Beiträge von Agnus Pilerius Valus

    Zuerst führte sie die Strasse durch das küstennahe Tiefland zwischen den Flüssen Aciris im Norden und Siris im Süden. Dann, nach ungefähr zehn Meilen, begann das Gelände langsam sanft anzusteigen. Vor ihnen zeichneten sich im Dunst des trüben Februartages die Lucanischen Berge ab.
    Sie kamen gut voran und Valus war guter Dinge, dass sie Grumenum ohne Zwischenfälle erreichen würden. Doch was käme dann? Auf welchem Weg wollte sie Laeca weiter nach Norden führen. Wie wollte er verhindern, dass sie auf einer der dann folgenden, engen Passstrassen Richtung Kampanien in eine Falle gerieten?
    Er verdränge diese Gedanken und atmete tief durch. Die milde Luft tat gut. Italienische Luft, nicht mehr der Gestank Africas.
    Wenn sie erst in Rom wären und den Ulpier gestürzt hätten, dann würde der neue Kaiser ihn mit Gold überhäufen und dann würde er sich jenseits dieser Berge, in Stabiae oder Baiae ein fürstliches Anwesen leisten können. Dort könnte er dann die Sommertage verbringen und die neue Macht und den Wohlstand genießen. Irgendwann, in einer nicht mehr fernen Zukunft.

    “LEGIONÄRE ERSTE KOHORTEEE…“ Die Stimme des Primus Pilus war über die ganze mit Gras bewachsene Ebene zu hören. Valus beobachtete von einer leichten Erhebung aus den Aufbruch seiner Legion. Mit scharfem Blick studierte er die Reihen. Würden sie ihm auch dann noch Gehorsam leisten, wenn es zu ersten, blutigen Gefechten käme? Er war sich keinesfalls so sicher wie es im lieb gewesen wäre.
    “PERGITE! Vorwärts ihr müden Hunde!“, brüllte der Primus Pilus und die I. Kohorte der XXII. Legion setzte sich in Bewegung.
    Valus ließ die Männer an sich vorbei ziehen und versuchte in ihren Gesichtern zu lesen. Er erkannte Anspannung auf vielen Minen, doch keiner blickte aufsässig zurück. Noch nicht!


    “Grumentum… habe noch niemals gehört von diesem Nest.“, brummte einer seiner Tribune.
    “Ich auch nicht. Wollen wir mal hoffen das Laeca weiß, was er dort sucht.“
    “Den Feind?“
    “Wäre gut. Je eher, je besser.“
    “Ja, dazu ein schneller und glanzvoller Sieg.“
    Valus brummte zustimmend, dann gab er seinem Pferd die Fersen und schloss zu den marschierenden Legionären auf.

    Valus war froh gewesen, als die Überfahrt endlich vorüber war und er wieder festen Boden unter die Füße bekam. Wie viele Römer hasste er das Meer und ihm war jeden Tag auf See speiübel gewesen.
    Seine, die XXII. Legion hatte erst an Land gehen können, nachdem die XXXII. komplett ausgeschifft hatte. Auch so war die Bucht vor Galeeren und Transportseglern scheinbar übergequollen.
    Doch nun waren alle Männer von Bord und sie hatten neben Laecas Legion ihr Lager aufgeschlagen.
    Jetzt stand Valus, hoch zu Pferde, auf einem nahen Hügel und beobachtete den Beschuss Heracleas. Hatten sich die dummen Magistrate der Stadt dem neuen Imperator verweigert?
    Er war bei den Verhandlungen nicht dabei gewesen, doch das Krachen, wenn die Geschosse in die klägliche Stadtmauer dieses Nestes flogen, sprach Bände. Dann, nachdem der Beschuss einige Zeit angedauert hatte, war es plötzlich Still und kurz darauf sah er in der Ferne, wie sich das ihm zugewandte Stadttor öffnete.
    “Na also, warum nicht gleich so.“, schnaufte er.

    Zelt


    Endlich, das wurde auch Zeit...


    Seine Offiziere sprangen auf, jeder wußte was zu tun war und Zeit war das knappeste Kalkühl. Eilig wurden die Zelte abgebrochen, die Schiffe beladen und die Waffen geschärft.

    Die Legionäre hatten die Schiffe verlassen und das provisorische Lager bezogen. Agnus stand am Strand und schaute in die Wellen, wie lange wollte ihr "neuer Kaiser" noch warten... wir sollten los rudern, nicht Morgen oder in einer Woche, nein jetzt! Wir waren spät dran, sicher würde es bereits eine Sternenfahrt nach Rom geben, wir brauchen unser Überlegenheit und die existiert nur, so lange die Legio I alleine ist...

