Beiträge von Ein Praetorianer

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    Nero Albinius Manius


    Dieser Senator war durchaus überzeugbar, zumindest in Ansätzen. Manius, altgedienter Kaiserdiener war erleichtert, dass dieses Theater vielleicht doch zum Ziel führen konnte. Auf den Aussagesatz, dass man den Delinquenten auch hätte anders wegfischen können, ging er nicht weiter ein. Es war die Sache der Prätorianer, welche Wahl sie trafen und nicht die eines sachfremden Senators. "Es sei dir gestattet, Senator," antwortete Manius nüchtern und war bereit für den Moment zu schweigen, sobald der junge Iulius herangeführt wurde. Dieses Geschäft war ohnehin gefährlich genug, so dass er jede Sekunde für eine gedankliche Pause zu nutzen wusste. Wenn der junge Iulius die Mitarbeit verneinen würde, würde er ihn ohnehin aus der Sache entfernen müssen. Man würde ihn unter Opium setzen und schlicht vor dem Domus seiner Familie entsorgen, damit er nicht klar argumentieren konnte, was er gesehen oder erlebt hatte. Opiumschädeln schenkte man wenig glauben und es war auch eine gute Möglichkeit den widerspenstigen Jüngling ohne großartigen Aufwand zu verbringen.





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    Nero Albinius Manius


    Dieser Senator zeigte sich wenig überzeugt. Wie üblich, scherten sich die Personen mehr über ihre Außenwirkung und Darstellung, als über wirkliche Tatsachen. Manius fuhr sich mit seiner Hand über die grobe Halbglatze. Namen waren eigentlich verboten. Man offenbarte niemals Klarnamen von Personen und Mitarbeitern einem Außenstehenden. Senator Iulius war ganz klar außenstehend, so dass Manius eine saubere Lösung finden musste. Er wollte die Vertrauensbrücke nicht zerschlagen, so dass er sich eines falschen Namen bediente, den er stets benutzte, wenn Bedarf bestand. Eine Tarnidentität, die bei den Prätorianern verbürgt war. "Natürlich hast du dieses Recht, werter Senator," leitete er behutsam seine Antwort ein, um dem geschundenen Senator ein wenig zu hofieren. Manius ließ die Hand von seiner Glatze sinken. "Ich bin Gessius Mento, Centurio der Ermittlungen und verbunden mit den Speculatores," stellte er sich vor und nickte Centho freundlich zu. Der Senator konnte die Identität ohnehin nicht überprüfen, so dass diese Aussage schlicht im Raume verweilte. "Es ging nicht anders. Man musste dich und deinen Cousin ohne Verbindungen zur Situation in dieses Gespräch verbringen. Es gibt genug böse Zungen und heimtückische Augen, die euch beide beobachten, Senator," erklärte Manius nüchtern und machte auch keine Anstalten diese Erklärung weiter mit Details zu versorgen. "Um die Geheimhaltung unserer Unterhaltung zu gewährleisten, mussten wir zu diesem kleinen Theater greifen, damit nach Außen keinerlei Verbindung besteht,"sagte der Centurio mit besorgter Stimme. "Wie ich bereits sagte, es ist eine gefährliche Lage, in der wir uns alle befinden. Wir alle," betonte er erneut und deutete auf den Senator. "Geltendes Recht spielt hier keine Rolle. Wir Prätorianer arbeiten in dieser Sache außerhalb der Regeln, damit unser geliebtes Rom keinen Schaden davon trägt." Seine Augen verkleinerten sich zu Strichen, da die Augenlider weit herabsanken. Manius ließ keinen Zweifel daran, dass er in dieser Frage keinen Spaß verstand. Nach einen Moment nahm er wieder seinen neutralen Blick auf, der weder böse noch gut war. Manius nickte. "Wenn du ihm so vertraust, wird er gerne hinzugebracht." Mit seiner Faust schlug der Ermittler drei mal auf seinen Tisch und ein Prätorianer trat ein. Auch er trug keine Rüstung, sondern nur eine weiße Tunika und die üblichen einfachen Ausrüstungsgegenstände, wie Knüppel und Dienstmarke am cingulum. "Den anderen Iulius zu uns verbringen," befahl Manius. Der andere Soldat in der Tür nickte still und machte sich auf den Weg Iulius Caesoninus abzuholen, um ihn auch in dieses Amtszimmer zu führen. "Wenn er hier ist, werde ich gerne die Lage erörtern," meinte der erfahrene Ermittler und schenkte nun auch sich selbst einen Schluck Wein ein.


    Sim-Off:

    Iulius Caesoninus ist natürlich nun herzlich eingeladen, hier zu erscheinen! ;)


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    Nero Albinius Manius


    Die Entwicklungen überschlugen sich. Dabei waren die Anweisungen eigentlich unmissverständlich gewesen. Gut, hatten die anderen Prätorianer wieder in einem gewissen Übereifer agiert und diesen Senator zu schnell festgesetzt, weil sich gerade eine günstige Gelegenheit bot. Denn man wusste, dass er zum Palast aufbrechen wollte. Anders hätte man ihn nicht verdeckt zuführen können. Manius wollte seine freiwillige Kooperation, um diesen letzten Fall seiner Karriere zum Guten zu beenden. Wenigstens war der Senator gewillt, Manius ein Ohr zu schenken."Senator," begann Manius vorsichtig, während er sich selbst auf seinen Schreibtisch stützte, da seine Knochen doch schon recht alt waren. In den letzten Tagen hatte er viel Arbeit geleistet, mehr als sonst üblich. "Wir sind nicht deine Feinde," stellte er klar und wollte damit eine vermeintliche Mauer einreißen, die sich durch das notwendige Theater ergeben hatte. "Es gibt eine Situation, eine beträchliche Gefährdung, für dich, den Kaiser und auch das gesamte Imperium," sagte Manius betont langsam, damit jedes Wort seine Wirkung entfalten konnte. "Ich würde gerne deinen Verwandten, diesen Iulius Caesoninus, mit in dieses Gespräch bringen lassen, wenn du mir garantieren kannst, dass er absolut loyal zu dir steht und vertrauenswürdig ist," erfragte der alte Ermittler ernst und blickte den Senator ebenso drastisch an. Manius machte keinen Hehl aus seinem Vorhaben. Er wollte mit beiden sprechen. Dringend. Inzwischen würde einem klugen Verstand klar sein, dass die Festnahme abgekatert war und nur der verdeckten Zuführung des Centho dienen sollte, welcher zum Unglück auch seinen Verwandten mitgeführt hatte. Nun waren beide in dieser Sache gefangen.





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    Nero Albinius Manius


    Das konnte doch nicht... so schnell er konnte eilte er zu den unter Arrest gestellten Senator. Die Müdigkeit hatte von seinen Knochen Besitz ergriffen, so das sein Gang leicht schlurfend wirkten. „Senator Iulius Centho, würdest du mir bitte folgen?“ Dann ging er mit seinem schlurfenden Gang vor und leitete damit den Senator in sein Officium. Dort bot er ihm erst mal einen Wein an. „Senator Iulius Centho, ich muss muss zunächst für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Ich hoffe du lässt mir eine Chance es zu erklären?“ Wie immer redete er in einem leisen beruhigenden Tonfall. Er konnte sich denken, dass der Mann wohl aufgebracht war. Aber er hoffte auch auf seine Kooperation, schließlich ging es um Rom und das Leben des Kaisers.





