Beiträge von Liu Wong

    "Bin 39. Aber, was soll das heißen, Ihr wisst nicht, wie es zugeht in anderen Ländern? Das soll Grund sein gegen Reise? Wie wollt Ihr sonst herausfinden, wenn nicht reisen? Ist auch meine erste Reise außerhalb HAn, weil ich herausfinden will, wie es ist in Rom."

    "Herr Liu." verbesserte ich sie. "Bei uns in Han, kommt Virname nach Familienname."


    Ich stieg vom Pferd ab. "Ich wollte wissen, wie das westliche Reich aussieht. Also bin ich auf Reise gegangen. War in Damascus, jetzt ich bin in Rom, weil Alexandria ging nicht."

    "Dann ich bitte um Verzeihung für Störung." sagte ich und wendete mein Pferd. Ich wollte gerade losreiten, als mir noch etwas einfiel. Ich drehte mich um.


    "Wie unhöflich von mir. Habe vergessen, mich vorzustellen. Liu Wong, Fürst von Qin." ich verbeugte mich leicht.

    Ich kam in Caesarea an. Ich fragte mich bis zum Hafen durch, und suchte ein Schiff, das mich transportieren würde. Nach einiger Zeit fand ich einen Kapitän. sein Schiff war klein, aber für 10 qm Seide würde er mich transportieren. Ich stimmte zu.


    "Gut. Wohin soll es gehen?" fragte er.


    "Nach Alexandria."


    Er schaute mich fragend an. "Das ist keine gute Idee. Wenn ich mich nicht allzu sehr irre, ist in Aegyptus ein Soldatenaufstand im Gange."


    Ich schaute ihn an. "Ein Aufstand?"


    "Ja. Wenn Ihr es wünscht, werde ich Euch dahin bringen, aber ich muss Euch abraten."


    "Dann bring mich nach Rom." sagte ich. Das machte meine Reise nicht einfacher. Aber ich wollte nun mal herausfinden, ob das große westliche Reich, genannt Imperium Romanum, für das Reich Han von Bedeutung war. Vor allem, ob es verläßlich, stabil und zivilisiert war. Aufstände waren ein Zeichen für Instabilität. Ich würde das noch näher untersuchen. Andererseits offenbarten Reiche im Krieg, vor allem bei Aufständen, ihren wahren Zivilisationsstand. Es würde also sicher interessant werden. Vielleicht könnte ich ja sogar eine Schlacht beobachten.

    Ich ritt in die Stadt Hierosylma. Die Stadtmauern waren wirklich wehrhaft. Offensichtlich war die Gegend in ihrer Geschichte häufiger umkämpft gewesen. Die Stadt selbst wurde scheinbar vor nicht allzu langer Zeit weitestgehend neu errichtet. Eine recht ordentliche Stadt. Nach einiger zeit kam ich am Markt vorbei. Ich ging zu einem Tuchhändler und holte ein Seidentuch von 2 qm Größe hervor. Nach einiger Zeit des Verhandelns, was durch meine Kenntnis des Lateinischen etwas länger dauerte, bekam ich es für einen ordentlichen Beutel Sesterzen verkauft. Die Stadt bot nichts wirklich Interessantes für mich, also machte ich mich auf nach Caesarea, von wo aus ich ein Schiff nach Alexandria buchen würde. Alexandria sollte angeblich recht sehenswert sein.

    Nach denm drei Übernachtungen zog ich weiter. Es ging Richtung Hierosylma. Nachdem ich außerhalb der Stadtmauern von Damscus war, blickte ich noch einmal kurz zurück und ritt dann weiter. Schon bald waren die fruchtbaren Felder der Stadt hinter mir gelassen und ich zog wieder durch das karge, steinige Land. Irgendwie vermisste ich die fruchtbaren Täler des Jangtse, aber da konnte man nichts machen. Ich war auf eigenen Wunsch hier, und ich würde meine Reise fortsetzen.

    Nachdem ich alles in meinem Zimmer sorgfältig verstaut hatte, wollte ich die Stadt erkunden. Vor dem Verlassen des Gasthauses sagte ich noch zum Wirt "Wenn etwas aus meinem Gepäck fehlt, fehlt dir auch was!"


    "He, warum drohst du mir? Ich werde schon gut auf deine Sachen acht geben! Aber, wie ist eigentlich dein Name?" erwiderte der Wirt.


    "Liu Wong, Fürst von Qin." antwortete ich.


    "Wo ist dieses... Qin?"


    "Im Reich Han, weit im Osten."


    Der Wirt nickte. "Ich werde gut auf alles aufpassen, Fürst Wong."


