Beiträge von Gnaeus Postumius Rufus


    An den

    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Castellum der Legio XIV Flavia
    Illycrium


    Salve, mein Imperator,
    die Nachricht über den Tod deines Vaters traf mich unvorbereitet
    und mit der vollen Wucht einer solchen.


    Doch das Imperium existiert weiterhin und der letzte Wunsch deines Vaters, meines Patrons, war es, dir als neuen Augustus, zu folgen.


    Und da es nicht nur der Wunsch eines sterbenden Mannes war,
    sondern der Wunsch meines Patrons, folge ich diesem natürlich.


    Du kannst dir gewiss sein, dass dies auch die Legionen im Norden tun.
    Auch sie haben nicht gezögert und dir, unseren neuen Imperator,
    die Treue geschworen.


    Ich hoffe, du wirst bald nach Rom reisen und dort deine Stellung festigen.


    In Treue




    An den Legatus Legionis
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Castellum Mantua
    Regio Italia et Provinz


    Salve,


    nicht nur Mütter und Väter freuen sich über die Kunde, das ihre Söhne zurück aus dem Krieg gekommen sind, sondern auch wir daheim gebliebenen Römer. Viele Botschaften guter, aber auch weniger freudiger Kunde kamen aus dem entfernten Osten. Jetzt da die erste Legion zurück in Mantua ist, möchte ich ihr ein besonderes Angebot unterbreiten.


    Die entbehrungsreichen Monate haben Mensch und Tier stark zugesetzt. Bestimmt mußten einige Pferde zurückgelassen werden, sind verendet oder durch Verletzungen ausgefallen. Der Sorge Abhilfe zu schaffen, sei mein Angebot. So möchte ich der Legio I im Besonderen die artgerechte Zucht meiner Pferdehöfe ans Herz legen.


    Eine sofortige Lieferung von bis zu fünfzig frischen, jungen und dazu noch für reiterische Verwendung trainierte Pferde wäre möglich. Möge man Interesse daran zeigen, so bin ich in meinem Haus im Circus Flaminius persönlich oder per Boten zu erreichen.


    Mit freudigen Grüßen,


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    ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLVIII A.U.C.
    (18.3.2008/105 n.Chr.)

    »Moin«, wiederholte der Postbote.
    »Isch honn do ne Zustellung* füa disch. Unn däss Säckle do«, sagte er und drückte Seiana zuerst den Pergamentrollenbehälter in die Hand und dann ein kleines rotes Ledersäckchen, in dem es klimperte.
    »Do bekomm'sch nuor no ne Unnerschrift do.« Sprachs und hielt die Empfangsbestätigung hin.




    Empfangsbestätigung


    Hiermit bestätige ich den Empfang des Einschreibens und der Ware
    von Caius Aelius Archias (AEG).



    Rom, (ITA)
    KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (17.3.2008/105 n.Chr.)



    Unterschrift: ____________




    * In dem Behältnis befanden sich die folgenden zwei Briefe:



    An
    Decima Seiana
    Casa Decima zu Rom
    ITALIA



    Liebe Seiana,


    ich schicke dir ein paar [strike]liebe[/strike] sonnige Grüße aus dem Süden!
    Das Wetter hier ist wie erwartet warm und angenehm. Im Sommer werde ich bestimmt schwitzen wie ein Sklave im Steinbruch, aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Die Überfahrt war nicht besonders aufregend, die meiste Zeit musste ich mich um Katander kümmern, dem es doch recht schlecht ging. Verträgt die Seefahrt einfach nicht, der Gute.


    Inzwischen sind wir schon einige Tage hier und leben uns ein. Alexandrien ist ganz anders als Rom. Nicht besser oder schlechter, nur anders. Die Menschen hier haben eine ganz eigene Mentalität[strike], sie sind noch gemächlicher und gutgläubiger als die Hispanier[/strike] . Momentan wohnen wir noch in einer Art Gasthaus, das aus mehreren Gebäuden besteht, aber wir sehen uns nach einer kleinen insula um, die ich dann mieten werde. Auf Dauer ist es einfach schöner, wenn man nicht jeden Morgen und jeden Abend mit zig anderen Leuten essen muss [strike](besonders, wenn es am Vortag Bohnen gab)[/strike]. Ich bin recht zuversichtlich, dass ich bald etwas Schönes finde, damit ich auch selbst Gäste einladen und bewirten kann.


