Legatus Augusti pro Praetore
Maximus Decimus Meridius
Legatus, ich habe erfreut über die Länge der Ausführungen deine letzten beiden Berichte aus der Provinz Germania entgegen genommen.
Die Lage in Raetia stellt mich nicht zufrieden und erklärt wohl, warum man aus dieser Gegend in Rom allgemein so wenig hört. Bezüglich des Einsatzes weiterer Truppenteile der dir unterstellten Einheiten hege ich keine Zweifel und stimme deinem Vorhaben zu. Die Ansiedlung verbündeter Stämme vor dem Limes findet ebenfalls meine volle Zustimmung. Den Operationsradius römischer Truppen dauerhaft über den Limes hinaus auszudehnen, ohne das Gebiet als Teil der Provinz zu bezeichnen, entspricht jedoch nicht meinen Plänen. Unter den gegebenen Umständen erscheint mir ein weiterer Vorschub der Grenze mit unkalkulierbaren Folgen verbunden zu sein, wenn es selbst auf unserem Provinzgebiet noch größeren Horden gelingt, sich unserem Zugriff zu entziehen. Verstärke die Maßnahmen am Limes, die ein Wechseln solcher Horden in beide Richtungen über diese Kontrolllinie verhindern sollen.
Ebenfalls mit Bedauern nehme ich auf, dass es im Falle des Tempelraubes noch keine Ergebnisse zu verzeichnen gibt und wünsche den Ermittelnden Personen den Beistand des rächenden Mars, um den Täter einer gerechten Strafe zuzuführen.
Die weiteren Differenzend es Cultus Deorum scheinen sich momentan ein wenig gelegt zu haben, ich werde mich mit dem Collegium Pontificium weiter darum kümmern. Solange die staatliche Religionsausübung durch die Sacerdotes nicht gefährdet ist und die Feiertage im angemessenem begangen werden, sind die Pflichten erfüllt. Mit entsprechender Freude habe ich daher vernommen, dass die Ludi Consualia in großem Umfang gefeiert werden konnten.
Deine weiteren, auch an den Senat gerichteten Berichte über deine Rundreise sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Provinzhauptstadt stimmen mich ebenfalls zuversichtlich, dass in Germania auch weiterhin ein positives Klima herrschen wird, welches dem Reich förderlich ist. Mir ist jedoch auch nicht entgangen, dass es andere Stimmen in der Provinz geben mag, die das allgemeine Klima weniger positiv sehen. Es mag sich um Gerüchte handeln, deren Verursacher sich nicht trauen, ihre Stimme laut zu erheben und denen daher keine übermäßige oder dringliche Beachtung zu schenken ist, doch haben auch Gerüchte ihren Grund und sollten daher auch nicht völlig unbeachtet bleiben. Nutze auch weiterhin deine Möglichkeiten, mit römischer und peregriner Bevölkerung in Kontakt zu kommen, wie du es mit deiner Rundreise getan hast und zeige dich offen für ihre Vorschläge, sofern sie dem Wohl der Provinz dienlich sein können.
Das umstrittene Edikt des Aedilis Plebis kann entfernt werden, es wurde von mir für nichtig erklärt. Ein Prozess wird in Kürze die Schuld des Magistrats klären und die Strafe festlegen. Die besondere Empörung der germanischstämmigen Bürger der Provinz wurde ebenfalls bereits bis nach Rom getragen. Einige germanischstämmige Amtsträger scheinen einen recht großen Eifer dabei zu entwickeln, beunruhigende Nachrichten eiligst nach Rom zu melden. Ich hoffe, sie werden es auch in Fällen erfreulicher Nachtichten mit dem selben Eifer tun.
Für deine weiteren Angaben zu Beförderungen und Bürgerrechtsverleihungen danke ich, sie werden dem Tabularium zugeführt werden. Ein neuer Quaestor pro Praetore wird sich in Kürze auf den Weg in die Provinz machen, damit dir auch weiterhin ein gewählter Magistrat bei der Verwaltung zur Seite steht. Einige Vorschläge zur Erhebung von Amtsträgern der Provinz in den Ritterstand erreichten mich, doch derzeit konnte keinem von ihnen entsprochen werden. Ich gedenke jedoch, sie weiterhin zu beobachten und freue mich über ehrliche Einschätzungen zu ihnen.
Mögest du mir schon bald weitere gute Nachtichten aus der Provinz senden können und stets die Zeit finden, mir über Sorgen und Nöte ausführlich zu berichten, wenn mein Ratschlag erforderlich ist.
