Beiträge von Ursus

    Der Ianitor hat zwar auch schon viel gesehen, aber eine Horde von jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen, die offensichtlich sehr gut gelaunt waren, das war ein Novum. Und die Frau, die auf ihn einredete, war entweder ziemlich frech oder ziemlich betrunken. Oder beides. So richtig feststellen konnte der Ianitor es gerade nicht.


    Ein Junggesellinnenabschied? Aha. begann er etwas begriffsstutzig und stand dann ein, zwei Momente mit offenem Mund da. Da ihm der Name Decima Lucilla jedoch durchaus ein Begriff war, hielt sich diese Pause nicht lange und er fuhr fort. Ääh, ich werde sofort den Herrn verständigen. Wenn in der Zwischenzeit die Damen mir bitte folgen würden...

    Der Ianitor führte die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Damen ins Atrium, welches durch die Nachmittagssonne ausgeleuchtet wurde, vor allem ein Mosaik wurde dabei von den Strahlen geschmeichelt, auf welchem eine Szene von ländlicher Idylle gezeigt wurde, Weinbauern beim Lesen der Ernte. Hungi, der Hausherr, hatte auf dieses Bild bestanden, weil es ihn an seine Heimat erinnerte, seine Frau hingegen hatte damals nur den Kopf geschüttelt und wollte etwas mondäneres haben. Hungi hatte sich augenscheinlich durchgesetzt. Ansonsten war im Atrium wenig Betrieb, zwei Sklavinnen tratschten am Rande des Peristyls über die beste Düngezeit für verschiedene Blumen, ein kleiner Sklavenjunge, noch keine 6 Sommer alt, spielte mit dem Wasser im Impluvium, schaute dann aber die Frauenschar unverwandt an, die dem Ianitor folgte.


    Dieser wandte sich dann auch um und richtete folgende Worte an sie: Wenn die Damen kurz warten möchten... bevor er etwas verwirrt das Atrium gleich wieder verließ.

    Dem Ianitor war es eigentlich herzlich egal, ob der Besucher nur eine kurze Frage hatte oder sich gleich zu einem Essen eingeladen hat. Aber nachdem Aelius offensichtlich ein Beamter im Dienste des Kaisers (und noch offensichtlicher kein servus publicus) war, öffnete der Ianitor bereitwillig die Türe und ließ den Beamten eintreten.


    Wenn Ihr mir bitte folgen würdet...

    Der Ianitor geleitete den Besucher ins Atrium, in welchem der normale Betrieb eines gewöhnlichen senatorischen Haushalts herrschte. Zwei Sklavinnen in dunkelgrünen Tuniken wuschen den Boden auf, ein anderer Sklave war dabei, ein paar Blätter aus dem Impluvium herauszufischen, die der beginnende Herbst hineingeweht hatte. Ansonsten hörte man eher die Sklavenschaft des Hauses eher als daß man sie sah.


    Bitte wartet hier, ich verständige den Herrn sogleich.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    An diesem Tage hatte der Ianitor einen gewissen Druck in seinen Ohren, ein ganz merkwürdiges Gefühl, wahrscheinlich hatte er sich bei seinen Ohren verkühlt, daher dauerte es ein wenig, bis der Ianitor die Tür aufmachte, weil er sich sicher dreimal gefragt hatte, ob es nun geklopft hatte oder nicht, bis er sich dazu aufraffte, einfach mal nachzusehen.


    Ja bitte?

    Die allmorgendliche Salutatio war eine merkwürdige Erfindung. Klienten quälten sich auf, manche weit vor Sonnenaufgang, kamen hierher, wollten in den meisten Fällen nichts, bekamen aber Essen oder ein wenig Geld für ihr Herkommen. Viele von den Klienten lebten nur von dem Geld, das sie bei ihrer Aufwartung bekamen. Manchmal hatte man aber auch ein kleines Problem und hoffte auf die Hilfe des Patrons. Aber auch die Patrone selber hatten natürlich etwas von dieser Einrichtung, und wenn es nur Akklamation war bei einem öffentlichen Auftritt. Wie dem auch sei, Ursus, der Haus- und Hof-Sklave, der über die restlichen Sklaven regierte wie ein dictator, murrte wie jeden Morgen über die Schmarotzer, die das Essen, das er in liebevoller Arbeit herstellen ließ, hinunterschlangen, anstatt es zu würdigen. Banausen. knurrte er und verschwand dann in der Küche, weil die neue Küchensklavin sicher wieder etwas anbrennen ließ.

    Die Sklavin, die vor dem Ianitor stand, hatte nur einen ganz kleinen Fehler in ihrem Spruch eingebaut, es fehlte ein Konsonant, was dem Ianitor bedeutete, daß die Sklavin vor ihm keine gebürtige Römerin war. Aber noch lustiger war, daß tatsächlich eine Patrizierin Eingang haben wollte zu diesem Haus, der Ianitor kam sich schon fast so vor wie zu jenen Zeiten, als der Hausherr noch keine Ehefrau hatte. Aber das waren lasterhafte Zeiten, von denen wollte keiner mehr sprechen.


    Claudia Aureliana Deandra... wiederholte der Ianitor, ... für den Senator Vinicius Hungaricus... verbesserte der Ianitor die Sklavin vor sich ein wenig, ... bitte mir zu folgen.

