Beiträge von Ein Praetorianer

    Der Praetorianer grinste breit. "So ist es. Immer die alte Leier." Während sie sich unterhielten, durchsuchte er Piso. "Achja, richtig, davon habe ich gehört. Meinen Glückwunsch zur Wahl. Weißt Du schon, mit welcher Aufgabe Du betraut wirst? Es freut mich, daß es der Familie gut geht. Komm mit, ich führe Dich zur Porta." Zwar war sich der Soldat ziemlich sicher, daß Piso den Weg gefunden hätte, aber die Vorschriften verlangten es nun einmal.







    Sim-Off:

    Auch Palastwachen sind mal über's WE wech ;)



    Der Praetorianer erinnerte sich natürlich genau an Flavius Piso. Doch er wußte auch, daß der Centurio noch in der Nähe war und der hatte ihm aufgetragen, ein paar Namen auf den Listen nachzutragen. Das mußte er unbedingt tun, bevor er sich Piso zuwandte. Außerdem war der Centurio dann vielleicht weg und er konnte ein kurzes Pläuschchen mit dem Flavier halten.


    Schließlich waren die Listen auf den neuesten Stand gebracht. "Salve, Flavius. Aber sicher kann ich mich erinnern. Mir geht es sehr gut und meine Familie ist auch wohlauf. - Ich kann Dich gerne zur Porta des Domus Aeliana bringen. Aber ob Du eingelassen wirst, das liegt nicht in meiner Hand. Sag, wie geht es Dir?"




    Angesichts der Tatsache, daß es sich um einen Aedil handelte, der hier vor ihm stand, hätte der Soldat Modestus nun eigentlich in den Palast geführt, damit er gleich klären konnte, ob sein Verwandter Zeit für ihn hatte. Doch diese Art, die der Annaeer an den Tag legte, so scheinbar freundlich und doch... als ob er ganz anders dachte. Nein, der konnte ruhig einen Moment warten, bis die Angelegenheit geklärt war.


    "Miles Aulus Oppius Lanatus, Cohors V Centuria I", stellte er sich in nicht minder freundlich-kameradschaftlichem Ton vor. "Natürlich wird das sofort geklärt. Es dauert eine kleine Weile." Er wandte sich um und sprach kurz mit einem seiner Kameraden. Der marschierte davon.








    Natürlich hätte der Soldat auch zum Primicerius gehen können, um nach der Richtigkeit des Termins zu fragen. Doch da es sich um einen Verwandten des Procurators handelte, wollte er doch lieber direkt nachfragen. Und so klopfte der Praetorianer an die Tür des Officiums von Annaeus Varus, der diesen Posten ja noch gar nicht so sehr lange inne hatte.








    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Antoninus
    Er drehte sich um, ging einen Schritt und machte auf den Absatz kehrt, als ihm etwas einfiel, um entschuldigend lächelnd wieder zur Wache zurückzugehen.


    "Entschuldige bitte, aber mein Vetter Lucius Iulius Centho meinte, daß ich Lucius Quintilius Valerian darauf ansprechen solle. Er ist Centurio bei den Praetorianern."


    Es war Antoninus sichtlich unangenehm, die Wache nochmal anzusprechen. Aber vielleicht könnte ihm der Centurio helfen? Hoffnungsvoll sah er die Wache an.


    "Vale", hatte der Praetorianer schon gesagt und wollte sich schon an den nächsten Besucher wenden, als der Iulier sich doch nochmal umwandte. Der Soldat runzelte die Stirn. "Centurio Quintilius also? Er wird in Kürze auf seinem Rundgang hier vorbei kommen. Wenn Du so lange warten möchtest, um mit ihm zu sprechen, dann kannst Du das gerne tun."





