Beiträge von Aquilia Plinia Verina

    Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige geschlagen und es zuckte verdächtig in meiner Hand. Doch hatte ich überhaupt das Recht dazu? Hatte er mich nicht damals gefragt "Freunde für immer?" oder hatte ich es nur falsch im Hinterkopf? Ich sah ihn verbittert an, ich verspürte Zorn. Ich verstand es nicht, wie konnte er so ungerecht sein? Der Trotz in meinem Herzen wurde immer schlimmer. Meine Stimme ward laut.

    Du Lügner!


    Ich sah ihn zornig an, mir war es völlig egal ob er Schuld hatte oder nicht. Er hatte die Freundschaft zerstört die mir immer am meisten am Herzen gelegen hatte. Für etwas, was eine Illusion bleiben würde. Ich atmete aufgebracht und tief und nun machte es doch einmal "Klatsch", auch wenn es mir schon wenige Augenblicke darauf furchtbar leid tat.

    Leb wohl...


    Ich drehte mich um und ging schwach an der Wand gestützt in Richtung Ausgang, ließ den völlig verdatterten Sextus einfach stehen. Es war mir gleich. Ich schämte mich zusehr, alsdass ich mich noch einmal umdrehen könnte. Es war ungerecht von mir gewesen, doch wie sollte ich dies jetzt ändern? Geschehen ist geschehen. Stumm liefen mir wieder Tränen über die Wangen.


    Ich konnte es nicht glauben, dass ich jemanden geschlagen hatte. Und dann auch noch aus einem so nichtigen Grund. Auch wenn ich in meinem Inneren wusste, dass er durchaus mehr Bedeutung hatte als ich ihm zugestand. Er hatte mich sehr verletzt, denn ich liebte diesen Dummkopf doch auch. Und warum muss ich wieder stark sein? Keine Hoffnung...


    Ich hatte aus Angst, nahezu aus Notwehr so gehandelt, wie gut, dass es niemand gesehen hat. Es tat mir weh wie tausend Messerstiche, doch würde Sextus es niemals erfahren, er würde es niemals verstehen. Er würde immer nur die böse Aquilia sehen, die ihn so verletzt hatte...

    Bist du erst groß, dann siehst du ein, wie schön es war, ein Kind zu sein :)



    Den fand ich schon immer toll, den habe ich damals in der Grundschule kennengelernt. Super. Und jetzt wo ich langsam älter werde (oh diese Gebrechen :D ) find ich ihn noch besser!

    Ich hätte diesen Blick nicht riskieren dürfen, denn es zerbrach etwas in mir. Sein Blick. So leer, verloren, hoffnungslos. Konnte ich ihn weiter so zerstören? Ich würde es müssen, aber konnte ich es? Vater würde sagen "Es ist für euch beide besser, du bist Vestalin", Agrippina würde... Ja, was würde sie wohl sagen? Nur zu gerne würd ich ihr diese Frage stellen, doch den Mut würde ich niemals aufbringen. Ich würde versuchen, mich freundlich von Sextus zu trennen...


    Sextus...


    Ich griff vorsichtig nach seiner Hand und schloss sie in meine beiden ein. Sie wirkte kalt, schlaff. Genauso leer wie sein Blick.

    In der Zeit wo du hier bei mir warst, hast du mir mehr geholfen als es jemand anderes gekonnt hätte. Du hast meine Gedanken abgelenkt und... innerhalb kürzester Zeit war die Trauer Alexanders wegen vergessen. Ich wünschte ich könnte auch etwas für dich tun...


    Ich streichelte beruhigend seine Hand. Wieso schaute er so traurig drein? Es brachte mein Herz zu einem nervösen Klopfen, es machte mich fertig. Sextus war für mich stets als fröhlicher Junge, als Gutelaunepol in meinem Kopf gewesen. Konnte wirklich ich allein eine solch zerstörerische Kraft entwickeln? Warum mussten sich die Männer immer in mich verlieben... Ich sollte etwas dagegen tun.

