Der Ianitor führte den Besucher herein.
Wartet ein Moment, ich verständige den Herrn sogleich.
Und schon schurlte er davon.
Der Ianitor führte den Besucher herein.
Wartet ein Moment, ich verständige den Herrn sogleich.
Und schon schurlte er davon.
Und der Ianitor schurlte wieder an die porta und machte mit gelangweiltem Blick die Türe auf. Boah, dessen Rüstung blitzte und blinkte, daß er im ersten Moment sich wegdrehen mußte. Da hatte wer wohl viel Zeit dafür aufgebracht, sich zu kultivieren.
Ja bitte? Den Rang ließ er weg, er hatte eh keine Ahnung vom Militär.
Der Ianitor - selbst nicht wirklich der hellste - wunderte sich über die Frage des Mannes und sah unschlüssig nach links und rechts, grad so, als würde der Senator auch in einem anderen Hause als diesem wohnen.
Äh, ja schon.
Von innen hörte man zuerst ein leises Trippeln zur Türe, dann ein leichtes Grummeln, bevor die Porta geöffnet wurde und ein gelangweilter Sklave sein Gesicht hervorblitzen ließ.
Ja bitte?
ZitatOriginal von Tiberia Livia
"Nun, es... Es gab einen Leserbrief, von einem Sklaaaveeeen..."
Ups, erwischt. Ursus duckte sich unwillkürlich und trat ganz schnell und gleichzeitig ganz leise hinter eine Säule und versteckte sich. Jetzt nur bloß keinen Mucks machen, sogar das Atmen verlangsamte Ursus, obwohl sein Herz immer schneller raste.
Natürlich ist es wichtig, es war ja immer wichtig. Wer der Patron jetzt aber sein sollte, entzog sich seiner Kenntnis, immerhin gab es ja zwei dieser Sorte im Haus und er konnte sich ja auch nicht merken, welcher Klient wohin gehörte. Also entschloss er sich zu schätzen und hoffte, daß er richtig lag.
Natürlich. Bitte tretet ein und folgt mir.
Der Ianitor führte den Septemvir ins Atrium.
Wartet bitte, ich verständige den Herrn sogleich.
Verschwand damit und hoffte, wirklich den richtigen aufzutreiben.
Zum Glück war es heute im Haus eher kühl, der Ianitor mochte es überhaupt nicht, wenn es so heiß war. Er konnte dann wirklich nur schlecht schlafen.
Ja bitte? formulierte er routiniert seine - äußerst einprägsame - Phrase runter.
Nicht nur einer, der wichtig ausschaut, einer der sogar wichtig ist. Der Ianitor öffnete sofort die Tür.
Natürlich. Bitte tretet ein und folgt mir.
Der Ianitor führte den Quaestor Consulum ins Atrium.
Bitte wartet hier, ich verständige den Herrn sogleich.
Wie gewohnt war der Ianitor im Inneren des Hauses unterwegs und gähnte ständig herum. Mittlerweile hatte er sich an den Türdienst am Tag gewöhnt, auch wenn er immer noch lieber die Nachtschicht hatte, da konnte er auch in Ruhe schlafen.
Ja bitte? Huh, schon wieder einer, der wichtig ausschaut.
Das Waschen hatte irgendwie gar nichts genutzt, die frische Tunika, die er gerade erst übergestreift hatte, war schon wieder klatschnass vom Schwitzen. Ob es aufgrund des Stresses während des ganzen Tages war oder vom heißen Tag oder wegen seiner Nervosität bezüglich des Abends... das konnte niemand sagen, er erst recht nicht. Und dann war es auch soweit, die Herrin kam schon und nahm Platz bei Tisch. Seine Knie wurden weich und sein Herzschlag raste in ungeahnte Höhen. An sich nichts schlimmes, das hatte er immer, wenn er ein neues Rezept ausprobierte und erst die Reaktion seines Herren abwarten musste, diesmal kam aber auch noch die Herrin dazu und das machte die Sache schon aufreibender für Ursus. Ein etwas gequältes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Guten Abend, Herrin. Es gibt gegrillten Lammrücken mit Fenchel.
Er setzte sich in Bewegung und schenkte seiner Herrin etwas verwässerten Wein ein. Die Idee, den Wein leicht zu würzen kam ihm beim Studium des ersten Rezeptes des Pollux, er hatte dem Wein nicht nur etwas gezuckert, sondern auch ein wenig Muskat und andere Gewürze hinzugefügt. Ursus wollte nicht den Geschmack des Weines übertünchen, sondern nur unterstützen, deswegen hatte er sich zurückgehalten.
Ich werde sogleich servieren.
Der Ianitor führte den Prätorianer ins Atrium.
Wartet bitte hier, ich verständige die Herrin sogleich. sprach er und sputete sich.