    Sim-Off:

    Danke


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    Mehr als zehn Morde alle in ähnlicher Art und eise ausgeführt. Alles betuchte römische Bürger. Alle wurde mit Siegelring in ihrem Mund aufgefunden und das kam niemand hier komisch vor?


    „Ja Mordermittlungen fallen normalerweise in euren Zuständigkeitsbereich. Aber wenn man eine Serie erkennen kann und die hätte man unzweifelhaft erkennen können, dann wäre eine Meldung zumindest an den Vorgesetzt wohl das mindeste gewesen. Ich hoffe du stimmst mir in diesem Punkt zu.“
    Sein Ton war nicht unfreundlich, er war eher monoton, was der viele Arbeit der letzten Tage geschuldet war und wohl auch daran lag, dass er eigentlich den Männern des Tribuns nicht schaden wollte. Er brauchte nur was handfestes. Schließlich ging es hier um so viel mehr.
    „Ich ermittele nicht gegen deine Männer. Ich brauche die Unterlagen und die Befragenden lediglich um neue Erkenntnisse zu gewinnen oder bereits gewonnene zu erhärten. Du wirst verstehen, dass ich aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht so viel sagen kann – nur so viel, es scheint als gäbe es eine Verschwörung. Also kann ich mit deiner Unterstützung rechnen? Die Befragung kann natürlich gern hier bei dir in deinem Büro und deinem Beisein durchgeführt werden.“




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    Auf direktem Wege begab er sich nun nochmal zum Tribun. Wieder trat er nach kurzen Klopfen ein. „Ich bedauere es außerordentlich, dass ich dich doch noch einmal behelligen muss.“ Ja hier war er durchaus etwas freundlicher, wenn auch mürrisch. Nicht nur der Schlafmangel auch die offenkundige Unfähigkeit des Optio machten ihm zu schaffen.
    „Die Antworten des Optio Ocatvius waren .. nun ja unzureichend.“ Bei allen Götter wie sollte er diese Versagen umschreiben. „Ich benötige folgende Dinge:

      1. Die Dienstpläne der letzten Wochen
      2. Die Berichte über die Patrouillen, wo sie unterwegs war etc.
      3. Anweisungen und Festlegungen wann welche Meldungen zu erfolgen haben.“


    Kurz überlegte er.
    „Dann werden der Optio Octavius Maro und der Miles Helvetius Scaeva durch uns befragt werden. Einen Termin werden wir in Absprache mit dir festlegen.“
    Der Centurio hatte nun alles gesagt was er für seine weitere Ermittlungen brauchte. Seine Übermüdung und sein hohes Dienstalter war ihm nun deutlich anzumerken. „Tribun, wenn du mir eine persönliche Anmerkung gestattest? Warum wurde die Morde nicht gemeldet? Es gab einige gleich gelagerte Morde in der Subura. Alle hatten eine Gemeinsamkeit. Die Opfer hatten einen Siegelring im Rachen? Warum kommt den Männern da nicht komisch vor? Warum halten sie Berichte darüber zurück? Wenn wir es gewusste hätten....“ Er wischte sich müde über die Augen. „....wer weiß vielleicht könnte viel gute Männer heute noch leben. Die Mörderin – wir konnte inzwischen fast zehn Morde nachweisen – ist niemand anderes als die Anführerin dieses unsäglichen Aufstandes.“


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    Es war getan. Zumindest hatte er seinen Fall wieder auf Kurs gebracht und diese Eskapade hier gerechtfertigt. Mit Sicherheit war es nicht schade, dass diese Morrigan nun in seinen Händen war. Sie half ihm beträchtlich, diese kriminelle Vereinigung aufzuklären, da er nun die Mittel für weitere Ermittlungen freimachen konnte. In gewisser Hinsicht war er ihr dankbar. Mit einem flinken Bewegung seiner Hand, klappte er die Tabula zusammen, verstaute den Griffel an deren Seite und legte diese ohne weitere Regung auf den Stuhl. "Ablegen," befahl Manius und die beiden Soldaten legten Morrigan ohne zusätzliche Gewalt ab. Man ließ ab von ihr und die beiden Prätorianer traten einen Schritt von ihr weg. Manius gab Morrigan eine Decke. "Du hast dir etwas Ruhe verdient," meinte er und nickte ihr zu, bevor er mit einem seichten Kniefall eine Flasche mit jenem Janus-Saft ablegte, um ihre Schmerzen zu lindern. "Wir räumen auf und rücken dann ab," erklärte er seinen Männern, die nickten und Morrigans Ketten wieder fixierten und das Schloss verriegelten. Eine Flucht war immer noch unmöglich. Manius erhob sich wieder von seiner andächtigen Position. "Es ist kein Gift. Nur etwas gegen deine Schmerzen," erklärte er seiner Gefangenen. Er war schließlich kein Unmensch. Schließlich sammelten sie ihre Gegenstände und Hilfsmittel ein, wobei sie mehrere Fußwege brauchten. Manius wartete diese ab und blickte interessiert zur Gefangenen herab. "Ich komme wieder und wir sprechen über deine Zukunft. Du hast dir etwas Leben verdient," sagte er freundlich ohne Wut in der Stimme. Noch nicht einmal Gehässigkeit lag in seinen Tönen. Man verschwand durch das Gatter, denn Manius musste jetzt einen weiteren Bericht schreiben und würde später seinen Kaiser aufsuchen, um die aktuellen Entwicklungen persönlich darzulegen.


    Manius war zufrieden aber etwas fehlte noch. Eine wichtige Kleinigkeit. Sie würde gestehen aber sie musste es auch glauben. Sie musste es fühlen und verstehen. "Das reicht nicht, Morrigan. Das reicht einfach nicht." Mit einem Handzeig deutete er seinem Mitarbeiter an, das Tuch wieder auf Gesicht zu pressen. Der feuchte Fetzen legte sich auf ihren Mund und die Nase, verdeckte die Sicht und lag schwer auf der zarten Haut. Manius tunkte den Becher erneut in einen der Eimer und ließ erneut einen Schwall darüber ergehen. Immer wieder, bis Morrigan nicht mehr zuckte. Man nahm den Stoff herunter, schlug ihr auf den Bauch, so dass sie kräftig Luft holen konnte. "Du musst es glauben. Du hast dich und andere bezichtigt," sagte der Mann, der dem Gevatter Tod nicht unähnlich war. Wenigstens hatte sie sich ihren Namen erneut verdient. "Es ist deine Erinnerung. Nichts ist hier Lüge, alles ist Wahrheit, nicht wahr?" Er beugte sich über Morrigan, während er ihr sanft und sehnsüchtig in die Augen blickte. Manius suchte etwas. Er wollte den toten Punkt finden, wo sie selbst daran glaubte, diese Behandlung zu verdienen. Der Mann ließ den Becher in den Eimer sinken, indem er ihn losließ. "Du wirst nicht nur etwas unterschreiben, sondern wirst es glauben und mit Würde ertragen, meine Morrigan," forderte Manius, während er sich mit breiten Schritten die Tabula von Unweit holte. Mit geübter Griffelhand schrieb Manius folgendes Geständnis:



