Beiträge von Gnaeus Postumius Rufus


    An den Consul
    Servius Tarquinius Pyrgensis [NSC]
    Roma


    Grüße an dich und deine Familie aus dem frühlingshaften Mogontiacum.


    Etwas verspätet habe ich die Acta Diurna gelesen und erfuhr darin von der Lex Flavia de operositas. Ich möchte mit diesem Brief meine Meinung zum besagten Decretum Senatus kundtun und hoffe in aller Bescheidenheit auf Gehör im Senat.


    Zunächst möchte ich herausstreichen, daß ich die Intention hinter diesem Decretum Senatus anerkenne. Ich fürchte jedoch, daß die werten Senatoren manche Punkte nicht ausreichend bedacht haben. Lasst sie mich ausführen.


    Zu § 2 - die Geschäftsfähigkeit: Unter Juristen herrscht weitgehende Einigkeit, den Begriff der Geschäftsfähigkeit folgend zu definieren: nämlich als die "Fähigkeit, durch eigenes rechtsgeschäftliches Handeln (insbesondere durch Vertrag) Rechte und Pflichten zu begründen." Nun kann man die im Decretum Senatus gestellte Definition auch als gültig anerkennen. Der Punkt jedoch, daß Frauen keine Träger von Pflichten sein können, geht zum einen an meiner wie der des Senates getroffene Definition vorbei, zum anderen widerspricht sie komplett dem Geschäftsleben. Ich möchte dies näher erklären.
    Ein Beispiel: Gaius möchte dem Sextus eine Kuh verkaufen. Sie kommen über Preis und Modalitäten überein, der Vertrag ist perfekt. Gaius hat nun das Recht auf den Kaufpreis, wie Sextus das Recht auf die Kuh hat. Gleichfalls hat nun jedoch Gaius die Pflicht, dem Sextus die Kuh zu übertragen, genauso wie Sextus die Pflicht hat, dem Gaius den Kaufpreis zu übergeben. Man möge mir dieses ordinäre Beispiel verzeihen.
    Wenn nun Frauen keine Träger von solchen Pflichten sein können (und welche Pflichten sollen denn sonst gemeint sein), dann werden sie komplett aus dem Geschäftsleben herausgerissen. Sie dürfen nicht kaufen, nicht verkaufen, nicht vererben, nicht verschenken oder dergleichen. Sie dürften nur Geschenke und Erbschaften annehmen. Die werten Senatoren werden mit mir übereinstimmen, daß ein solches Szenario unsere Wirtschaft sicher nicht stärkt. Sei es die Witwe, die den Betrieb ihres verstorbenen Mannes weiterführt, um ihre Kinder zu ernähren, sei es die Tochter aus gutem Hause, die ohne männliche Begleitung trotz materiellen Wohlstandes verhungert, weil sie nicht einmal das Recht hätte, Brot zu kaufen.


    Ich muß daher den Senat eindringlich bitten, diesen Passus aus der Lex ersatzlos zu streichen. Ebenso wie § 4 Abs 2, da Abs 1 ohnehin meines Erachtens zur Genüge darstellt, was beschränkt Geschäftsfähige tun dürfen.


    Zu § 4 Abs 1 - Beschränkt Geschäftsfähige: Ich bin mir sicher, daß hier das Institut der negotium claudicans zugrunde gelegt wurde. Ich möchte hierbei anmerken, daß in einem solchen Fall der unmündige Geschäftspartner tatsächlich berechtigt ist, die auctoritas tutoris ist nur für den verpflichtenden Teil notwendig. Ich möchte den Senat daher bitten, diesen Passus leicht umzuformulieren.


    Lasst mich noch einige Überlegungen darlegen.


    Sklaven und Personen unter patria potestas als beschränkt geschäftsfähig zu benennen, finde ich aus unterschiedlichen Gründen falsch. Beide haben in den meisten Fällen ein peculium, welches sie bewirtschaften, dennoch bin ich dafür, Sklaven keine Geschäftsfähigkeit zuzugestehen, während ich dies für mündige römische Bürger sehr wohl tun möchte. Mündige Bürger haben die volle Verfügungsgewalt über ihr peculium, denn ein peculium zu bewirtschaften ist sinnlos, wenn dabei jedesmal um Erlaubnis des Vormunds gebeten werden muß. Das würde das Institut des peculiums schlicht ad absurdum führen. Ich befinde mich dabei in juristisch bester Gesellschaft, wenn ich daher sage, daß mündige Bürger voll geschäftsfähig sind.
    Nun haben Sklaven ebenfalls die volle Verfügungsgewalt über ihr peculium, doch sind Sklaven als Sachen nicht rechtsfähig und können daher auch nicht geschäftsfähig sein. Daß sie es in Bezug auf peculium oder auch über ein iussum ihres Herrn doch zu einem gewissen Grad sind, ist Gegenstand mancher juristischer Überlegungen und Kontroversen. Wenngleich ich Sklaven hierbei den gewissen Funken Geschäftsfähigkeit zugestehe, möchte ich den Senat dennoch darum bitten, Abstand zu nehmen von dem Gedanken, Sklaven gesetzlich Geschäftsfähigkeit, wenn auch nur beschränkte, verleihen zu wollen.


    Zuletzt möchte ich nach meiner langen Abhandlung noch folgende kleine Details anmerken: Mädchen sind bis zum vollendeten 12. Lebensjahr mündig, vielleicht möchte der Senat dies auch im Gesetz anmerken. Ebenso vielleicht möchte der Senat darüber nachdenken, die Rechte und Pflichten eines Vormunds gleich welcher Art zu bestimmen. Zum dritten Mal vielleicht mag der Senat die Lex (P)Laetoria überdenken und überlegen, ob diese Lex noch immer in unserer Zeit Bestand haben könnte.