    So weit südlich? Sie würden es erwarten, nein ich sage wir patteln bis Ostria besetzen den Hafen und marschieren nach Rom, solch Dreistigkeit erwartet keiner, es sollte uns den Sieg bringen, noch bevor die Legio I ausgerückt ist.

    Der Kaiser wird sicher mehr Kräfte anfordern, wir sollten sie hintereinander zerreiben und uns nicht selbst aufreiben. Ich bestehe aus Vernunft, strategischen Können und Taktik darauf, das wir gemeinsam landen, so die Legio I aufreiben und uns dann gemeinsam Richtung Rom wenden können, selbst wenn der Kaiser nach mehr Legionen geschickt hat, so hat die am nächsten gelegene Armee vorerst 140 km Land zu marschieren, bevor sie auf Schiffe kommen könnten, um dann nach weiteren 60 Seemeilen in Italia anzulanden. Nein wir sollten jetzt und gemeinsam zuschlagen!

    "Briefe an die Anderen halte ich für eine sehr gute Idee, auch wenn wahrscheinlich der alte Kaiser bereits einige Legionen um sich gescharrt hat. So feige wie der ist... sicher. Wir sollten unsere Kräfte konzentriert einsetzen, einen Punkt wählen an dem sie uns nicht erwarten würden, ich halte nicht viel von Teilung. Nein wir sollten hinterhältig und direkt zuschlagen."

    "Ich bin kein Seemann, das war das einzigste Problem, die Sklaven steuerten wie sie wollten, doch die Ruderer hatten ein Einsehen und so sind die Sklaven frei und die Patteler mit mehr Tiefgang beschäftigt.


    Hm wir wollten hier eigentlich keine Wurzeln schlagen, ihr solltet genug Proviant angehäuft haben, das wir beide zusammen nach... ähm ja aufbrechen können. Sicher wird der alte Kaiser seine Spione bei uns haben und sicher sollten wir schneller sein als diese...


    Ein kleines Wettrennen vielleicht?"

    Ein zweites Lager wurde errichtet, die Befestigung nicht für ewiges Zelten ausgerichtet, immerhin hofften alle auf einen schnellen Weitermarsch der Truppen. Am Hafen hatte sich das emsige Treiben ein wenig gelegt, immerhin waren die Soldaten von den Schiffen, hatten Ausrüstung und Holz abgeladen, Nahrung und Wasser in den Speicher verbracht. Die Eques der Legion machten bereits ihre Aufklärungsritte, alles wie bei Alexandria. Doch fehlte es noch an Getreide und weiteren Amphoren frischen Wassers. Einige Öfen waren schon montiert, das Backen im "großen Stil" hatte begonnen, nun sollten hoffentlich bald die ersten Lieferungen ägyptischen Getreides eintreffen, so die Götter uns gewogen sind.


    Sie waren es... noch am selben Tage, spät aber rechtzeitig trafen einige Schiffe ein, ihre Ladung bestes Korn, aufgebracht vor der Küste Alexandrias und vornehmlich für die guten Küchen Roms bestimmt. Der Kapitän der Flotte übergab Agnus zusätzlich einen Brief.


    Salve Tribun,


    Endlich haben wir die Strukturen der Getreidehändler durchschaut, sie müssen Wind von dem unsrigen bekommen haben, denn sie versuchten uns auszuweichen, was jedoch misslang. Ich habe nun Wachen in alle Richtungen entsandt, zudem wird der Nile ständig bewacht. Die restlichen Schiffe der Classis, die uns blieben sind einsatzbereit. Ich hoffe so darauf, das wir das Getreide komplett für eure beiden Legionen ableiten können. Mit der nächsten Fuhre werdet ihr zudem Vieh erhalten, immerhin kommen noch genügend Karawanen nach Alexandria. Unsere Wachen nehmen einfach alles...


    Vale und ein freie Rom
    Centurio Claudius Valus Niger


    Dann noch später liefen die Schiffe wieder aus, ihre Heimat Alexandria im Logbuch...

    Am späten Nachmittag war es dann endlich soweit, die Classis Alexandrina und an Bord die Legio XXII Deiotariana erreichte den Hafen von Leptis Magna.


