Beiträge von Aulus Ferrius Theodores

    "Ach, das Bürgerrecht ist es um das es dir geht, was?"


    Der Centurio lachte schallend.


    "Na, dann komm mal mit, Bürschchen. Dich bringen wir noch irgendwo unter..."


    Er schleppte den potenziellen rekruten zur Kommandantur und besprach sich dort mit seinem der Offiziere. Nach einiger Zeit sprach er zu dem Neuen:


    "Du hast Glück, wir haben tatsächlich Verwendung für dich. Allerdings nicht in Caesarea, man wird dich in der Classis Misensis einsetzen. Frag mich nicht warum, ich weiß schon warum ich nicht im Innendienst eingesetzt bin!"


    Er grinste schief, fuhr jedoch unbeirrt fort:


    "Du bist nun stolzes Mitglied der Classis, hier hast du es sogar schwarz auf weiß!" Der Centurio zauberte eine wunderschöne Ernennungsurkunde in seine Hand und übergab sie mit einem feierlichen Gesichtausdruck an den neuen Probatus.


    "Jetzt gehts zur Uniformausgabe, dann bringe ich dich zu deinem Schiff."

    nachdem Theodores mit seinem alten Freund schließlich eine schöne Strategie ausgetüftelt hatte, verließen Sie die Kommandantur, um alles notwendige in die Wege zu leiten. Rufus gab die neuen Partroullienpläne bekannt, und Theodores begab sich zu seiner Numerus.


    An Bor ddes Flaggschiffes wurde er sogleich von dem Kapitän begrüßt:
    "Salve, nauarchus, wie lauten die Befehle?"


    "Die Numerus Misensi Primus wird in die Partrouillenfahrten der hier stationierten Numerus integriert; Gleich Morgen früh wird die erste Fahrt beginnen. Gefahren wird in engen Kampfverbänden zu je 4 Schiffen, die Numerus Minensis wird die westliche Küste übernehmen. Gib den Kapitänen der anderen Schiffe Bescheid, ich möchte dass im Morgengrauen jedes Schiff für die Fahrten bereit ist."


    "Jawohl, Nauarchus!"


    Der Kapitän trollte sich um das ihm aufgetragene zu erledigen. Währenddessen machte Theodores noch einen Kontrollgang über das Flaggschiff und musste festsellen, dass es wirklich gut instand und wohl auch gesäubert worden war: Die Nautae schienen gute Arbeit geleistet zu haben.

    Salve Theodores, lange haben wir uns nicht mehr gesehen ! Wie geht es Dir ?


    Herzlich begrüßte mich der ansässige Nauarchus, Lucius Gabinius Rufus.


    Auch ich entsende Dir meine besten Grüße, alter Freund. entgegnete ich ihm.


    Nach einer kräfitgen Umarmung ließen wir uns auf den Klienen in seinem Officium nieder. Ein paar Sklaven brachten frisches Obst und reichlich Vinum, eine wahre Abwechslung zu dem Fraß auf See.
    Dankbar zeigte ich mich für Gabinius' Gastfreundschaft und langte zu. Nach der ersten Verdauung und dem ersten Schluck brach Gabinius das Schweigen.


    Ich freue mich wirklich, daß ihr es geschafft habt und heiße dich in Caesarea willkommen. Lass uns am besten gleich zur Sache kommen. Ich bin kein Freund großer Worte.


    Gabinius richtete sich auf und beugte sich vor. Seine Miene verwandelte sich schlagartig in Besorgnis.


    Wie du weißt haben wir seit Monaten Probleme. Die Administration in Italia hat uns lange vernachlässigt. Es wird immer schwieriger für meine Männer, die eintreffenden Schiffe und Waren eingehend zu kontrollieren. Dadurch entgehen den örtlichen Behörden seit geraumer Zeit nicht unerhebliche Summen. Zudem untergräbt die ansteigende Kriminalität allmählich die Moral der Nautae. Einigen wurden schon nicht geringe Bestechungssummen angeboten. Du siehst, Theodores, die Lage ist ernst.


    Ich machte ein nachdenkliches Gesicht.


    Hmm, in der Tat scheinen das keine gute Nachrichten zu sein. Gibt es weitere Informationen, die du für mich hast, Rufus ?


