Beiträge von Marcus Valerius Mercurinus

    "Salve, Pompeius", entgegnete da der Schreiber und nickte dem Mann mit dem zerfurchten Gesicht zu. "Ein löbliches Anliegen. Wie kann ich dir dabei behilflich sein? Möchtest du dem Kult beitreten?"



    Sim-Off:

    Zu beachten sei hier, dass die probationes SimOff sind. Es bedarf also einer SimOff-Anmeldung im schola-Forum. SimOn setzt man voraus, dass jeder römer das Grundlegendste Religiöse kennt, vertieft werden kann dies SimOn auch durch Spiel als Priesterschüler.

    Pius zögerte. Jenachdem wartet einiges mehr auf dich.. Gerade noch so unterdrückte er das Herumkauen auf der Unterlippe, dann erschien ein aufgesetztes Lächeln und der Beamte nickte. "In Ordnung, Präfekt. Äh, Tribun. Dann hören wir bald voneinander." Pius war sich nun nicht mehr so sicher, ob er es wirklich tun oder vielleicht doch besser lassen sollte. Aber bis zum Feierabend hatte er noch genug Zeit, sich darüber klar zu werden, was für ihn (und seine Gesundheit) das beste sein würde. "Vale! Und einen schönen Tag dir noch!"



    Sim-Off:

    Und dir danke ich für das nette Spiel. :)

    Pius nickte verstänsnisvoll. Äußerst verständnisvoll. "Einen Auguren und einen Priester samt Opfertier", wiederholte er noch einmal, bevor seine Augen groß wurden und der Mund ihm offen stehen blieb. Er sprach da gerade mit dem neuen Präfekten der Prätorianer? Das war ja... Das war... Wenn er das heute Abend seinen Kumpels erzählte, dann... Die würden ja Augen machen! Er malte sich schon halb aus, wie sie denken würden, dass er sie verkasperte.


    Pius klappte seinen Mund wieder zu. Zu viel Zug war ungesund, sonst wurden die Milchzähne sauer. Nicht dass er noch welche hatte. Was für eine Neuigkeit! Wieviel die ihm wohl bei der Acta dafür zahlen würden...? Diskretion. Aber ja! Pius nickte souverän. Kein Fremdwort war das für ihn. Was es bedeutete, wusste er schon. Mit beiläufiger Geste zog er den Beutel über den Tisch und ließ ihn verschwinden. "Natürlich, Prä..*hust*... Tribun! Ich werde dafür sorgen, dass alle deine Wünsche berücksichtigt werden." Reich. Reich würde er werden! Sich eine goldene Nase damit verdienen! Vor der Taverna würde er zur Acta tigern, nahm er sich vor. Für die wär das sicher ein gefundenes Fressen. Um ein Haar hätten sich statt der Pupillen kleine, sich drehende Münzen in Pius' Augen befunden. Ein Blinzeln später stellte er aber noch eine wichtige Frage. "Du meldest dich, wenn dir die Administratio den genauen Termin gibt? Am besten so schnell wie möglich danach. Eine kurze Notiz an mich persönlich reicht. Ich weiß dann ja schon, was gemeint ist." Vielleicht würde er es sich noch mal überlegen mit der Acta. Kam drauf an, wie schwer der Beutel war, den er eben eingesackt hatte. 8)


    Sim-Off:

    Null Problemo. Und danke für die Spende. :D

    Zitat

    Original von Appius Claudius Sabinus
    „In Griechenland“ sagte der junge Claudier voller Stolz, wissend das sich nur die reichsten römischen Familien es leisten konnten ihre Sprösslinge dorthin zu entsenden, „besuchte ich eine Akademie. Meine Ausbildung dort umfasste auch die religio, leider jedoch in sehr griechischer Färbung. Ich bin mir zwar ziemlich sicher das mein Wissen trotzdem genügen sollte, doch ich denke für den Dienst an den Göttern sollte ich, wie jeder normale Römer die Lehrzeit als discipulus durchlaufen.“ Die Betonung des Wortes „normale“ lies kein Zweifel daran, dass der junge Claudier den gewöhnlichen civis zwar nicht verachtete, aber sich selbst eindeutig für etwas besseres hielt.