    Geständnis der Gefangenen Helvetiana Morrigan


    Ich, Helvetiana Morrigan, Freigelassene, gestehe Beteiligte in einer Verschwörung gegen die staatliche Ordnung gewesen zu sein. Ich gestehe, dass ich das Lupanar als Versammlungsort und Hauptquartier für verbotene Machenschaften in der Subura genutzt habe. Ich gestehe, dass ich auf Geheiß des Helvetius Varus und des Helvetius Commodus arbeitete. Ich war Handlanger. Ich gestehe, dass die beiden Helvetier führende Köpfe des Netzwerkes sind. Ich gestehe, dass ich bezeugen kann, dass Sergia Fausta das Oberhaupt dieser Organisation ist und ihre Position in der Kanzlei zum Wohle des Netzwerkes nutzte. Ich gestehe, dass Varia eine Meuchlerin dieser kriminellen Verschwörung war.


    _______________ Geständige
    Manius II , Zeuge



    Man richtete Morrigan auf, löste die Ketten ein wenig und drückte ihr den Griffel in die noch funktionierende Hand. "Über dich reden wir noch aber erst einmal: Zeichne diese Tabula, bitte," sagte Manius, während er ihr bedächtig die Wachstafel vor den Oberkörper hielt.


    Sie wollten nie etwas sagen, wenn sie einer dunklen Welt entstammten. Das war immer so. Doch dabei hatte jeder seine Geschichte zu erzählen. In dieser Sekunde dachte er an Varia, die bereitwillig ihre Geschichte geteilt hatte und sich augenscheinlich nicht verstellt hatte. Manius war ein Minenarbeiter für goldene Herzen. Für ein bisschen Wahrheit in einer verkrümmten Zeit. Es war harte Arbeit, diese Mine zu betreten und mit feiner Hacke zu schürfen. Nichts anderes tat er gerade. Er bohrte, schürfte und schlug auf eine mentale Felswand ein. Ihr Status mochte noch so sehr verbrieft sein. Wachs schmolz. Texte verblichen aber was die Menschen waren, das blieb. Menschen war fehlbar, ängstlich und verirrt. Manius hatte viele Menschen durch seine Hände gehen sehen. Die Bearbeitung hatte am Ende noch jenen scheinbaren Schutz fortgewaschen. Er wollte sehen, wer Morrigan wirklich war. Ihre Geschichte musste traurig und grausam sein, wenn diese ansehnliche Frau derartig widerspenstig war. Ihr Widerstand gefiel ihm, denn er hatte auch viele ängstliche Seelen erlebt, welche schlicht alles gestanden, bevor die eigentliche Arbeit begonn. Ihr Widerstand verhieß einen echten Schatz an Informationen. "Natürlich hast du nichts zu sagen." Manius drehte die Nadel um die eigene Achse, so dass sich der Schmerz noch einmal deutlich zeigte. Ihr Gesicht spiegelte den Verlust des natürlichen Empfindes wieder, welches durch Schmerz geflutet wurde. Ihre Augen schlugen sich nach Innen und ihre Lippen bebten unter dem Eindruck des Schmerzes. Schließlich begannen ihre Wangen zu schwingen, bis Manius den Druck von der Nadel nahm. Der kriechende Schmerz blieb aber der Druckschmerz wich, gab etwas Raum, damit Morrigan Luft holen konnte. "Ich denke, dass du die Dinge verkennst. Ich habe hier die Kontrolle. Nicht du," erklärte der Befrager sachlich ohne jede Emotion und drehte erneut die Nadel, schob sie noch etwas hinein, betont langsam. Morrigan schrie auf, gar fürchterlich durchdrang das Geschrei den Carcer, schallte an den Wänden wieder. Ihre Tränen waren Perlen seiner wenig eleganten Arbeit. Wieder ließ Manius locker.


    "Ich habe keine Angst vor diesem Ort. Hast du Angst?" Der erfahrene Mann baute geschickt eine diffuse Atmosphäre des Terrors auf, ohne diesen jemals wirklich beim Namen zu nennen. Terror war ein mächtiges Instrument, um den Willen einer Person zu beherrschen aber musste dosiert angewandt werden. Ansonsten verlor man die Kontrolle über die Ängste. Manius wollte sie nicht in den Wahnsinn treiben, sondern sie schlicht kurz davor halten. An jener Grenze zwischen Wahnsinn und Bewusstsein lag das Portal zur Wahrheit. Dort konnte man jeglichen Widerstand zermalmen, damit die Person ihren Platz im System der Herrschaften wiederfand. Es ging bei dieser Folter nicht alllein um die Wahrheitsfindung, auch wenn Manius sich dies selbst gerne einredete. Es ging auch um Obrigkeit. Ein System. Eine Macht, welche Menschen in einer geschloßenen Ordnung halten musste. Denn alles, was dieses System hatte, war Ordnung und sein Eigenzweck. Es musste handeln, denn sonst würde es vergehen. Widerstand war eine Krankheit gegen die Ordnung. Eine Ordnung, die sakrosankt war, weil sie alternativlos war. Außerhalb der Ordnung lag nur Chaos. Und in fester Absicht, dass Chaos schlimmer war als Gewalt gegen einen Menschen, war das System überlegen genug, seine Arme fest um einen Menschen zu legen, damit dieser nicht das Chaos förderte. Man wollte ihn heilen. Wirklich besänftigen, damit Chaos keine Möglichkeit oder Wahlzustand einer Gesellschaft war. Ein irriger Kampf um die selbstbestimmte Herrschaft. Manius war selbst nur Handlanger dieser Idee und konnte seiner vermeintlichen Klugheit nicht entkommen. Er war zu feige, zu erkennen, dass seine Handlungen nicht weniger grausam waren, als jenes Chaos, welches er fürchtete. Genügsam und beherzt griff er erneut in die schwarze Kiste, um eine weitere Nadel zu ziehen.


    "Gefangene, auch du wirst lernen," meinte Manius, während er mit geübter Bewegung die Nadel am nächsten Finger ansetzte, welcher unmittelbar neben dem bereits verwendeten Daumen lag. Die beiden Männer, Simplex und Gracchus, hielten Stand und Morrigan fest in ihren Haltegriffen. Mit einem stechenden Ruck schob er auch diese Nadel ins Nagelbett. Morrigan rannen erneut bittere Tränen über das Gesicht, wieder schrie sie und keuchte nach Luft, während ihre Muskeln am Hals zu zittern begannen. Manius versuchte seine Beobachtung einzuschätzen. Er beobachtete gezielt die Augen der Gefangenen, welche sich erneut verdrehten. "Ich habe Zeit," sagte der Mann. "Viel Zeit." Er machte klar, dass dies nicht enden würde. Nicht heute. Und mit Sicherheit auch nicht morgen. Morrigan war ausgeliefert. Unschuld, Schuld oder die Fakten waren für einen Atemzug nebensächlich. Selbst Manius wurde dies klar. Er würde diese Folter rechtfertigen müssen. Folter wurde immer im Nachgang gerechtfertigt. Immer wieder. Durch ein Geständnis. Wenn jemand gestand, war er ja schuldig und verdiente die Folter. Diese Handlungen hatten immer ihre Rechtfertigung. Sie hatten immer Recht. Die Didaktik des Terrors war einfach, schlicht weil Angst ein guter Ratgeber war. Angst erschien immer als passend, als Triebfeder für versprochene Sicherheiten. Und doch am Ende war sie nur ein Gefühl, welches keine Rechtfertigung sein konnte. Sie blieb leer, unbegründet und verschwommen. Ein getriebener Hund in der Straße, der eifrig suchte aber niemals fand. Beide verrieten sich.