Der Ianitor schlurfte wieder ganz gemütlich an die Tür.
Ja bitte? fragte er, doch als er den Prätorianer sah, erschrak er doch ein wenig. In der Gegenwart von Prätorianern fühlte er sich nie wohl, sondern beobachtet.
Er räusperte sich. Was kann ich für Euch tun?
Ursus war schon ganz nervös gewesen die Tage hindurch und konnte es kaum erwarten, die Acta endlich in die Finger zu bekommen. Eigentlich interessierten ihn ja ohnehin nur die Rezepte, so auch heute. Und wie er erleichtert war, als die neuesten Rezepte las. Das erste davon verwarf er aber, dieses Rezept war doch zu außergewöhnlich und merkwürdig, das zweite hingegen gefiel Ursus sehr gut. 4 Söhne und 1 Tochter... naja, soviele mußten es nicht sein, aber ein Anfang mußte getan werden. Und er würde das seinige dazu beitragen. So schnell konnten die anderen gar nicht schauen, war er schon in der Küche und überprüfte, ob alle benötigten Zutaten vorhanden waren bzw. welche fehlten, die dann vom hiesigen Markt geholt werden mußten. Die anderen Sklaven im Hause Vinicia schüttelten nur befremdet den Kopf und meinten, Ursus hätte wieder seine Anwandlungen, wie immer, wenn er von einem Rezept begeistert war, von der Intention dahinter wußten sie freilich nichts. Und die Zeit drängte, denn das Fleisch mußte marinieren, schrieb der beste Koch des ganzen Imperiums, also scheuchte Ursus förmlich die Sklaven herum, auf daß das Abendessen rechtzeitig fertigwerden konnte. Noch war es früher Vormittag, aber die Sklaven... die Sklaven waren so furchtbar langsam. Ursus seufzte, weil gerade an solchen Tagen nichts und nichts weiterging.
Stunden später - nein, natürlich waren es nicht unbedingt Stunden, aber ihm schien es so - kamen tatsächlich endlich die Sklaven zurück mit den restlichen Zutaten. Ursus brüllte sie an, daß sie sich gefälligst schneller bewegen sollen, ließ alles in der Küche abladen und vertrieb dann alle anderen aus der Cucina hinaus, alle bis auf den kleinen Küchenjungen, nur der durfte hierbleiben, denn Ursus hatte den Kleinen quasi als seinen Nachfolger auserkoren und außerdem mußte ja irgendwer das Herdfeuer bewachen und ihm zur Hand gehen.
Kurz vor dem Abendessen kam der Küchenjunge vollkommen verschwitzt aus der Küche, dem nächstbesten, den er habhaft werden konnte, richtete er von Ursus aus, daß das Triclinium hergerichtet werden soll. Auch dieser schüttelte nur den Kopf, tat aber das Befohlene. Auch Ursus kam dann aus der Küche, ebenso verschwitzt wie der Junge. Hurtig ging er in die Unterkunft der Sklaven, wusch sich dort und zog sich eine neue Tunika an, bevor er das Triclinium überprüfte und die anderen Untergebenen, die eigentlich wie jeden Tag dort ihre Arbeit verrichteten, verscheuchte. In diesem Moment waren wohl alle der Meinung, daß Ursus komplett den Verstand verloren hätte, widersetzten sich zwar widerwillig, aber ohne größere Probleme. Dann ließ er den Herrn und seine Frau ausrichten, daß das Abendmahl serviert werden könnte. Oh ihr Götter, Ursus würde froh sein, wenn dieser Tag zu Ende sei, egal wie er ausgeht.
Der Ianitor war jetzt doch sehr erstaunt und überrascht. Sie hatte ihn also angelogen? Ihre Schwester war gar nicht krank? Die Not sprach also aus ihr? Mitleidig sah er die Kleine an, doch reinlassen konnte er sie auf keinen Fall, wenn das andere erfahren würden, daß man hier so reinkam, auf einmal würde eine Welle von arbeitslosen Peregrini oder sonstige Unterschichtler auftauchen und etwas ähnliches abziehen. Und wenn der Herr es erfahren würde... ihm schauderte wieder.
Rufus, gib ihnen das Geld. sprach er zu dem großen Sklaven, dann wandte er sich wieder an die Kleine. Damit solltet ihr zumindest für zwei Tage auskommen. Mehr kann ich nicht für euch tun.
Der Ianitor erschrak ein wenig, hatte er über den Anblick der hübschen Dinger doch glatt den Mann nicht gesehen.
Ähja, natürlich. Tretet ein.
Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium.
Wartet bitte, ich verständige die Herrin sogleich.
Der Ianitor nickte mitfühlend. Ach waren diese Schwestern nicht arm. Zu schade, aber er konnte einfach nicht mehr helfen. In der Zwischenzeit wartete Rufus auf die andere.
"Gehen wir?"