    Pius hatte natürlich nicht in Griechenland studiert. Genaugenommen hatte er nur eine Elementarschule besucht, später hatte er dann auch ein paar Jahre bei einem Grammaticus gelernt, sodass er flüssig schreiben konnte und die meisten Klassiker kannte. Weitere Ausbildung hatte er nicht erhalten, daher war er schon ein wenig neidisch auf den jungen Patrizier, der ohne eigene Leistung bereits jetzt viel besser dastand als er.


    "In diesem Fall müsstest du dich bei einem Septemvir melden.", erklärte er und begann noch einmal eine Tabula zu konsultieren. "Melde dich bei Aurelius Corvinus, der müsste theoretisch da sein. Rechter Flügel, Ende des Ganges rechts.", gab er den Weg an und widmete sich wieder seiner vorherigen Aufgabe.

    Der Scriba musterte den Besucher argwöhnisch. Die Lunulae an seinen Sandalen zeigten ihm, dass es sich um einen Patrizier handeln musste. Aber auch das Auftreten hatte etwas unglaublich Adliges an sich - diese Arroganz!


    Auf die Frage des Claudiers musste der Scriba zuerst einen Augenblick nachdenken und die Pause durch ein Suchen seines Stylus überbrücken. Für Patrizier war der Cultus Deorum anscheinend besonders attraktiv. Daher erklärte Pius: "Oh, da gibt es viele Möglichkeiten." Er legte seinen Stylus wieder auf dem Schreibtisch ab und sog Luft ein. "Selbstverständlich könntest Du, soweit Du ausreichende Erfahrung* mitbringst, direkt als Sacerdos Publicus beginnen. Ansonsten empfehle ich, eine Lehrzeit als Discipulus zu absolvieren, ehe Du Dich dem Urteil der Pontifices stellst. Wenn Du allerdings über entsprechende Verbindungen verfügst, ist es auch möglich, direkt in eines der Collegia zu gelangen." Diese Information erhielt man üblicherweise nicht (es war eher so etwas wie ein ungeschriebenes Geheimnis, dass viele Patrizier über Kontakte mit anderen Auguren, Quindecemvirn oder Septemvirn eine direkte Kooptation gelang), doch Pius hatte heute wohl seinen informationsgroßzügigen Tag!


    Sim-Off:

    * Probatio Rerum Sacrarum I: Eine SimOff-Wissens-Prüfung, damit sichergestellt ist, dass alle Sacerdotes überhaupt eine Ahnung von römischer Religion haben.

    Miawas? Afer starrte den Soldaten nur ratlos an. Mit der nächsten Frage konnte er da schon mehr anfangen. "Der Arzt? Der... Nein, der ist schon wieder weg. Hat nur den Tod festgestellt." Afer hob die Schultern und ließ sie mit einem tiefen Seufzer wieder fallen. "Praxagoras Kyrenaios." Was nicht etwa ein griechischer Fluch war, sondern der Name des Arztes. Stumm, jedoch mit skeptischem Blick, verfolgte Afer daraufhin das, was die Soldaten taten und sprachen. Wenn jemandem hitzig war, trank er dann nicht Wasser, statt sich die Kleider halb herunter zu reißen und sich das Wasser überzukippen? Doch Afer sagte nichts. Er setzte sich nur wieder hin und brütete mit stumpfsinnigem Blick vor sich hin.

    Ein wenig verdattert sah der Beamte den Arotier an und hob die Augenbrauen. "Tja also... Ich würde vorschlagen, dass man zunächst Auspizien durchführt und dann, wenn keine schlechten Vorzeichen zu erkennen sind, ein Opfer an Mars durchführt." Er zuckte mit den Schultern. Wenn er nichts genaues wusste, konnte er schließlich auch nur mutmaßen. "Je nach dem wie hoch der Offizier steht, sollte es schon ein Rind sein", meinte er dann.