    Zum Schluß noch ein formaler Gedanke. Nicht jeder Punkt benötigt in einer Lex auch einen eigenen Absatz. § 3 Abs 2 und 3 könnte man problemlos und ohne Sinnverlust in einem Absatz zusammenfassen, ebenfalls § 4 Abs 3 bis 6.


    Sollten meine Gedanken hochtrabend sein, so möge man mir diese verzeihen, doch im ruhigen Mogontiacum hat man Zeit und Muße, über die Gesetze nachzudenken. Wenn die Senatoren zu meinen Worten Fragen haben, werde ich sie gerne beantworten.


    Mögen die Götter deinen Weg segnen, Consul, und die der deinen.


    M. Vinicius Hungaricus


    NON MAI DCCCLX A.U.C. (7.5.2010/107 n.Chr.)


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    Marcus Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania


    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Rom, Italia


    Mein liebster Medicus,


    es scheint mir als könnte ich deine Stimme hören wie sie mir die dichterischen Worten ins Ohr flüstert! Ich fühle ich jung wenn ich deine Zeilen lese (auch wenn du sie nur geliehen hast), wie eine junge, verrückte Henne in einer Taberna in Tarraco, der ihr Herz bis zum Hals pocht weil ihr Vorgesetzter sie zum Essen eingeladen hat. Ach Medicus, mit dir bin und bleibe ich ein junges Mädchen, das sich jeden Tag aufs neue verliebt! Und ich vermisse dich, ich vermisse dich so sehr!


    Aber was soll ich zu den Vorwürfen sagen, die du mir wegen Caius Erziehung machst? Im einen Satz schreibst du von Habgier, Machtsucht, Intriganz und Neid die in Rom herrschen, und im nächsten verlangst du, dass ich Caius in dieses Nest hinein setzte? Er ist noch so jung, Medicus, viel zu jung für dieses Spiel, das Bitterernst ist! Mein Vater, meine Brüder und Cousins sind in den Krieg gezogen, und du weißt wie sehr ich mich immer um sie sorge, und wie sehr ich mir wünsche, dass unser Sohn nicht diesen Weg geht. Aber ich kenne auch Rom nur zu gut und ich kenne den Krieg der dort geführt wird. Genauso wenig wie ich zulassen werde, dass jemand Caius in seinem Alter mit in die Legion nimmt, werde ich zulassen, dass du ihn in diesen Moloch ziehst. Natürlich soll er dich eines Tages begleiten, natürlich soll er von dir das Spiel der Politik lernen. Aber dazu braucht es Grundlagen und ein festes Fundament, dass er nicht schon nach den ersten Schritten stolpert und stürzt! Wie soll er begreifen was Politik ist, wenn er gerade einmal anfängt das Leben zu begreifen? Wie soll er den Versuchungen und Irrwegen der Macht widerstehen, wenn er noch jeder Süßspeise verfällt? Nein, Medicus, schau sie dir an die Männer, die Rom erzogen hat: machthungrig, gierig, rachsüchtig und bar jeden Verständnisses für die Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben. Schau sie dir genau an, wenn du ihnen das nächste mal im Senat gegenüber sitzt. Und dann sage mir noch einmal, dass ich unseren Jungen nach Rom schicken soll bevor er auch nur die Chance hatte seinen Charakter zu festigen!


    Caius ist übrigens gut angekommen in Alexandria. Was denkst du nur von mir, ich habe natürlich Vorkehrungen getroffen! Zum Glück hat ihm die Seereise gefallen und er hasst seine Mutter jetzt nicht dafür, dass sie ihn so lange an der Küste entlang schippern lässt, statt ihn quer über das weite Meer zu schicken. Er hat sich schon sehr gut eingelebt und ist ganz begeistert von der großen Bibliothek. Ich werde ihm schreiben, dass er dir auch Briefe über seine Fortschritte und Abenteuer schicken soll. Denn auch wenn er dich nur aus Erzählungen kennt bist du kein Fremder für ihn, Medicus, du bist sein Vater und er liebt dich abgöttisch.


    Es freut mich sehr, dass es der Familie gut geht und dass das Leben in der Casa blüht. Auch wenn es mich betrübt, dass dein Leben davon ausgeschlossen scheint und dass du dich selbst vielleicht davon ausschließt.
    Narbo ist natürlich ein Dorf verglichen mit Rom, aber durchaus vergleichbar mit Tarraco. Ein bisschen kälter ist es, aber immer noch warm genug. Jocasta und ich vergnügen uns auf den Märkten, in den Thermen und bei Abendgesellschaften. Das Leben hier ist so einfach, genau wie in Tarraco, nur dass es mit Jocasta nicht mehr ganz so leer ist.


