Beiträge von Gnaeus Postumius Rufus


    An den
    Procurator ab epistulis
    Kanzlei
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve!
    Mit diesem Schreiben bitte ich um die Bestätigung
    der Beförderung des unter meinem Kommando
    in der Legio XXII Deiotariana dienenden
    Centurios Quintus Octavius Augustinus Minor zum Primus Pilus.


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    NICOPOLIS – ANTE DIEM V ID DEC DCCCLVII A.U.C.

    (9.12.2007/104 n.Chr.)


    Ad Claudia Epicharis
    Villa Claudia
    Roma, Italia



    Parthia, ante diem septimus idus ianuaris, DCCCLVII



    Liebe Epicharis, Du Sonnenstrahl dieser düsteren Stunden,


    es tut mir so schrecklich Leid, daß Dir diese Falschmeldung so viel Kummer bereitet hat. Leider sind die Möglichkeiten schnell unsere Briefe nach Rom zu schicken durch die Entfernung und all die Widrigkeiten verringert. Aber wenn in Zukunft solche Nachrichten nach Rom dringen, dann versprich mir eines, meine Liebe, glaube es einfach nicht. So leicht ist ein Flavier nicht klein zu kriegen und ganz gewiss nicht von diesem elenden Partherpack, die nur mit Lüge, Falschheit und Betrug ihre Kämpfe bestreiten. Feiges Pack, die aus der Ferne ihre Pfeile abschießen, das sind sie. Sprich, mach Dir keine Sorgen. Ich werde sicherlich schon bald nach Rom zurück kehren und der Krieg, so er denn beendet ist, wird dann weit weg sein, ebenso wie all die schrecklichen Todesmeldungen. Aber von so vielen düsteren Dingen möchte ich Dir gar nicht schreiben.


    Mehr davon, daß die Tage hier in der Fremde schrecklich bedrückend sind, wäre ich doch viel lieber bei Dir und den Flaviern in Rom, meinen Kindern und inmitten des schlagenden Herzens des Imperiums, wo scheinbar so viel bewegendes passiert. Gracchus und Pontifex? Das war eine wahrlich gute Nachricht, die Du mir hast zu kommen lassen. Ich bin mir sicher, Gracchus wird ein würdiger Anführer der vielen römischen Priester sein. Das ist schon fast wie der Posten eines Legaten. Oder kann man das sogar gleich setzen? Aber Aquilius kandidiert? Dieser Taugenichts wird doch wohl kaum je einen Finger...Sicher? Für die Politik? Bei Mars, das hätte ich von ihm wohl nicht erwartet. Außer, wenn ihm dabei Wein, Weib Aber scheinbar dreht sich die Welt um Rom noch sehr viel schneller. Wenn man das so nennen würde. Es freut mich, dass Du dort eine Beschäftigung gefunden hast, die Dich vergnügt und Deine Stunden angenehmer machen. Nur, worum handelt es sich bei dieser probatio? Hat das etwas mit der schola zu tun? Wie der cursus res vulgares? Ich entsinne mich nur noch sehr schleierhaft an diesen Kurs, es ist einfach schon zu lange Zeit her.


    Was den Ehemann Deiner Bekannten angeht, so vermag ich Dich zu beruhigen. Der praefectus hat leider die prima verlassen müßen, da seine Kenntnisse, seine Führungsstärke und Erfahrung an anderer Stelle gebraucht wurden, aber meines Wissens nach, geht es ihm gut. Richte das ruhig Deiner Bekannten aus, solltest Du nach Ägypten kommen. Ich bin mir sicher, Du wirst von dem Land auch schnell vereinnahmt werden. Ich merke das auf der Reise in das berühmte Zweistromland deutlich, Africa ist deutlich spannender. Hier - in Parthia- ist alles rau, scharfkantig, abweisend. Lügner und Betrüger tummeln sich hier mit den aufgetackelten griechischen bunten Vögel. Nein, Africa und Ägypten sind tausend Mal großartiger als Syria oder Parthia – oder wie sonst noch all die seltsamen Länder heißen, die Gegenden, die wir auf dem Marsch durchquert haben. Ich vermag teilweise die Namen gar nicht mit meinem Munde auszusprechen. Mittlerweile sind wir schon weit vorgerückt, aber wohl noch lange nicht weit genug. Noch ist kein Ende des Marsches in Sicht, aber wohin wir eilen? Das vermag nur der Kaiser oder die legati zu beantworten. In der legio hat sich auch einiges getan, Posten wurden ausgetauscht, Beförderungen ausgesprochen, etc., aber darüber darf ich Dir leider im Moment nicht schreiben. Wahrscheinlich wirst Du es schneller aber noch über die acta erfahren.