    Der Folterer und die Gefolterte. Beide verband eine seltsame Beziehung. Eine Beziehung, geboren aus gegenseitiger Abhängigkeit, die für diesen Moment absolut war. Beide fürchteten etwas aber sprachen es nicht aus. Sie handelten einfach, weil Handlung so einfach war. Morrigan schrie, Manius wachte und steuerte. Dies war ein Ort fern jener klaren Absicht, obwohl Manius dies stets beteuern würde. Man machte einfach. Es versprach Ergebnisse und Manius würde liefern. Egal, wie diese Ergebnisse aussahen. "Kennst du eine Sergia Fausta?" Begann die eigentliche Arbeit, die vergebens am Widerstand schien. Morrigan von Schmerz verstellt, spuckte Manius ins Gesicht, weil sich durch den Schmerz genug Speichel angesemmelt hatte. Manius wischte mit einem Lappen den Speichel aus seinem Gesicht. "Wie du wünscht," antwortete er und drehte nun beide Nadeln mit eleganter Handbewegung. Morrigan wandte, rang mit den beiden Bewachern, die sie fest umklammerten. Der Schmerz war betäubend, wie ein kaltes Feuer, welches durch alle Nervenenden kroch und sogar den Verstand vernebelte. Keine klare Gedanken mehr, nur noch Schmerz und diese Taubheit in ihrem Unterarm. Ihr Geschrei erzeugte bei Manius immer noch keine Regung. Er hatte es zu oft gesehen, erlebt und durchgemacht. Es war eben eine natürliche Reaktion. Aktion und Reaktion. Menschen waren in seiner Betrachtung auch nur Maschinen, wie die Ballisten oder Hebelwerke.


    "Sergia Fausta," wiederholte Manius und Morrigan biss sich fest auf die Lippen. Sie würde keine Antwort geben. Nicht diesem Schwein von Mistkerl, welcher keinerlei Herz zu haben schien. Doch Manius besaß ein schlagendes Herz, fühlte sogar und dies machte ihn gefährlich. Er entschied sich bewusst für diesen Weg; nicht aus Spaß oder Willfährigkeit, sondern weil er ihn als notwendig erachtete. Es tat ihm sogar leid aber die Didaktik seines Geschäftes verlangte es nun mal. Ihr Schweigen traf Manius, der die nächste Nadel aus der Kiste nahm. "Wie ist die Struktur eures Netzwerkes? Was tun Helvetius Varus und Helvetius Commodus?" Wieder eine Frage. Mit vorsichtiger Hand schob er die nächste goldene Nadel in den nächsten Finger. Behändig drehte er auch diese auf den Fixpunkt unter dem Nagel. Morrigan schrie erneut, brach dann aber kurz ein, da sie keine Luft mehr hatte, um weiter zu schreien. Es kostete ungemeine Kraft, diesem Gefühl zu widerstehen, welches immer mehr brannte und den ganzen Körper erfasste. Ihr Schädel sackte vor, während sie nach Luft rang und sich ihr Herzschlag ins heftige Wummern verschlug. Ihre Adern pulsierten in Zorn und Schmerz. Sanft drehte er nun alle Nadeln in willkürlicher Reihenfolge, bis Morrigan kurz zwei mal heftig zuckte. Dies war sein Zeichen erst einmal vom Druck an den Nadeln abzulassen. Agonie. Der finale Schmerz, welcher alles erfasste und nicht mehr übertroffen werden konnte. Manius musste pausieren, damit er den Bogen nicht überreizte und die Nadeln noch wirksam blieben. Mit seinem Händchen schlug er Morrigan andächtig auf die Wange, immer wieder kleine Schläge, damit sie nicht wegdöste in jenen schmerzhaften Traum. "Bei uns bleiben," sagte er freundlich. Morrigan verdrehte beide Augen unabhängig voneinander. Ein klares Zeichen, das ihre Nerven überlastet werden. Doch schnell sortierten sich die Augenlider und Augen selbst. Es war noch nicht vorbei.


    "Ich...," keuchte sie und sabberte leicht. "Du wirst nichts sagen. Ich weiß," nahm Manius ihre Antwort vorweg. Er hatte es befürchtet. Denn er konnte inzwischen ihren Zorn deuten. Ihre Wangen bebten noch immer. Doch das sollten sie eigentlich nicht mehr. Sie sollte sich ergeben. Doch Morrigan ergab sich nicht. "Habe ich dir schon mal eine Geschichte erzählt, Gefangene?" Manius lehnte sich zurück, griff erneut in die Kiste, um mit einer sprunghaften Bewegung seiner Finger eine Nadel heraus zu ziehen. Er ließ sich Zeit. "Varia, eine tapfere Kriegerin, wird als Sklavin nach Rom verschleppt. Dort wird sie an einen Helvetius verkauft, dieser wiederum vergibt sie an einen Verwandten, nachdem er sie in einer Gladiatorenschule zu einer Meuchlerin ausbilden ließ," plauderte Manius und gab damit einen Teil seines Wissens preis. "Später führt diese Sklavin einen der Größten Aufstände der nahen Vergangenheit und tötete viele Römer," betonte er schließlich mit einer kalten Bewunderung. "Die beiden Helvetier sind dir bekannt. Der eine ist Helvetius Varus, dein ehemaliger Besitzer und Helvetius Commodus, der spätere Eigner von Varia. Was hast du mit dieser Geschichte zutun? Mir ist bekannt, dass du ein eigenes Netzwerk in der Subura unterhälst. Kleinere Geschäfte, kriminelle Abläufe und Kunden, die man nicht kennen will. Du hast Geheimnisse, Gefangene." Mit einer gewissen Wucht rammte er die nächste Nadel in einen entsprechenden Finger an der Hand. Morrigan schrie erneut panisch, kreischend und wirr auf. Die Hölle brannte in ihrem Arm. Manius drehte nun alle Nadeln gleichmäßig. Wieder Agonie, die bis zum ultimativen Punkt reifte. "Sergia Fausta," sagte er wieder und noch nicht einmal mehr in einem fragenden Tonfall. Morrigan schwieg weiter. Dieses Schwein würde nichts bekommen, obwohl bereits Teile ihres Verstandes ihren Dienst verfehlten. Auch ihre Sicht wurde verschwommen durch die Tränen, den Schmerz, da sie kein Objekt im Raum mehr klar erfassen konnte. Die Subura war nun nicht mehr relevant. Morrigan wollte nur noch überleben aber diesen Prätorianern nicht den Sieg überlassen. Auch dieser Albtraum würde enden. Jeder Albtraum in ihrem Leben hatte ein Ende gefunden, irgendwie.