    Die Arbeit ist bisher noch etwas anstrengend, aber das ist normal, denke ich. Schließlich muss ich mich erst einarbeiten. Der cursus publicus hat Unmengen an Formularen und Vorschriften, musst du wissen, und die muss man erstmal auswendig lernen, damit man auch kompetent Rede und Antwort stehen kann, wenn ein Bürger einen was fragt. Auch wieder so eine Sache: Es gibt hier in Alexandrien sehr wenig römische Bürger, dafür aber viel mehr peregrini. Mein Griechisch ist zwar etwas eingerostet, aber ich denke, dass ich spätestens in ein paar Wochen wieder alles [strike]drauf hab[/strike] weiß, was ich vergessen habe. Da merkt man erst, dass die Lehrer damals doch recht hatten, wenn sie sagten, dass man für das Leben lernt und nicht für die Schule. Aber wo war ich zuvor? Ah, genau. Das hört sich jetzt an, als wär ich nicht zufrieden mit dem Posten. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall! Ich hatte sogar gleich am ersten Tag eine Audienz bei Germanicus Corvus, und das ist der praefectus Alexandriae et Aegypti! Und man hat natürlich auch Vorteile, wenn man für die Post arbeitet, zum Beispiel kann ich dir diesen Brief über die schnellste Route zustellen lassen, und die ist sonst nur wirklich ganz wichtigen Briefen vorbehalten.


    Was machst du eigentlich so den lieben langen Tag in Rom [strike]außer faulenzen[/strike]? Hast du schon Freunde gefunden? Du musst unbedingt mal die agrippinischen Thermen besuchen und dich massieren lassen. Frag nach der Sklavin Clandestine, die [strike]ist echt ne Wucht[/strike] hat echte Goldhände, danach fühlst du dich wie neu geboren, du wirst sehen.


    Kannst du mir noch einen Gefallen tun?
    Hier in Ägypten kommt man nur schlecht an die Acta Diurna heran, es gibt überall nur dieses Schandblatt IMAGO. Ich habe leider vergessen, mir ein Abo zu bestellen, ehe ich fort bin, vielleicht kannst du mir ja regelmäßig Abschriften schicken? Selbstverständlich zahl ich dir das, der Bote wird das erledigen.


    Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel zu schreiben. Katander ist auch eben mit seinem Brief an deine Sklavin fertig geworden. Ich glaube, [strike]er ist scharf auf sie[/strike] er mag sie. Pass auf dich auf und amüsier dich schön. Ich würde mich freuen, wenn du mir bald antwortest. Schicke deine Briefe vorerst bitte an das Kapeleion Archaon in Alexandria.



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    ALEXANDRIA, ID MAR DCCCLVIII A.U.C. (15.3.2008/105 n.Chr.)






    An
    Elena
    Casa Decima



    Meine liebe Elena,


    wie versprochen schreibe ich dir.
    Die Reise hierher war kaum auszuhalten. Caius ist seekrank, musst du wissen. Das allein wär ja noch nicht so schlimm, aber wenn er nichts oder nichts Gutes zu essen bekommt, wird er unausstehlich. Jetzt stell dir mal die Kombination seekrank und Essen vor, dann weißt du, was während der Tage auf See los war. Ich hab es irgendwie überlebt (frag mich nicht wie), und jetzt sind wir schon seit ein paar Tagen hier in Alexandrien und suchen nach einem Mietshaus, das Caius gefällt. Find das mal! Das eine ist zu klein, das andere zu groß, im zweiten Stock will er nicht wohnen (zu viele Treppen) und beim nächsten Haus stört ihn der Fischgestank des Ladens im Erdgeschoss. Das kann also noch ein Weilchen dauern.


    Sonst ist es recht angenehm hier. Die Märkte sind, glaube ich, überall gleich, auch wenn es hier vieles gibt, was man in Rom nicht kaufen kann oder nur schwer bekommt. Auf der anderen Seiten sind Dinge aus Italien hier teurer als bei euch, weil die Kaufleute die Transfergebühren auf die Käufer umlegen. Caius stellt sich allerdings nicht so dumm an, sodass ich denke, dass er vielleicht bald befördert wird. Das muss man sehen, immerhin scheint es hier vor Ort keinen Chef von der Post zu geben, den er beeindrucken könnte.