    Ich habe Einladungen bekommen aus Rom, zur Hochzeit meiner Nichte Seiana und auch die zu den Hochzeiten von Calvena und Sedulus. Ich habe lange darüber nachgedacht, meine Kisten zu packen und zumindest für einen Besuch vorbei zu kommen. Aber ich habe in der letzten Zeit viel länger über Rom und über uns nachgedacht und festgestellt, dass Rom keinen Reiz mehr auf mich ausübt. Ich fürchte mich regelrecht vor Rom, Medicus, davor dass das römische Leben mich überrollen würde. Ich lese die Berichte aus der Acta Diurna und Briefe über politische und gesellschaftliche Ereignisse, aber es ist alles so weit fort und so unbedeutend. Und so oberflächlich, so fadenscheing und irgendwie unecht. Ich war wohl zu lange fort und würde ich wiederkommen, so fehlt mir die Neugier, der Stolz und der Elan, mir meine Position in der Gesellschaft zu erkämpfen, wie ich es schon einmal tat. Natürlich bräuchte ich das nicht, ich bin eine Senatorengattin und Matrone, aber Bona Dea, noch weniger als das dumme Landei will ich ein gesellschaftliches Nichts sein, das sich auf dicken Kissen ausruht und nichts mehr zu sagen hat! Ach, das Leben in Rom ist so kompliziert und ich glaube, ich habe meinen Biss verloren, Medicus. Vielleicht ist Caius daran schuld (wie soll ich scharfzüngige Hiebe austeilen, wenn ich ständig um meinen Sohn fürchten muss?), vielleicht auch meine Herkunft. Denn viel mehr als eine scharfzüngige Schlange möchte ich eine Glucke sein.
    Aber bei all dem vermisse ich dich so sehr und wenn du schreibst, wie sehr dich das Leben in Rom betrübt, dann gibt mir das nur noch mehr Anlass zu träumen. Erinnerst du dich an Mauretania, an Caesarea? An die wundervollen, weitläufigen, prachtvollen Marmorvillen und die herrlichen Gärten, in denen das ganze Jahr über die Brunnen glucksen und die schönsten und größten Blumen blühen? An die lustigen Tiere dort, deren Fleisch so leckere Gaumenfreuden bietet, an die saftigen, fetten Früchte und den vollmundigen, schweren Wein? Ach, Medicus, ich träume seit Jahren davon, dass wir uns dort eine Villa bauen, und wäre nicht jetzt der richtige Zeitpunkt? Du könntest deine Geschäftsinteressen nach Mauretania verlagern, oder vielleicht Senator Aelius bitten beim Kaiser ein gutes Wort einzulegen (immerhin ist er mit deiner Nichte verheiratet), denn Virginius Tricostus hat sich schließlich schon lange genug an der Provinz bereichert. Du könntest bei deinen Kindern sein, noch haben wir Zeit für einen ganzen Stall voll, und wenn unsere Söhne alt genug sind, dann können wir sie immer noch zur Familie nach Rom schicken, sie haben schließlich genug Onkels, die sie ebenso in die Politik einführen können wie du.


    Ich vermisse dich so sehr, mein Medicus!


    In Liebe,
    deine Lucilla


    Centurio
    Lucius Quintilius Valerian

    Castra Praetoria
    Roma
    Provincia Italia



    Salve Centurio, ich schreibe dir um dir mitzuteilen das du auf direkten Befehl des Praefectus Urbi, Potitus Vescularius Salinator, zur Legio II nach Germanien versetzt wirst. Sieh dieses Schreiben als direkten Marschbefehl, und mach dich umgehend auf den Weg nach Mogontiacum um dort deinen Dienst anzutreten!



    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


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    Familien-Wertkarten




    Institutions-Wertkarten



      [*] Versandeinnahmen: 40 Sz.
      [*] Wertkarten: 20 Sz.
      [*] Einschreiben: 0 Sz.
      [*] Wertkartenverkäufe: 230 Sz.
      [*] Warentransport: 0 Sz.
      [*] beförderte Briefe : 11
      [*] ITA : 4
      [*] GER : 4
      [*] AEG : 3
      [*] HIS : 0
      [*] JWD: 0
      [*] beförderte Briefe JWD: 1


    Ad
    Herius Hadrianus Subdolus
    Classis Misenensis
    Misenum - Italia


    Salve,


    es grüßt dich dein Patron Germanicus Avarus. In einigen Tagen beabsichtige ich in Rom aufzubrechen, um die alte Heimat Germanien zu bereisen. Bis auf weitere Nachricht werde ich Korrespondenzen nur in dem Anwesen der Gens Germanica zu Mogontiacum in Empfang nehmen können. Ich hoffe dir geht es soweit gut und du bedarfst nicht meiner Unterstützung. Diese werde ich dir leider bis auf weiteres nur in schriftlicher Form gewähren können. Möge Mars über dich und deine Mannen wachen.


    Bis dahin verbleibe ich,



    Rom
    ANTE DIEM III KAL MAI DCCCLX A.U.C.


    Ad:
    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia
    Roma | Italia


    Alrik,


    es gibt Arbeit für dich. Callista ist vor wenigen Tagen im Kindbett gestorben. Nicht wirklich überraschend, schließlich hatte sie wochenlang vorher schon gekränkelt, aber sie hat es zumindest geschafft Witjon einen Sohn zu gebären bevor sie in den Orcus eingegangen ist. Der Junge tut sich bisher ganz gut, ich hoffe für den Ubier, dass das Balg überlebt. Sonst bekommen wir echte Probleme. Witjon ist zur Zeit absolut am Boden, ich weiß nicht, wie die Römerin es geschafft hat ihn so schnell an sich zu binden, aber der Junge verhält sich als wäre ihm gerade die letzte Frau auf Midgard in den Armen weggestorben.


    Es ist deine Aufgabe, Balbus von dem Verlust zu erzählen. Und auch vom Tod Thalnas, die einem Fieber erlegen ist. Die Begräbnisse wurden nach römischer Sitte arrangiert, du wirst ihm versichern, dass die Traditionen seiner Ahnen eingehalten wurden und sämtliche Belange bereits geregelt wurden. Versichere ihm zudem, dass dies an der Verbindung unserer Sippen nichts ändern wird. Es ist außerordentlich wichtig, dies zu betonen.


    Sobald der Junge über die Wochen hinaus ist, wird er einen Namen erhalten, ich glaube Witjon wird ihn Audaod nennen, nach seinem Großvater. Einen römischen Namen hat er noch nicht, aber der ist für uns auch erst später von Belang.
    Witjons Bruder sollte auch davon erfahren, genauso wie Dagmar.


    Bevor ich es vergesse: das Handelshaus ist nieder gebrannt. Aus heiterem Himmel, kein Thorsschlag, kein garnichts. Wir stehen finanziell gerade vor großen Problemen. GROßEN Problemen. Sprich: du wirst einige Zeit ohne den Ertrag deiner Betriebe auskommen müssen, denn verkaufsfertige Ware gibt es jetzt erst einmal nichtmehr.


    Damit es auch eine gute Nachricht gibt: Elfleda ist wieder schwanger. So die Götter wollen, schenkt sie mir dieses Mal einen Sohn. Und so die Götter wollen, nimmt das alles ein gutes Ende.


    Bevor ich es vergesse: wie ergeht es unserer Sache?