    In Zukunft möchte ich Dich bitten, schicke die Briefe an einen Händler nach Zeugma. Sein Name ist Hageladas und lebt bei dem alten Wehrturm. Er wird dort schon bekannt sein. Der Mann ist ein Händler, der immer wieder Waren an die Legion verkauft. Ich habe mit ihm abgemacht, daß er die Briefe dann auch zu uns tragen wird. Leider pflegen die scribae der Legionen ganze Absätze zu schwärzen, sogar von den Briefen, die hier herein kommen. Darum habe ich zu dem kleinen Trick gegriffen, um das zu umgehen. Mein eigener scriba besteht darauf, aber davon erzähle ich Dir ein ander Mal.


    Meine liebe Epicharis, ich danke Dir, für das Opfer, daß Du Mars erbracht hast. Auch der Anhänger, den Du mir vor der Abreise gegeben hast, und den ist stets trage, wird sicherlich das Schicksal gewogener machen und mir Glück bringen. Passe auf Dich auf, meine Schöne. Und sobald Du Dich von Deiner Krankheit erholt hast, reise nach Ägypten. Verbringe Deine Zeit auf angenehmste Art und Weise.
    Dein
    [Blockierte Grafik: http://img64.imageshack.us/img64/9927/marcusunterschriftlq7.jpg]

    An
    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Rom



    Liebe Cousine,


    verzeih mir, das meine letzten Zeilen so lange her sind, doch der Dienst in der Legion erlaubt mir in diesen Tagen nicht viel Zeit. Mittlerweile haben wir die erste grosse Schlacht geschlagen und waren siegreich, so das die erste grössere Stadt unsere ist. Und um dich zuberuhigen: Ich habe die Kämpfe bisher unverletzt überstanden und habe auch nicht vor, den Parthern zu unterliegen. Nicht jetzt, da der Imperator mir die Prima anvertraut hat.


    Dein letzter Brief hat mich berührt und ich weis, wie schwer die Situation für dich sein muss, aber letzlich ist eine der Pflichten, welche ein jeder von uns vollbringen muss. Und auch wenn du verheiratet bist, ändert dies nichts daran, das ich weiter auf dich acht geben werde. Die Villa Tiberia wird dir immer offenstehen, genau so wie jedes Castellum, in dem ich gerade Dienst tue. Flavius Furianus wird dir ein guter Ehemann sein, wenn er es nicht tut, wird er merken, was es heisst einen Miles der Prima zu verärgern.


    Gerne würde ich jetzt direkt zur Seite stehen, daher wünsche ich es mir, das deine Hochzeit erst nach meiner Rückkehr erfolgt.


    Meine liebe kleine Cousine, der Dienst des Tages ruft, auch Helena entsendet dir Grüsse.


    dein, dich liebender, Cousin QTV



    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Rom


    Durus,


    ich hoffe, alles ist bestens.
    Natürlich unter stütze ich deine Wahl und begrüsse sie, dochich vermute, das du längst erfolgreich im Amt bist, wenn dich diese Zeilen erreichen. Ich zweifle nicht daran, das die Götter dir auf diesem Weg zur Seite stehen.
    Bei nächster sich bietenden gelegenheit bitte ich dich den Fratres Tiberius Andronicus als Fratre vorzuschlagen.


    Hier im Feindesland haben wir die ersten Schalchten erfolgreich geschlagen, die erste Stadt ist unsere. Der Feind kämpft tapfer, doch ich zweifle nicht daran, das wir für Sicherheit am östlichen Limes sorgen werden. Ich werde jedenfalls alles in meiner Macht dafür tun, hat der Imperator in diesen Tagen mir das Kommando über die Prima übertragen.


    Vale,


    Q. Tib. Vit.


    Familien-Wertkarten



    *Ausgenommen Aurelius Commodus und Aurelia Antonia; Zusammengeführt am 30.9. mit der Wertkarte der Gens Aurelia aus Germania. ( F-A | Gens Aurelia | 20.6. | 8 | 135 )



    Institutions-Wertkarten



    *Comes, Princeps Curiae, Vicarius Principis Curiae



    Versandeinnahmen: 50 Sesterzen
    Wertkarten: 0 Sesterzen




    ******


    Cursus Publicus JWD




    Gesamteinnahmen: 40 Sesterzen

    Wieder war es ein Postbeamter des CP, der diesen Brief an seinen Zielort beförderte.



    Von T Didius Gordianus
    Mogontiacum, Provinz Germania


    An Senator Sp Purgitius Macer
    Casa Purgitia, Roma


    Salve Senator,


    dieser brief wird dich überraschend treffen, so nehme ich an, lies ich doch viele Jahre nichts von mir hören. Vielleicht sind dir auch die Vermisstenanzeigen aus germania bis nach Rom gedrungen. So sorgte ein hinterhalt germanischer Stämme dafür, dass ich mich mehrere Monate in einer kleinen Zelle eines germanischen Dorfes befand, und nur durch die hilfe der Götter ist es mir gelungen eines nachts aus meinem verlies auszubrechen.
    diese Geschehen haben mir die Augen geöffnet. diese Germanen sind immernoch kriegerisch und dürsten nach Kampfeslust. Ich habe einst gegen sie selbst gekämpft und von allen schlechten Eigenschaften, die einem römer innewohnen können, beherbergen sie das dreifache. Schütze Mars unsere Legionen, die sich tapfer dem Feind zur wehr setzen !