    Hat sich denn in der Sache etwas ergeben, die wir bei euch im Säulengang besprochen hatten..? Ich hoffe, deiner Herrin geht es inzwischen wieder besser und du kannst sie gut ablenken. Besuch mit ihr doch mal das colosseum, wenn sie Schaukämpfe gern anschaut. Es gibt in Rom am Esquilin auch den ein oder anderen Tiergarten. Vergiss aber nicht, mir von euren Erkundungen zu berichten!


    Auf bald!
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    _____________________________________________________
    ALEXANDRIA, ID MAR DCCCLVIII A.U.C.
    (15.3.2008/105 n.Chr.)


    »Moin«, entgegnete der Postbote und tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger kurz an die Schläfe.
    »Isch hänn do wus füa ne -« er blickte nochmal auf die Adresse. »-füa ne Decima Seiana. Müsst' isch oba päsönlisch abgä'än.«
    Die Türöffner wurden auch immer älter. Der tabellarius fragte sich, wie der alte Knabe unerwünschte Besucher vom Eindringen abhalten würde. An Muskelmasse hatte der ja gar nix zu bieten.

    Der Bedienstete des CP war mit einem schnellen Segler in Ostia angelangt, hatte sich auf einen flinken Gaul geschwungen und war bis zum Stadttor Roms geprescht, wo er das Pferd zwischengeparkt hatte. Neben einigen amtlichen Schreiben aus Übersee, die er zuerst ausgetragen hatte, war auch ein Rollenbehälter für die casa Decima dabei, und den hielt der Beamte nun in der anderen Hand, als er mit der einen feste ankopfte.


    An den
    Praefectus Castrorum
    Caius Octavius Cato
    Castra Vigilum
    Roma


    Salve Caius Octavius Cato!
    Ich habe Dein Schreiben erhalten und bin somit über Dein Ansinnen informiert. Wenn der Palatin Deine Versetzung zur Legio XXII Deiotariana genehmigt und Dein augenblicklicher Kommandeur keine Einwände erhebt, dann werde ich es auch nicht tun.


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    NICOPOLIS – ANTE DIEM IV ID MAR DCCCLVIII A.U.C.

    (12.3.2008/105 n.Chr.)


    "Salve ehrwürdige Mutter... ich habe hier ein Testament und benötige dafür eine Empfangsbestätigung."


    Im Anschluß an seine Worte schob er eine Tabula unter den vorbereiteten Empfangsbeleg, damit das Unterschreiben leichter fiel.



    Empfangsbestätigung


    Hiermit bestätige ich den Empfang des Einschreibens
    von Marcus Octavius Augustinus Maior (HIS).



    Rom, (ITA)
    PRIDIE ID MAR DCCCLVIII A.U.C.



    Unterschrift: ____________


    Der Bote nahm die Empfangsbestätigung in seine Hände und zog aus einer am Arm baumelnden Ledertasche das Schreiben hervor.


    "Bittesehr. Ich bedanke mich und wünsche ein Vale."



    Zur Hinterlegung in der Casa der Gens Octavia in Rom


    TESTAMENT des
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Eques Roms


    Hiermit verfüge ich, Marcus Octavius Augustinus Maior, Sohn des Titus Octavius Stilo, aus dem octavischen Zweig des Publius Octavius Curianus, Bürger und Eques der Stadt Rom, dass im Falle meines Todes meine Besitzungen und mein Vermögen wie folgt zu verteilen sind:



      [*]Mein gespartes Geld, meine Landgüter und all meine Waren sollen unter meinen Söhnen Caius Octavius Cato und Quintus Octavius Augustinus Minor gerecht aufgeteilt werden.
      [*]Beide meine Söhne sind auf Lebenszeit verpflichtet meiner Tochter Octavia Severa stets mit Rat, Tat und Geld zur Seite zu stehen. Zudem ist ihr wöchentlich ein Betrag von mindestens 200 Sesterzen bereit zu stellen.
      [*]In meiner geliebten Stadt Confluentes soll es für die Bewohner und Angehörigen der Ala II Numidia ein Fest zum Gedenken an mich, den ehemaligen Duumvir, geben. Das Fest ist von meinem Erbe zu zahlen.


      [*]Ich übertrage meinem leiblichen Sohn Caius Octavius Cato nach meinem Tode das Recht und die Pflicht meine Tochter Octavia Severa standesgemäß zu verheiraten.
      [*]Meinen langjährigen Freund und Patronen, Senator Maximus Decimus Meridius, bitte ich meinen Kindern stehts mit Rat zur Seite zu stehen, so wie er es mir immer getan hat.


