige Anmeldung kommt, muss eben mit Wartezeit rechnen. Schließlich sitzt ein Stabsoffizier der Legion nicht untätig in seinem Officium und wartet nur darauf, Besucher zu empfangen. Und im Übrigen", der Wachsoldat grinste, "Wenn die Legion dreieinhalb Monate auf eine Reaktion der Classis warten musste, wird die Classis wohl ein paar Stunden warten können." :P :D


    Sim-Off:

    ... was RL schlimmstenfalls 4 Wochen bedeuten kann.

    Der Soldat betrat das Vorzimmer des Präfekten, grüßte die Wachen und meldete die Besucher an, bevor diese den Vorraum betraten.


    "Vertreter der Classis Misenensis, es geht um die Lieferungen das Amphitheater betreffend."


    Mit der Auskunft, dass mit Wartezeit zu rechnen ist, trat der Wachsoldat an die Besucher heran, grüßte noch einmal und kehrte alsdann zum Haupttor zurück.

    Beständig vor sich hinmurmelnd, suchte der Grieche sein Sammelsurium an Instrumenten zusammen.
    "Wo habe ich bloß dieses verdammte Messer hingelegt? Capsarius, wo sind die Instrumente?"


    Eilfertig kam der Helfer und legte die medizinischen Gerätschaften in greifbare Nähe.


    "Gut, kann losgehen. Den Mann festbinden." Zu dem Hilfsarbeiter gewandt meinte der Medicus grienend: "Wir versuchen den Arm zu richten, notfalls bleibt immer noch die Amputation und für den Fall, dass du protestieren willst: Man muss nicht alles in zweifacher Ausführung besitzen."

    Im Zuge der Bauarbeiten für das Amphitheater war auch das Valetudinarium gut besucht, wenngleich die zu behandelnden Verletzungen eher kleiner Natur waren. Die Soldaten kamen mit Quetschungen, Rückenbeschwerden, die bis hin zur Bewegungsunfähigkeit gingen, rheumatischen Erkrankungen oder auch einfachen aber dennoch ernstzunehmenden Erkältungen. Ein junger Legionär war sogar von einem der Gerüste gekippt und hatte sich eine Beinfraktur zugezogen.


    Dem Griechen wurden die Stunden, in denen er ungestört seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Bacchus zu huldigen, nachgehen konnte, knapp. Dementsprechend schlecht war seine Laune, als neuerlich ein Hilfsarbeiter mit einem offenen Bruch des Unterarmes kam.


    "Wie blöd muss man eigentlich sein, um sich beim Bau den Arm zu brechen? Häh?", fuhr er den jungen Mann an, der - von diesem Empfang nun doch überrascht - ratlos mit den Schultern zuckte und sich nicht traute, eine entsprechende Erklärung abzugeben.


    "Dilettanten, Amateure, Weicheier, Anfänger, ..."
    Ein Schwall an Flüchen, der kein Ende nehmen wollte, entfuhr dem Medicus, während er seine Instrumente holte.

    Skeptisch beäugte der Grieche den neuen Haarschnitt. Nach einer Rundumbesichtigung nickte er zufrieden.


    "Hmm, sieht schon besser aus. Dann wollen wir mal ..."


    Bewaffnet mit Wachstafel und Griffel baute sich der Medicus vor dem Rekruten auf.


    "Einmal mit geschlossenen Augen durch den Raum und wieder zurück. Wir wollen sehen, ob du gerade läufst. Irgendwelche Krankheiten gehabt? Regelmäßig Sport getrieben?"

    "Wie siehst du denn aus? Was soll diese blonde Mähne? 'Willst' du - das war das Wort, das du benutztest - derart verhunzt möglicherweise vor einen Centurio treten, eh? Bist du eigentlich lebensmüde, sag mal? Ab zum Barbier! So kriegst du von mir keine Tauglichkeitsbescheinigung."