Legatus Augusti pro Praetore Maximus Decimus Meridius
Mogontiacum, Germania
Der Imperator aller römischen Truppen und Caesar Augustus des Reiches grüßt seinen treuen Statthalter.
Ich danke dir für deinen ausführlichen Bericht, auf den ich lange gewartet habe. Du konntest mir glaubhaft davon berichten, dass dein langes Schweigen nur Gutes bedeutete und die Provinz Germania wohlbehütet und ruhig in deinen Händen liegt. Diese Lage ist äußerst erfreulich und du erfüllst das dir gegebene Mandat damit zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Ich begrüße es sehr, dass die Städte dazu angehalten werden, den Ordo Decurionum zu organisieren und ihre Würdenträger an der Gestaltung der Provinz zu beteiligen. Dies wird zweifellos weiter zur Festigung der Provinz beitragen.
Die neuerliche Kontaktaufnahme mit den Stämmen jenseits des Limes findet ebenfalls meine Zustimmung. Das Vorland des Limes auf diese Weise zu sichern, erscheint mir sinnvoller als kriegerische Aktivitäten. Gleichwohl findet es ebenfalls meine Zustimmung, dass die Truppen durch Manöver in Bereitschaft gehalten werden und die Sicherungsmaßnahmen am Limes durch bauliche Maßnahmen verstärkt werden. Ich erwarte Nachricht, falls finanzielle Belange bei diesen Arbeiten von Relevanz sein sollten. Dass dein Verwandter Decimus Mattiacus mit der Reise jenseits des Limes betraut wurde, ist aufgrund seiner Qualifikationen eine gute Wahl. Man wird jedoch vermerken müssen, dass er demnach auf sein Amt als Quaestor Sacri Palatii verzichtet.
Entgegen deinem Wunsch, wirst du jedoch nicht selber Reisen zu diesen Stämmen unternehmen. Dies liegt nicht darin begründet, dass ich dich nicht als fähig dafür erachte, sondern in dem, was ich dir nun ausführen werde. Du hast dir in Hispania große Verdienste erworben, indem du dein militärisches Können im Feld bewiesen hast. Du hast deine Verdienste in Germania nun vermehrt, indem du die Lage stabilisiert und die Truppen zu erfolgreichen Missionen geführt hast. Du hast Rom mit dem Schwert in der Hand vertreten, denn dafür habe ich dich eingesetzt. Das Schwert hat dich zwar nie daran gehindert, auch die Schreibfeder zu führen, aber mit den Taten eines Mannes sind immer auch Zeichen verbunden. Germania hat sich ein weiteres Zeichen verdient und dieses wird darin bestehen, dass du diese Provinz verlassen darfst. Das Schwert kehrt zurück in seine Scheide nach Rom, um bereit für neue Taten zu sein, während Germania mit dem bisherigen Consul Vinicius Lucianus einen Statthalter bekommt, dessen Zeichen die verlässliche Politik ist. Eine Politik, die diesseits und jenseits des Limes wirkt und der du erfolgreich den Boden bereitet hast.
Über die Einzelheiten dieses Wechsels wirst du noch informiert werden. Bis zu seinem Eintreffen in Germania bleibst du vor Ort in meinen Diensten und sorgst für einen reibungslosen Übergang. Schon jetzt kann ich dir mitteilen, dass ich dich danach zu einem Gespräch hier auf dem Palatin erwarte. Ich freue mich darauf, von dir persönlich Eindrücke aus dieser Provinz geschildert zu bekommen.
Dann wird auch Gelegenheit sein, dir von der Virgo Vestalis Maxima über den Tod deiner Schwester berichten zu lassen. Seit dem ANTE DIEM XIII KAL AUG DCCCLVI konnte sie nicht mehr an den täglichen Diensten der Vestalinnen teilnehmen und wurde gemäß der Tradition außerhalb des Heiligtums gepflegt. Ihr Tod wurde nach der feierlichen Bestattung ihrer Asche am ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLVI bekannt gegeben.
Möge ihr Geist deiner Familie ein besonderer Beschützer sein und alle Götter an deiner Seite stehen, bis du dein Mandat in Germania erfüllt hast.