    Til ars ok frisar.


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    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

    Praefectus Vehiculorum Cursu Publico Germ. Sup. | Curator Cons. Merc. Freya Mercurioque
    Sodalis Curiae Germ. Sup.
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    An M Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia
    Roma


    Grüße an dich und deine Familie aus dem frühlingshaften Mogontiacum.


    Ich danke dir für deinen Brief, den du mir vor ein paar Monaten geschickt hast, es ist immer wieder gut, Nachrichten aus erster Hand zu hören. Leider konnte ich dir bis gerade nicht antworten, die Arbeit, du verstehst. Trotz dem Germania wider allen Erwartens viel ruhiger ist als allgemeinhin angenommen, scheinen die Pflichten hier kein Ende zu nehmen.


    Man bekommt hier nur wenig von Rom mit, doch das wenige, das man sich hier erzählt, scheint sich noch immer mit dem zu decken, was du mir geschrieben hast. Weiß man denn noch immer nichts vom Gesundheitszustand des Kaisers? Manchmal werden schon Stimmen laut, daß sich der Kaiser bester Gesundheit erfreuen soll und schlicht nicht regieren möchte. Ich kenne ihn lange nicht so gut wie seinen Vater, aber das kann ich mir auch nicht vorstellen.


    Es freut mich, daß es deiner Familie gut geht und ihr weiterhin politische Ambitionen zeigt. Wenngleich von Mogontiacum aus mein Einfluss in Rom sicherlich unbedeutend ist, werde ich dich und deine Anverwandten gern weiter unterstützen. Mit Wohlwollen habe ich auch die Nachricht der Hochzeiten in deinem Hause vernommen, teile den jungen Ehepaaren mit, daß ich ihnen Glück und Iunos Segen wünsche.


    Mogontiacum selbst ist eine nette Stadt. Sicher nicht zu vergleichen mit Rom, aber sie bietet alle Annehmlichkeiten, die ein römischer Bürger zu Recht erwarten kann. Lediglich an der Abwechslung mangelt es ein wenig, aber man kann bekanntlich nicht alles haben. Hiermit möchte ich meinen Brief auch schließen. Anweisungen oder Aufträge habe ich dieses Mal keine an dich, nur die Bitte, mir sofort wieder zu schreiben, sobald sich etwas in Rom tut.


    Mögen die Götter deinen Weg segnen.


    M. Vinicius Hungaricus


    ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLX A.U.C. (27.4.2010/107 n.Chr.)


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    Marcus Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania



    An den inkompetenten Verein, der sich Kaiserkanzlei schimpft
    Roma


    Bereits vor Monaten wurde mir die Ankunft eines neuen Praefecten für die Ala II Numidia zugesagt. Dieser Mann ist bis heute nicht erschienen. Sieht man einmal von dieser Frechheit ab ist es eine Unverfrorenheit, daß man mir keine Nachricht zukommen lässt, WARUM der Mann einfach nicht auftaucht. Noch schlimmer ist, daß man es in Rom anscheinend nicht der Mühe wert findet, einen Ersatzmann zu finden. Aber wozu auch? Wir sind ja hier nur in Germanien und alle Stämme auf der anderen Seite des Rhenus haben uns ja wirklich zum Kuscheln lieb! Also schickt mir jetzt gefälligst einen Praefecten. Im ganzen Reich sollte ja wer zu finden sein, es laufen ja nicht nur 10 Leute im Ordo Equester herum.



    M. Vinicius Hungaricus


    PRIDIE ID APR DCCCLX A.U.C. (12.4.2010/107 n.Chr.)


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    Marcus Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania


    Primicerius ab Epistulis
    Gaius Pompeius Imperiosus

    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma
    Provincia Italia




    Salve Primicerius, ich schicke dir anbei den aktuellen Besetzungsplan der XXII Legion. Was die Beförderungen angeht so kann ich nur für mich sprechen und dir versichern das mir sämtliche dazu erlassenen Gesetze bekannt sind und mich auch daran halten werde.


    Allerdings möchte ich diese Gelegenheit gleich dazu nutzen um sozusagen Unterstützung anzufordern, die momentane Situation in Alexandria erweist sich als genauso schwierig wie erwartet, jedoch fehlt es mir an ausreichend spezialisiertem Personal! Daher ersuche ich hiermit um die Versetzung des Centurios Marcus Iulius Sparsus, von der II zur XXII! Der Centurio ist mir bereits aus meiner eigenen Dienstzeit dort bekannt und hat sich als fähiger Frumentarii bewiesen. Die Lage hier in Alexandria erfordert meiner Anicht nach erfahrene Frumentarii und er stellt dabei eine geeignete Wahl dar.


    Für den Kaiser und das Imperium


    Tiberius Octavius Dragonum
    ~~Praefectus Legionis der Deiotariana~~






    *************************************************************
    DIENST- UND BESETZUNGSPLAN
    DER

    LEGIO XXII DEIOTARIANA



    *************************************************************


    DEIOTARIANA

    KOMMANDO


    Tiberius Octavius Dragonum



    STAB


    Faustus Decimus Serapio



    PEDITES


    COHORS I


    [...]


    COHORS II



    [...]



    EQUITUS




    Erstellt und abgezeichnet,


    Tiberius Octavius Dragonum


    NIKOPOLIS, ANTE DIEM V ID APR DCCCLX A.U.C. (9.4.2010/107 n.Chr.)