    Mein lieber Factio-college, die Gründe warum ich dir schreibe, sind mannigfaltig. nachdem ich mir nach dem verlust meines Gutshofes, er fiel den Flammen zum Opfer, in Mogontiacum, eine neue Existenz aufgebaut habe und als verantwortlicher Aquarius die Wasserversorgung der Gegend kontrolliere, treibt es mich in eine neue Richtung. ich habe alles verloren, die Götter waren mir nicht gerade gnädig, doch sie gewährten mir eine neue Chance und so will ich die gelegenheit ergreifen und selbst die initiative ergreifen. Das ziel kann für mich nur Rom heißen, wohin alle unsere wege führen und so hoffe ich darauf zu vertrauen, dass du mich aufnimmst in deine Arme und mir als patron zur Seite stehst.
    In der Hoffnung, dass dieser Brief seinen Empfänger erreichen wird


    grüße ich dich


    vale


    Gordianus


    An den
    Procurator ab epistulis
    Kanzlei
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve!
    Mit diesem Schreiben bitte ich um die Bestätigung
    der Beförderung des unter meinem Kommando
    in der Legio XXII Deiotariana dienenden
    Duplicarius Gaius Tiberius Rufinus zum Decurio.


    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PLegXXII_Papyrus.png]
    NICOPOLIS – PRIDIE KAL DEC DCCCLVII A.U.C.

    (30.11.2007/104 n.Chr.)


    An:


    Marcus Aurelius Corvinus
    _____


    Provincia Italia
    Roma
    Villa Aurelia



    Von:


    Servius Artorius Reatinus
    _____


    Provincia Germania
    Mogontiacum
    Castellum der Legio II


    ~~~~~~~~~~~~~~~


    Salve Corvinus!


    Mit sehr viel Freude vernahm ich deine Antwort auf mein Schreiben und mit nochmehr Freude bejubele ich, dass du mich als Klienten aufgenommen hast. Ich hoffe, ich kann dir als Klient ebenso eine Hilfe sein, wie du mir als Patron eine Hilfe sein kannst. Ich weiß nicht, was ich eigentlich groß erzählen sollte - auf jeden Fall ist dies jetzt ein bedeutender Zeitpunkt in meinem Leben. Hoffentlich erreicht dich meine Antwort rechtzeitig, so dass du mich nicht frühzeitig hier in Germanien vergisst.


    Auf jeden Fall habe ich dir nun etwas zu erzählen: Ich wurde neuerdings befördert und bekleide nun das ehrenvolle Amt eines Centurios. Es macht mich sehr stolz, das volle Kommando über meine Einheit errungen zu haben. Auch dies ist in meiner Karriere ein großer Schritt nach vorne.
    Natürlich freue ich mich auch für deinen Aufstieg und hoffe für dich, dass du es noch weiter schaffst. So ein Aufstieg bringt doch immer wieder frischen Wind ins Leben, nicht? Glückwunsch dazu, du hast es dir garantiert verdient.


    Wie schon gesagt ist es mir eine Ehre, dein Klient zu sein - wenn ich dich in jedweder Form unterstützen kann, lass es mich bitte wissen. Vielleicht werde ich dir nicht allzu sehr helfen können, da du ja weiter gekommen bist als ich. Aber irgendwas wird sich da schon finden lassen, meinst du nicht auch?!


    In Erwarten auf deine Antwort beende ich mein Schreiben jetzt. Carpe diem, mein neuer Patron!



    Servius Artorius Reatinus

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    An Societas Claudiana et Iuliana
    Roma


    ~~~


    Salve, Magister.


    Mit diesem Schreiben möchte ich meinen Austritt aus der Societas Claudiana et Iuliana bekanntgeben. Es mag plötzlich und unerwartet kommen, aber der Entschluß steht fest.


    Ich möchte natürlich die Societas, nicht ohne erläuterung meiner Beweggründe verlassen. Bisher hatte ich keinen Kontakt zu anderen Mitgliedern, selbst die Claudia oder Iulia kennen diesen Verein anscheinend nichtmals mehr. Bis auf die Eröffnugsfeier, hatte dieser Verein auch nichts gemacht. Da ich keinerlei Vorteile oder aktivität hier sehe, möchte ich mich aus den Reihen der Societas zurückziehen.


    Mein Dienst in der Legion, läßt mir sowieso recht wenig Zeit, irgendwelche Arbeit für die Societas zu leisten, so diese überhaupt noch etwas macht. Dies soll ein kleiner Anstoss sein, um die Lage der Societas nochmals zu überdenken. Vielleicht wäre es sogar besser, sie komplett auf zu lösen.


