Beiträge von Aquilia Plinia Verina

    Ich drückte seine Hand ein wenig und versuchte mich im Lächeln, doch in jeder Sekunde wurde meine Angst stärker. Ich hatte Angst, ihn zu verlieren, diese Erkenntnis legte sich wie ein Schatten über mein Herz. Ich hatte Angst ihn als Freund zu verlieren.


    Ja, ich hatte auch einen Albtraum, ich erzähle dir ein andern Mal davon, es war alles wo wirr... Alles war voller Feuer und gerade als es mich traf, da wurde ich mit kaltem Wasser geweckt... Bäh der Tee schmeckt scheußlich.


    Ich verzog ein wenig das Gesicht und lächelte Sextus nervös an. Er... schien völlig fertig und ich spürte sein Zittern, ja, ich sah es gar. Ich streichelte weiterhin seine Hand, er tat mir so leid. Inzwischen war ich mir sicher und es tat uns beiden weh. Wem wohl mehr?

    Er hatte etwas... Und irgendwie drängte sich in mir Angst auf, wieder einmal Angst, zerstörende, vernichtende Angst. Überflutende Angst. Verzweiflung. Hier wären wir allein, wäre nicht der Medicus, es... Vater kann uns nicht finden. Unwahrscheinlich. Ich nahm den Tee wacklig entgegen.


    Danke schön... Was ist eigentlich geschehen und... nein... nichts...


    Ich enstchloss mich, doch nicht zu fragen was er hatte. Ich würd womöglich sein Vertrauen in mich nehmen, die Frage könnte ihn schmerzen. Und die Antwort eventuell noch viel mehr. Ich streichelte mit meinem Daumen über seinen Handrüclen.

    Mir klopfte das Herz bis zum Hals bei der Gestik des Sextus und mir wurde ein klein wenig komisch im Magen. Nein... Ich kniff etwas verärgert meine Augen zusammen und seufzte. Sextus... Ich sah zu ihm auf, war verwirrt.


    Meine Augen zeigten dies auch klar. Ich entzog ihm meine Hand nicht, sondern drückte leicht. Und ich sah ihm in die Augen. Ganz tief und fragend. Ob er mit mir sprechen wollte?

    Ich nahm Sextus noch nicht wirklich wahr, wandte meinen Kopf wieder in die andere Richtung. Mein Kopf brummte. Was war geschehen? Ich bemerkte einen leichten Druck an meinen Händen und wandte den Blick unwillig dorthin. Langsam schlussfolgerte ich und sah zu ihm auf.

    Sextus...?


    Er sprach von Essen und langsam bildeten sich wieder die Zusammenhänge. Außer ein klein wenig Melone im Atrium Vestae hatte ich bestimmt eine Woche nichts gegessen. Nicht wunderlich, dass ich nun... wo? Beim Medicus? lag.

    Das Feuer kam immer nähe, wo sollte ich hin? Was sollte ich tun? Ich war angekettet, konnte nicht fliehen... Bekam Angst. Meine Hände begannen zu krampfen, als ich plötzlich etwas kaltes in dieser Hitze auf meiner Stirn fühlte. Ich sah nach oben, doch da war nichts... Langsam bildete sich der Himmel zu einer dunklen Wand.


    Wo.... bin ich?


    Mit etwas wackliger Stimme drehte ich meinen Kopf leicht herum, bis ich Sextus erkannte.

    >Völlg gerade lag sie auf dem Bett. Wenn sie sich selbst sehen würde, müsste sie vermutlich an Alexander denken. Der Medicus bedankte sich bei Sextus und wischte Aquilia erst einmal die leicht verschwitzte Stirn ab.<


    "Brauchst dir keine Sorgen machen... Wir werdens gleich haben!"

    >Der Medicus sah überrascht zu den Dreien, fasste die Situation mit einem Blick zusammen und sah Aquilia ungläubig an, die ein wenig im Schlaf wimmerte. Es klang angsterfüllt.<


    "Salve. Was genau kann ich für euch tun? Evodius, troll dich!"


    >zwinkerte der Arzt dem Jungen zu!<

    >Aquilias Arme hingen hinab und ihr Mund war leicht geöffnet, sie konnte nichts hören. Viele Leute kamen heran, sie machten sich viele Sorgen um die Vestalin, die die Flamme Romas hütete. Gemurmel wie "Wo ist denn der Lictor" und "Hol doch jemand einen Medicus" war zu vernehmen. Aquilia Plinia Verina atmete nur schwach!<


    Ich träumte von einem Flammenmeer, ich stand hoch auf einem Felsen und blickte hinab auf ein brennendes Dorf, dessen Flammen langsam auf die Bäume umher übergriffen. Ich wollte mich bewegen, doch ich konnte es nicht, stellte fest dass ich gebunden war.