    Manius nahm die fünfte Nadel aus der Holzkiste. Wortlos verbrachte er das goldene Ding in ihrem Nagelbett, entlockte Morrigan erneut Nervenregungen, doch ein Teil von der Gefangene verabschiedete sich an einen fernen Ort, da sich die Augen vollens ins Weiße umwandten. Nicht einmal ein Schrei ertönte, durchbrach ihre Stille, denn der Schmerz machte sie nun taub, leblos und ertränkt. Manius ließ die Nadeln noch ein wenig wirken, entschied sich dann aber diese zu entfernen. Vorsichtig und gezielt entfernte er die Nadeln, um sie zurück in die Kiste zu legen. Ihre Finger schienen nahezu unverletzt, bis auf eine tiefblaue Färbung unter den Nägeln, die bereits ins leicht Grüne umschlug. "Das übliche Verfahren," befahl Manius, erhob sich von seinem Stuhl und Simplex sowie Gracchus hoben Morrigan, die nicht mehr zum körperlichen Widerstand in der Lage war, ein Stück an. Manius löste die Hauptkette, die jene Gefangene an der Wand hielt und befestigte diese an einem großen Metallring an der Decke. Man zog sie dezent an ihren Händen hoch, verdrehte diese leicht um die eigene Achse, so dass ihre Schultern überdehnten, bis sie schließlich vollens am Ring hing. Die Fußketten beschwerte man mit zwei Gewichten, die ihre beiden nach Unten zogen. So hing sie nun im Raum in einer sogenannten Stressposition, welche die Muskeln und den ganzen Körper unter Belastung stellte. Ein berechneter Schmerz, der sich auf Dauer entfaltete und den Körper beachtlich beanspruchte, ohne ihn konkrekt zu verletzen. Nur die Hände nahmen einen geringen Schaden, da das Metall in die Haut drückte. Nach der Arbeit an der Hängenden, blickte er zu ihr auf und nickte ihr zu. So als ob er verstand, was sie bewegte. "Wir gehen," befahl Manius, der mit seinen Männern hinausging und das Gatter für mehrere Stunden verschloss. Leider war dem Befrager klar geworden, dass er nun keine weiteren echten Informationen generieren konnte. Er musste also nur die Rechtfertigung erzeugen, die üblich war, um den Fall am Laufen zu halten. Dieser Schritt war immer bitter aber nicht vermeidbar, denn ohne Ergebnis war diese Befragung sinnlos.


    Eiskalte Leere. Es ging der eine Schmerz und es kam der andere. Mit ihm auch eine tiefgreifende Erschöpfung. Morrigan hatte das Gefühl, dass ihre Schultern auskugeln würde. Alles spannte sich an ihr und die Gewichte zogen an ihren Gelenken. Sie konnte noch nicht einmal einschlafen, da sie ihren Kopf durch die verdrehte Position nicht in eine angenehme Position drehen konnte. Sie war verdammt noch wach zu sein und jede Belastung zu fühlen. Die Erschöpfung übermannte ihren Geist. Sie konnte nicht mehr zwischen Realität, Wahn und Wunsch unterscheiden. Die Wände schienen sich zu bewegen, wie Wasser und vibrierten in Puls ihres Herzschlages. Ihr war kalt, furchtbar kalt, wie Frost umschlung eine grausame Erfahrung ihren Körper. Das war schlimmer als die Peitschenhiebe. Die gingen vorbei. Sogar schnell. Die Wunden konnte man pflegen aber diese Position hielt schon seit Stunden und kostete alle Kraft, die sie noch besaß. Ihre Agonie wandelte sich. Ein anderer Schmerz, ein viel beständigerer und dauerhafter Druck, kratzte an ihren Knochen. Sie wurde wahnsinnig, wollte schreien aber hatte keine Luft in ihren Lungen, da sie diese kaum heben konnte. Die arme Gefangene bekam gerade genug Luft, um nicht zu verenden. Der Mangel an guter Luft, ließ ihren Verstand fantasieren, aber nicht von schönen Träumen, sondern von diesen grauen Wänden, den Erfahrungen, die sie gemacht hatte und von ihrer Zukunft in den Händen der Prätorianer. Er hatte Zeit, das hatte er gesagt und bewies es gerade. Wie viele Stunden waren vergangen? Sie konnte sie nicht mehr zählen. War es vielleicht schon ein Tag? Morrigan wollte enden, doch es war noch genug Leben in ihren Adern. Genug von dem, was sie wollte. Ein Leben. Etwas Glück. Etwas von dem, was die anderen hatten und ihr immer wieder entrissen wurde. Wieder stürzte sie hinab. Bevor sie endlich eine gnädige Bewusstlosigkeit erreichte, trat Manius mit seinen Gehilfen wieder ein. Das Gatter öffnete sich lautstark. "Absenken und das Wasser vorbereiten," sagte Manius und nahm wieder seinen Stuhl ein. Man senkte Morrigan ab, löste die Stressposition auf und betrachtete kurz ob sie sichtbare Schäden erhalten hatte. "Gefangene weiter unter Befragung zu setzen," meldete Simplex, während Gracchus die beiden Eimer näher heranstellte. Simplex hob die Beine der Frau an, so dass sie senkrecht aber nicht übermäßig gebückt lag. Gracchus suchte sich den feinen Stoff aus Leinen und legte diesen über Morrigans Gesicht, um ihn schließlich dagegen zu pressen. Manius nahm einen Becher aus Ton und tunkte diesen in den Eimer, um Wasser aufzunehmen. Mit einer ausschweifenden Bewegung goss er das Wasser über das Tuch, welches sofort Wasser in sich aufzog und die Atmung erneut erschwerte. Morrigan geriet in einen instinktiven Todeskampf, zuckte und wehrte sich aber erneut goss Manius die flüssige Strafe über das Tuch. Immer wieder zuckte sie in Todesangst. "Lasst sie kurz atmen," deutete er mit einer Handbewegung und sagte dies deutlich. Gracchus ließ das Tuch zur Seite gleiten, behielt es aber in der Hand. Er schüttelte es kurz aus, um den Effekt beim erneuten Einsatz zu verstärken.


