Beiträge von Ursus

    Ursus schaute Callianax nachdenklich an.


    Du hast ja gar kein Weckerl probiert. rief er aus. Na sowas, der wollte doch nicht etwa seine Weckerl da verschmähen? Das wäre ein Affront, den Ursus niemanden verzeihen könnte. ;) Also nahm Ursus ein solches Mostweckerl und warf diesen Callianax zu.


    Hier, als Wegzehrung. Lass es dir schmecken, Junge.

    In diesem Moment schepperte es. Der Küchenjunge, der gerade noch mit Aufwischen beschäftigt war, sollte einen Stapel Teller aus der Küche rausbringen, doch was tat er? Er verhaspelte sich und flog mitsamt den Tellern zu Boden. Den Göttern sei Dank waren es Silberteller, aber einige würden Beulen davontragen.


    Jetzt sieh, was du gemacht hast, du Lausebengel. herrschte Ursus den Jungen an. Ein einzelner Teller ist mehr wert als 10 von deiner Sorte. Geh mir aus den Augen! Der Junge, kaum 10 Sommer alt, konnte nur schwer seine Tränen unterdrücken, sammelte aber ohne ein Laut die Teller auf und verdrückte sich dann. Ursus seufzte und wandte sich dann an Callianax.


    Ein kleines Genie, was das Würzen von Speisen angeht, aber ein absoluter Tollpatsch, wenn man ihm etwas in die Hand gibt. grummelte Ursus, doch lange nicht mehr böse. Wie? Glaubst du wirklich, daß ich mir das hier antun würde, wenn ich frei wäre? Gespielt überrascht schaute er Callianax an. Er würde es nicht zugeben, aber er konnte sich nicht vorstellen, wo anders hinzugehen.

    Pompeius Trimalchio... der Name sagte ihm was, aber er konnte es nicht zuordnen. Ach, er wurde auch schon alt und vergesslich.


    Nur schwer konnte er sich einen überheblichen Blick verkneifen, als er die Ungeduld des Gastes bemerkte.


    Willkommen. Tretet ein. Er öffnete die Tür und führte den Gast ins Atrium.

    Die Sonne war schon am Untergehen, denn die Dämmerungsstimmung war in der Casa bereits greifbar. Beim Hinausgehen würde er den anderen Sklaven sagen müssen, daß mehr Licht im Atrium gefordert war.


    Bitte wartet. Ich verständige den Herren sogleich.

    Wieder einer, der zum Consul will... Er überlegte, ob er mittlerweile qualifiziert genug sei, um im seinem nächsten Leben als Sprechstundenhilfe arbeiten zu können. Den Göttern sei Dank ist auch dieser Tag bald vorbei, wie der Sonnenstand zeigt.


    Darf ich fragen, wer ihn sprechen will?

    Der Ianitor öffnete heute etwas langsam und die Türe quietschte ein wenig. Anscheinend mußten die Angeln wieder geölt werden, bemerkte er in Gedanken seufzend.


    Ja bitte?

    Der Ianitor führte den Sklaven der Germanica in die Küche, in der - wie immer, wenn Ursus am werken war - ein Durcheinander herrschte. Etliche Sklaven wuselten herum, ein Junge wischte den Boden auf, doch das war eine reine Sisyphus-Arbeit, wenn Ursus selbst zugegen war. Andere schnippelten Gemüse, einer rührte im Topf, ein anderer klopfte Fleisch.


    "Ursus?" rief der Ianitor rein.
    Ja?
    "Ich hab da einen Besucher, er gehört zu Senator Avarus. Gibts noch Mostbrötchen?"
    Die Weckerl sind noch net ausgekühlt. Gib ihm a bissl an Wein und dann geh wieder an die Arbeit. befahl Ursus, als er gerade ein dünnes, flachgeklopftes Stück Fleisch mit Mehl, Ei und Brösel umhüllte und sorgsam in heißes Schmalz einlegte.
    "Jaja, schon gut." antwortete der Ianitor und gab dem Besucher einen Becher Wein, verdünnt natürlich. "Also bis nachher." sagte er ihm noch, bevor er sich ein heißes Mostbrötchen schnappte, um es dann später verdrücken zu können, und sogleich verschwand.


    Du gehörst also zum Senator Avarus? sprach Ursus den Besucher an. Also ist er wieder in Rom? Wie heißt du überhaupt?

    Ist gut. Ich richte es aus. antwortete der Ianitor. Versprochen. fügte er aus einem ihm nicht bekannten Grund noch hinzu.