    Die gibt es. Wir hegen begründeten Verdacht, daß ein geheim operierender Schmugglerring die Fäden seit langem in der Hand hält. Doch wir wissen nicht, wo sie sich zurückziehen. Wie du siehst, befand sich bei euer Ankunft kein einziges Schiff der Flotte im Hafen. Sie sind alle auf Patrouille, kontrollieren die Küstenabschnitte der africanischen Küste. Doch diese sind lang und trotz der unserer Kontrolle kommen wir keinen Schritt weiter.


    Aus diesem Grunde sind wir eingetroffen, um unsere Kräfte zu vereinen. Ich schlage daher als erstes vor, die Schiffe der Numerus Misensis Primus in die Patrouillenfahrten zu integrieren. Dadurch erreichen wir eine nahezu Verdoppelung der Kräfte und die Wahrscheinlichkeit, daß uns Schmuggler ins Netz gehen steigt an.


    Ich erhob mich. Die letzten Sonnenstrahlen schienen durch das kleine Fenster zum Hafen und warfen einen gelben leuchtenden Fleck auf den Boden. Das war es also, der Beginn der Mission.

    Die Hyperion machte fest. Die Möwen krähten in den Rahen und auf dem schmalen Pier, wo die Hyperion lag, herrschte emsige Betriebsamkeit.


    Optio, sorg mir dafür, daß die Nautae hier im Hafen beschäftigt sind. Müßiggang ist das Ende aller Laster. Die Außenwände müssen gesäubert werden und von Meeresschaum, Algen und Muscheln befreit werden. Teile die Soldaten entsprechend ein.


    Ich hatte mir meinen bronzenen Brustpanzer umgeschnallt, den Helm aufgestülpt und den Mantel umgehangen. Ich wollte dem hiesigen Stützpunktkommandant mit Würde gegenübertreten.


    Über die Planke verließ ich das Schiff. Nach über einem Monat wieder Festland unter den Füßen. Überall standen Kisten, Kräne, Säcke und Fässer. Sklaven schleppten Waren an und fort zwischen Pier und Lagerhallen. Zwei Leibwächter begleiteten mich außerdem. Diese bahnten mir den Weg durch das Gedränge.


    Es war am späten Nachmittag als die Flotte unter Führung der Triereme Hyperion den Hafen von Caesarea anlief. Großer Trubel herrschte am Steg und an den Ufern, schließlich kam es nicht alle Tage vor, daß eine derartige Numerus der römischen Classis in diesen Hafen einlief.
    Auf Anweisung des Gubernators verlangsamten die Ruderer den Schlag, mit dem sie in gleichmäßigen Takt auf die Hafeneinfahrt zwischen den zwei mächtigen Säulen zusteuerten.


    Ich stand an Deck und genoß das gute Wetter. Ein kräftiger Wind belebte die Sinne und die Sonne schien auf uns herab. Während ich dort oben an Achtern Ausschau hielt, trieben die Optiones ihre Nautae an, die Segel einzuholen. Lärm und Hektik verbreiteten sich auf dem Schiff, überall waren Soldaten und Befehle wurden kreuz und quer durcheinander gebrüllt.



    Vor uns lag Caesarea. Ich erkannte die großen Gebäude, die sich hinter dem Hafen emporhoben, die zahlreichen Tempel und Verwaltungsgebäude der Colonia.
    Einige kleine Fischerboote begleiteten unsere kleine Flotte. Auf der Hafenmauer standen zahlreiche Menschen, Händler, Fischer, einfache Hafenarbeiter und Sklaven und beobachteten das Schauspiel.
    Unbewusst ließ ich die Brust ein wenig anschwellen, legte die Hände auf den Rücken und stand in erhobener Pose da wie die Triereme majestätisch durch das türkisblaue Wasser glitt. Es war ein erhabendes Gefühl und die aufmerksamen Blicke der Zuschauer bestärkten dieses Gefühl.

    Ich konnte nicht schlafen, nicht in dieser Nacht. O ihr Götter, warum quält ihr mich in dieser Nacht, in der mich Ängste und Sorgen plagen ? Mein Weib, meine treue Seele, daheim in Misenum, einen Monat habe ich sie nicht mehr gesehen, seit ich aufgebrochen bin und mich von ihr verabschieden mußte. Hoffentlich ginge es ihr gut. Langsam näherten wir uns der africanischen Küste, die Nächte wurden schwüler und ich stöhnte unter der Hitze.


    Ich erhob mich von meiner Liege und öffnete ein Fenster. Ein sanfter Windhauch durchfuhr mein Haar und meine Tunika. Ich blickte zum Fenster hinaus und sah die tausend Sterne am Himmel funkeln. Die See war ruhig und der Schein des Mondes spiegelte sich in den kleinen Wellen des Mare Internum.