    "Für Auspizien sind die Auguren zuständig. Du kannst dir aussuchen, ob du zum Auguraculum gehst oder hier mit mir einen Termin machst, ich kann das dann auch weitergeben. Und wir könnten dann auch das, äh, Finanzielle regeln, wenn du dazu befugt bist", erklärte Pius und blinzelte. Avitus würde schon verstehen, was er damit meinte, denn bei einer entscheidenden Ablösung sollte man die Vogelschau nicht dem Zufall überlassen.

    Geduldig hörte Pius dem Artorier zu und nickte dann und wann verständig. "Also, ich müsste schon ein wenig mehr wissen. Es geht um die Prätorianergarde, richtig? Und was genau plant ihr? Eine Anrufung, eine Eingeweideschau, die Deutung des Vogelflugs, ein Opfer..." zählte Pius an den Fingern die Möglichkeiten auf, die ihm gerade so in den Sinn kamen, dann verstummte er und zuckte mit den Schultern. "Soll denn gleich ein Nachfolger ernannt werden? Dann wären vermutlich Auspizien nicht schlecht." Es sah ganz danach aus, als würde Pius den Mann nicht weiterverweisen wollen.

    Vor der Anhörung des Anliegens folgte ein Ruf, der den Bittsteller dazu veranlassen sollte, einzutreten. Es war heute nicht Afer, der in der Anmeldung saß, sondern Pius. Afer hatte man beurlaubt, die Fehler, die er sich nach dem "Mord" an seinem besten Freund geleistet hatte, waren einfach zu gravierend gewesen, um ihn sofort weiterarbeiten zu lassen. In zwei Wochen würde man dann weitersehen. Pius, ein untersetzter Herr Anfang vierzig, hatte den Klopfenden nun also hereingebeten. Fragend sah er ihn an. "Salve, Bürger, wie kann ich dir helfen?" fragte er den Mann, dessen Gesicht ihm (noch) nichts sagte.

    Afer rang mit den Händen. Und um seine Fassung, aber das wollte er nicht so offensichtlich zeigen. Erneut streifte sein Blick den toten Freund, der im Tode ganz entspannt und gar nicht mehr verkrampft dalag. "Einen Schock? Ja, den hätt ich auch bekommen, wenn mich jemand umbringen wollte!" erwiderte Afer und sah den Soldaten mit tief gefurchter Stirn und vorwurfsvoller Miene an. Die Namen standen doch auf den Dokumenten, warum gingen die Soldaten nicht endlich los und verhafteten die Schuldigen? Afer verstand das alles nicht. Ermattet zog er sich einen Stuhl heran und ließ sich wie ein welkes Blatt darniedersinken.


    "Nein. Scipio war immer gesund... Hat sich nie krank gemeldet. Er war vielleicht ein bisschen rund, aber das ist ja kein Verbrechen!" entgegnete er und sah den Redivivus beim letzten Teil des Satzes feindselig an. "Er hat eben gern gegessen, na und? Aber er hat deswegen noch nie was mit'm Herzen gehabt. Nicht mal nen Stechen in der Brust oder sowas." Bei der nächsten Frage machte Afer große Augen, stand dann wieder auf und piekste dem Redivivus mit dem Zeigefinger in den Brustpanzer (zumindest versuchte er es). "Jetzt hör mal, du Sherlock Holmes, Scip war nich' krank! Der war vielleicht ein bisschen zu dick und vielleicht auch mal schlecht gelaunt, aber er hat seine Arbeit immer gewissenhaft gemacht und war ein guter Mann! Hat regelmäßig gespendet, für alles mögliche, seine Tochter ist Vestalin und sein Sohn selbst nen Soldat. Er hat alles richtig gemacht im Leben, einfach zu beneiden!" Afer hatte sich in Rage geredet, bei jedem vierten oder fünften Wort mit dem Zeigefinger gepiekt - erstarrte aber nun, als der andere Soldat plötzlich etwas sagte. Entsetzt sah er ihn an. "Er hat gebrannt?"