    "Gefangene," fragte Manius, der sich schützend über ihr Gesicht beugte, welches immer noch von einer Pranke des Gracchus in Linie gehalten wurde. In ihren Augen war kein Widerstand mehr. Sie wollte nur noch überleben. Diese Todesangst kostete sie alles. "Bist du Teil eines kriminellen Netzwerkes?" Morrigan nickte schwach. Manius lächelte zynisch. "Sind Helvetius Varus und Commodus führende Kader?" Wieder nickte Morrigan, entkräftet und leer, während ihre Augenlider ins Blaue fielen und auch ihre Lippen. "Ist Sergia Fausta das Oberhaupt dieser Vereinigung?" Morrigan wollte entkommen. Endlich. Es sollte aufhören. "Ja," verschluckte sie sich fast an diesem Wort, während sie eiligst Luft durch die Nase einsog. "War Varia eine Waffe des Netzwerkes?" Erneut ein Nicken, welches leer und leblos war. "Hat Sergia Fausta ihr Wissen aus der Kanzlei für eure Geschäfte genutzt?" Die Gefangene wollte nicht mehr antworten aber konnte keinen neuen Widerstand aufbauen. "Ja," wieder versuchte sie die Flucht im Wort, um nicht erneut angebunden zu werden oder diese Todesangst zu erleben. "Warst du Handlanger auf niederer Ebene in der Subura?" Morrigan wusste, dass dies ihr Ende war aber es war besser, als erneut diese Tortur zu erdulden. "Ja," schrie sie wütend und wehrte sich noch einmal, vergebens. Manius nickte. "Du wirst mir dies gleich auf einer Tabula unterschreiben," erklärte der Befrager.


    Sim-Off:

    Mit Morrigan abgestimmt und in Rücksprache erstellt.


    Wie sich die Zeiten doch stets wandelten. Manius überlegte, wie viele Leute in diesem Kerker verrottet waren, wie viele Namen er gehört hatte und doch endete die Arbeit niemals. Doch für Manius war es der letzte Fall. Endlich würde diese eintönige Wiederholung von menschlichen Befindlichkeiten enden. Enden sollte nicht nur sein Dienst, sondern auch die Erfahrungen, die sich stets wiederholten. Menschen leisteten Widerstand, ob einer Situation, die sie ohnehin nicht ändern konnten. Anstatt sich nun kooperativ zu zeigen, wählte Morrigan ihren eigenen Fluch des Stolzes. Immer wieder beobachtete er dieses Phänomen, dass unfähige Geister stets den Kampf auch gegen jedwede Vernunft wählten. Manius seufzte traurig. Er hatte keinerlei Spaß daran, was nun folgen musste.


    "Überlege es dir noch einmal. Ich habe nur Fragen," wollte er selbst diesen nächsten Akt verhindern, der inzwischen obligatorisch schien. Nein, Morrigan würde nicht einbrechen. Nicht einfach so. Mit Vernunft war ihr nicht zu kommen. Es war ihr nur mit einem beizukommen, was er selbst verachtete. Doch war es zu nützlich, zu dominant in der Anwendung, dass es keine Wahl gab. Die Gefangene machte es durch ihre Körpersprache, ihren Ausdruck und ihre Wortwahl alternativlos. Rom musste handeln, denn Widerstand wuchs, wie ein Pilz und zog weite Spuren. Niemand sollte sich widersetzen. Manius fuhr sich mit der Hand besorgt über die Stirn, da es ihm immer schwerer fiel dieses Geschäft auszuüben. Doch zum Glück war es bald vorbei. Gracchus tauchte wieder auf. Er trug ein schwarzes Holzkästchen bei sich, welches er neben Manius auf den Boden stellte. "Wir beginnen harmlos," sagte der erfahrene Befrager des Kaisers. Nein, natürlich war ab jetzt nichts mehr harmlos. Ihre Verachtung traf ihn nicht mehr. In diesem Geschäft war Verachtung auch nur eine Währung, welche als Erfolg galt. Wenn man verachtet wurde, hatte das Gegenüber wenigstens eine klare Position eingenommen. Manius öffnete den Verschluss des Kästchens.



    Die Zeiten änderten vieles aber nicht dieses. Menschen mussten ihre Ketten kennen. Einige wählten sie selbst, andere brachen sie und wiederum andere mussten zwangsweise in Ketten gelegt werden. Ohne Ketten ging es nicht. Manius wusste, dass Menschen ohne Ordnung Raubtiere waren und Morrigan war ein gefährliches Tier, das wusste er. Nicht ohne Grund hatte sie große Teile der Subura unter Kontrolle. Es war an der Zeit, die Kette zu schmieden; ihre ganz persönliche Kette, die sie nicht mehr brechen konnte. Eine Kette im Geiste. Die weltlichen Ketten hatte sie gesprengt. "Ich erinnere dich darin, dass dein rechtlicher Status bedenklich ist. Nicht nur, dass wir dich in Gewahrsam haben und lange festgesetzt halten werden, ist dein Status als Freigelassene auf sehr dünnem Wachs geschrieben. Es könnte schmelzen," erklärte Manius, der natürlich bereits umfänglich informiert war. Der Elefant hatte einen kurzen Bericht mit zu den Unterlagen gelegt.


    "Wir kennen deine Kontakte und ich möchte nur noch ein paar Details wissen," sagte Manius mit einer väterlichen Stimme, als er die Kiste zu sich zog. Mehrere kleine goldene Nadeln kamen zum Vorschein, in verschiedenen Größen. Doch alle waren klein genug, um kaum im diesigen Licht erblickt zu werden. Die Goldnadeln lagen schön aufgereiht in Lederriemen. Manius strich mit den Fingern über das Gold. "Du bist uns Gold wert, Gefangene," scherzte Manius bitter und schämte sich ein wenig selbst für diesen Witz. Er würde ab jetzt auch ihren Namen verweigern und sie nur noch als das betiteln, was sie für diesen neuen Zeitraum war: Eine Gefangene. Ohne Namen war sie auch keine Person mehr. Er würde ihr klar machen, dass man sich einen Namen verdienen musste. "Festhalten," befahl der Befrager ohne große Lautstärke. Gracchus und Simplex pressten ihre Hände auf Morrigan, wobei Simplex einen Teil seiner Schulter benutzte, um sie in einem festen Haltegriff zu halten und Gracchus hob ihren linken Arm an, um schließlich die Hand vorzustrecken, so dass Manius die Finger gut erreichen konnte. Manius zog eine der etwas größeren Nadeln hervor, welche frisch geputzt waren und ein wenig funkelten. Mit einer streichelnden Bewegung richtete er ihren Daumen aus und schob die Nadel sanft aber beständig ins Nagelbett, so dass der Nagel mitsamt Metall Druck auf den Nerv ausübte. Ein wenig Blut quoll aber tropfte bedeutungslos ab. Manius schien beherrscht und zeigte keine Reaktion in seinem Gesicht, weil seine Augen sein Handwerk beachten mussten. Erst als die Nadel saß, blickte er auf und suchte ihr Gesicht. Nun konnte er die Nadel leicht drehen, um den Schmerz dezent zu steuern. "Wir beginnen erst," sagte Manius. "Du hast immer noch die Wahl. Bist du bereit zur Kooperation? Nicke einfach, wenn du bereit bist, Gefangene," wollte er seinem Ziel eine Brücke lassen. Denn ihm selbst missfiel diese blutige Arbeit immer.