    Ich bitte den Pater Gentis (Sim-Off Verwalter) der Gens Octavia, sowie meinen Patronen mein Testament zu vollstrecken.


    Nach meinem Tode möchte ich in der Familiengruft in der Stadt Rom beigesetzt werden.


    ANTE DIEM III KAL MAR DCCCLVIII A.U.C.
    (28.2.2008/105 n.Chr.)


    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Eques und Bürger von Rom



    ... und schon machte er sich auf den Weg zurück.

    An
    Decima Seiana
    Casa Decima Mercator
    Roma


    Liebe Seiana,
    mir ist eine ganze Sierra vom Herzen gefallen, als ich Deine Antwort bekommen habe! Ich bin so froh dass Du mir nicht mehr böse bist, oder mir sogar gar nicht wirklich böse gewesen bist. Schon komisch, ich hab mir da so lange so viele Gedanken drum gemacht, dabei hätte ich mich bloss früher trauen sollen Dir zu schreiben.
    Es ist bestimmt eine gute Entscheidung nach Rom zu ziehen. Die Familie dort ist ja auch so herzlich, da fühlt man sich gleich zu Hause. Oder jedenfalls ging es mir so, als ich eine Weile dort in der Casa gewohnt habe. Zuerst hatte ich in Rom ja versucht ganz auf eigenen Füssen zu stehen, nach dem Streit und dem Zerwürfnis und dem ganzen, nicht als Decimer sondern nur als ich selbst, Du weisst schon, aber irgendwann, als ich dann doch Hilfe gebraucht habe, da war die Familie für mich da, wie ein Rettungsanker.
    Es macht mich traurig von Maximians Tod zu hören. So wirklich eng hab ich ihn ja nicht gekannt, aber trotzdem - er war doch nicht viel älter als wir! Das ist nicht fair. Arme Severa, und armer Meridius. Es muss absolut fürchterlich sein, den eigenen Sohn zu verlieren.
    Ich habe auch viel zu viele Leute sterben sehen. Das verändert einen schon. Ausserdem mache ich mir immerzu Sorgen wegen Onkel Livianus - Du wirst ja sicher schon davon gehört haben dass er verschollen ist, und es gibt einfach partout keine Neuigkeiten. Es ist so widersinnig, zu Beginn des Krieges hat er mich streng gerügt, dass ich zur Prima bin, und ihn damit zwinge mich in die Gefahr zu schicken, und jetzt ist er, der Feldherr, selber wie vom Erdboden verschluckt. Aber das ist auch so was wo man - bzw. ich - nichts machen kann ausser das beste zu hoffen.


    Appius ist in Rom? Das ist ja eine Überraschung! Ich hatte ihn völlig aus den Augen verloren, hatte keine Ahnung wo in der Weltgeschichte er sich rumtreibt. Und Scaurus ist auch da, das ist ja wunderbar! Vielen Dank für die Grüsse! Ich hoffe sie bleiben noch ein bisschen, damit ich sie bald wiedersehen kann. Dann wären wir vier endlich mal wieder komplett. Denn - stell Dir vor, unsere Legion auf dem Rückweg! Wir kommen, so uns die Götter keine Knüppel zwischen die Beine werfen, bald wieder nach Italia, und ich hoffe natürlich, dass ich dann auch mal in Rom vorbeischauen kann. Es hat natürlich einen schlimmen Anlass, den Tod des Imperators, aber trotzdem, gebe ich zu, bin ich froh dass der Feldzug einmal ein Ende nimmt. Es hat zwar den schalen Beigeschmack der Niederlage, aber trotzdem... (Naja, eine richtige Niederlage ist es nicht, aber als Sieg kann man es auch nicht gerade bezeichnen.)
    Zur Zeit sind wir schon wieder in Antiochia, weit vom Feindesland. Du musst Dir also keine Sorgen um mich machen, ausser dass ich vielleicht über eine Zeltschnur stolpern könnte oder von einem betrügerischen Fremdenführer übers Ohr gehauen werden könnte. Die sind ganz schön gewieft, diese Syrer hier. Gestern hatten wir Ausgang - wirklich langersehnt, wir kommen ja direkt vom wochenlangen, ununterbrochenen Marschieren - und Du glaubst nicht wie schnell diese Leute uns armen Soldaten den Sold aus der Tasche gezogen habe. Ach, es gibt hier ja so wunderbare Einkaufsmeilen und -hallen und -höfe! Ich habe Lucilla auch schon davon vorgeschwärmt. Die Lichterpracht und die Wasserspiele von Antiochia sind überwältigend, die Preise sind es aber auch wenn man nicht hart feilscht. Und die Stoffe die die hier haben sind derart farbenprächtig, und oft ganz wundervoll bestickt, oder mit Webmustern versehen die je nach Licht changieren - ich hätte gestern am liebsten den ganzen Laden leergekauft.