    Mercurinus wusste es noch nicht, doch dies sollte die letzte Ernennung sein, die das Siegel des rex sacrorum tragen würde. Schwungvoll pinnte er den Papyrus ans Schwarze Brett und brachte dann das Original ins Archiv.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH


    DECIMA FLAVA


    ZUR


    DISCIPULA
    - PRO ITALIA-


    - DCCCLVIII AB URBE CONDITA -



    Afer hatte es nicht ausgehalten, stillschweigend mit den Soldaten dem Leichnahm entgegen zu marschieren. Also hatte er angefangen, zu reden, und er redete immer noch, als sie das imposante Gebäude der regia schließlich erreicht hatten. "...nämlich mein Freund, müsst ihr wissen. Und es ist ja nicht so, dass mir nicht am Herzen läge, dass die Schuldigen bestraft werden. Schließlich lebt man nur einmal, und wenn man dieses eine Leben verbraucht hat, dann...aber er hat es ja nicht verbraucht, er wurde entrissen, jawohl! Und..." Plötzlich hielt er inne und blinzelte den lispelnden Soldat an. "Hm? Ach so. Ja, davon gehe ich aus, immerhin sitzen wir hier sozusagen an der Quelle. Genau wissen tu ich's aber nicht, ich war ja nicht hier. Wir schauen einfach mal."


    Afer führte die Männer die strahlendweißen Stufen der regia empor und durch die Gänge zum Ort des Geschehens. Währenddessen beschrieb er das Vorgefallene. "Ja also, da war dieser Annaeus, der kam zu mir. Ich sitze in der Anmeldung, müsst ihr wissen. Was da manchmal für Gestalten kommen... Aber gut. Also, ich sitze da und da kommt er also, ich frage, was er will, und er sagt, dass er eine Verlobung eintragen will. Das macht Scipio bei uns, also, MACHTE, deswegen hab ich ihn zum richtigen Büro gebracht und bin dann gegangen. Irgendwann war dann ein dumpfes Geräusch zu hören, da denk ich mir ja nichts bei, immerhin kann jedem mal ein Buch runterfallen. Und dann steht da plötzlich diese Frau in meinem Raum, die Verlobte wohl von diesem Annaeus, und sagt mir, dass man einen Arzt bräuchte. Aber... Wie die das gesagt hat! Also, ich meine, da war mir schon klar, dass da irgendwas nicht stimmt." Afer wirkte einen Moment so, als gäbe er selbst sich die Schuld. Dann waren sie am Eheregister angekommen. Ein Priester verließ gerade das Büro, Sprenkler auf dem Boden und der Kleidung der Anwesenden Sklaven und Bediensteten deuteten darauf hin, dass die Reinigung vollzogen worden war. "Äh. Ja. Und dann bin ich rüber gelaufen, also, hierher. Und da lag er dann so." Afer schüttelte traurig den Kopf. "Der Annaeus hat neben ihm gekniet. Und die Frau hat im Gang gesessen und gelesen. Muss man sich mal vorstellen. Der Arme, nicht mal gerührt hat er sich. Und ganu nass war er..." Allmählich holte die Realität Afer ein. Er schluckte hart und kämpfte mit den Tränen, konnte sie jedoch noch zurückhalten. Mit großen Augen sah er den anderen Soldaten an. "Na, weil... Die beiden sind einfach gegangen. Mit dem Hinweis, man solle endlich die Verlobung eintragen. Das da sind die Einwilligungserklärungen. So kaltblütig. Das macht man doch nicht, wenn einer einfach stirbt." Er sah verzweifelt von einem zum anderen. "Oder?"