    Einige Legionäre der XXXII Adiutrix standen am Key und sahen die Ankuft der Classis, es war ein atemberaubender Anblick.
    Ein Centurio meinte zu einem der Legionäre er solle doch ins Lager das in der Zwischenzeit aufgebaut worden war gehen und dem Caesar Appius Porcius Laeca bescheid geben das es nun endlich soweit war.


    Sag dem Caesar oder einem der Tribune, unsere Freunde seien soeben eingetroffen! Beeile Dich!


    In der Zwischenzeit machten die ersten Schiffe an den Keys fest.
    Nun begann ein reges Treiben als es daran ging die Schiffe zu entladen.
    Man konnte den Pferden und Zugtieren des Trosses förmlich ansehen das sie froh waren wieder festen Boden unter den Hufen zu haben...

    Sie hatten viel Zeit verloren, die Anweisung leere Ruderbänke mit Sklaven zu besetzen war es wohl. Doch Agnus hatte schnell eingesehen, das das Rudern doch nicht so einfach war. Die wenigen Verluste in Alexandria wurden nun durch männliche Ruderkraft ausgeglichen, die Sklaven hatten es sich in der Zwischenzeit bequem gemacht, während die anwesenden Ruderer ein wenig mehr Aufwendung hatten.


    Sie kamen so endlich gut vorwärts und auch das Meer hatte seine Stille behalten. Nichts wäre jetzt fataler als ein Sturm, nein die Götter schienen ihnen gewogen zu sein. Endlich würden sie schon bald mit Appius Porcius Laeca vereint sein, ihren neuen und ihren wahren Kaiser.

    Die Schiffe waren besetzt, eher schlecht als Recht, aber wer sollte sie schon aufhalten? Eine Classis in Misenensis und das war es... die Sklaven würden ihren Dienst tun, die Seeleute hatten genug Blut gesehen und waren sicherlich nicht darauf erpicht weiteres zu spühren. Agnus gab Befehl zum Auslaufen. Kurz vorher hatte er Tribun Rufolus noch mit der wichtigen Aufgabe betreut. Jetzt mußte es einfach los gehen, sie waren bereits weit voran geschritten, an ein zurück nicht mehr zu denken.


    "Für eine freie römische Welt" Agnus wunderte sich selbst über seine Worte, doch die Offiziere stimmten in den Chor ein und die Schiffe verließen Alexandria.

    Die beiden Reiter hatten ihre Gäule bis zum Letzten getrieben, sie brachen regelrecht am Ziel zusammen, doch war ihr Auftrag erfüllt. Secus übergab das Schreiben und fühlte sich am Ziel.


    Salve Appius,


    die Kähne sind in ruhigen Gewässern, wir treffen uns in spätestens drei Tagen.


    Vale Agnus

    "Wir haben fünfunddreißig Männer töten müssen, sie versuchten zu fliehen, doch Offiziere waren nicht dabei. Die Ruderbänke lassen sich leicht mit Sklaven besetzen, immerhin haben wir knapp 45 000 Sz. Beute gemacht." Der Tribun schwieg und schaute auf den Hafen hinaus, schon bald würden sie in See stechen.


    "Ich danke dir, verladet alles Material, Vieh und Getreide. Gebt Befehl, das die "Blockierer" sich am östlichen Ufer des Nildeltas treffen sollen. Sie haben jeden noch so kleinen Kahn aufzubringen. Wir werden nach Leptis Magna fahren und uns mit dem neuen Kaiser vereinen..... alles muß schnell und geordnet gehen, die Männer APL's warten sicher schon. Jeder Tag mehr ist ein Risiko, die Meute braucht ein Kampffeld."


    Er selbst schaute angespannt nach unten, hoffte auf gute Strömung und Winde, sie mußten sich beeilen, hoffentlich kam der Bote schnell voran, er wollte Appius nicht enttäuschen und natürlich selbst am Ruhm teil haben...

    Leise flimmerte die Wüste, die Hitze war unerträglich und so waren die meisten Bürger Alexandrias in ihren Häusern, oder zumindest unter einem schattigen Dach. Auch Luvius Gallores Facius tat es den Einwohnern gleich, hatte sich auf seiner Varanda unter eine Palme gelegt. Nur die die Wache hatten, starrten in die flimmrige Dämse hinaus und so wollte es ein Wachsoldat auch nicht glauben, was seine Augen sahen, doch seine Ohren bestätigten es schon bald.
    Lautes Schäppern durch drang die Ruhe... und auch Facius hörte es bereits. Sein Anwesen war im südlichen Teil der Stadt gelegen, nicht weit vom Stadttor entfernt. So brauchte er nur einen kurzen Augenblick, um des wachenden Legionärs Seite zu erreichen. Was war das? Auch er strengte seine Pupillen an und schon bald war ihm das Ereignis in die Augen geschrieben, nur so wurde ihm erst später bewußt, war es nicht Das, was er glaubte zu sehen.