    Es war Glück, dass ich Deinen Brief noch rechtzeitig bekommen habe, wir werden nämlich schon bald nach Seleukia gehen, das ist die Hafenstadt von Antiochia, und dort die Schiffe besteigen, die uns Richtung Heimat bringen sollen. Hoffentlich bekommst Du diesen Brief überhaupt noch bevor ich leibhaftig vor dir stehe - wobei, die Legio braucht wohl immer etwas länger. Und je schneller wir uns wiedersehen desto besser. Ja, ich hab wirklich viel zu erzählen, aber ich spar mir das lieber mal auf.
    Aber, ich muss sagen, ein bisschen beleidigt war ich ja schon zu lesen dass Du mir den Soldaten nicht abnimmst. Es ist einfach Übungssache, wie vieles andere ja auch, und ich bin bestimmt nicht der Vorzeige-Soldat Nr.1, (dafür denke ich zu viel) aber schlecht bin auch nicht. Training eben. Und eine Frage des Willes ist es natürlich auch, ich hatte es mir einfach in den Kopf gesetzt, und wenn man etwa wirklich, wirklich will, dann kriegt man es auch hin. Ich will ja nicht angeben, aber nur damit Du mir glaubst: sogar die Prätorianer-Garde, die hier mit uns unterwegs war, hatte Interesse an mir, ehrlich. - Naja, und Glück ist natürlich auch dabei, das will ich ja gar nicht bestreiten. Fortuna schulde ich noch ein grosses Opfer, soviel Schwein wie ich in den Kämpfen immer hatte.


    Das klingt ja richtig spannend mit diesem Aelier, mein liebes Schwesterchen. Nein, romantisch geradezu. Bist du jetzt also dazu übergegangen den Jungs die Köpfe zu verdrehen, anstatt sie mit den Fäusten zu verdreschen. Oh weh, die Armen, damit hast Du jetzt noch viel stärkere Waffen. Ach ja meine Liebe, rein politisch gesehen würde ich mir einen Aelier bei der derzeitigen Lage unbedingt warmhalten... - Quatsch, nimm mich nicht ernst, Du weisst ja dass ich keine sonderliche Hochachtung für die Politik hege. Ich bin immer noch der Meinung, sie verdirbt den Charakter. Wobei mir Scaurus da bestimmt energisch widersprechen würde.
    Nun ja. So langsam muss ich mich aber mal wieder meinen ungeheuerlich wichtigen Tesserarius-Pflichten widmen. Tatsächlich habe ich gerade wirklich viel zu tun, weil unser Centurio im Lazarett liegt, und ich dem Optio (der ausserdem mein bester Freund ist), bei dem ganzen Riesenhaufen Arbeit, den er jetzt hat, so gut wie möglich zu helfen versuche. Also dann, ich hoffe wir sehen uns sehr bald! Ich drücke Dich ganz fest, und bitte sag der Familie und natürlich ganz besonders Appius und Scaurus viele liebe Grüsse von mir! Und grüss auch Elena von mir!
    Jetzt aber - Vale, bis bald!


    Dein Faustus

    Zitat

    Original von Caius Octavius Cato
    Cato öffnete.


    "Ja!?"


    "Salve...


    ein Brief aus Hispanien für die Gens Octavia. Ich bräuchte dafür eine Empfangsbestätigung. Der Absender Marcus Octavius Augustinus Maior wünscht dies so."


    Auf einer Tabulae, als harte beschreibbare Unterlage gedacht, legte der Bote das vorgefertigte Dokument ab.



    Empfangsbestätigung


    Hiermit bestätige ich den Empfang des Einschreibens
    von Marcus Octavius Augustinus Maior (HIS).



    Rom, (ITA)
    PRIDIE ID MAR DCCCLVIII A.U.C.



    Unterschrift: ____________

    Appius Terentius Cyprianus
    Legio I Traiana, Mantua


    Sp. Purgitius Macer s.d.