    Der Ianitor führte die Patrizierin (und natürlich auch die Sklavin) ins Atrium, welches zwar nicht gerade strahlte, aber für einen modernen Männerhaushalt war es schon durchaus ansehnlich. Die warmen Herbsttage heizten den Marmor im Atrium noch ein wenig auf, dennoch - so spürte man - würde man bald das Hypokaustum anheizen müssen. Der Ianitor wies auf eine der Klinen und sprach natürlich nur mit der mitgenommenen Sklavin, sagte, daß er sofort den Herrn verständigen würde und daß es den Gästen natürlich an nichts fehlen sollte. Der Ianitor war ja nicht dumm, er hat das verräterische Halbmond am Bein der Besucherin gesehen, wenn ihm auch der Name nichts sagte, der Halbmond sprach Bände.

    Ihr Warten war von nicht langer Dauer, denn der Ianitor öffnete nur wenige Augenblicke danach die porta zum Hause des vinicischen Hausherrns.


    Salve. Was ist dein Begehr?


    Selbstverständlich wußte der Ianitor, daß die Sklavin vor ihm nichts wollte, sondern wohl eher die Herrin dahinter. Aber es war ein sagenhaft guter Einstieg um zu erfahren, was die Herrin dahinter eigentlich wollte.

    Ganz routiniert öffnete der Ianitor die porta und erwartete eigentlich - so wie immer - einen Sklaven zu sehen, der mit ihm ganz ungeniert plauderte und ihm sagte, wer denn eigentlich hier wäre. Stattdessen stand hier gleich ein Senator vor der Türe. Das war tatsächlich etwas ungewöhnlich, aber nur etwas, in seiner langjährigen Laufzeit als Ianitor hatte der Ianitor schon einiges erlebt.


    Salve Senator. Der Ianitor verbeugte sich. Ihr wünscht sicher den Hausherrn zu sprechen? Bitte mir zu folgen.

    Der Ianitor führte den Senator Avarus ins Atrium. Es lag eine ganz eigene Stimmung in der Luft, ein Geruch welches nur der Spätsommer respektive der Frühherbst tragen konnte, die Luft ist noch klar, aber dennoch erahnt man die Feuerstellen jener Bürger, die ihre Festmeter Holz schon seit dem Frühjahr lagerten und nun begannen, diese zu verheizen. Der Geruch dieses Rauches war äußerst subtil, doch in weniger als acht Wochen würde diese olfaktorische Note sehr durchdringend werden und dann wird diese vermischt sein mit Schlacht- und Konservierungsgerüchen. Für den Ianitor wohltuend, erinnern ihn diese doch an seine Heimat, bevor er nach Rom kam. Doch lange war es nicht soweit, am heutigen Tage mußte er den Senator ankündigen.


    Bitte nehmt Platz, ich verständige den Herrn sogleich.


    Als der Ianitor das Atrium verließ, sah er einige Sklavinnen, die die Kissen der Klinen aufschüttelten und die Bezüge auswechselten. die neuen waren ganz in Grün und Braun gehalten. Eine herrliche Zeit, denn die Einlagerung der Ernte und die Schlachtung der Tiere war selbst hier ein gewisses Ereignis, welches die Sklaven nur schwer ignorieren konnten ... und auch wollten.

    Angeordneter Begleitschutz? Davon hat mir man ja gar nichts gesagt! antwortete der Ianitor etwas entrüstet. War aber eigentlich eh klar, er erfährt ja immer alles als letzter.


    Bitte die Herren, wenn die Herren Soldaten eintreten mögen...

    Der Ianitor führte die Herren Soldaten ins Atrium, wo er sich noch einmal kurz an sie wandte.


    Wenn die Herren Soldaten nur kurz warten, ich benachrichtige den Herrn sogleich.


    Sprachs und verließ gleich darauf das Atrium, um den Consular in Kenntnis der Besucher zu setzen. Und sicherheitshalber auch ein paar Leibwächter des Herrn, Soldaten im Atrium machten den Ianitor schon sehr nervös.

    Der Ianitor schaute noch erschreckter, als der Miles vor ihm sogar salutierte. Sowas hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen.


    Wie? ... Vinicius?... Mich beschützen? Es dauerte jedoch nicht lange, bis er seinen Schreck überwunden und den Fehler realisiert hatte.


    Die Herren Soldaten wollen wohl zu meinem Herrn, dem Consular Vinicius Hungaricus?

    Der Ianitor, der wie seine Bestimmung schon sagte, die Tür öffnete, schaute ein wenig geschreckt, denn Besuch von den Cohortes Urbanae waren eher selten. Genauer gesagt, waren diese schon sehr lange her.


    Ja, bitte? fragte er daher etwas überrascht.

    Der Ianitor hatte manchmal ein gutes, manchmal ein schlechtes Gesichtsgedächtnis, das kam auf seine Tagesverfassung an (oder wegen anderer - schnöderer - Gründe). Anmerken ließ er sich jedoch nichts, sondern nickte nur und ließ den Klienten seines Herrn herein.


    Bitte folgt mir, Herr.

    Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium. Es war der Jahreszeit entsprechend warm, doch die Regenfälle am vorigen Tage ließ einen leicht kühlen Hauch durch das Haus wehen. Es störte niemanden, außer dem ständig fröstelnden Ianitor, aber der würde auch auf Korfu im Hochsommer frösteln.


    Bitte wartet hier, ich verständige den Herrn sogleich. bat er den Besucher herein und schickte dann einen Laufjungen, weil der Ianitor wieder an die Türe mußte.