    Ich schloss die Augen... Warum...? Und immer wieder drängte sich mir diese Frage auf. Immer wieder waren Vaters Worte in meinem Kopf. Und auch die Agrippinas. Ich schüttelte leicht aber bestimmt meinen Kopf, während ich in seinen Armen lag. Sanft, aber doch bestimmt schob ich ihn von mir und sah zu ihm auf. Es würde wehtun, ganz besonders wenn ich seinen traurigen Blick sehen würde. Ob ich Sextus überhaupt so ertragen könnte, traurig? Ich kannte ihn immer als sehr lebensfroh.


    "Sextus... Es geht wirklich nicht. Entweder man wird uns zwingen, oder wir machen es freiwillig, aber so geht es wirklich nicht. Glaub mir, mir lag immer sehr viel an unserer Freundschaft und ich möchte nicht, dass diese jemals zerbricht. Aber... Liebe... das geht nicht.


    Ich wandte den Kopf ein wenig seitlich und sah auf den Boden, heftete mich dort mit meinem Blicke fest. Ich wolte Sextus nicht ansehen, ich würde unter seinem Blick vermutlich zusammenbrechen. Ich tastete mit meiner Hand wieder an der Wand um dort Halt zu finden.

    Es ist in Ordnung, wenn wir einander im Herzen tragen, doch nicht so wie.. du es gerne hättest. Auch Freunde können sich ins Herz einschließen und du hast bereits einen wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen...


    Ich hätte beinahe gesagt "nicht so wie wir es gerne hätten", doch nun musste ich stark sein. Etwas mit Bitterniss erfüllt musste ich an Vater denken. Was er jetzt wohl denken würde? Ob er wegen des Kusses enttäuscht von mir wäre oder aufgrund dieser schmerzhaften Stärke stolz...? Die Zeit würde es zeigen. Verzweifelt sah ich auf zu Sextus.

    Ich konnte mich nicht wehren, ich konnte es nicht... Tränen rannen mir weiterhin über die Wangen... Ich sündigte... Seine Worte fanden ihren Weg direkt in mein Herz... Oh Vesta, vergib mir. Ich hatte meine Augen geschlossen, es war so seltsam... Es war der erste Kuss der meine Lippen berührte. Der erste überhaupt... Mir wurde schwindelig.


    Was hatte ich getan? Was hatte er getan? Ich atmete heftig ein und aus, mein Herz schlug schmerzhaft gegen meine Rippen. Was erhoffte er sich? Langsam öffnete ich meine Augen... Mich plagte mein schlechtes Gewissen. Würde ich Vater jemals wieder in die Augen sehen können? Als er endete...


    Sextus, es geht wirklich nicht... Es tut mir leid.


    Wie konnte ich ihn von diesem Unheil abbringen? Ich wollte nicht, dass er zerbrach, noch wollte ich, dass er starb. Doch eines von beidem würde geschehen... Sollte ich sagen, ich empfand nichts für ihn? Es wäre gelogen... Jedes Wort meiner selbst stach... tat so unendlich weh...

    Lass mich gehen...

    Ich hielt mich fest, hielt mich einfach nur fest... Mir wurde schwindlig, ich durfte sein Leben nicht gefährden... Oh wie sehr ich nun würde leiden müssen. Ich wollte ihm nicht wehtun, doch was blieb mir anderes übrig?


    Plötzlich fühlte ich einen festen Griff an meinem Arm und ich wurde herum gewirbelt, wie ich es empfand. Die Bilder wechselten schneller als ich sie verarbeiten konnte. Plötzlich war da wieder sein Gesicht. Seine Augen. Seine wunderschönen, tiefen Augen.


    Ich wollte ihn küssen, doch ich konnte nicht. Ich wollte schreien vor Verzweiflung, doch ich konnte nicht, brachte keinen Laut über meine Lippen. Und keiner wird mich trösten können, weil ich es nicht will. Ich werde an mir zugrunde gehen, um seinen Schmerz weinen....


    Oh Sextus... Ich wollte du würdest mich küssen, ich wollte ich könnte dir gehören... Doch es wird niemals gehen. Bitte... lass mich doch gehen....