    Mein lieber Klient und kampferprobter Tribun, ich habe mich sehr darüber gefreut, von dir Nachricht zu erhalten und zu hören, dass du wohlbehalten in Italia gelandet bist. Dass die Legio I damit nun wieder auf heimischem Boden steht, überrascht mich zwar, tut der Freude aber keinen Abbruch.


    Gerne bin ich dein Gastgeber, wenn es deine Zeit erlaubt, nach Rom zu kommen, um mir von dem Feldzug zu berichten. Alienus fragte auch schon nach dir und lässt Grüße ausrichten.


    Sp. Purgitius Macer

    Ad Quintus Germanicus Sedulus
    Casa Germanica
    Roma


    Salve Germanicus Sedulus,
    ich schreibe dir anstelle meines Cousains Lupus. Dieser wurde bei einem Übungskampf mit Angehörigen der COH I schwer verletzt und es war lange Tage fraglich ob er bei uns bleiben oder ins Elysium gehen würde.
    Seine körperliche Genesung macht jetzt gewisse Fortschritte, obwohl ich fürchte, daß Lupus nicht mehr der Alte ist. Etwas in ihm ist zerbrochen.
    Wir bemühen uns um ihn, jedoch muss er selber sehen, daß er nach seiner körperlichen Genesung wieder Freude an der Gesellschaft von anderen Menschen findet. Ich habe ihm deinen Brief vorgelesen und er hat sich spontan entschlossen am Ende der Woche seinen längst gestellten Ausgangsschein auszunutzen und deiner Gemahlin und deiner Tochter seine Aufwartung zu machen. Ich wage zu behaupten, daß dein Brief ihm wieder den rechten Willen zum Leben gegeben hat. Ich hoffe es geht dir in Roma gut und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!
    Von Lupus soll ich dir herzliche Grüße entsenden und daß er dir schreiben würde sobald er seine Hände wieder spüren würde...


    Vale bene
    G.T.Primus


    [Blockierte Grafik: http://img176.imageshack.us/img176/676/leg2duplicariusug9.png]


    "Gut dann hätte sich der Grund meines Besuches schon geklärt. Ich wünsche noch einen schönen Tag."


    Und schon war er mit einem Hausdiener wieder an der Tür, auf der Straße und in der Spur zum nächsten Fall seiner Tabula.


    Ad
    Lucius Flavius Serenus
    Villa Flavia
    Urbs aeterna, Roma
    Italia




    Lucius, mein Sohn,


    ich bin froh, daß Du doch noch wieder heil auf italischen Boden gelandet bist. Aber daß Du, nach der Feier, sogar bis nach Ägypten gereist bist, hat mich nicht nur erstaunt, sondern in große Sorge versetzt, mein Junge. Reisen sind per se sehr gefährlich, für einen patrizischen Sproß noch um so mehr. Wenn Du mal einige Jahre älter bist, wird sich das jedoch gewiß ändern. Bis dahin halte Dich doch bitte an die Erwachsenen oder wenigstens an Hannibal.


    Mein Junge, es ist nun sehr viel Zeit vergangen, seit dem unschönen Streit auf der Verlobungsfeier. Ich bin Dir, wegen Deinem Streich mit der Ratte auch wirklich nicht mehr böse oder wütend über Dein Ausreißen, wo mehr die Sorge mit schwang als der Zorn. Ich hoffe auch, daß Du es mir nach siehst und verzeihst, daß ich nicht vorher und im Vorfeld mit Dir über das Ganze gesprochen habe. Lucius, Du bist schon alt genug, um zu verstehen, daß man im Leben nicht immer Entscheidungen trifft, die einem selber sehr genehm waren. Bis zu dem Zeitpunkt war die ganze Verlobung und Ehe mehr von Deiner Großmutter arrangiert, statt mein eigenes Begehren. Dennoch ist Claudia Epicharis eine sehr freundliche, kluge und umsichtige junge Frau, die Deinen Zorn wegen meines Fehlverhaltens nicht verdient hat. Lade Deinen, durchaus gerechten, Unmut lieber auf mich ab, der es doch eher verdient hat als die junge Frau.