    Das Wort "gleich" umschrieb eine dehnbare Zeitspanne. "Jetzt" wäre Afer durchaus lieber gewesen. Undeguldig trippelte er von einem Fuß auf den anderen und wartete, bis die Herrschaften soweit waren. Dass man erst eine Wachablösung organisieren musste, daran dachte er nicht. Für ihn hatten die CU wie - für die meisten Bürger - jederzeit abrufbereit dazustehen, denn sonst waren sie schließlich zu nichts nütze. Irgendwann war schließlich ein kleiner Trupp bereit, ihm zu folgen, und Afer führte die Soldaten strammen Schrittes und voller Ungeduld zur regia.

    Wirklich intelligent wirkte der Soldat am Tor nicht gerade. Afer warf einen hektischen Blick in die Runde und erspähte dabei größtenteils aufmerksame Gesichter. Im nächsten Moment stand er zwar noch mit wedelnder Hand, aber ohne Dokumente darin vor dem Rädelsführer und sah selbigen verdutzt an. Erst danach hielt er mit dem Wedeln inne und ließ die Hand langsam sinken. "Was?" blökte er verständnislos. "Das? Äh." Was genau meinte der Soldat? "Papyrus!" platzte Afer dann heraus. "Na in der regia! Reh-gie-aah! Los los, schnell, vielleicht erwischen wir sie dann noch. Kommt schon", machte Afer den Soldaten Dampf, entfernte sich drei Schritt weit und warf dann einen Blick zurück. Eine auffordernde Handbwegung folgte. "Decimus Vibius Scipio heißt er. HIESS er. Und er wurde kaltblütig erdrosselt! Worauf wartet ihr noch?" Afers Stimme schwankte gefährlich. Scipio war mehr als ein Kollege gewesen, ein Freund. Allmählich drang sein Tod ihm ins Bewusstsein.

    Außer Atem war Afer bei der castra angekommen. Keinen Halt hatte er gemacht, und die beiden Pergamentfetzen hielt er immer noch zerknautscht in der Hand. Die Wache schien ihn schon skeptisch zu beäugen, so abgehetzt, wie er heranwetzte. Triumphierend streckte Afer die Hand mit den Dokumenten nach vorn. "....musss sprechen....Zuständigen", japste er. "....Mord...regia..." Erneut schöpfte er Atem, hielt ihn kurz an und sagte dann: "Da...da ist wer ermordet worden, und die hier, die waren's!" Untermauernd wedelte er mit seiner Hand vor der Nase des Soldaten herum.

    Ein Arzt kam tatsächlich bald. Er wurde schnurstracks ins Zimmer geführt, wo er den armen Scipio erst einmal eingehend untersuchte, während Afer schlotternd herumwuselte. Der Arzt und sein Gehilfe gaben sich die größte Mühe, doch Scipios Gesicht blieb bläulich und er erwachte nicht aus seiner Ohnmacht. Schließlich lag er ganz still, nicht einmal mehr sein Brustkorb hab und senkte sich. Der Doktor seufzte und lehnte sich, auf den Knien sitzend zurück. "Das war's dann wohl. Tut mir leid, der ist hin."


    Afer brauchte eine Weile, um das zu realisieren. Er hatte auch nicht mitbekommen, dass der Annaeus plötzlich verschwunden war. "Was haben sie mit dir gemacht", stammelte er vor sich hin. Sein Blick glitt hin zu zwei Zetteln, die dort lagen. Wie hatten diese Einfallspinsel den Ernst der Lage nur verkennen können? Dafür gab es nur eine plausible Erklärung. Sie hatten ihn erwürgt! Voller Zorn griff sich Afer die beiden Papiere und bedachte Scipio mit einem letzten, kameradschaftlichen Blick. Dann verließ er in aller Hast die regia in der anderen Richtung. Er dachte nicht daran, eine Verlobung einzutragen. Er dachte viel eher an die cohortes urbanes. Hier war ein Mord geschehen!