    Vale


    ~~~


    Tiberius Artorius Imperiosus



    weiter...








    An
    Valeria Amatia
    Casa Terentia
    Rom


    Salve geliebtes Eheweib,


    ich hoffe dir und der restlichen Familie in Rom geht es gut, wir haben die Parther auf dem Felde geschlagen und stehen nun vor Edessa.
    Ich habe also Grund zur Hoffnung, daß dieser Krieg irgendwann zu einem Ende finden wird. Aber letztlich bin ich wohl Soldat und ich werde hier solange meinen Dienst tun, bis ich entweder falle oder der Imperator es anders befiehlt.


    Ich vermisse dich jeden Tag und bete daß ich heil und in einem Stück zurückkommen werde. Nur die Götter wissen das, aber ich tu alles um meine Chancen zusätzlich zu erhöhen.


    Also mache es gut und denke an mich.


    Dein Ehemann


    Appius Terentius Cyprianus

    Ein Brief wurde an der Pforte abgegeben...


    An
    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Rom



    Salve Patron,


    wieder mal schreibe ich dir aus Parthia, um dir einige Informationen zukommen zu lassen. Die Legionen schreiten von Sieg zu Sieg und dies mit weniger Verlusten als erwartet.
    Wir stehen nun vor Edessa, eine wichtige Etappe in diesem Krieg ist also
    kurz vor ihrem Abschluß, denn nichtmal die Parther werden so selbstmörderisch sein und versuchen uns daran zu hindern die Stadt einzunehmen.


    dein treuer Klient


    Appius Terentius Cyprianus

    An die
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Rom, Italia




    Betrifft: Verleihung des Bürgerrechts



    Salve Procuratores!


    In meiner Funktion als Praefectus Alae der Ala II Numidia bitte ich um die Bestätigung der Bürgerrechtsverleihung an unten stehende Equites. Alle erfüllten ihren Dienst für Kaiser und Rom tadellos. Sie haben sich durch ihren nunmehr 25 jährigen Dienst in dieser Einheit laut Codex Militaris das Recht verdient sich Bürger Roms nennen zu dürfen.


    Daher erbitte ich als ihr Kommandant das Bürgerrecht für:


    [zwei Namen]
    Quintus Vibulanus, dann Quintus Fabius Vibulanus,
    [noch drei Namen].


    Alle genannten Equites haben bereits ihren letzten Diensttag angetreten und werden in den kommenden Tagen das Castellum verlassen.





    An
    Caius Flavius Aquilius
    Villa Flavia in Rom
    ITALIA



    Was mag da in den flavischen Postkasten flattern, dem der Geruch der Ferne anhaftet, ein Hauch Sandelholz und etwas Orangenduft? Lieber Aquilius, ich sende dir Grüße aus Alexandrien, dem Stolz Ägyptens!


    So lange ist das Treffen des Marspriesters und der Iunopriesterin her, im stickigen, beengten, bedrückenden Herzen Roms. Es erscheint mir wie eine Ewigkeit, die seitdem verstrichen ist. Geht es dir gut? Der Lauf der Zeit und vor allem die Geschehnisse seit unserer unbeschwerten Begegnung haben zumindest bei mir ihre Spuren hinterlassen. Ich schreibe dir heute nicht als Priesterin der Iuno, sondern als Iatros des alexandrinischen Museion. Noch kann ich es selbst nicht glauben. Ich gebe zu, dass mein Aufbruch überhastet und undurchdacht war. Dennoch bereue ich ihn keinesfalls. Doch erzähle, wie ist es dir seither ergangen? Am Morgen erst trafen Nachrichten aus Rom ein, und ich erfuhr, dass du nun Vigintivir bist? Ein großes Ziel, das du anstrebst, doch ich wünsche es dir von ganzem Herzen, und ich weiß, dass du es erreichen wirst. Dir werden gewiss auch im Cultus die Türen offen stehen, ohne dass du einen Fuß dazwischen zwängen musst und doch nur eine willenlose Marionette jener spielen sollst, die sich für etwas Besseres halten und die doch nie ein Opfermesser in der Hand gehabt haben. Aber genug davon, dieser Abschnitt meines Lebens ist vorbei. Ich bin in Ägypten!


    Wenn du nur das goldene Land und die Stadt sehen könntest - du wüsstest, warum es mir die Würze zurückgegeben hat, die meinem Leben seit längerem fehlte. Einzig die Nächte sind einsam und kühl. Meine Familie weilt fern von hier, und an eine wärmende Umarmung im Kerzenschein ist nicht zu denken. Es mag vielleicht allzu melancholisch klingen, doch wenn die Kerze neben meinem Lager allmählich herunterbrennt, frage ich mich, was wohl gewesen wäre, wäre ich damals mit dir gegangen.