    Ich lächelte kurz. "Danke."


    Dann ging ich eine weile durch die Straßen von Damascus. An die Blicke der Einheimischen hatte ich mich schon weitestgehend gewöhnt. Irgendwann kam ich in ein etwas heruntergekommenes Viertel. Das schreckte mich nicht wirklich ab, schließlich hatte ich mein Schwert dabei und war auch ohne dieses gefährlich. Einige Leute bettelten mich an, aber von Bettlern hielt ich nie viel, also ignorierte ich sie. Irgendwann stand dann dieser Mann mit einem langen Holzstab vor mir.


    "Wenn du hier vorbei willst, musst du mich bezahlen, Fremder." sagte der Mann.


    Ich ging auf ihn zu, bis ich nur noch zwei Schritte entfernt war. Er hielt den Stab vor sich, um mir den Weg zu versperren. Ich schaute ihm direkt in die Augen, sprang dann förmlich auf ihn zu und zerschlug den Stab in der Mitte mit meiner Handkante. Ungläubig schaute der Fremde auf seine beiden Stabhälften.


    "Wie hast du denn das gemacht?" fragte er.


    "Durchgeschlagen."


    "Ja... aber wie?"


    "Mit Hand."


    "Aber... aber... wie?"


    "Sehen... zielen... schlagen... durch! Und konzentrieren."


    "Ähhh..."


    Ich ließ ihn da stehen und ging weiter durch die Straßen von Damascus.

    Endlich kam ich in Damascus an. Und endlich konnte man sich mit Lateinisch verständigen. Die Stadt war ganz nett. Ich hatte schonj prächtigere Städte gesehen, aber hier konnte man sicher gut leben. Wenn mich nur nicht alle dauernd so anstarren würden! Ich suchte mir ein Gasthaus, das möglichst seriös aussah. Als ich fündig wurde, ging ich hinein.


    "Ihr wünscht, Fremder?" fragte mich ein Sklave.


    "Ein Zimmer. Einen Platz für... Pferd. Und... Essen."


    "Verzeiht, aber Ihr müsst im Voraus für das Zimmer bezahlen."


    "Gut. Wie viel?"


    "10 Sz."


    Ich zog ein seidenes Taschentuch hervor. "Geht auch das?"


    Er sah mich entsetzt an und rief nach seinem Herrn. Kurz darauf kam ein älterer Mann in guter kleidung zu mir, begutachtete das Taschentuch und sagte "Ihr könnt drei Nächte hier übernachten, mit einer Mahlzeit am Tag."


    Ich nickte. "Gut."


    Dann ließ ich mir das zimmer zeigen und brachte das Gepäck von meinem Packpferd hinein.

    Ich war inzwischen weiter Richtung Westen gekommen. Das Land wurde langsam bergig. Ich hatte andere Menschen so weit wie möglich gemieden, nur ein paar Legionäre, denen ich begenete, hatte ich nach dem Weg zur Provinzhauptstadt gefragt. Scheinbar führte diese Straße direkt nach Damascus. Ich war wirklich gespannt, wie die Stadt wohl aussehen würde.

    Am Abend traf ich auf ein kleines Dorf. Die Menschen waren wohl Fischer und Bauern. Ich ritt in das Dorf, wobei ich immer einen Blick auf mein zweites Pferd hatte, das mein Gepäck trug. Die Einwohner sahen mich erstaunt an. Ich konnte es ihnen nicht verdenken, immerhin rechnete ich nicht damit, allzu häufig Landsleute von mir hier zu treffen.


    "Salve." sagte ich, aber die Leute blickten mich nur ungläubig an.


    "Versteht ihr mich?" fragte ich, aber sie sprachen anscheinend nur eine andere, mir fremde Sprache. War ja klar. Natürlich gab es in einem großen Reich mehr als eine Sprache, und die einfache Bevölkerung würde wohl nicht die Amtssprache sprechen. Also lächelte ich sie an und zog weiter. Es wäre für mich wohl sicherer, fernab der Menschen zu übernachten, dachte ich mir.

    Nun war ich also im Römischen Reich angekommen. Die Grenze lag hinter mir, und ich ritt eine Straße am Ufer des Tigris entlang. Während meiner langen Reise von Nordchina hierher hatte ich genügend Zeit, mir Latein beibringen zu lassen. Der kaiserliche Übersetzer war ein guter Lehrer gewesen, hoffte ich zumindest. Doch nun war ich auf mich allein gestellt, denn er hatte nur den Auftrag, mich bis zur Grenze zu begleiten. Dies war ja auch auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin geschehen.