    Verzweifelt sah ich zu Boden, ich hatte es gesagt, wenn auch nur sehr sehr leise und erstickt. Wenn er nicht mehr da ist, wird ein Teil von mir erfrieren, ebenso wie auch ein Teil bei Alexanders Tod verschwand...

    Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Unweigerlich fiel mir Alexander ein, der wahrlich starb. Und immer sicherer wurde ich mir dessen, dass er meinetwegen starb...


    Bitte, sag doch so etwas nicht... Nicht sterben... Nicht du... Es ist ein Spiel mit dem Feuer... Verurteilt wird der, der einer Vestalin die Ehre nimmt. Doch läuft jemand einer Vestalin über den Weg, wenn er verurteilt ist, wird er begnadigt.


    Ich entzog mich seinem Griff. Nein, soweit durfte es nicht kommen. Wenn ich ihn nicht verlieren wollte, dann musste ich ihn verletzen. Was für eine grausame Wahl... Ich streichelte noch einmal über seine Hand, hob sie an um sie einmal... nur einmal zu küssen. Dann ließ ich sie wieder nieder.

    Danke für alles....


    Schwankend stand ich auf und wandte mich zum Gehen, doch mein Körper schien noch nicht mitspielen zu wollen. Ich hielt mich an der Wand fest.

    Etwas müde noch und trägen Schrittes kam ich aus meinem Zimmer und machte mich sogleich auf den Weg ins Atrium. Ich sah erstaunt dass die beiden schon auf waren. Und meine Befürchtung hatte sich bewahrheitet, es war unglaublich heiß.


    "Guten Morgen ihr beiden. Gut geschlafen? Das wird ein langer und anstrengender Tag!"

    Es tat gut und es tat weh diese Worte aus seinem Mund zu hören. Es tat gut geliebt zu werden, doch es tat auch weh. Es tat weh diese Liebe nicht zeigen zu dürfen, die man empfand. Auch bei Sextus würde mir bald nichts mehr bleiben. Es war so unheimlich, ich würde am liebsten nicht mehr aus seinen Armen aufstehen. Warum war es so grausam? Spielten die Götter mit uns ein Spiel? Ich durfte ihn nicht lieben und würde es doch so gern.


    Sextus...


    Nur ein leiser Hauch trug diese Worte von meinen Lippen. Ich konnte nichts weiter sagen, zitterte ein wenig. Würde es jemals wieder wie früher sein? Ich wollte mit ihm lachen, doch würde es jemals wieder gehen? Ich kuschelte meinen Kopf ängstlich an seine Brust. Diese Liebe würde niemals funktionieren, selbst wenn es die Seelen wünschten... würden wir

    freien Lauf lassen... würden wir sterben...


    Ich bemerkte, dass ich meine letzten Worte laut gesprochen hatte. Gut dass er meinen ängstlichen Blick nicht sehen konnte. Warum machte ich ihm Hoffnungen? Sie würden doch ohnehin wie ein Tonkrug auf dem Boden zerschellen, sobald wir in die Realität zurückkehrten...

    Ich sah zu ihm auf. Oh ihr Götter, warum lasst ihr es zu, dass ich mich verliebe? Ich bin doch so hiflos, so allein, ich kann doch nicht gegen mich selbst kämpfen. Ich presste meine Augen zusammen. Es durfte nicht sein, diese Liebe durfte nicht sein. Doch was hatte Agrippina mir erzählt? Auch sie liebte einst einen Mann? Ich fragte mich, ob nur körperliche Liebe verboten ward. Doch hatte ich mein Herz nicht eigentlich Vesta gegeben?


    Es tut mir so leid...


    Sollte der Medicus denken was er wollte, ich legte mich bedenkenlos in seine Arme... Nur jetzt. Nur hier und nimmermehr. Was war nur mit mir los. Warum... warum gerade Sextus... ich musste lächeln... Leise sprach ich...

    Weißt du noch, als Furus dich damals aufgezogen hat? Er hat dich geneckt... Damals war es nur Spaß... Was soll nur werden... warum...


    Das "warum" wurde voller Bitterniss ausgesprochen. Warum... Das war eine gute Frage. Eigentlich wollte ich ihn niemals als Freund verlieren. Freundschaft war schon allein für ihn nicht mehr möglich. Warum?

