Beiträge von Ursus

    Auch der Türsklave mußte eigens instruiert werden.


    Wie heißt du nochmal? Ach, ist ja egal, ich merks mir ohnehin nicht. Folgendes: Das Tor bleibt heute offen. Es kommen lauter hohe Viech... äh, Senatoren und so weiter, da kommst du mit dem Öffnen nicht nach. Also winke sie einfach weiter. Nur offensichtlich merkwürdige Subjekte bleiben draußen, klar?


    Nicke einfach schön brav und zeige ihnen den Weg.


    Zeit für ein längeres Gespräch hatte Ursus nicht, also verschwand er wieder und hoffte, daß der Türsklave alles richtig machen würde...

    Ursus war in den letzten Tagen nur auf den Beinen und kam gerade nur für ein paar Stunden zum schlafen. Ja, er war einer der Typ Sklaven, der alles kontrollieren mußte und nichts delegieren konnte. Die Armee der Sklaven aus den Häusern Tiberia und Vinicia wurden von seiner Genauigkeit und seiner Kontrollwut schon fast sekkiert, doch die Sklaven des Bräutigams kannten Ursus schon und seine Eigenheiten und sahen es ihm deswegen nach.


    Er hätte nicht seine Freilassung darauf verwettet, daß sie noch reichtzeitig fertigwerden, aber irgendwie schafften sie es doch. Das Haus war geschmückt, das Essen bis auf ein paar Kleinigkeiten vorbereitet, alle Bediensteten hatten extra zum heutigen Tage eine neue Tunika bekommen und Ursus wachte auch persönlich darüber, daß jeder Sklave ordentlich aussah und wußte, was er zu tun hatte. Doch auch die letzte kritische Inspektion des Hauses stellte ihn zufrieden. Jetzt musste er nur mehr hoffen und beten, daß alles gut gehen möge.


    Für die Hochzeit war nun alles bereit, die ersten Gäste konnten kommen.

    Das war wieder mal typisch vom Herrn. Jetzt erst hatte er ihm gesagt, was er alles machen sollte. Das Herrichten des Hauses war ja in Ordnung, er hatte ja schon in den letzten Tagen alle Sklaven zum Putzen und In-Ordnung-bringen verdonnert.


    Vorbereitungsarbeiten


    - Villa vom Efeu befreien erledigt
    - Villa außen neu streichen erledigt
    - Garten herrichten erledigt
    - Dach kontrollieren erledigt
    - Eingang herrichten erledigt
    - überflüssige Möbel wegbringen


    ... ja das bereitete ihm Sorgen. He, pass doch auf! Der Tisch ist mehr wert als du und deine Bälger zusammen! brüllte er einen unachtsamen Sklaven an. Was war noch auf der Liste?


    - Möbel putzen
    - Dekoration anbringen
    - Weinlieferung


    Ach herrje, wo blieb denn die Weinlieferung? Ach, wenn man alles nicht selber machen mußte... Ursus seufzte hörbar und eilte hin und her. Bis zur Hochzeit sollte alles in Ordnung sein. Niemand sollte auch nur den geringsten Makel im Haus erkennen können. Und das Essen... mei, das Essen! Was sollte er bloß kochen? Aaaah!

    Ursus schaute dem Postler hinterher und schüttelte den Kopf.


    Merkwürdiger Kerl. murmelte er halblaut, brachte das Pferd in den Stall und ging dann hinein, den Brief zum Herrn bringen.

    Jaja, ich mach ja schon. Nur keinen Stress, ein alter Mann ist keine Quadriga. brummelte Ursus.


    Also wuselte Ursus um die Ecke, holte das Pferd und ging mit diesem wieder zum Eingang zurück. Ein schönes Tier, dachte er sich, auch wenn Ursus eigentlich gar keine Ahnung von Pferden hatte.


    Gut, ich bringe es dem Herrn, den Brief, nicht das Pferd meine ich. Naja, das Pferd kriegt er auch, nur halt nicht im Haus.


    Oh ihr Götter, heute habt ihr Ursus wieder mal große Redegewandtheit geschenkt.


    Äh, ich bringe das Pferd jetzt in den Stall.

    Was warn das für ein Ungustl? -.^


    Jaja, ich mach ja schon. Ich bin ja kein Postler. ;) Sobald der Herr da ist, gebe ich ihm den Brief.


    Weit wars gekommen mit Ursus, jetzt mußte er schon irgendeinem Postler Rechenschaft schuldig sein... :patsch:

    Geradewegs von der Türe brachte Ursus den Brief von der Ex-Frau seines Herrn. Irgendwie fand er es noch immer merkwürdig, daß sie gar nicht reinkommen wollte, naja, Frauen halt. Herrinnen wie Sklavinnen, sind alle irgendwie gleich.


    Der Cheffe des Hauses saß wieder über irgendwelche "hochinteressanten" Schrifterln herum (Ursus würde wohl nie diese Affinität für Gesetze und sowas nachvollziehen können) und schrieb wohl einen Text. Ursus stellte sich vor den Tisch und reichte den Brief seinem Herrn.