    Es war Varus' Glück, dass Scipio gerade anderes zu tun hatte (nämlich am Leben zu bleiben) als zu sehen, was er mit dem heiligen Eheregister Roms anstellte. Das war nämlich unter den Buchern und dem ganzen anderen Kram, den der Annaeus dem ohnmächtigen Mann unter die Beine schob. Scipio dämmerte derweil durch ein flauschiges Meer aus Schwarz in den verschiedensten Schattierungen, und da holte ihn auch das Tätscheln des Annaeus nicht fort. Nass, wie Stella ihn gemacht hatte, sah er einfach nur lächerlich aus, mit seiner halb heruntergerissenen Kleidung und den Büchern unter den Beinen. So alt wie Stella ihn glaubte, war er zwar gar nicht, dafür aber dicklich, und das war sein Verhängnis.




    Im anderen officium


    Vielleicht ohne es zu ahnen, war Stella zu Afer gelaufen. Der sah sie im ersten Moment verdutzt an, klappte seine Tafel dann zu und stand auf. "Äh, nebenan? Im Eheregister?" Dann trat schlagartig Sorge in Afers Gesicht. "Moment - blau? Einen Doktor? Ja, wieso sagst du das nicht gleich!" Afer hastete zur Tür und brüllte einen Namen, woraufhin ein kleiner hagerer Sklave erschien, den Afer sofort los schickte. Dann ließ er Stella einfach stehen und stürmte ins Nachbarzimmer zu Varus und Scipio.




    Wieder im Eheregister


    "Was ist passiert? Ach du grüne Neune, Scipio! He, wach auf, komm zu dir!" Afer hockte neben seinem Kollegen auf dem Boden und rüttelte und schüttelte ihn, als sei er ein Bäumchen, aus dem gleich eine Flut Äpfel herausfallen würde. Doch es passierte nichts. Nur Scipios Bauch wackelte noch eine Weile weiter, nachdem Afer bereits von ihm abgelassen hatte und nun ziemlich hilflos Varus ansah. "Tu doch was!"

    Sim-Off:

    Bitte berücksichtigen, dass er bereits vor Stellas Konter am Boden lag ;)


    Scipios Haut hatte eine definitiv ungesunde Farbe angenommen. War sie zuvor noch hellrot, dann dunkelrot gewesen, nahm sie allmählich ein leichtes Violett an, in das sich immer mehr Blau mischte. Gleichzeitig hörte sich das Röcheln des Mannes mit jedem Atemzug schlimmer an. Etwas pfiff, jedes Mal, wenn er versuchte, Luft zu schöpfen. Weiß traten die Knöchel hervor an der linken Hand, mit der er sich die Brust krallte. Dass der junge Annaeus geistesgegenwärtig den Sitz der toga gelockert hatte, war eine gewitzte Idee gewesen, brachte allerdings nichts. Scipio bekam immer noch genauso wenig Luft wie vorher.


    Er hörte zwar die Frage nach dem Arzt, laut genug war sie ja, doch bekam er keinen Ton mehr heraus. Angestrengt und krampfhaaft blinzelnd starrte er nur Varus an, ohne etwas von sich zu geben. Dann wurde Scipio aufgerichtet und man versuchte, ihm einen Becher in die Hand zu drücken. Auch das erwies sich allerdings als unmöglich, da Scipio in seiner Atemnot Panik bekommen hatte und somit nicht gewillt war, die Hand von der Brust und die andere von der Kehle zu lassen, sodass schlichtweg keine Kapazitäten frei waren, um auch noch einen Becher zu halten. Was die kleine FuriE allerdings nicht daran hinderte, ihn nass zu machen. Viel änderte es nicht an der Tatsache, dass Scipio auf dem Boden hockte, Varus' Bein strapazierte und keine Luft bekam. Außer, dass er das gleiche jetzt nass tat. Die Worte der jungen Dame hallten ungleichmäßig in seinem Kopf wieder. Scipios Lippen wurden allmählich blau.


    Und dann, nachdem er mit pfeifendem Geräusch noch einmal versucht hatte, Atem zu schöpfen, fiel er in die Bewusstlosigkeit. Ganz gewiss war nun auch Stelle klar, dass der Beamte nicht scherzte.