    Zitat

    Original von Caius Iulius Casca
    "Man verzeihe mir diesen Fehler." Er schmunzelte. "Caius Iulius Casca, mein Name." Ob er einen Termin hatte? Nein, natürlich hatte er keinen Termin, aber das ließ sich irgendwie hindrehen. "Noch habe ich keinen, werde aber mit Freuden einen beim scriba des Legaten ausmachen, sollte jener keine Zeit für mich haben." Alternativ würde er eben doch den Rat des Aeliers befolgen, und den Germanicus in seiner casa aufsuchen. Caius hatte es nur als ein wenig seriöser empfunden, den legatus in seinem Büro aufzusuchen, wo es schon um etwas geschäftliches ging.



    Zumindest nahm es der Iulier mit Humor, das brachten die wenigsten zuwege. Der Praetorianer war daher nicht abgeneigt, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. "Normalerweise sollte schriftlich um einen Termin ersucht werden. Egal zu wem Du hier im Palast möchtest. Merke Dir das für die Zukunft. Heute mache ich mal eine Ausnahme und führe Dich hineine, damit Du einen Termin absprechen kannst. Allerdings muß ich Dich auf Waffen hin untersuchen, bevor ich Dich hineinführen kann."





    Zitat

    Original von Caius Iulius Casca
    Gegen Mittag erreichte Caius, nach einem seiner Streifzüge durch Rom, auch den Palatin, wo er sich an den Legatus Augusti Cursu Publico wenden wollte, bezüglich einer Arbeitsstelle. Am imposanten Tor des kaiserlichen Komplexes, trat er an eine der Wachen heran. "Salve!" Er hoffte, dass ihm der Soldat nun zuhörte, und sprach weiter. "Ich würde gerne in den Verwaltungstrakt, zum officium des Legaten des cursus publicus."




    Der Praetorianer hob eine Augenbraue und musterte Casca von oben nach unten und von unten nach oben, wie er es oft tat, wenn die Besucher es unterließen, sich vorzustellen. "Salve, 'ich'. Ich nehme doch an, daß Du ein Bürger Roms bist und einen ehrenwerten Namen trägst. Dann sollte es doch nicht so problematisch sein, diesen auch zu nennen. Und gewiß hast Du auch einen Termin ausgemacht und wirst erwartet?"






    Die Verlegenheit stand dem Iulier ins Gesicht geschrieben. "Das ist nicht gut, Iulius. Der Procurator ist ein schwer beschäftigter Mann mit vielen Terminen. Der hat nicht einfach so Zeit für einen unangemeldeten Besucher." Diese ungewöhnlich freundliche Auskunft war wohl dem ungewohnten Lächeln zu verdanken, das Antoninus den Wachen geschenkt hatte. Es war eben doch ein wahrer Kern an dem Sprichwort: 'Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus.'













    Wäre der Praetorianer kein Praetorianer, sondern ein ganz gewöhnlicher Mensch, dann wäre er jetzt wohl vor Lachen herausgeplatzt. Da er aber doch ein Praetorianer war, blieb seine Miene unbewegt. "Ja, den brauchst Du. Der Procurator a libellis ist ein sehr gefragter und schwer beschäftigter Mann." Damit bekam Iuvenalis sogar eine außergewöhnlich ausführliche Antwort, vielleicht war er dem Soldaten ja irgendwie sympathisch? Normalerweise hätte auch ein "Ja" gereicht.











    Es war wie immer. Jede Menge Besucher. Und die meisten meinten, man käme hier einfach so rein. Pustekuchen. Da könnte ja jeder kommen. "Salve Furius", grüßte der angesprochene Soldat. "Hast Du denn einen Termin vereinbart?" Schließlich drehte der Procurator a libellis nicht unbedingt den ganzen Tag Däumchen und wartete nur darauf, daß ein Besucher zufällig vorbeischneite.












    Einige Zeit nachdem der Praetorianertribun das Haus verlassen hatte, kam ein weiterer Praetorianer zur Villa der Aurelier. Doch dieser hier hatte eine sehr viel einfacherer Aufgabe, denn er musste nur eine kurze Nachricht überbringen.
    So klopfte er an die Tür und als ihm geöffnet wurde, teilte er mit, dass der Praefectus Praetorio die Einladung des Senators Corvinus gern annahm und zur genannten Zeit kommen würde.