    Ich zitterte, ganz besonders zitterte ich unter seiner Frage. Ich... konnte ich es wirklich so ehrlich sagen....? Ich würde es einfach tun, wir waren allein und wir kannten einander womöglich besser als wir glaubten.... Noch auf den Boden sehend wandte ich langsam meinen Kopf zu ihm und hob den Blick. Und ich sah ihm in die Augen.

    Sextus... Diese Frage...


    Ich versuchte es seinem Blick standzuhalten und unter des Wirkens meines ganzen Mutes schaffte ich es auch. Ich sah ihm ganz tief in die Augen, zart rannen die Tränen meine Wangen hinab. Zeichen meiner Unschuld? Resultat meiner Angst?


    Ich... weine... weil ich ständig andere Leute verletze... Ich vermutete die ganze Zeit über etwas, es tat so weh dich so leiden zu sehen... Und... ich...


    leide auch, doch auch das konnte ich nicht sagen. Ich brachte es einfach nicht fertig, womöglich würde er zu sehr hoffen und am Ende noch mehr leiden, als er es ohnehin schon tat.

    Und... dich verletze ich auch... Und ganz gleich was ich wünschte, mir bliebe auch gar keine andere Wahl... Es tut so weh...


    Ich wandte meinen Blick nun doch ab, ich war so entzweigeteilt. Dreigeteilt.. Ich war bei Vesta... Bei Alexander und auch bei Sextus, so schwer es mir auch fiel mir dies einzugestehen. Oh Vesta, bitte verbanne endlich diese Gedanken aus meinem Kopf, die Gefühle aus meinem Herzen. Erspare mir doch bitte diese Qualen. Und auch ihm.

    Ich lächelte, als Sextus sich zu mir setzte aufmunternd in seine Augen. Mein Herz klopfte, ich ließ es gewähren, niemand würde mir etwas nachsagen können, da uns niemand sah. Ich hielt seine Hand fest, ich ließ ihn machen. Irgendwie wusste ich was er sagen wollte, irgendwie flüsterte es mir mein Herz. Und ich hatte keine Angst mehr... Ich würde mir den Kopf später zerbrechen.


    Was... was soll ich sagen... ich...


    ... war nach seinen Worten dann doch etwas zerrüttelt. Ich streichelte mit meinem Daumen über seine Hand und sah ihm noch kurz in die Augen, bevor ich dann doch den Blick abwandte.

    Ich... mag dich auch sehr gerne...


    Ich wollte, mochte nicht von Liebe sprechen. Ich durfte es nicht und ich wusste nicht, ob ich damit zuviel wagen würde. War es so? Wenn, dann durfte es nicht sein...

    Du hast wahrlich Recht, es dürfte nicht sein. Doch scheinbar scheine ich eine Art Falle zu sein, eine Falle die sich ...


    oft selbst fängt, doch ich traute mich nicht, das zu sagen. Ich würde zuviel sagen. Und doch rann eine düne Tränenspur meine Wangen hinab. Sextus...

    Ich setzte mich langsam auf. Oh, was war ich mutig. Mir tänzelten kurz bunter Lichter vor meinem Auge herum, doch bald schon würde es wieder gehen. Ich hatte Sextus unverwandt angesehen, den Blick nicht aus seinen Augen nehmen können... Wenigstens in diesem Moment... wollte.. ich alle Angst von meinem Herzen nehmen... Wenigstens jetzt einmal nur an mich denken...


    Was... wolltest du sagen? Du hast einfach abgebrochen...


    Ich lächelte, doch es waren eher meine Augen die es taten, weniger mein Mund. Ich schloss sie und atmete tief durch... Eigentlich durfte es nicht sein, es durfte nicht... Doch... ich öffnete wieder meine Augen und sah ihn an, der Blick ein klein wenig traurig...

    Mir wurde auch ein wenig komisch im Bauch, das durfte einfach nicht sein. Nein, ich war Vestalin und dies aus völlig freier Entscheidung. Was war mit Alexander? Ich musste einmal schlucken. Und ich musste noch einmal schlucken. 'Aquilia, du wirst Vestalin, lerne Verantwortung zu tragen' hörte ich Vaters Stimme.