    Mit diesem Gedanken und den besten Wünschen für dich schließe ich für heute und warte gespannt auf deine Antwort. Ich bin derzeit auf der Suche nach einer angemessenen Bleibe, sende daher die Antworten vorerst direkt an das Museion.


    Mögen dich die Götter segnen.


    Valeria



    An Lucius Octavius Detritus
    Haus der Gens Octavia
    Roma - Italia


    Von
    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia
    Mogontiacum / Germania S.



    Gruß auch dir, Octavius.


    Mit Interesse habe ich deinen Brief gelesen, und ich muss zugeben dass ich ziemlich erstaunt war, dass du gerade mir schreibst dass es Clara gut geht.


    Wie dem auch sei, ich fasse mich kurz, um dich nicht mit unnötiger Information zu belästigen: Duccia Clara hat die Heimat ihres verstorbenen Mannes in Schande verlassen, und ist bei der Familie desselben in Ungnade gefallen.
    Anstatt sich vor der Familie, die ihr jahrelang Herberge und Heim war, für ihre Verfehlungen zu rechtfertigen, ergriff sie die Flucht, anscheinend unter deine schützenden Hände.


    Ich bin mir sicher du weißt was du tust, und deine Großzügigkeit wie Barmherzigkeit ehrt dich.


    Vielleicht sehen wir uns in kürzerer oder weniger kurzer Zukunft mal wieder!


    Til ars ok frisar,
    Tiberius Duccius Lando


    ANTE DIEM X KAL DEC DCCCLVII A.U.C. (22.11.2007/104 n.Chr.)


    An
    Maximus Decimus Meridius
    Casa Decima in Rom
    ITALIA



    Lieber Onkel,


    es wird dich sicher verwundern, dass du Post aus Ägypten bekommst. Aber das hat einen ganz einfachen Grund: Ich habe dem Cultus Deorum den Rücken gekehrt und mich auf eine, zugegebenermaßen, etwas überstürzte Reise nach Alexandrien gemacht. Rüge mich bitte nicht deswegen, mir geht es gut und ich bin wohlauf.


    Nach meinem Besuch bei deinem Klienten und meinem Freund Apollonius, der inzwischen ja auf Capri residiert, habe ich mich entschieden, hier am Museion und der daran angeschlossenen medizinischen Fakultät um eine Anstellung als Ärztin zu bitten. Stell dir vor, man hat mich sogleich eingestellt! Derzeit sitze ich in einem Zimmer des weitläufigen Museionsgeländes und schreibe diesen Brief. Der stellvertretende Epistates tou Museion hat mich allerdings bereits darüber aufgeklärt, dass es sich für einen Philologos (das bin ich nun) nicht ziemt, im Museion zu hausen. Deswegen werde ich mich nach einer kleinen Wohnung oder einem Haus in der Nähe umsehen, je nach dem wie mein Budget ausreicht. Hier gleich eine Bitte: Sende mir bitte kein Geld. Ich möchte versuchen, mir eine eigene Existenz aufzubauen, auch wenn du ebendiese vermutlich nicht sehen wirst, da du ja Senator bist.


    Hier in Ägypten ist vieles anders. Allein die Fahrt hierher war schon ein Erlebnis für sich. Ich weiß jetzt, warum so viele die Herbststürme des Mare Internum verfluchen, denn ich gehöre zu denen, die es tun. Das beständige Auf und Ab machte mich ganz verrückt, und ich habe immer noch manchmal das Gefühl, auf einem riesigen, sich bewegenden Schiff zu sein. Die Häuser sind beinahe alle aus hellem Sandstein, die Menschen sind fröhlich und die Einheimischen tragen ganz bunte und seltsam anmutende Gewänder. Ich bin nun seit zwei Tagen hier, habe aber noch nicht viel gesehen außer dem erstaunlichen Hafen mit seinem riesigen Leuchtturm, den Märkten und dem Museion selbst. Einer meiner Akroatai möchte allerdings eine Stadtführung mit mir machen, damit ich mich nicht mehr verlaufe - das war nämlich am Tag meiner Ankunft der Fall.


    Lieber Meridius, eines wurmt mich ja schon die ganze Zeit. Wie geht es Severa und wie geht es dem Kind? Ich hoffe doch, dass beide wohl auf sind. [strike]Weißt du, ich habe in letzter Zeit wieder über das Thema Familie nachgedacht und beschlossen, dass du mir [/strike]


    Bitte entrichte auch den anderen meine Grüße. Sie sollen sich nicht um mich sorgen, ich verspreche auch, regelmäßig zu schreiben. Wenn ihr mir antworten möchtet, so sendet die Briefe bitte vorerst an das Museion direkt. Sobald ich eine Bleibe gefunden habe, werde ich euch das wissen lassen, dann ändert sich auch die Adresse.


    Mögen die Götter über dich und die andren wachen!