    An
    Senator Marcus Decimus Livianus
    Casa Decima Mercator
    Roma


    Lieber Vater,
    ich hoffe es geht Dir gut. Nach einer rauhen Überfahrt bin ich wohlbehalten in Ägypten angekommen. Der Präfekt und ich haben uns zuerst beim Statthalter Terentius vorgestellt (er kannte mich sogar noch, vom Feldzug her), dann den Dienst in Nikopolis angetreten. Es ist ein beindruckendes Militärlager, eher eine Militärstadt. Zur Zeit bin ich dabei mich einzuarbeiten. Ich werde viel in Alexandria zu tun haben, und ich bin zuversichtlich, dass ich dabei von den Erfahrungen profitieren kann, die ich bei den Stadtkohorten gemacht habe.
    Es heißt ja oft, die im Süden stationierten Legionen wären so verweichlicht, aber die XXII macht einen guten Eindruck auf mich. Auch wenn man sie natürlich nicht mit der Prima vergleichen kann. Der Präfekt ist mir gegenüber sehr freundlich, und er traut mir viel zu. Das ist gut, ich möchte ja nicht über administrativen Aufgaben verstauben.
    Was mich bei Octavius auch beindruckt ist, wie er Freundlichkeit und lockeres Auftreten mit Führungsstärke vereinbart. Ich finde das relativ schwer, als Offizier so un-förmlich zu sein, ohne dabei mit der Mannschaft zu fraternisieren, was ja dann wiederum die Autorität schwächt. Was meinst Du dazu, oder wie machst Du das für gewöhnlich? In der Hinsicht wäre ich für Deinen Rat dankbar. Wenn ich fragen darf, wirst Du eigentlich wieder ein Kommando übernehmen, oder hält es Dich weiter in Rom?
    Ich würde mich sehr freuen von Dir zu hören, und auch zu erfahren was es Neues in der Familie gibt.


    Vale bene!
    Mit respektvollen Grüßen,
    Dein Sohn


    Faustus



    An
    Decima Seiana
    Casa Decima Mercator
    Roma



    Liebe Seiana!


    Ägypten ist absolut überwältigend, da hast Du nicht übertrieben. Ich bin einfach nur begeistert von dem, was ich bis jetzt gesehen habe – der Pharos, als wir in den Hafen eingelaufen sind, die unzähligen verschiedenen Schiffe dort, dann der Palast des Statthalters... Der ist ja mindestens so prunkvoll wie der des Kaisers! Alles hier scheint einfach eine Nummer größer, bunter, lauter, intensiver zu sein, als zu Hause, in der Hinsicht erinnert es mich ein bisschen an Syrien, gefällt mir aber noch viel besser.
    Für ein ausgiebiges Besichtigungsprogramm hatte ich nur leider noch keine Zeit, bin ja nicht zum Spass hier. Mein Dienst ist aber auch gut. Mein Kommandant ist echt locker - also, nicht locker im Sinne von schlampig, aber er ist nicht so "versteinert" wie viele hochrangige Militärs, das find ich sympathisch. Und an das Tribunendasein kann ich mich echt gewöhnen, ich hab ein Haus für mich alleine, und interessante Aufgaben, und mein Sold ist gigantisch. Es kommt mir fast... unanständig vor, wenn ich dran denke wie eng man als Miles gregarius in der Stube aufeinander hockt und jeden Sesterz umdrehen muss. Naja, ich freu mich trotzdem drüber.
    Meine Biga habe ich auch schon reaktiviert. Aber hier im Delta ist ja alles ganz grün und besiedelt, ich hatte irgendwie die Vorstellung ich hätte hier gleich eine Sandwüste vor der Haustüre, wo ich nach Herzenslust herumkurven könnte.


    Die Überfahrt hierher war übrigens ganz furchtbar, wir sind in einen grauenvollen Sturm geraten und ich dachte echt, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Dazu hab ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt, dabei hatte ich immer gedacht ich wäre seefest. Aber die Wellen waren höher als der Mast! Es sind sogar zwei der Seeleute von Bord gespült worden. Celeste hat auch sehr gelitten, ich glaube, sie setzt nie wieder einen Fuß auf ein Schiff.
    A propos, was ich noch sagen wollte, vielen Dank, dass Du so klasse reagiert hast, als ich sie euch vorgestellt habe. Sie ist, wie Du Dir wohl schon gedacht hast, eine gute Freundin von mir. Ich würd ja sowas normalerweise nicht machen, und ich fühl mich auch nicht gut dabei, aber Tante Venusia hat mich richtig bedrängt (nett, aber sehr penetrant), dass es für mich doch Zeit wäre zu heiraten, und dass sie mal die Augen offen halten würde nach einer passenden Frau für mich. Aber ich kann mir das absolut nicht vorstellen!!!


    Ich glaube, Tante Lucilla hat sie dazu angestiftet. Denn Lucilla, die hat ihre Augen und Ohren überall... Zu den Meditrinalien, da war ich auf einem ganz furiosen Fest, und da habe ich einen sehr, sehr charmanten Mann kennengelernt, und wir sind uns dann auch schnell näher gekommen. Und davon hat Lucilla über irgendeinen Zuträger (Zuträgerin eher) erfahren. Du willst gar nicht wissen, was sie mir dann alles für Nettigkeiten geschrieben hat! Zuerst dachte ich, sie kündigt mir das Patronat auf, aber mittlerweile hat sie sich wohl abgeregt.
    Aber dieser Meditrinalienbekannte geht mir nicht aus dem Kopf. Wir haben uns danach noch mal wiedergesehen, und ich bin echt hin und weg von ihm. Er ist wahnsinnig attraktiv und geistreich, er fasziniert mich einfach, und er scheint mich auch nicht gerade uninteressant zu finden. Weißt Du, ich dachte, nach dem Desaster von dem ich Dir erzählt hatte, hätte ich endlich mal wieder Glück in der Liebe. Aber natürlich werde ich, kaum dass ich so jemanden kennengelernt habe, ans andere Ende des Imperiums versetzt!


    Tja, aber jetzt genug mein Leid geklagt, erzähl mal wie es Dir geht? Was treibst Du so, und wie laufen die Geschäfte? Und die Acta- Arbeit? Und die Hochzeit? Ich muss ja sagen, ich bin ein klein bisschen gekränkt, dass ich gar keine Einladung bekommen habe. Ich hätte mich schon benehmen können, auch wenn es mir sicher schwer gefallen wäre. Aber missversteh mich nicht, ich wollte nur mal nachfragen, ich will nicht einen neuen Streit deswegen anzetteln. Ich habe Dich von Herzen lieb, Schwesterchen, ganz gleich ob Du Dir den ultimativen Hornochsen zum Mann aussuchst.
    Schreib mir, ich harre fern der Heimat auf Nachricht von Dir!