    Senator Marcus Vinicius Hungaricus



    Salve Hungaricus


    Ich schreibe dir als Rektorin der Schola Atheniensis.
    Noch immer sind wir dir dankbar für den Cursus Iuris, den du vor einiger Zeit abgehalten hast und sehr viel zur rechtlichen Bildung eines Teil des Volkes beigetragen hat. Die beeindruckende neueste Gesetzessammlung zum Eherecht, die wir ebenfalls dir verdanken entstehen natürlich immer mehr Fragen zu diesem Thema. Zum Strafrecht hattest du begleitend zu deinem Kurs ein Konversatorium angeboten, nun hat die Schola beschlossen, eine ständige Möglichkeit für Rechtsfragen einzurichten, wobei du die Ansprechperson sein wirst.
    Ein Officium wurde dir bereits eingerichtet, wann du dort erreichbar sein willst, liegt an dir.


    Ich freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit der Schola mit dir.


    Aelia Adria
    Rector Schola Atheniensis



    Das soll ich euch geben. Und einen schönen Gruß soll ich ausrichten.

    So schnell konnte er gar nicht antworten, drehte sie sich schon um und verschwand wieder. Also rief er nur ein Vale bene. hinterher und sah ihr kurz noch nach. Wie es wohl Daria ging? Ach fix, nach der hätte er fragen können. :patsch: Naja, jetzt ist es zu spät. Er zuckte mit den Schultern und ging wieder ins Haus hinein, den Brief überbringen.

    Ursus nahm den Brief in Empfang.


    Äääh, in Ordnung. Werd ich machen.


    Unschlüssig stand Ursus jetzt herum und wußte nicht wirklich, was er machen sollte. Reinbitten? Einen Falerner bringen? Was zum knabbern?


    Äh, wollt ihr nicht reinkommen? Einen Falerner? Was zum knabbern?

    Jaaa? Oha!


    Die Überraschung war Ursus ins Gesicht geschrieben. Für kurze Zeit wegen der Überraschung sprachlos, konnte er später nicht wirklich etwas sagen, weil er überlegen mußte, wie er sie ansprechen sollte. Herrin? Alte Herrin? Äh nein, lieber nicht. Lieber was neutrales. :)


    Salve. Wollt ihr zum Herrn?

    Und da war Ursus wieder mit dem Gewünschten. Auf dem Tablett, das er ein wenig vorsichtig reintrug, waren je eine Karaffe Wein und eine mit Wasser zu sehen, daneben zwei Becher und eine Schale mit getrockneten Datteln. Bei letzterem konnte Ursus nicht anders in der Küche, er mußte eine probieren. Mhm, ja, an sowas könnte er sich auch gewöhnen. :D


    Er stellte das Tablett ab, schenkte beiden Herrschaften ein und platzierte die Becher unauffällig auf die Plätze neben ihnen, genauso wie die Schale mit den Datteln. Dann räusperte er sich kurz und sagte mit - extra einstudierter ;) - gedämpfter Stimme.


    Verzeiht, wenn ich noch störe, aber sollten die Herren noch etwas benötigen, so bin ich in Rufweite.


    Dann trat er ein paar Schritte zurück und verschwand unauffällig aus dem Atrium.


    Sim-Off:

    Wisim.

    Hm, er hatte eigentlich mehr an Oliven und dergleichen gedacht, aber es war ja klar: der gehobene Geschmack eines Consuls war definitiv exklusiver als der eines gewöhnlichen Sklaven. Ursus lächelte freundlich.


    Natürlich, kommt sofort. Und den Herrn werde ich auch gleich verständigen.


    Und schon wuselte Ursus aus dem Atrium...

    8o


    Ein Senator merkte sich den Namen eines Sklaven? Sapperlot... oder war er schon eine kleine Berühmtheit, untrennbar mit der Casa Vinicia verbunden? 8) Wer weiß das schon so genau :D


    Natürlich. Folgt mir bitte.

    Ursus schaute wieder auf und lächelte.


    Natürlich, Herrin.


    Innerlich fiel ihm eine Last von den Schultern. Endlich wieder zurück in die Casa Vinicia, hinterm Herd, wo er sich wohl fühlte. Hoffentlich war sein Käsekuchen im Ofen noch nicht verbrannt. -.^

    Nein, Herrin, der andere Bruder, Marcellus ist gestorben.


    Er räusperte sich wieder. Am wohlsten fühlte er sich halt doch in der Küche, in 'seiner' Küche, da ließen ihn alle in Ruhe.


    Dem Herrn geht es den Umständen entsprechend. Allerdings erbittet er sich Hilfe von euch, da er sich nicht in der Lage fühlt, Marcellus eine angemessene Bestattung zukommen zu lassen. Wegen seiner vielen Verpflichtungen. fügte er den letzten Satz noch rasch hinzu. Und er bittet euch, so schnell als euch ... wie hat er gesagt... conferiert? Condiciert? Consiliert? Nein das wars nicht... Äh, er bittet euch halt, demnächst in der Casa vorbeizuschauen. Also wenn es euch passt. Demnächst. Bald. Sowas halt.


    Ursus merkte, wie er im Gesicht rot wurde, verlegen schaute er zu Boden. So oft, wie er sich räuspern wollte, konnte er gar nicht.