    Manius fand bei Morrigan Wut und Stolz. Einige brachen unter den Erfahrungen, die diese einstige Serva erdulden musste, doch sie wurde dadurch verbittert abgehärtet. Sie wurde stolz über ihr eigenes Leben. "Herr," sagte Simplex und deutete auf die Narben. "Ich sehe es," antwortete Manius und nickte zufrieden. Es bestätigte sich sein Bild, welches er über Morrigan hatte. Natürlich war sie bekannt. Die Prätorianer hatten bereits ein paar Informationen sammeln können. Nur die Erkenntnisse fehlten noch. Es waren nur Details ohne sachgerechte Verbindung. "Antworten. Klare Antworten von der Regina der Subura." Manius ließ seinen Blick über die Narben schweifen, die ihm nun durch prankenhafte Hand des Simplex präsentiert wurden, als man Morrigan leicht eindrehte. "Gut," meinte der Befrager und Simplex ließ die Gefangene in ihre alte Pose zurück. "Du hast Stolz aber ich habe Geduld," erklärte Manius zurückhaltend. Ihr böses Funkeln ließ ihn nach einer Strategie suchen. "Die Nadel," befahl Manius und bereitete sich bereits auf das handwerkliche Geschäft vor. Gracchus nickte, trat hinaus und war erstmal verschwunden. Der alte Ermittler bewegte seine Finger, um diese zu entspannen. "Wir werden uns unterhalten, Morrigan," benannte er seine Absicht. Seine ernste Absicht und ging anders als bei anderen Gefangenen bei einer Prostituierten nicht von einem Wahrheitsgehalt aus. Er ging sogar davon aus, dass eine persische Tänzerin ihn erheblich belügen würde, da sie aus einem kriminellen Milieu stammte, wo man nur durch Härte und Lügen überleben konnte. So etwas blieb nicht ohne Spuren. Etwas Mitleid hatte er mit ihr und auch darüber, dass es scheinbar keinen anderen Weg geben konnte.






    Manius hatte wenig geschlafen. Wirklich wenig geschlafen. Dieser Fall konnte nicht nur sein letzter Fall sein, sondern sein Allerletzter. Er spürte bereits wieder seine Herzschmerzen. Der alte Prätorianer war übernächtigt aber hielt sich dank eines starken Willens aufrecht. "Auf Neues," sagte Manius zu seinen besten Handverlesenen, die das Gatter öffneten und in den Raum traten. "Wenn ein Stern vom Himmel fällt, zerbricht eine ganze Welt," sagte Manius beim Eintreten. Er trug, wie üblich, keinerlei Waffen, außer seinem Knüppel, den er gewohnt zur Seite legte. Simplex, der Mann mit den starken Armen, trug die beiden Eimer, sowie das saubere und sehr dünne Leinentuch. Gracchus schuftete sich an den beiden Stühlen ab. "Noch keinen Stuhl für sie," sagte Manius und Gracchus verstaute den Stuhl etwas Abseits. Manius nahm sich seinen Stuhl und positionierte diesen auf guter Sichtlinie zu Morrigan. "Entkleiden und Gesichtsverdeckung abnehmen," befahl der Befrager kalt. Er wollte Morrigan brechen, da Perser als Stolz galten. "Obwohl Nacktheit ihr nicht schaden wird," sprach er und lächelte zynisch. "Ich denke, dass wir mit dir die üblichen Verfahren überspringen können." Immerhin war Morrigan eine bekannte Tänzerin und Prostituierte, so dass Nacktheit mit Sicherheit kein Problem war. "Ausführen?" - fragte Simplex nun verunsichert. Manius nickte. Bevor man ihr den Sack vom Schädel entfernte, riss man ihr die leichte Bekleidung herunter, die daraufhin in langen Fetzen zu Boden fiel. Erst dann entfernte man den Sack und ließ auch diesen achtlos fallen. Simplex und Gracchus traten zurück. Blieben aber in der Nähe von Morrigan. Im Gang hörte man Schritte der bekannten Wachen, die ihre Patroullie gingen. Das Gatter stand offen. "Morrigan," sagte Manius galant und blickte sie interessiert an. Er hatte keinerlei Interesse an ihrer schönen Optik, sondern eher an sichtbaren Narben und ihrem Gesicht. Wenn Menschen nackt waren, waren sie ausgeliefert, auch wenn sie es selbt nicht wahrhaben wollten. Sie hatte keinen gesellschaftlichen Schutz mehr. Morrigan war in ganzer Natur vor ihm, so dass er kleinste Regungen erkennen konnte, wie Nervenzucken der Halsadern oder Fußspitzen.




    Der Elefant gab seine Beute am Eingang der Kaserne ab und verschwand dann wieder im Stadtbild mit seinen Leuten. Verdeckte Prätorianer betraten selten die Kaserne. Zwei Soldaten in einfacher Montur schleppten Morrigan in eine Zelle, nahmen ihr aber nicht den Leinensack ab, sondern ketteten sie schlicht an den Füßen und Händen fest. Jedoch kettete man sie nicht so fest, dass sie unbequem lag. Sie hatte genug Kettenspiel, um sich ein wenig bewegen zu können. Nachdem das Kettenschloss am großen Ring verschlossen war, schlossen sie das Gatter, um Manius zu informieren. Die beschlagnahmten Texte und die wertvolle Tabula war ihm bereits durch einen flinken Boten überstellt worden. Scheinbar begann er bereits diese Texte zu studieren. Und die persischen Texte würde er übersetzen lassen, denn das tat er immer mit fremdsprachlichen Texten.

    Mit klumpigen Händen fesselte der Mann die arme Wüsteblume. Es war ein festgezurrtes Lederband, welches ein wenig die Haut einschnitt. Lucullus wollte sichergehen, sofern sie aufwachte, dass sie kein Theater machen konnte. Der ekelige Leinensack sollte sein Übriges tun. Es war der Vogeleffekt. Man stellte ja auch Tücher über Vogelkäfige, damit die Vögel ruhiger wurden. Und es half, die Person zu entmenschlichen. Sie hatte ja kein Gesicht mehr und somit war sie nur noch Objekt, welches wie eine Ware verschoben wurde. Es war in vielerlei Hinsicht gut, einer Person, die man bearbeiten wollte, einen Sack über den Kopf zu stülpen. Endlich hatte er es geschafft und konnte Morrigan auf seine Schultern heben. "Uff," stöhnte der Elefant, einem Tröten nicht ungleich. "Was habt ihr gefunden?" Die beiden Handlanger verstauten alles. Sie hatten ja auch Leinensäcke mitgebracht. Man war stets auf alles vorbereitet. Säcke eigneten sich auch für den schnellen Transport von beschlagnahmten Sachgegenständen, wie diesen Texten und einer besonderen Tabula, die einer der beiden Handlanger schnell überflogen hatte. "Abrechnungen, Zeug in einer fremden Sprache und eine Tabula mit einer Freilassungserklärung durch Helvetius Varus. Ein Hauptgewinn," sagte der Handlanger. Der Elefant war zufrieden. "Alles mitnehmen. Wir bringen diese persische Schlampe in den carcer," erklärte er und man verschwand alsbald durch eine Hintertür im Korridor außerhalb des Arbeitszimmer. Widerborstige Lupae schubste man zur Seite oder verpasste diesen Schläge mit der Außenhand. Man wollte ja schnell entfliehen, was dann auch gelang und man warf Morrigan auf einen bereitgestellten Handkarren, wo ebenso drei weitere Prätorianer warteten. Scheinbar hatte man bereits mit persischem Widerstand gerechnet.