    "Legat Aulus Postumius Tubertus schleift seine Männer" er mußte lachen. Dann sah er sich das Treiben an.


    Die Legion hatte Kampfformation angenommen Legionäre vorn als offene Reihe, dann in Rechtecken dahinter, enge Laufform, versetz dazu Auixales ebenfalls bereit zur "Schildkröte" zu werden. Die Veteranen als letzte Reihe dahinter. An den Flanken die Bogenschützen, in etwaiger Höhe wie die Veteranen und immer bereit nach innen zu schwenken. Den Schluß bildeten die Reiter, knapp 500 an der Zahl geteilt in zwei Gruppen, die ebenfalls geflankt ritten. Agnus Pilerius Valus ritt mit einigen Offizieren im hinteren Mittelpunkt. Das Stampfen der Legionäre war Ohren betäubend, das klappern der Rüstungen machte Angst.


    Die wache auf der Mauer befahl ängstlich: "Schließt die Tore, schnell!" "Ach was soll das", antwortete Luvius. "Laßt uns Legat Aulus begrüßen, seine Männer werden eine Rast gebrauchen können." wieder grinste er dreckig und begab sich nach unten, die Soldaten am Tor wußten nicht was sie tun sollten, hatten das Tor also offen gelassen. "Bringt mir ein Pferd und einige Männer kommen mit."


    Die Formation hielt sich an ihr gleichmäßiges Tempo, Truppe kam der Stadt in Reichweite, das Tor war immernoch offen, so hoffte Appius auf Unschlüssigkeit bei den Wachen, das er damit nicht zu unrecht lag, würde sich bald beweisen.


    Der Centurio Statorum der Stadt begleitete Luvius und dazu noch einige Soldaten. Sie ritten der Legion entgegen, erkannten den Stab weiter hinten und ließen sich von der Marschordnung beeindrucken, so wählten sie die linke Seite, umrundeten die Truppen und kamen bei Appius an.


    "Legion halt!!!" brüllte es durch die Reihen und apruppt stand die Einheit.


    "Salve Legat" , begann Luvius... doch merkte er sogleich, das es nicht Legat Aulus Postumius Tubertus war, der da vor ihm auf einem Schwarzen sahs, sondern ein Tribun. Er zog die Augenbraunen hoch und fragte nach: "Aulus wo ist er, die Legion in voller Kampfrüstung und Stärke hier so kurz vor der Stadt, vor dem Hafen, wo ist der Legat?"


    Auch seine Begleiter wurden unruhig.


    "Der Legat... hm er ist Tot. Es gab einen kleineren Aufstand in der Nahe unseres Lagers, er ritt mit nur wenigen Männern aus... sie kehrten nicht zurück. Wir haben nun den Auftrag ihre Posten am östlichen Nileufer auszukundschaften und zu zerstören, eine Anweisung direkt vom Kaiser." Valus schwieg und beobachtete sein Gegenüber.


    "Vom Kaiser? Keiner unserer Boten wurde vom Hafen aus zu eurem Castellum in den letzten Tagen gesandt, auf welchem Weg ging die Post ein?" Aulus schaute den Tribunen argwöhnisch an und fuhr fort: " Die Schiffe der Classis stehen im Hafen bereit, doch habe ich als Tribunus Classis ein Anrecht, das Schreiben zu sehen."


    "Natürlich habt ihr das, doch wollt ihr die Männer in ihren Rüstungen verrecken sehen, laßt sie Quartier schlagen unten am Hafen und wir sollten uns da zum Planen treffen." Valus setzte alles auf diese Karte, sie mußten in die Stadt, eine Belagerung konnte es nicht geben und auch für Kampfhandlungen mit der Classis war keine Zeit. Die Stadtwachen jedoch eher ungefährlich..., weil zu schwach.


    Der Tribunus Classis entspannte sich ein wenig und ließ den Tribunen gewähren, sicher würde sich alles recht schnell aufklären.