    Viele Grüße aus dem warmen Süden,
    Dein


    Faustus


    Praefectus Classis
    Primus Decimus Magnus

    Classis Misenensis
    Misenum
    Provincia Italia



    G. POMPEIUS IMPERIOSUS PRIMICERIUS AB EPISTULIS
    PRAEFECTO CLASSIS DECIMUS MAGNUS S.D.


    Salve Praefectus, einer kürzlichen Akteneinsicht zufolge sind die Beförderungsgesuche aus den Legionen, und der Classis, innerhalb der letzten Monate stark gesunken, daher nutzt die Kanzlei diese Gelegenheit um dich darauf aufmerksam zu machen das ab dem Rang eines Centurios sämtliche Beförderungen von unserem Kaiser, oder der von ihm bestimmten Vertretung, genehmigt werden müssen! Des weiteren benötigt die Kanzlei zur Aktualisierung ihrer Akten, zeitnah, ein Schreiben von dir, dem der aktuelle Besetzungsplan deiner Flotte beiliegt.


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


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    Praefectus Castrorum
    Publius Iunius Brutus

    Castra Legio I Traiana
    Mantua
    Provincia Italia



    G. POMPEIUS IMPERIOSUS PRIMICERIUS AB EPISTULIS
    PRAEFECTO CASTRORUM IUNIO BRUTO S.D.


    Salve Praefectus, einer kürzlichen Akteneinsicht zufolge sind die Beförderungsgesuche aus den Legionen innerhalb der letzten Monate stark gesunken, daher nutzt die Kanzlei diese Gelegenheit um dich darauf aufmerksam zu machen das ab dem Rang eines Centurios sämtliche Beförderungen von unserem Kaiser, oder der von ihm bestimmten Vertretung, genehmigt werden müssen! Des weiteren erwarte ich innerhalb der nächsten Wochen ein Schreiben von dir, dem der aktuelle Besetzungsplan deiner Legion beiliegt.


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


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    An
    Duccia Venusia
    Classis Misenensis
    Misenum
    Italia


    Heilsa Dagmar,


    lange, ja viel zu lange habe ich nichts von mir hören lassen. Ich weiß garnicht, ob und wie du von meiner langen Abwesenheit aus Mogontiacum erfahren hast. Ich bin vor einigen Monaten ohne genaues Ziel in die Ferne aufgebrochen, um zu mir selbst zurückzufinden. Ich weiß, das klingt sicher merkwürdig.


    In der Zeit davor hat sich so vieles so rasant verändert, dass ich erst einmal Zeit brauchte, um meinen eigenen Platz in dieser Welt zu finden. Die Hochzeiten, die Schwangerschaften der anderen... Es war einfach alles ein wenig viel. Aber das ist keine Entschuldigung, wie ich weiß, nur mit einem Zettel als Nachricht einfach so zu verschwinden. Das war allen anderen gegenüber nicht fair. Umso schwerer fiel mir auch die Rückkehr vor kurzem.


    Trotz all der interessanten Dinge, die ich gesehen und gelernt habe, konnte ich die Sehnsucht nach den Räumen und Menschen der Casa Duccia nicht ewig unterdrücken. Mittlerweile ist sie mein Zuhause. Wie vielmehr also muss sie dir fehlen bisweilen fehlen.


    Ìch weiß nicht einmal genau wieso, doch als ich Tage lang ohne bestimmtes Ziel geritten war, erreichte ich einen Ort. Auf Nachfragen erfuhr ich, dass ich auf der Route nach Gallien gelandet war und da stand mein Entschluss fest. Ich wollte Gallien und vor allem Britannien bereisen, von dem du mir so vieles erzählt hattest. Ich bin auf vieles aus deinen Erzählungen gestoßen, aber auch auf vieles, was bisher unerwähnt geblieben war. Wie faszinierend all das gewesen ist. Wie anders und doch ähnlich die Menschen dort. Der Winter in Britannien war ebenso kalt, wie bei uns, aber es gab viel weniger Schnee...


    Ich begann meine Erkundungen in Dubris, wo unser Schiff anlegte. Von dort aus folgte ich der Ostküste, bis hin zur Heerstraße im Norden, die unter anderem zum Kastell Vindolanda führt. Man riet mir davon ab, weiter in die nördlichen Regionen vorzudringen und so kehrte ich Richtung Süden zurück. Über Glevum und Cavella erreichte ich in Noviomagus die Küste und kehrte zum Festland zurück, wo ich mich dann noch eine Weile in Nordgallien herumtrieb.


    Ich würde mich freuen, dir bei nächster Gelegenheit mehr von meiner Reise zu erzählen. Sicher können wir uns gut austauschen. Aber jetzt bin ich erstmal wieder daheim in Mogontiacum und werde versuchen meine Angelegenheiten zu ordnen.


    Aber, was viel wichtiger ist: wie geht es dir? Wie geht es deinen beiden Kleinen? Was gibt es Neues aus dem großen Rom, das mir wohl immer gewissermaßen suspekt bleiben wird? Fühlst du dich dort wohler, als ich es tat? Ich soll dich von allen herzlichst grüßen,
    schreib uns doch bald, wie es euch allen geht!


    Til ars ok frisar,


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    ANTE DIEM V ID APR DCCCLX A.U.C. (9.4.2010/107 n.Chr.)