    Was war los? Alles verschwamm, wurde abwechselnd dunkel und hell. Wo war ich? Ich versuchte mich in der Hausmauer festzukrallen, doch ich rutschte, meine Beine gaben unter mir nach. Ich spürte noch wie es an meinen Händen kratzte - krallte ich mich so sehr fest? Dann bemerkte ich nichts mehr...

    Ich sah ihn überrascht an - wir waren doch erst wenige Zeit vom Tempel weg? Ich würde in jedem Fall noch ein wenig spazieren gehen. Meinetwegen in Begleitung meines Lictors. Aber.. eigentlich... wollte ich noch ein wenig mit Sextus sprechen - wie sollte ich es ihm sagen? Er würde es gewiss seltsam finden.


    Warum dieses Wiederstreben? Ich balte meine Hand unauffällig zu einer Faust und drückte sie sehr eng zusammen. War es doch mehr als Freundschaft? Ich glaubte nicht daran und selbst wenn - es durfte nicht sein...


    Ich weiß es nicht...


    huschte leise von meinen Lippen. Eilends stand ich auf und ging schnellen Schrittes in die Menge, floh wieder einmal. Meine Füße fühlten sich so wackelig an - ob es daran lag dass ich lange nichts mehr gegessen hatte? Mir wurde schwindelig.... Ich hielt mich an einer Mauer fest, alles drehte sich plötzlich.

    Ich spürte erleichtert wie sich meine Mundwinkel in die Länge zogen und knuffte ihm in die Seite, nahm das Tuch jedoch dankbar an. Ich blickte noch kurz zu ihm auf und grinste.


    Na toll...Musst du dich erst verletzen, bis ich es dir wiedergeben kann?


    Ich wischte mir vorsichtig durchs Gesicht. Da fiel mir etwas ein und ich tastete nach seiner Hand um sie mir anzusehen. Ja, die Wunde war sehr gut verheilt. Ich sah zu ihm auf.


    Aber was möchtest du denn gerne machen? Du hast mir noch nicht geantwortet!


    Ich lächelte zu ihm auf. Und ich musste mir selbst eingestehen, dass ich hart zu mir selbst sein musste, wie ich sein Lächeln sah. Ich schüttelte den Kopf und suchte nach einem Rückweg.

    Ich nickte leicht. Wenn es mich nochmals überkommen würde, so hätte ich jetzt immer eine Ansprechperson. Ich sah zu ihm auf, er war schon wieder gewachsen. Ich lächelte. Sextus mochte ich wirklich.

    Ja... es geht schon. Danke... und Entschuldigung. Zur Entschädigung darfst du jetzt etwas vorschlagen, was wir machen wollen!


    Noch ein wenig zaghaft und noch nicht ganz beisammen zwinkerte ich. Ich tastete nach seiner Hand und drückte sie mit einem Lächeln.


    Ich hoffe ich habe dir nicht in irgendeiner Art wehgetan...?! Sextus... du musst wissen dass ich dir sehr vertraue und ich hoffe auch du vertraust mir. Und mir liegt auch viel an dir, also... sei ehrlich... Sag, wenn ich dir wehtu oder dich nerve, ja?

    Durchatmend lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Es tat gut, dass ich mich an jemanden anlehnen konnte, der mich hielt.

    Ich gönne es ihm jedoch, ein Günstling der Götter zu sein. Vermutlich hätte ohnehin nichts draus werden können und... vielleicht steigere ich mich da auch nur in etwas hinein... Vielleicht ist es auch nur Enttäuschung...


    Mochte das tatsächlich wahr sein? Fühlte ich mich einfach nur schuldig? Ich wusste es einfach nicht. Doch wenn ich ihn geliebt hätte... Wäre ich dann nicht einfach mit ihm geflohen? Ein höhnisches Lächeln dass so gar nicht zu mir passte erschien auf meinem Gesicht.


    Aus den Augenwinkeln sah ich zu Sextus auch ihn schien es ziemlich getroffen haben. Es tat mir leid, ich wusste ich hätte schweigen sollen.

    Mit brüchiger Stimme sprach ich weiter...


    Er hatte es mir damals gesagt, doch ich habe abgewunken. Mein Vater hat aufgepasst und... Wenige Tage später starb er. Ich... es... Wusste damals noch nicht... Und als... er tot war...