    Die Armee marschierte also zum Hafen. Dort ging alles recht schnell, die Männer besetzten den Strand und sobald Tribunus Classis, ihr Tribun Valus, der Centurio Statorum und einige Offiziere im Officum verschwunden waren, auch die Schiffe. Die Nauten hatten keine Chance, sie waren durch die Masse an Soldaten dermaßen überrascht, das sie eher gaffend als Denkend am Pier oder auf den Schiffen standen. An Kampf war nicht zu denken. Die Offiziere wurden zusammen getrieben und fest gesetzt, die Nauten in den Schiffsrümpfen versperrt. Die wenigen Stadtwachen ruhig gestellt.


    "Was für eine Schande, tausende Einwohner und gerade mal 40 Wachen. Ist das die sichere Seite Roms", wunderte sich ein Optio, wurde aber sofort zur Stille befohlen.


    -Im Officum-


    Luvius Gallores Facius trat von einem Bein auf das Andere. "Wo bleibt der Papyrus, ich will endlich deine Vollmacht sehen!" Valus antwortete ruhig und gefasst. "Es gibt keine...Was?" Der Tribunus Classis Luvius Gallores Facius bekam einen hoch roten Kopf. "Was soll dieser Tanz ich verlange sofort den Legaten zu sehen! und, und ..."
    Valus lächelte nur gequält: "Willst du das wirklich?" dann fügte er an. "Der Legat ist tot und du auch, doch kannst du dein erbärmliches Leben retten. Bringt uns mit den Schiffen nach Leptis Magna und dann nach Rom!"
    Facius schwitzte, hastig schaute er sich um, doch sah er auch hinter den Vorhängen des Officums Soldaten der Legion, er schaute zum Centurio Statorum. Dieser war ebenfalls nicht sehr ruhig, auch seine Augen wanderten nervös umher.
    "Ihr braucht Seemänner für die Schiffe, ihr könnt mich nicht töten. Außerdem stehen die Männer voll hinter mir."


    Kurz nach diesem Ausspruch kam ein weiterer Tribun in das Officum und flüsterte Agnus Pilerius Valus etwas zu, dieser verzog zufrieden seine Miene.


    "Nun da hast du recht Facius, doch sind es nicht deine Männer sondern meine." Er gab einen Wink und eine rostige Messerschneide durchfuhr seinen Hals. Der Offizier der Stadtwache schrie auf, drehte sich zur Seite und hastete zum Fenster, doch war ein Optio schneller, stellte ihm die Beine und rammte seinen Kopf gegen eine Bürste, beide zerschellten. Der eine klirrte, der andere ergoss sich im Raum, der Körper sackte leblos zusammen.


    Sie traten wieder aus dem Büro, der Hafen war umringt von neugierigen Bürgern, doch trauten sie sich nicht wirklich nah heran, immerhin waren da viele Soldaten, die mit gezückten Schwertern umher eilten.


    Valus trat vor die Seeleute. Sie waren bereits wieder frei, hatten ihre Geschenke (Reichtümer der Stadt) in den Händen oder vor sich liegen und nur wenige hatten sich verwehrt. Welch Trug am Leben zu bleiben. Sie fanden ihr Schicksal tot in der Hafenmulde.


    "Soldaten, ich bin erfreut so viele von euch wohlbehalten und mit Blick nach vorn zu sehen. Laßt uns ziehen und den neuen Kaiser einen würdigen Sieg in Rom bereiten. Laßt uns die Winde nutzen und unser erstes Ziel anfahren. Ihr habt bereits einige Reichtümer aus der Regia erhalten, doch ihr sollt wissen, das dies nicht alles war. Diese und die nächste Nacht soll Alexandria eurer Herd sein, geht mit Freuden hinein, alles aber auch wirklich alles soll euch gehören. Ob Heim, ob Reichtum, ob Weib oder Wein, die nächsten beiden Tage sind nur für euch!"


    Dann trat er zu einem seiner Offiziere. "Ich will doppelte Wachen an allen Toren, verriegelt sie. Ich will doppelte Wachen an allen Schiffen und an den Pieren und ich will Patrolien auf den Straßen sehen. Sie sollen sich Freuden holen, doch jeder der versucht erst jetzt zu fliehen, soll mir lebendig oder tot gebracht werden, für lebendige Feinde bekommt man extra Sold. Sagt es den Soldaten... wir werden sie auf uns einschwören, die Wasserratten. Und nun los."


    Ein Bote hingegen ging nach Leptis Magna raus... jedoch zu Pferd.

    Ein abgehetzter Reiter kam ins Lager und überbrachte ein Schreiben, dass kaum mehr war als ein kleiner Fetzen Papyrus.


    Der Leithammel ist geschlachtet.
    Die Herde folgt ihrem neuen Schäfer.
    Komm schnell auf meine Weide!


    Valus