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    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia
    Roma Aeterna



    Salve Duccius,


    es ist uns eine Ehre, bei den Planungen der Spiele des ehrwürdigen Senators Aurelius bedacht worden zu sein. Die Gladiatorenschule von Ravenna wird dem Publikum Roms ein Programm bieten, das es nicht so leicht vergessen wird. Aber lass mich zu den Details kommen.
    Wir können für die Spiele des Senators folgende Kämpfe ausrichten:


    Das Standardprogramm mit verschiedenen Arten von Gladiatoren.


    An Schlachteninszenierungen bieten wir Klassiker wie die Schlacht von Vercellae, die Schlacht von Alesia oder die Seeschlacht von Actium. Außerdem haben wir neuerdings die Schlacht vom Eurobos im Programm. Solltest du Spektakel dieser Art planen, lasse es mich wissen.


    Was unsere Referenzen angeht, sind wir, ohne zu übertreiben, wohl die beliebteste Truppe von Gladiatoren in ganz Norditalia, aber auch in Hispania und Gallia Narbonensis haben wir uns einen Ruf gemacht. Sicherlich weißt du das schon, immerhin hast du dich an uns gewandt.


    Nun zum Geschäftlichen: für die Megalesia würden wir für fünf Tage in Rom verweilen. Kost und Logie würde vom Veranstalter gestellt, wie du dir sicherlich weißt, für jeden ausgeführten Kampf berechnen wir einhundert Sesterci, für eine Schlachteninszenierung zweihundertfünfzig Sesterci und fünfzig pro dabei auftretendem Gladiator, dabei würde jedoch die Mindestanzahl an Kämpfen drei betragen, und eine Schlachteninszenierung, sonst rechnet sich die Anreise für uns nicht.
    Ich gehe davon aus, dass unsere Männer sich nicht untereinander schlagen sollen, und du eine weitere Schule angesprochen hast. Wenn dem so ist, bräuchten wir einen Platz zum üben, vielleicht ein kleineres Theatrum in Roma, am besten schon einen Tag vor den eigentlichen Auftritten.


    Ich bin mir sicher, dass dir mein Angebot zusagen wird, und verbleibe in Erwartung deiner Antwort.



    Iullus Galvius Orestes


    Inh. Ludus Ravennae



    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia
    Roma



    Salve, Duccius Vala,


    wir sind höchsterfreut, dass du dich für eine so wichtige Angelegenheit an uns gewandt hast.


    Die Ludus Massiliae bietet ein umfassendes Programm fesselnder Unterhaltung. Unsere Schule kann dir jede Art Gladiator bieten, dazu auch Spektakel der besonderen Art. Die Schlacht von Cremona, die am Chaboras, oder die von Edessa gehören ebenso zu unserem Programm wie neuerdings die Schlacht vom Eurobos.


    Unsere Preise werden dich sicherlich ansprechen: fünfzig Sesterzen je aufgeführten Kampf, fünfhundert für jede Schlachtensimulation. Kost und Bleibe müssen dabei vom Veranstalter gestellt werden. Was die Bleibe angeht, kannst du dir schon einmal Gedanken darum machen, dreissig Zelte unterzubringen.


    Lass mich wissen, ob dir mein Angebot zusagt.


    Lucius Decius Tertio


    Germanica Calvena,
    Casa Cermanica,
    Rom, Italia



    Meine liebe Calvena!


    Du kannst gar nicht glauben, wie erfreut ich über deine Einladung war. Denn auch wenn wir uns (noch) nicht kennen, glaube ich doch, dass wir uns wunderbar verstehen - bisher habe ich noch jede Germanica als beherzte und gesellige Frau kennen gelernt.


    Leider werde ich es zu deiner Hochzeit nicht nach Rom schaffen. Die Entfernungen in dieser Welt sind einfach zu groß und die Pferde zu langsam. Insbesondere, wenn man ihnen eine Kutsche mit ein klein bisschen Reisegepäck anspannt. Trotzdem wünsche ich dir und deinem Ehemann alles Gute für eure Ehe! Ist es deine erste? Hast du sie dir selbst ausgesucht? Hach, ich kann mich noch gut an meine Hochzeit mit Medicus erinnern, ich war furchtbar aufgeregt und nervös, aber am Ende war es einfach das Beste, das mir jemals passiert ist. Und das wichtigste ist und bleibt schließlich deine Familie, denn diese wird immer hinter dir stehen und dich unterstützen (es sollte mich zumindest sehr wundern, wenn nicht), was auch immer geschieht.


    Bitte richte auch Sedulus und seiner Braut meine herzlichen Glückwünsche und mein Bedauern darüber aus, dass ich an diesem Tag nicht bei euch sein kann. Als kleines Präsent, auch wenn es wohl für die besondere Nacht schon zu spät kommt, habe ich jedem von euch ein Säckchen Nüsse beigelegt, echte nuces gallicae sozusagen. Außerdem für Iunia Serrana und dich je einen gewebten Gürtel. Das Muster kommt direkt aus Lutetia und ich prophezeie dir, das wird der Renner in diesem Frühling in Rom!


    Abschließend habe ich noch eine kleines Gesuch an dich. Kannst du mir bitte ein paar Zeilen senden, wie es Medicus geht? Natürlich schreibt er mir selbst, doch du weißt ja wie die Männer sind. Selbst wenn sie schon halb tot auf dem Sterbebett liegen schreiben sie nur 'Es geht mir gut, macht dir keine Sorgen.' Wirklich Sorgen mache ich mich natürlich nicht, von ernsthaften Differenzen hätte ich auch hier gehört. Doch welches Bild er zuhause abgibt, davon lässt sich natürlich nichts erfahren. Immerhin hat er viele Aufgaben zu erledigen, ist nicht unumstritten als Senator, und Rom kann doch ein wahres Wespennest sein. Nunja, also wenn du mir einfach ein paar Zeilen schicken würdest, dass es ihm gut geht und er sich prächtig in Rom amüsiert, das würde mir das Herz schon leichter machen und ich wäre dir unendlich dankbar!


    Liebe Grüße an all unsere Verwandten!
    Decima Lucilla


    Decima Seiana
    Casa Decima
    Rom, Italia


    Meine liebe Seiana!


