Beiträge von Ein Praetorianer

    Der Decurio blickte sich um. Die beiden waren alleine, mal abgesehen von eventuellen hinter der Porta verborgenen Sklaven. Dann beugte er sich zu Vitulus vor und sprach mit leiser Stimme.


    Der Kaiser schickt mich, um dir mitzuteilen, dass du auf Empfehlung des Flavius Felix zum nächsten Consilium Principis geladen bist. Eine offizielle Einladung wird folgen, wenn es soweit ist, doch der Augustus wünschte dich rechtzeitig zu informieren.

    Gerade noch rechtzeitig schluckte Asprenas seinen Wein herunter, bevor er laut lachen musste.
    "Unverdünnt? Aber nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich meine... Überprüft habe ich es nicht - so viel hatte ich nicht mit ihm zu tun - aber... Nein, das wär ja undenkbar."
    Grinsend schüttelte er den Kopf und trank den restlichen Wein auf.
    "Aber im Anschluss an den Empfang ist es wohl heiß her gegangen. Kein Wunder, bei dem Publikum... Was glaubst du, wen die alles eingeladen hatten? Die gesamte Provinz! Alle Bürger! War ja klar, dass da auch weniger gesellschaftstaugliche Gestalten auftauchen. Naja, wir haben es sicher herumbekommen und die Augusta hat keinen Schaden genommen. Das war das wichtigste..."
    Dann erhob er sich wieder von seinem Platz.
    "So, ich muss los. Man sieht sich bald wieder, denke ich. Auf jeden Fall besten Dank für das Essen und den Wein! So ist der lange Ritt, den ich noch vor mir hab, schon wieder halb so schlimm."

    Asprenas zuckte mit den Schultern. Dazu sagte er lieber nichts. 8)


    "Das Essen? Nein, nein... Im Gegenteil. Es gab wohl sehr viel Wein..."


    Wie zur Bestätigung nahm er nun grinsend seinen Weinbecher zur Hand und tat einen großen Zug.


    "Nicht schlecht für Germanischen... Habt ihr für die Augusta eigentlich den guten Falerner anliefern lassen, oder wagt ihr einen Versuch mit der lokalen Produktion?"

    Asprenas wiegte unwillig den Kopf.
    "Nun ja... Ich sollte euch damit jetzt nicht noch durcheinander bringen. Außerdem habe ich noch einen weiten Weg durch dieses große, kalte Land vor mir. Vielleicht sollte dich besser aufbrechen..."
    Er nickte bestätigend zu diesen Worte. Anstatt jedoch umgehen kehrt zu machen und das Arbeitszimmer zu verlassen, sah er sich noch etwas unschlüssig um, vor allem in die Richtung, in der er die Küche vermutete.

    "Ja, auch wenn es in Hispania momentan nicht gerade warm ist. Ich hoffe, ihre Unterkunft ist gut geheizt. Wird sie in der Regia untergebracht werden?"
    Asprenas grübelte, wie er doch noch zu seiner kleinen Mahlzeit kommen könnte. Vielleicht funktionierte ja der alte Trick mit interessantem Klatsch.
    "Nach dem Fiasko in Hispania habt ihr allerdings gute Chancen, bei dem Empfang die bessere Figur zu machen..."

    Endlich, ein Mann von Stand und Bildung.


    Ich habe eine persönliche Nachricht für Gaius Claudius Vitulus. Man sagte mir er sei nicht zugegen - wenn dies so ist werde ich auf ihn warten. Drinnen.


    Der Decurio spielte mit seiner Prätorianer-Marke, und zwar so dass es der Patrizier deutlich erkennen konnte.
    http://www.imperium-romanum.info/images/temp/signaculum.jpg


    Dann wandte er sich dem Centurio der Cohortes zu und salutierte zurück.


    Nichts von Interesse für die Cohortes Urbanae.

    Der Reiter nickt und setzt sich in Richtung Nahrung in Bewegung. Da fällt ihm noch etwas ein und er dreht sich um:


    "Und Princeps, er sagte, dass du daran denken sollst in welcher Einheit du dienst, wenn es Schwierigkeiten gibt."


    Dann machte er sich daran sich etwas zu erholen.

    Es war früh am Vormittag als der Reiter eintraf. Die Sonne stand noch nicht sehr hoch am Horizont und die Strassen lagen zum Teil im Schatten verborgen verborgen. Er schlich sich ungesehen zur Hintertür und nachdem er das Klopfsignal gegeben hatte, wurde ihm geöffnet.


    Er trat ein und ging direkt zum Princeps.


    "Salve. Ich habe die Anweisungen des Praefecten."


    Er wartete einen Moment.


    "Er erteilt die Erlaubnis zu den Festnahmen. Falls Verstärkung benötigt werden sollte, so sollst du dir einige Männer von der Leibwache der Augusta nehmen. Ausserdem lässt er dich informieren, dass Messalina in Ostia gesichtet wurde und auch wieder der Familia Flavia Catus angehört."

    Als die Zeit gekommen war, hatte natürlich ausgerechnet Asprenas wieder diesen Auftrag bekommen. Griesgrämig über den weiten, zurückzulegenden Weg, aber mittlerweile weniger griesgrämig über das ihn erwartende Ziel hatte er die Reise nach Germania hinter sich gebracht. Er traf in der Regia Legati Augusti pro Praetore in Mogontiacum ein und begab sich zielstrebig zum Officium des Scriba. Da er guter Hoffnung war, auch bei diesem Besuch wieder gut versorgt zu werden, klopfte er mit diesmal etwas geringerem Missmut an die Tür.

    Der Eques, auf dessen Pferd der Gefangene festgemacht war, sah zu seinem Decurio rüber. Als dieser nickte zog der Eques einen Lederriemen aus der Satteltasche und knebelte Frugi.



    Aus der Menge, zu der Frugi gesprochen hatte, war leichter Beifall und das leise ausgesprochene Wort "Steinigen" zu vernehmen.

    Der Decurio sass auf und einer der Equites deutete Frugi eines der Pferde zu besteigen, auf dem er ihn danach festband und hinter ihm aufsass.


    "Tribun, wir können aufbrechen." sagte der Decurio, nachdem der Gefangene verstaut war.

    "Lerider habe ich keinen schriftlichen Bericht erhalten." sagte er und klang dabei etwas entschuldigend.


    "Aber der Princeps bläute mir die Informationen genau ein."


    Er sortierte kurz seine Gedanken.


    "Princeps Balbus führte bisher Gespräche mit allen vorfindbaren Mitgliedern der Familia Flavia Catus sowie deren Sklaven. Auch ein kurzes Gespräch mit dem Proconsul wurde geführt. Bei allen Gesprächen waren die Ergebnisse jedoch recht ähnlich. Die meisten befragten behaupteten Messalina nur äusserst selten und ihren Sohn nie gesehen zu haben."


    Er überlegte kurz.


    "Einigen Gerüchten zufolge wurde Messalina in Corduba und Tarraco gesichtet. Unter anderem wurde sie von den Wachposten der Regia gesehen, wie sie diese betrat um ein Gespräch mit dem Proconsul zu führen."


    Er holte Luft.


    "Princeps Balbus erbittet weitere Anweisungen und die Erlaubnis einige Bürger festzunehmen und unter Umständen nach Roma einzuschiffen."