    Wahrscheinlich, mein Sohn, hast Du schon längstens erfahren, was in Syria und Parthia passiert ist. Von unserem Vorstoß bis in das Land der Parther und bis zu einer Stadt am Euphrat, wo der Kaiser, unser Imperator, an einer Wunde verstorben ist und die Truppen ohne einen Feldherrn zurück ließ. Es sind schwere Zeiten, in denen wir alle Leben, mein Junge, Zeiten, die unser Leben verändern und viele Angelegenheiten als belanglos und unsinnig offenbaren. Auch darin, zu stolz zu sein, Dinge zu zu geben, die man selber im Leben falsch gemacht hat. Wie ich es in den letzten Jahren getan habe. Lucius, ich hoffe, Du kannst es mir auch eines Tages nach sehen, daß ich nicht immer für Dich da war und ein schlechter Vater war. Du und Deine Schwester, ihr bedeutet mir alles auf der Welt und ihr seid das größte Glück, was mir von den Göttern geschenkt wurde. Ich bin sehr stolz darauf, einen so klugen Sohn zu haben, der auch den Erwachsenen die Stirn bieten kann. Bewahre Dir diesen Mut auch für später auf, denn er wird aus Dir einen großen Mann machen, der sich in der Welt und womöglich auch als Senator, wofür ich nicht geschaffen bin, behaupten kann.


    Unsere Truppen haben sich aus Parthia zurück gezogen. Während ich Dir diese Zeilen schreibe, befinden wir uns bereits wieder in Antiochia, einer Stadt an der Küste des Mittelmeeres. Die Schiffe der Classis machen sich bereit, uns zu dem Sohn des Imperators einzuschiffen. Wir werden dem Caesar, der nun der neue Kaiser ist, unsere Treue beweisen und wohl dann nach Italia zurück kommen, um ihm seine Herrschaft zu sichern, wie es der Kaiser verfügt und gewünscht hat. Und diesem großen Mann, der uns durch zahlreiche Schlachten geführt hat, müßen wir diesen letzten Wunsch noch erfüllen. Dennoch ist die Zukunft ungewiß. Ich hoffe jedoch, daß die Götter ein einsehen mit uns haben und uns sicher nach Italia bringen.


    Mein Sohn, ich bete jeden Tag dafür, daß die Götter über Dich und Deine Schwester wachen. Daß sie Dir Glück, Kraft und Lebensmut gewähren. Paße gut auf Deine Schwester auf, mein Junge, achte Deine Verwandten und besonders Deinen Onkel Gracchus und halte Dich stets an das, was Deine Großmutter Dir sagt, denn sie ist die klügste Frau des Imperiums.
    Dein
    [Blockierte Grafik: http://img20.imageshack.us/img20/9305/aristidesunterschriftalkn5.gif]




    "Die Außenstände belaufen sich auf fünf Sesterzen." Antwortete der Beamte, wie ein Schreiberling nunmal so redete. "...um weitere Breife aufzugeben, ist eine Vorauszahlung nötig." So funktionierte das Wertkartensystem nunmal. "Diese kann in Abstufungen von 25,50,100 und 250 Sesterzen erworben werden. Will man mehr, kauft man eben zwei oder mehr Karten, die einfach aufeinander addiert werden."

    "Salve..." grüßte auch der Beamte und leistete der Geste Folge sich zu setzen. Man kam natürlich gleich zum Thema. Eine Zeitersparnis, die er in seinem hektischen Alltag sehr zu schätzen wußte. "Die Wertkarte ist für die gesamte Gens Flavia in Rom angelegt. Jedes Mitglied darf darauf Briefe buchen lassen. Eine Einschränkung dessen ist nicht vereinbart und so haben auch etliche Flavier dieses Dokument rege genutzt." Das war etwas um den Brei geredet, aber man erwartete wohl nicht, das der Cursus Publicus die Hausaufgaben der Gens Flavia machte und eine Verbrauchsübersicht für die Familie ausfertigte.

    Ein Bote brachte die Nachricht in die Stube von Gegenüber.


    DECRETUM SENATUS
    PRIDIE KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (29.2.2008/105 n.Chr.)


    Betreffend
    Codex Universalis, Pars Secunda (Insbesondere Nachfolgeregelung des verstorbenen Imperator Caesar Augustus)


    Der Senat der Stadt Rom hat beschlossen, gemäß §19, Absatz 2 des Codex Universalis, Pars Secunda, dem Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus die Würde des Imperator Caesar Augustus anzutragen.


    §26 ist damit bis zur Annahme der Kaiserwürde durch den Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus außer Kraft gesetzt und danach entsprechend zu ersetzen.