Beiträge von Gaius Vinicius Marcellus

    Marcellus nickte mit dem Kopf und sah auf der Audienzliste nach.


    "Ihr steht nicht auf der heutigen Audienzliste! Wartet hier einen Moment! Ich werde euch holen, wenn der Kaiser euch dennoch empfängt."


    Marcellus verschwand im Officium des Imperators................



    ....... Nach kurzer Zeit kam er wieder heraus.


    "Der Kaiser wird euch nun empfangen. Bitte tretet ein."


    Er hielt den beiden Herren die Türe zum Officium des Imperators auf.

    "Ich hoffe es bleibt so ruhig! Ich werde mich heute in der kiserlichen Kanzlei erkundeigen ob der Imperator irgendwelche Ausflüge geplant hat bzw. wie seine Termine in nächster Zeit aussehen. Dann können wir rechtzeitig alle Vorkehrungen dafür treffen."


    Marcellus lächelte seinen Bruder an.


    "Danke noch einmal, dass du mir das Kommando über die kaiserlichen Wachmannschaften übertragen hast. Du kannst dich auf mich verlassen! Ich werde dich nicht enttäuschen!“


    Dann stand er wieder stramm, wie es sich vor einem Vorgesetzten gehörte.


    „Hast du noch weitere Befehle?“

    Marcellus kam ins Officium stellte sich stramm vor seinen Bruder und salutierte.


    „Salve Hungaricus! Ich wollte kurz vorbeischauen bevor ich weiter zum Domus Augustana gehe und meinen Dienst antrete. In letzter Zeit ist im Domus nicht viel passiert – den Götter sei dank. Die Audienzen halten sich auch in Grenzen, seit der Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Wir haben die Wachposten trotzdem verdoppelt. Gibt es irgend etwas neues von der Front?“

    Marcellus tat gemeinsam mit Senator Anton vor das Officium des Imperators. Als sie vor der Türe standen wandte er sich zum Senator um.


    „Wartet hier einen Moment! Ich werde schauen ob euch der Imperator empfängt.“


    Marcellus drehte sich um, klopfte und betrat das Officium des Imperators.


    „Verzeiht mein Kaiser! Ich bin zurück! Senator Anton ist ebenfalls mitgekommen und wünscht euch zu sprechen.“

    „Der Kaiser hat mich aufgetragen festzustellen, ob das angesetzte Reinigungsopfer hier im Tempel des Mars stattfinden soll. Wenn dies der Fall ist, soll Senator Anton die Zeremonie alleine durchführen. Der Kaiser wird unter diesen Umständen dem Lustrum fern bleiben.“


    Marcellus sah die Anwesenden an und wartete auf eine Reaktion.

    In den letzten Tagen war es wieder einigermaßen Ruhig im Domus Augustana. Die Audienzen hielten sich in Grenzen und alles in allem gab es keine verdächtigen Vorkommnisse. In manchen Ecken des Domus sah man manchmal Senatoren oder andere wichtige Bürger des Reiches, die sich aufgeregt über die neusten Ereignisse und die näher rückende Bedrohung durch die aufständischen Legionen unterhielten. Marcellus war dies im Großen und Ganzen egal. Er hatte hier seinen Dienst zu schieben und die kaiserliche Familie zu schützen. Er ging seine regelmäßigen Kontrollrundgänge und hielt Wache vor den kaiserlichen Räumen. So sah sein normaler Tagesablauf aus. Es war nicht gerade das aufregendste, aber ein verantwortungsvoller Job, den er gerne ausführte.

    Marcellus, der von Tribun Falco vor der Türe des kaiserlichen Officiums postiert war, sah wie der Legatus Augusti heraus kam. Als dieser die Türe öffnete versuchte er einen kurzen und unauffälligen Blick in das Officium des Imperators zu werfen. Er sah wie der Imperator hinter seinen Schreibtisch saß. Dieser kurze Augenblick reichte ihm aus, um zu erkennen, dass alles in Ordnung zu sein schien. Als der Legatus Augusti die Türe hinter sich schloss und weiter ging, stellte sich Mercellus vor die Türe um den Zugang wieder zu versperren.

    Marcellus trat heute seinem neuen Dienst als Prätorianer des Imperators an. Er rückte noch einmal seine Uniform zurecht und kontrollierte sein Gladius. Dann marschierte er mit dem Wachtrupp in den Domus Augustus. Dort wurde er von seinem befehlshabenden Offizier als direkte Leibwache des Kaisers eingeteilt. Marcellus bezog seinen Posten und hatte immer noch die eindringlichen Worte seines Kommandanten in den Ohren.


    „Dort wo der Imperator ist, bist du auch - klar?! Egal in welchem Raum sich der Imperator befindet - ich will ich dich davor sehen! Du lässt niemanden der sich Verdächtig verhält oder nicht auf der Audienzliste steht zu ihm vor – egal wer es ist! Sollte etwas passieren, handle und stelle dann erst die Fragen!.....“


    Die Ansprache dauerte noch wesentlich länger. Marcellus nickte immer wieder und sagte „Zu Befehl!“ um den Kommandanten zu beruhigen und ihm zu versichern, dass er sich auf ihn verlassen konnte.


    Nun war er endlich bei den Audienzräumen des Imperators angekommen. In diesem hielt er sich also gerade auf. Marcellus bezog seinen Posten direkt vor der Türe und legte seine Hand auf den Griff seines Gladius.

    Mit einem lächeln im Gesicht nickte er der Wache zu und ging in das Officium. Sein Bruder war gerade in Arbeit vertieft und würdigte ihm beim eintreten keines Blickes. Marcellus stellte sich vor den Schreibtisch und sagte mit lauter, kraftvoller Stimme.


    „Miles Gaius Vinicius Marcellus meldet sich zum Dienst!“


    Danach grinste er über beide Ohren und wartete auf eine Reaktion seines Bruders.