    Und weil der andere da so rumstand, als wenn er noch auf etwas warten würde... Hast du Hunger oder Durst?

    Der Ianitor war froh, wenn die Amtszeit des Consuls zu Ende war, das war ja kein Zustand nicht. Der Türsklave im Kaiserpalast konnte kaum mehr zu tun haben als er hier.


    Das ist momentan schlecht... also das heißt, das kann ich auch nicht sofort sagen, weil der Consul ist gerade nicht zuhause.


    Wahrscheinlich war er wieder am Forum, seine Liktoren herumscheuchen. :D


    Gegen Abend sollte er schon wieder da sein...


    Ob er das gleiche ausrichten soll wie dem anderen, und sagen, daß der Senator auch zur frühen Morgenstunde da sein soll? :D Na, würde sicher nicht gut ankommen.


    Ich kann ihm aber ausrichten, daß dein Herr eine Begegnung wünscht. :)

    Der Ianitor ließ alle herein. Er kannte ohnehin schon die Klienten und das Gesicht des gestrigen Besuchers auch schon.


    Groß mußte er weiter nichts tun, denn die Klienten kannten alle den Weg ins Atrium.

    Es war, trotz der milden Temperaturen der letzten Tage, ein wenig frisch im Atrium, als die ersten Klienten sich dorthin begaben. Aber es war auch noch dunkel, weswegen etliche Öllampen und Kohlebecken aufgestellt wurden, die die Halle beleuchteten und wärmen sollten. Einige der Klienten begaben sich auch gleich zu diesen Becken und stellten sich daneben, die Zimperlicheren unter ihnen hielten sogar ihre Hände wärmend über die Glut. Zwischendurch wuselten ein paar Sklaven und Sklavinnen herum, die den Klienten ein kleines, zweites Frühstück reichten, etwas verwässerten Wein, ein paar belegte Brötchen, auch Oliven konnte man sich nehmen. Denn bis der Consul sich bequemte, seine Klienten zu empfangen, das konnte noch ein Weilchen dauern, es wäre auch nicht schicklich gewesen, sofort im Atrium aufzutauchen, wenn die ersten ankamen. Dieser Tatsache natürlich bewußt (einige der Klienten kamen eigentlich nur, um gratis ein paar Häppchen zu essen), wurde das Atrium bald erfüllt von Gesprächen und leisem Gelächter.

    Der Ianitor legte kurz die Stirn in Falten.


    Ich richte der Herrin Eure Wünsche gerne aus und werde Eure Nachricht überbringen. Habt jedoch Verständnis, wenn die Beantwortung einige Tage dauern mag.


    Sim-Off:

    Tiberia Livia ist simoff nicht da, Decima Lucilla simon nicht in Rom.


    Der Consul ist im Moment sehr oft außer Haus und hier in der Casa am ehesten noch in den Morgenstunden während der salutatio zu erreichen. Wenn Euer Anliegen sehr dringend ist... Er machte eine Pause. Aber ich werde gerne dem Consul Euer Begehren weiterleiten, wenn es Euer Wunsch ist.

    Ah der...


    Die Consularsgattin Tiberia Livia empfängt schon länger keinen Besuch mehr aufgrund ihrer... er suchte nach dem richtigen Wort, Unpässlichkeit. Und der Consul selber ist derzeit nicht zu Hause. Kann ich etwas ausrichten?

    Bei Aelius Quarto machte es "Kling". Senator, Consular, Magister Domus Augusti, kurz: eine SWP.


    Der Ianitor machte also die Tür auf sperrangelweit auf.


    Sag deinem Herrn, dass der Hausherr zugegen ist. Er soll mir ins Atrium folgen.

    Der Ianitor ging voraus und führte den Besucher in das Atrium des Hauses. Der milde Winter war auch hier zu spüren, denn der Fußboden war so gut wie gar nicht beheizt, einige Sklaven, die geschäftig herumwuselten, trugen sogar eine Tunika ohne Ärmel. Wenn er daran dachte, wie sehr sie sich auf einen strengen Winter eingestellt hatten... so würden die Holzvorräte bis weit in den nächsten Winter reichen.


    Bitte wartet hier, Herr, ich rufe den Consular sogleich.

    Jössas na, wie redet denn der? Das ist alles, nur kein lupenreines Latein. Und wie der ausschaut...


    Wer ist denn dein Herr, wenn ich fragen darf?

    Die Pforte wurde auch gleich vom Ianitor geöffnet.


    Ja bitte?


    Hm, kannte er den? War der nicht schon mal da? Schön langsam sollte man Besucherlisten anfertigen, fand er.