    W..wollen wir noch... noch einmal raus? Ich meine... essen?


    Warum stotterte ich... Mir mochten die Tränen kommen, es durfte nicht wahr sein. Ich durfte nicht daran denken. Ich war allein durch meine Pflichten schon gebunden... Und Vater... Und... Am liebsten würde ich wieder davonlaufen.

    Ich lächelte den Liktoren an.


    Ich möchte dir danken, dass du mich gesucht hast. Ich werde mich in Zukunft immer abmelden wenn ich allein gehe. Ganz allein werde ich ohnehin nicht gehen. Ohnehin bin ich schon dankbar, dass du mir ein wenig Freiheit lässt.


    Er nickte mir und Sextus lächelnd zu und ich hoffte, er würde es für sich behalten, denn mein Vater machte sich immer Sorgen, gleich wo ich wann was mit wem mache.

    Ja, ist in Ordnung! Ruh dich noch ein wenig aus, Verina.


    Ich zwinkerte.


    Ja, sehr gern. Vielleicht... könntest du schonmal vorgehen? Ich werde sehr bald nachkommen und.. hey bislang habe ich es immer gehalten was ich versprach! Ich bin spätestens zum Mittag wieder da!

    Wenn du dann auch wirklich da bist...


    Er stand streng stramm, wie immer. Ich lächelte und er ging. Sah sich noch einmal besorgt um, es schien ihm nicht so ganz zu gefallen, doch er brauchte sich keine Sorgen um mich machen. Notfalls würde sich Sextus schon um mich kümmern. Ich sah zu ihm.

    Ich sah, der Liktor war wirklich nicht besonders erfreut, dass ich ihm schon wieder ausgebüchst war. Ob er meinem Herrn Vater wohl davon erzählen würde? Ich sah ein wenig drein wie ein getretener Esel... Und beinahe hilfesuchend sah ich zu Sextus. Ich hatte wirklich keine Lust schon zu gehen, denn kurz wolllte ich zumindest noch mit Sextus allein sein, ihn doch ansprechen.


    Was suchst du hier? Wieso bist du schon wieder allein weggegangen? Ich habe die Pflicht auf dich zu achten, du bist wichtig für Rom!


    Die Stimme war eher vorwurfsvoll denn streng. Ich war froh, dass er mein Liktor war, denn er war sehr nett. Ein wenig rumdrucksend...


    Nun... ein guter Freund aus meiner Kindheit hat mich besucht und eigentlich wollten wir nur etwas zu Essen holen, doch bevor ich die Möglichkeit bekam etwas zu essen bin ich umgefallen...


    Ich fühlte mich noch immer geschwächt. Und was mir noch mehr zusetzte war die Feststellung, dass mir die Hand Sextus' fehlte, sie hatte beruhigend auf mich gewirkt. Ich törichtes, naives Ding, Vater hatte ganz recht. Ich sah zum Lictor, der freundlich lächelte. Er schien keine Hintergedanken zu hegen.

    Meine Hand begann ebenfalls kurz zu beben und ich drückte seine Hand schwach. Mir war noch immer ein wenig schwummrig. Und beinahe musste ich auch weinen. Sextus...


    Wenn ich ausgetrunken habe, gehen wir auch, meinst du nicht?


    Ich lächelte ihn an. Oh Vesta, bitte schütze uns beide vor dieser eventuellen Liebe, sie würde ins nirgendwo führen, da ich dir von ganzem Herzen diene. Und niemals würde ich meine Ehre wegwerfen, so tu doch etwas...


    Ich schloss kurz meine Augen als ein lautes Klopfen an der Tür mich aufschrecken ließ.


    He da, aufmachen!


    Ich erkannte die Stimme nicht, ahnte noch nicht wer dort war, bis der Medicus die Tür öffnete und ich meinen Lictoren erkennen konnte. Hatte Vesta ihn gesandt? Hoffentlich kam Sextus nicht in Schwierigkeiten. Ich löste meine Hand schnell aus der seinen...