    Lange stand ich da am Fenster und starrte aufs Meer hinauf, als mich der Durst plagte und ich an das kleine Schräncken stand, in dem Becher und eine Karaffe Wein aufbewahrt waren. Ich füllte den Becher und während ich ihn mir an den Mund führte, blickte ich wieder aufs Meer hinaus und dachte an die Ereignisse, die sich erst vor ein paar Stunden hier ereignet hatten.


    Nachdem der schuldige Nauta abgeführt wurde, ließ ich die Offiziere an Bord der Hyperion eintreten. Ich hatte mir meine Worte zurechtgelegt.
    Nachdem alle Offiziere in der kleinen Kajüte standen, erhob ich meine Stimme. Reihe in Reihe standen die Centuriones und Optiones da und lauschten meinen Ausführungen. Ob sie Reue spürten, als ich sie mit den Tatsachen konfrontierte ? Ich weiß es nicht. Nur die Götter mögen es wissen und den Schuldigen zu recht bestrafen
    Ich ließ keine Zweifel an meiner Verärgerung, an meiner Enttäuschung. Sie waren Offiziere. Sie hatten ihren Eid auf den Imperator geschworen und jetzt machten sie derart unlautere Geschäfte, nur um sich den prallen Wanst vollzuschlagen. Nach meiner Standpauke entließ ich die gebeutelten Offiziere wieder. Ich wollte früh ins Bett gehen an diesem Abend, mir nicht so viele Gedanken machen. Die Nahrungsvorräte hatte ich zur Sicherheit nochmal überprüft und bis zur Ankunft in Caesarea würde wir wohl damit auskommen. Dann war da noch ein Brief, auf den ich vergeblich seit einigen Tagen wartete. Es beunruhigte mich sehr, solange auf diesen zu warten.


    Jetzt stand ich am Fenster und starrte aufs Meer hinaus. So würde die Nacht vergehen und wir uns stetig unserem Ziel nähern.

    Aus dem Nauta sprudelte es förmlich heraus. 'Sehr gut' dachte ich, der Schuldhafte entlarvt sich immer selbst.
    Ich ging um den Nauta herum und stellte mich wieder vor ihm auf.


    Du enttäuschst mich, Nauta. Du bestiehlst deine Kameraden und gefährdest den Erfolg der Expedition.
    Für solche Soldaten wie dich, habe ich auf meinem Schiff keine Verwendung.


    600 Sesterzen Soldabzug und 100 Tage Arrest sollen deine berechtigte Strafe sein. - Optio !


    Ein Optio, der vor der Tür stand, trat ein. Jawohl, Nauarche ! meldete er sich.


    Führt diesen Nauta ab. Er wird unter Arrest gestellt, die nächsten hundert Tage. Abtreten.


    Der Optio ergrif den Nauta an der Schulter und führte ihn hinaus auf den Gang. Hinter sich schloß er wieder die Tür.

    Ich schaute auf den Nauta mit strengen Blick, musterte ihn von unten nach oben.


    Wirklich ? Du willst mir nichts mitteilen ?


    Ich trat um ihn herum, baute mich hinter ihm auf. Dann beugte ich mich zu ihm an sein Ohr und flüsterte ihm zu


    Du bist dir also keiner Schuldigkeit bewusst ? Hast nichts unrechtes getan ?

    Sim-Off:

    Die Kartoffel kam erst im 16. Jahrhundert aus Amerika nach Europa. Die Römer kannten sie noch nicht ;)


    Als der Nauta auch kurz danach bei mir eingetroffen war, drehte ich mich und ging auf diesen zu, die Arme auf den Rücken verschränkend.


    Nauta Larus Vitulus ? Hast Du eine Ahnung, warum ich Dich her hab zitieren lassen ?

    Hm... Ich räusperte mich und stützte meinen Arm auf den Tisch.


    Lucius Larus Vitulus.. Ich notierte den Namen auf einem Stück Papyrus.


    ..und das mit den Offizieren ? Ist das wahr ? - Nun gut, darum werde ich mich kümmern. Ich danke Dir für deine Dienste, Soldat.
    Du kannst dich entfernen.


    Ich sortierte rasch einige Akten, als der Nauta gegangen war und griff anschließend zu meinem Brustpanzer. Ein paar Handgriffe und er war angelegt.


    Optio, lass den Nauta Lucius Larus Vitulus herbringen. Ich möchte ihn stante pede sehen.