    Der Praetorianische Botendienst zwischen Misenum und Rom hatte diesmal auch Post für den Praefectus Urbi


    Imperator Caesar Augustus Praefecti Urbi s.p.d.


    Für deine genaue Berichterstattung über das Verhalten der Patrizier danke ich dir. Es ist eine Entwicklung, die ich mit Sorge betrachte. Auch wenn ich mich durch meinen Vater auch zu den patrizischen Bürgern zählen darf, so kann ich dieses Verhalten nicht gutheißen.


    Der Ritterring soll die Voraussetzung sein, einen ritterlichen Posten anzunehmen und der Ordo Senatorius die Voraussetzung für ein politisches Amt. Zahlreiche Ämter in Politik und Cultus sind Patriziern vorbehalten und werden ihnen durch niemanden streitig gemacht, dann soll es auch andersherum nicht so sein. Trage Sorge dafür, dass alle dies nicht nur einsehen, sondern auch gerne befolgen.


    Kaeso Antonius Hortalus


    Soweit hatte Hortalus gar nicht gedacht. Die Acta Diurna hatte ja in ihrer letzten Ausgabe gemutmaßt, dass der Praefectus Urbi und der Praefectus Praetorio sich doch näher standen, als es bisher den Anschein hatte. Natürlich musste der Oberschreiber dann davon ausgehen, dass dies alles durch den Stadtpraefecten forciert wurde und trotz aller Beteuerungen der Verfasser hinterher ohne Kopf da stand.
    Er hätte jetzt natürlich versichern können, dass es noch immer eine unüberwindbare Kluft zwischen Balbus und dem Vescularier gab, aber das ersparte er sich selbst, da er davon ausging, dass der Aurelier ihm dies nicht glauben würde.
    Nachdem der Aurelier dann seine Einladung ausgesprochen hatte, nickte der Antonier. "Ja, ich werde ihm deine Einladung überbringen und ich vermute, dass er sie auch annehmen wird, denn diese ganze Angelegenheit schien ihm von recht großer Wichtigkeit zu sein." sagte er und gab damit seinen persönlichen Eindruck von jenem Moment wieder, als der Praefect ihn für diesen Botengang instruiert hatte.
    Dann erhob er sich. "Senator Aurelius, ich danke dir nocheinmal, dass du mich so kurzfristig empfangen hast und möchte dich dann auch nicht weiter behelligen."







    Kaeso Antonius Hortalus


    Hortalus hörte zu und nickte zwischendurch zustimmend.


    "In der Tat ist es so, dass ich dir nicht sagen kann, was genau der Praefect mit dem Verfasser bereden will." antwortete er und in der Tat wusste er das auch gar nicht, denn auch wenn er ein durchaus vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zu seinem Vorgesetzten pflegte, so sagte jener ihm in dienstlichen Dingen trotzdem nur die Dinge, die er wissen musste.
    "Ich verstehe natürlich deine Bedenken und auch Prudentius Balbus meinte bereits im Vorfeld, dass solche sicherlich auftauchen werden. Daher lässt er dir versichern, dass weder dir als Auctor der Acta, noch dem Verfasser etwaige negative Konsequenzen erwarten." sagte er in einem, so hoffte er, vertrauenserweckenden Tonfall. Manchmal hatte er das Gefühl, dass die Uniform, die er trug, dafür sorgte, dass jeder davon ausging, dass er die Wahrheit verschleiern würde und nichts lieber tat als Menschen einzusperren.
    "Allerdings befürchte ich, dass das Wohlwollen des Praefecten gegenüber dem Verfasser ein wenig leiden könnte, wenn dieser sich vehement weigern sollte einem Gespräch zuzustimmen." Selbst wenn Corvinus den Namen nicht rausrücken würde, so gäbe es schliesslich auch andere - aufwändigere und dreckigere - Möglichkeiten an die Informationen zu gelangen.