    Der Elefant brauchte wirklich mal wieder länger, um zu begreifen, dass diese Frau nichts mehr herausrücken würde. Er fühlte sich als Versager, da sein Auftrag nicht weiter ausgeführt werden konnte. Doch gehen konnte er auch nicht. "Lügnerin," schimpfte Lucullus mit spuckender Aussprache, wobei seine Zunge an seine Schneidezähne schlug. Sie rief einen Namen und die Tür wurde aufgerissen. Verdammt. Diese Frau war frech und zu selbstbewusst für den Elefanten. Warum konnten sich Frauen nicht einfach fügen? Immer wieder das Gleiche mit diesen Biestern. Lucullus war einfach kein Frauentyp, so dachte er zumindest. Es musste nur daran liegen. "Du bleibst," befahl Lucullus mit geballten Fäusten und verfiel in seinen Modus Furius. Wenn er Probleme nicht lösen konnte, nutzte er seine Fäuste. "Möchten wir nicht," sagte der beleibte Schläger Lucullus und die beiden anderen Prätorianer zogen ihre versteckten Holzknüppel hervor, um dem armen Budi zwei gesalzene Kopfnüsse zu geben. Es machte kräftig Klong-Klong, und man zog den armen Türsteher hinein und schloss die Tür wieder. "Mitnehmen, die Morrigan," befahl Lucullus. Es war alte Sitte, wenn er nicht mehr weiter wusste, sackte er die Leute ein und überließ sie Manius. Er würde schon wissen, was zutun war. Budi lag bewusstlos und mit zwei dicken roten Stellen auf seinem Kopf vor dem Schreibtisch aber atmete noch. Die Prätorianer hatten nicht mit voller Kraft zugeschlagen und dank ihrer Ausbildung nicht konkret auf die Schläfen gezielt. Lucullus kramte einen versifften Leinensack von seinem Gürtel und stülpte diesen Morrigan über den Kopf, bevor der Elefant ihr eine kräftige Schelle mit seiner flachen Hand verpesste, um auch sie in einen kurzen traumlosen Schlaf zu befördern. Frauen schlug man mit der flachen Hand, sowas hatte er irgendwo mal gehört und tat dies auch. Er war einfach nicht sehr klug. "Zimmer durchsuchen," sabberte der Elefant schwitzend, der sich ein wenig verausgabt hatte, da er versuchte, Morrigan anzuheben. Sie war zwar nicht dick aber er war auch nicht mehr der Fitteste, eher der Fetteste. Die beiden Prätorianer-Handlanger begannen die Schubladen und Schränke zu öffnen. Was würden sie finden?

    Der Elefant musste überlegen, so dass sich seine Augen etwas leerten und er abwesend wirkte. Es dauerte einen Moment, bis er zurückkehrte und auf Morrigan mit seinem wurstigen Finger deutete. "Varus. Er beauftragte dich und war dein Dominus. Gut, was für Aufträge hat er dir gegeben?" Er blickte sich um, wobei sein Gesicht des eines Karpfens nicht unähnlich war, weil sich sein Mund auf und zu bewegte, wie jener Fisch im Wasser. "Commodus war Kunde, gut," merkte sich der Soldat und zeigte keinerlei wirkliche Regung aus seiner tumben Erscheinung. "Varia war also hier." Das würde Manius nicht gefallen. Zumal Lucullus davon ausging, dass Perser logen. Sie waren ein Händlervolk, so dass nicht jede Information vollständig erschien. Auch hatte er das Gefühl, dass er dieser Morrigan alles aus der Nase ziehen musste.

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    Der alternde Centurio hätte sich am liebsten mit der Hand vor sie Strin gehauen. Was waren das denn für Anfänger? Können nicht einmal in den wichtigen Postionen Profis sitzen? Nein scheinbar nicht. Kein Wunder, dass der römische Sicherheitsapparat so grandios versagt hat.
    „Du willst mir also sagen, dass du konkrete Hinweise zu der Mörderin hattest? Du willst mir sagen, das ihr die viele gleichgelagerten Morde in der Subura untersucht habe, eindeutige Hinweise hattet, es aber NIEMANDEN!!!! gemeldet habt?“ Ja er musste sie zusammenreißen um diesem Mann hier nicht direkt in der Luft zu zerreißen. „Helvetius Scaeva und die weiteren Zeugen werde von uns befragt werden, da kannst du dir sicher sein!“ Helvetius??? Moment? Der Name fiel doch nicht zum ersten Mal und schon klingelten wieder alle Alarmglocken.
    „Ich möchte keine Zwischenbericht. Ich möchte einen Abschlussbericht. Die Mörderin ist in unserem Gewahrsam.“ Nun traf ein vernichtender Blick den Optio. „Sie ist die Anführerin des Aufstandes. Dir ist hoffentlich klar, dass ihr es versaut habt? Es wird nach Verantwortlichen gesucht und glaub mir wenn unser Präfekt erfährt....“ Ja der versuchte nämlich gerade seinen Kopf aus der Schlinge zu bekommen, der Kaiser wollte jemanden zur Verantwortung ziehen.








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    Scheinbar hatte Manius doch Recht. Verdammt, er hatte immer Recht. Lucullus, der Elefant, blickte sich zögernd um. Jetzt hatte er tatsächlich Antworten erhalten und sie bestätigten die Befürchtungen der Prätorianer. Die langsamen Denkprozesse des Mannes dauerten einen Moment, bis er die Tatsachen verarbeitet hatte. "Gut," sagte er dann, während er sich mit seiner riesigen Hand durch die fettigen Haare fuhr. Die Wüstenblume schien verunsichert. Sie wich zurück. Das gefiel dem Haudrauf. Und genau in diesem Moment erinnerte sich Lucullus an die weiteren Befehle und Anweisungen, sofern Morrigan eine oder mehrere genannte Personen bekannt waren. "In welchem Verhältnis standest du zu Helvetius Varus und dem Helvetius Commodus? War Varia hier? In wiefern flüchtig bekannt?" Noch mehr Fragen, die der Elefant nahezu unelegant plärrte.

    Der Elefant zog seine breiten Schultern hoch, ballte beide Hände zur Faust, bis die Fingergelenke laut knackten und ließ die Fäuste dann wieder auseinander fallen, indem er seine Hände öffnete. Verspottete diese Wüstenblume die Prätorianer? Der Elefant mochte das nicht. Wirklich nicht. Immerhin lebte er in seiner Arbeit von Furcht und Terror. Zumal war er selbst oft ausgelacht worden, so dass er eine gewisse Genugtuung in der Angst der anderen fand. "Keine Spielchen," drohte der Elefant, bevor er endlich seine Fragen stellte. "Kennst du eine Varia? Eine Sergia Fausta? Einen Helvetius Varus oder einen Helvetius Commodus?" - fragte er zeitgleich, denn er war kein geübter Befrager und war auch eher für das Grobe zuständig. Dennoch hatte man ihm diese Sache anvertraut, weil schlicht Personal fehlte und die Subura überaus gefährlich war. Der Elefant hatte sich schon oft mit seinen zwei Fäusten zu Helfen gewusst.