    Wie schön, von dir zu hören, oder besser zu lesen! Faustus hat natürlich auch mir immer erzählt, wie es dir geht, ja an ihm ist ein rechtes Tratschweib verloren gegangen, aber wenn es in der Familie bleibt, will ich mal nicht so sein. Von deiner Verlobung hat er allerdings gar nichts erwähnt, um so mehr freue ich mich jetzt für dich! Das Leben als Mädchen in Rom ist ja nicht schlecht, aber ich sage es dir, eine Matrone zu sein, das ist etwas ganz anderes! In dieser einen Nacht ändert sich alles, mit einem Mal steht dir die ganze Welt offen, die ganze Welt wartet nur noch darauf, von dir ergriffen zu werden! Du wirst in die geheimen Riten der Magna Mater und Bona Dea eingeweiht, auf der Straße wird man dir mit Respekt begegnen und bei Gesellschaften wird man dir zuhören, weil du nicht mehr nur das junge Ding ohne Ahnung bist, sondern weißt, wo der Hase läuft (und zwar in allen Angelegenheiten)! Ach, Seiana, wirklich, das ist großartig! Diesen Caius Aelius kenne ich zwar nicht, aber ich bin sicher, er ist ein passender Mann für eine Decima. Ist er mit Senator Aelius Quarto verwandt? Dann könnte natürlich nichts mehr schief gehen, aber auch ansonsten wirst du deinen Ehemann schon an die rechte Position im Staat treiben, da bin ich ganz sicher.


    Leider werde ich es zu eurer Hochzeit nicht nach Rom schaffen. Aber ich habe die beste Pronuba für euch, die du dir vorstellen kannst: deine Tante Venusia! Ich kenne wirklich keine kompetentere Frau für diese Aufgabe und ich bin ganz sicher, sie wird das liebend gerne übernehmen.


    Caius ist tatsächlich in Ägypten. Er kommt ganz nach seinem Vater und ist ein richtig schlauer Junge, dem jeden Tag neue Fragen einfallen. Das war mir einfach zu viel und in Hispania oder auch hier in Gallia ist an gute Lehrer leider nicht so leicht heran zu kommen. Ich hoffe, dass es in Alexandria genügend Paedagogen gibt, dass ihm die Fragen ausgehen bevor er sie alle verschlissen hat. Natürlich hätte ich ihn auch nach Rom schicken können, aber ich befürchte, dass er dort zu schnell unter die Räder der Macht gerät. Medicus und seine Politik sind leider nicht unumstritten, insbesondere bei den Patriziern, die ja schon seit Jahrhunderten nichts anderes tun als mit ihren Hintern die Steine im Senat zu wärmen und immer gegen alles und jeden sind, der etwas neues wagt. Caius wäre nicht der erste Sohn, der im Tiber versenkt wird, um den Vater zum Einlenken zu bewegen. Natürlich soll er irgendwann seinem Vater in die Politik nachfolgen, aber jetzt ist es noch viel zu früh und ich habe Angst, dass Medicus ihn in Rom viel zu schnell in diese Dinge mit hinein ziehen würde. Medicus soll das natürlich nicht wissen, er würde mich sicherlich für eine überängstliche Glucke halten, also bitte erwähne ihm gegenüber nichts davon und am besten auch nicht gegenüber sonst irgendwem. Männer können das sowieso nicht verstehen.


    In Gallia ist es belebter, als man meinen mag. Naja, zumindest in Narbo, hier ist ja sozusagen der Dreh- und Angelpunkt der gallischen Provinz. Alle Händler kommen hier durch, um ihre Waren von hier aus in die ganze Welt zu verschiffen. So bekommt man einen exklusiven Einblick vorab auf die Mode aus Lutetia - ist das nicht aufregend? Hach, mich kribbelt es überall, wenn ich daran denke, dass das, was ich gerade trage, in ein paar Monaten in Rom erst in Mode kommt! Aus diesem Grund habe ich dir auch ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk beigelegt. Ich hoffe nur, es passt dir. Ich habe es extra ein bisschen länger gewählt, dass du es notfalls noch kürzen lassen kannst. Mit diesem Kleid wirst du in diesem Frühjahr in Rom den Ton bestimmen, das ist garantiert!


    Mehr gibt es dann aber auch nicht zu berichten. Im Umland war ich bisher noch nicht und es zieht mich auch nicht besonders dahin. Die Abendgesellschaften sind dagegen kaum anders als in Rom. Natürlich nicht ganz so exklusiv, aber ebenso neckisch, wenn du weißt, was ich meine.


    Bitte richte allen Decima Zuhause meine Grüße aus und natürlich auch Venusia und deinem lieben Ehemann!



    Deine Tante
    Lucilla


    An den LACP Med. Germanicus Avarus
    Casa Germanica, Roma



    Salve Legatus,


    Lucius Iunius Merula, Stationarius von Alexandria, entsendet Grüße aus dem sonnigen Ägypten.
    Zwei Dinge sind es, weswegen ich dir schreibe: Zum einen sind es die Abrechnungen der letzten Monate, die ich dir auf diesem Wege zukommen lasse. Zum anderen habe ich kürzlich erfahren, dass meine Cousine vier Tage vor den Iden des Aprils heiratet, und ich gedenke, an den Festlichkeiten teilzuhaben. Es ist also nicht unmöglich, dass ich noch vor Eintreffen dieses Briefes nach Rom gelange.
    Was für dich als mein Vorgesetzter wichtig ist: Für die Zeit meiner vorübergehenden Abwesenheit aus Alexandria wurde vorgesorgt; es wird zu keiner Beeinträchtigung des Briefverkehrs führen.


    Vale,



    Lucius Iunius Merula




    ANTE DIEM III NON APR DCCCLX A.V.C.


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      [*] Versandeinnahmen: 20 Sz.
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      [*] ITA : 5
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      [*] HIS : 0
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