    Valeria



    An:


    Marcus Aurelius Corvinus
    ______


    Villa Aurelia
    Roma, Provincia Italia



    Von:


    Servius Artorius Reatinus
    _____


    Legio II Germanica
    Mogontiacum, Provincia Germania





    Lieber Corvinus,


    vielleicht wirst du über diesen Brief erstaunt sein, wenn er dich erreicht und du diese Zeilen liest. Du wirst dich vielleicht an mich erinnern. Wir hatten, als du noch in der Legio II warst einen durchaus unterhaltsamen Abend in den Thermen. (Selbstverständlich nach Dienstschluss).
    Dort hast du mir vor einer Weile deine Unterstützung zugesichert. Und ich möchte offen zu dir sein: Ich brauche einen neuen Patronen, der mich besser unterstützen kann. Jemanden, der auch für mich sprechen kann und mir in meinen schlechten und guten Lebenslagen zur Seite steht. Ich habe langsam erkannt, dass es mit meinem zurzeitigen Patronen nichts wird.


    Ehrlich möchte ich genauso sein, denn ich erinnere mich an den Abend in den Thermen, als wäre es gestern gewesen. Dort hast du meine Symphatien für dich geweckt und mich mit deiner klugen und selbstbewussten Art begeistert. Ich könnte mir keinen besseren Patronen für mich vorstellen. Natürlich werde ich dir als Klient ebenfalls dort helfen, zumindest wo ich kann und ich hoffe, dass du meine Bitte mit deiner nächsten Antwort annimmst.


    Bis diese da ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,



    Servius Artorius Reatinus


    Ein Bote des Cursus Publicus brachte diese Schreiben vorbei. Das war wohl eher etwas für die Botenreiter der kaiserlichen Kanzlei, denn für den Cursus Publicus.



    Ad
    Lucius Aelius Quarto
    - Feldpost -
    legio I in Parthia
    Parthia, JWD



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus L. Aelio Quarto s.d.


    Das Verteilen eines Erbes zählt, wie dir bekannt ist, zu den wichtigsten Aufgaben der decemviri litibus iucandes. Die gesetzten Fristen hätten unter normalen Umständen ausreichen sollen, sich rechtzeitig zurückzumelden. Dennoch ist das Anliegen deines Briefes vom ANTE DIEM V ID NOV DCCCLVII A.U.C. (9.11.2007/104 n.Chr.) ein verständliches, denn das Führen eines Krieges kann kaum als normaler Umstand bezeichnet werden. Die decemviri haben dies eingesehen und beschlossen. dem Wunsch des Kaisers umgehend zu entsprechen. Jedoch muss ich dir leider mitteilen, dass zunächst geprüft werden muss, ob in den betroffenen Fällen das Erbe nicht bereits dem Staat zugute geschrieben wurde. Ich werde dies umgehend veranlassen und dich so schnell als möglich in Kenntnis darüber setzen, ob der Kaiser gegebenenfalls seine Einwilligung dazu geben muss, den Betroffenen das ob der versäumten Frist abgeschriebene und der Staatskasse zugeschriebene Erbe aus ebendieser zu vergüten.


    Anbei findest du für deine Unterlageneine vollständige Liste jener Männer, die einen Verlust in der Heimat zu beklagen und gleichsam etwas geerbt haben.


    Mögen die Unsterblichen über euch wachen. Roma victrix!
    Vale.



    - Anlage -


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    ROMA, ANTE DIEM III ID NOV DCCCLVII A.U.C. (11.11.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Konkret bedeutet das: Hungi hat von mir die Listen bereits bekommen. Ich nehme an, dass er die Summen/Waren/Betriebe bereits dem Staat zugeschrieben hat. Ob er sich nochmals Arbeit machen möchte, kann ich nicht sagen, werde aber nachfragen.




    - Anlage -


    Keine/verspätete Meldung erhalten und Erbschaft dem Staat zugeschrieben von:
    Appius Iunius Lucullus
    Marcus Caecilius Decius
    Marcus Iulius Sparsus
    Marcus Decimus Livianus


    Meldung fristgerecht erhalten und Erbschaft ausgezahlt von:
    Marcus Flavius Aristides



    An:
    Senator Maximus Decimus Meridius,
    Casa Decima, Roma, Provincia Italia


    Von:
    Procurator Viarum, Eques Marcus Octavius Augustinus Maior,
    Forum Provincialis, Tarraco, Provincia Hispania



    Salve Patronus,
    ich schreibe dir um dich über die neusten Vorkommnisse zu berichten. Ich wurde vom Proconsul Hispaniens zum Procurator Viarum ernannt und erhielt ein Mandat in der Curia Provincialis, wie ich es erhofft hatte.