    Ich zitterte, war froh, dass Sextus mich schützte, schützte vor neugierigen Blicken. War froh, dass Sextus mich tröstete, schützte vor den inneren Vorwürfen.


    Was, wenn er meinetwegen gestorben ist?


    Ich löste mich und sah Sextus bitter an. Ich fühlte mich wirklich schuldig.

    Ich habe solche Angst, dass...


    Ich sprach nicht weiter, es war einfach albern.

    Ich sah ihn leicht verwundert an. Er schien völlig weggetreten... Machte er sich Sorgen wegen meines Lebens? Dass ich etwas unanständiges getan hatte und nun eingemauert würde? Nein, meine Ehre hätte ich niemals aufs Spiel gesetzt. Auch wenn ich bereute ihn nicht geküsst zu haben.


    Er ist gegangen... einfach gegangen...


    Meine Stimme bebte, ich registrierte es beinahe entsetzt. Ich wollte keinen Gefühlsausbruch. Ich sah auf den Boden, konnte Sextus nicht ansehen.


    Ich habe mich nicht einmal verabschieden können, habe ihm niemals sagen können was er mir bedeutete. Ich hatte zuviel Angst und nun... nun ist er tot...


    Meine Stimme ward monoton, doch das war mir nun auch gleich.

    Ich musste schlucken, wünschte ebenso leicht wie den Schluchzer würden sich auch Tränen bekämpfen lassen. Sollte ich überhaupt weitersprechen? Es waren damals schlimme Gedanken gewesen, die ein Spiel mit dem Feuer darstellten... Sextus war anders. Sextus würde verstehen.


    Jain... Ich weiß nicht so recht... ich... ich...


    Ich musste ein paar Mal sehr tief Luft holen, bevor ich weitersprechen konnte. Gaaaaanz tief. Musste sein Bild, sein Lächeln verdrängen. Seine sanften Augen, sein sicherer Ausdruck. Seinen Sturz über meinen Fuß. Ich sollte die Märkte nicht mehr betreten, bevor es mir nochmal passierte.


    liebe ihn so...


    Ich sah Sextus an, mein Herz schmerzte schrecklich bei dem Gedanken an Alexander. Lucius Tiberius Alexander. Oh wie mein Vater damals den Aufstand geprobt hatte, wie in der Taverna als auch bei der Hochzeit.


    aber...

    Ich grinste Tertia an.


    Allerdings, das wird morgen ein harter Tag werden! Ich mag kaum dran denken, ganz besonders dann nicht, wenn es warm werden sollte. Vielleicht wird uns ja gnädigerweise ein laues Lüftchen gegeben!

    Ich sah Sextus an, ich wusste ich konnte ihm vertrauen. In der letzten Zeit sah ich überall Gespenster und das schien auch heute geschehen zu sein. Dankbar nahm ich sein Geleit an - ich würde sprechen. Er war ein wahrer Freund und dessen war ich mir bewusst. Ich lächelte ihn hin und hergerissen an.


    Es... es geht um einen Mann...


    Ich hielt meine Tränen tapfer zurück, die sparte ich mir für Livia auf. Ich sah noch sehr müde aus, denn mitten in der Nacht, kurz vor Morgengrauen kam ich erst ins Atrium. Die ganze Nacht weinte ich. Ich sah Sextus an und irgendwie konnte ich nicht weitersprechen, es ging einfach nicht.

    Ich beäugte Sextus ein wenig misstrauisch, ich war nervös, auch wenn ich es so gut wie möglich verbarg. Ich musste an Alexander denken - verdammt warum ausgerechnet jetzt? Ich biss mir auf die Lippen.


    Brml...


    murmelte ich als er zum Stand ging. Ich sah nervös durch die Gegend, hatte Angst, das mich meine Gefühle übermannen würden. Ich musste zurückdenken, noch an den vorigen Abend wo Tertia mich ins Atrium Vestae zurückbrachte. Ich wollte dass Sextus mein Freund bliebe und wahrscheinlich zeigte er seine Wiedersehensfreude einfach nur anders als ich.

    Hmm probieren würde ich schon mal gerne...


    Ich beäugelte das Würstchen und tat als ob nichts war, ich würde schon noch vergessen... Meine Augen schimmerten ein wenig, doch ich wünschte es würde so schnell als möglich vorbeigehen. Ich lächelte zu ihm auf, doch zu einem Grinsen wurde es noch nicht.