    Zuerst zum Proconsul. Wie ich ihn bisher erlebt habe ist er ein sehr fähiger Mann, der es anscheinend gewohnt ist seinen Willen durchzusetzen, was als Proconsul wohl eine gute Fähigkeit ist. Als Flavier besitzt er den typischen flavischen Stolz. Alles in Allem denke ich, dass die Entscheidung des Senates, Flavius Furianus als Proconsul zu entsenden, um wieder etwas Ordnung in die Provinz zu bringen, eine wirklich hervorragende war. Womöglich ist er auch der geeignetste Senator, der entsendet werden konnte, außer dir natürlich Patronus. Sofort nach Amtsantritt führter er unverzüglich einige notwendigen Reformen durch. So entließ er die bunt zusammengemischte Curia Provincialis oder er hob u.a., die Regelung zum Ordo Decurionum auf.


    Mein zweiter Punkt ist die Curia Provincialis. Hier herrschen, nach wie vor, Missstände, die beseitigt werden müssen! Besonders negativ ist mir der amtierende Duumvir von Tarraco aufgefallen. Er stammt aus Corduba, und berichtet öffentlich, dass er sich mit der Region sehr verbunden fühlt. Schon am ersten Sitzungstag, an dem ich anwesend war, zog er verbal über Senatoren Roms und auch über mich, einen Ritter, her. Es wird sich in der kommenden Zeit noch herausstellen, ob er ein Einzelfall ist oder ob ein Großteil der Curia diese Einstellung mit ihm teilt.


    Ich hoffe es geht dir und deiner Frau gut und du erholst dich , ob auf dem Landsitz oder in der Stadtvilla vom anstrengenden Senatorendasein. Ich werde dich über alle wichtigen Neuigkeiten sofort in Kenntnis setzen. Es wäre mir eine Ehre, wenn du auch dem Senat von den mir genannten Punkten berichten würdest, damit auch die anderen Senatoren von der hervorragenden Arbeit des Proconsuls bescheid wissen.


    Ich wünsche dir und deiner Frau den Segen der Götter,


    gez.




    Marcus Octavius Augustinus Maior
    ID NOV DCCCLVII A.U.C. (13.11.2007/104 n.Chr.)


    ad Gaius Iulius Raeticus
    Cohortes Urbanae
    Provincia Italia, Roma


    Salve Onkel,


    wie geht es dir bei der CU? Mir geht es bei der Zweiten gut, also abgesehen von einer schmerzhaften Bestrafung, aber das war auch nicht so schlimm. Vor wenigen Tagen habe ich übrigens meine Grundausbildung beendet und widerum einen Tag später wurde ich auch schon von meinem Centurio zum Legionarius befördert. Apropos Centurio, kennst du meinen eigentlich, den Petronier, Crispus?
    Was machst du eigentlich bei den Cohortes Urbanaes, und sind dort auch andere Iulier?
    Was das Wetter betrifft, so hast du es sicherlich besser als ich und meine Kameraden. Langsam, aber sicher, wird es hier in Mogontiacum Winter und die germanischen Winter sind unglaublich kalt, aber das weißt du sicherlich auch selber.


    Vale Bene,


    dein Neffe, Tiberius Iulius Drusus


    An
    Decima Lucilla
    Casa Decima Mercator
    Roma



    Liebe Tante Lucilla,
    Das Ancilium hat mich gerade zur rechten Zeit erreicht. Ich danke Dir! Tags darauf haben wir die erste richtige große Schlacht geschlagen. Das Amulett hat mich beschützt, und Fortuna war auch auf meiner Seite - mir ist nichts schlimmes passiert. Ich versuche übrigens, Dir diesen Brief auf andere Weise zukommen zu lassen als sonst, denn die Zensur ist völlig abartig. Bei Deinem letzten Schreiben war die Hälfte geschwärzt, als ich es in die Hand bekam, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Du mir so viele geheime, moral-zersetzende, böse Information in den Brief gepackt hast, die das hätten rechtfertigen können. Ich hab mich trotzdem sehr gefreut, über den Brief und das Amulett. Sag mal - kann es sein, dass da noch irgendein Gebäck dabei war? Es waren ein paar Krümel zwischen den Blättern, und sie rochen irgendwie so wie die extrafeinen Gewürzplätzchen, die wir damals bei Großtante Drusilla gern gebacken haben, weißt Du noch?
    Ich hab nämlich die Meldereiter im Verdacht, dass sie die Botschaften plündern, die sie überbringen sollen. Vielleicht sind es auch die Scribae in der Poststube. Auch das ist ein Grund, warum ich diesen Brief lieber jemand anders mitgebe. Ich versuche aber, keine strategischen Dinge hineinzuschreiben, die den Parthern Vorteile brächten, falls sie die Nase in meine Privatpost stecken sollten...


    Wo war ich - die Schlacht. Du kannst Dir nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist, als einer von tausenden so über die Ebene zu marschieren, auf den Feind zu. Am Morgen hab ich natürlich keinen Bissen heruntergebracht. Ich hatte große Angst, und die meisten anderen auch, außer die Veteranen wahrscheinlich. Es war wahnsinnig heiß, und wir standen auf einer Ebene, die so völlig ausgedörrt von der Sonne war, und der Feind uns gegenüber auf einer Anhöhe. Sie hatten viele Bogenschützen und natürlich Reiter, und haben versucht uns zu zermürben. Sie kämpfen ganz anders als wir. Zwischendurch haben sie uns eine Masse von Leuten entgegen geworfen, die gar keine Soldaten waren, nur ein zusammengewürfelter Haufen, der es nicht lange gemacht hat. Aber ihre Reiter sind absolut furchterregend.
    Es war alles ein großes Blutvergießen, chaotisch und schrecklich, das man nicht so richtig beschreiben kann, mit Worten. Zwischendurch dachte ich zweimal, jetzt wäre es aus mit mir, aber dann ist es doch glimpflich verlaufen für mich und ich wurde nur leicht verletzt, auch weil mir Kameraden geholfen haben, obwohl man das eigentlich gar nicht tun soll. Die Legio ist wie ein großes Tier, ein Tausendfüßler mit Scutum-Schuppen und Gladius-Beißzangen, da kommt es auf den einzelnen nicht an.
    Wir waren in der Mitte der Formation, und die Parther hatten es, glaub ich, auf unseren Adler abgesehen, jedenfalls haben wir von der Ersten Kohorte es ziemlich heftig abgekriegt. Aber wir haben sie zurückgeschlagen und die Schlacht gewonnen. Am Ende hat der Imperator selbst eine Rede gehalten. Er sagte, es sei ein großer Tag für Rom und wir könnten alle stolz sein. Ich mache mir aber Sorgen, Parthia ist so groß (ich hab ein Werk mir gekauft, mit einer Reisebeschreibung und einer Karte auch), und wir sind gerade erst am Rand. Und haben schon viele Kameraden verloren.
    Ich bin furchtbar traurig weil auch ein sehr guter Freund von mir gefallen ist. Ich kannte ihn gar nicht so lange aber wir waren wie für einander bestimmt, Seelenverwandte eben. Iunius Lucullus hieß er. Er hat nicht daran geglaubt, dass dieser Feldzug irgendwozu gut ist, aber er hat trotzdem unheimlich tapfer gekämpft. Das ist wahres Heldentum, finde ich.


    Also - mein Centurio, von dem wirs hatten, besitzt einen Merkurstab, da wo bei uns ein stolzer iberischer Hengst zu finden ist. Er ist wirklich sehr freundlich und sympathisch, und dabei ein absolut unbesiegbarer Kämpfer in der Schlacht, und mich würd ja immer noch interessieren, ob du ihn kennst. (Groß, kräftig, schwarze Haare, ich sag mal: wohlgenährt, ein bisschen zerstreut und mit der Angewohnheit oft so eine Augenbraue hochzuziehen. Na?)
    Der Primus Pilus ist dagegen kalt wie ein Gletscher-Gipfel, aber ich finde ihn auch toll. Kunststück, er verkörpert ja auch alles was einen guten Soldaten so ausmacht, sonst wäre er nicht Primus Pilus. Ich habe ihn mir zum Vorbild genommen, und glaub dass das für mich ein guter Ansporn ist. Ich bin oft einfach noch viel zu weich. Bei der Schlacht musste ich kotzen, und bei dem Überfall in der Nacht auch, und ich denke ständig viel zu viel daran, dass die Parther gegen die wir kämpfen zwar Barbaren und grausam, aber trotzdem und zweifellos ja auch Menschen sind, dass sie auch Schmerzen haben wenn sie verletzt werden, dass irgendwo vielleicht eine Familie auf sie wartet, und dass sie lieber am Leben bleiben würden, als unter unseren Gladii zu sterben. Das kann so nicht weitergehen, das macht mich noch ganz verrückt.


    Ich glaub aber auch, Lucilla, Du hast eine ganz große Macht, mit der Acta. Du kannst Reputationen aufbauen oder zerstören. Ich weiß ja, dass Du nur die Wahrheit schreibst, soweit das bei einem Sprachrohr imperialer Interessen halt geht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es einen Haufen Leute gibt, die Dich nicht zum Feind haben wollen.
    Findest Du echt, man sollte sich Patrizier warmhalten? Ich weiß nicht - die sind oft doch so schnöselig und bilden sich wer weiß was ein. Und zum Beispiel einer aus meiner Grundausbildung, der kam sehr viel später noch dazu als ich, aber ist halt Patrizier, und schwupps landet er sofort bei der Reiterei. Das ist einfach nicht gerecht. (Aber bei uns ist die Kameradschaft eh viel besser als bei denen, also nicht dass Du denkst ich wäre neidisch oder so, es ist nur das Prinzip das mir gegen den Strich geht.)


    Der Name von Deinem Senator kommt mir tatsächlich irgendwie bekannt vor. Gab es da nicht mal so einen Riiiesen-Skandal, wo er irgendwie die Geschichte unseres Reiches verunglimpft haben soll? Klingt nach einem nicht-alltäglichen Mann, wobei ich mir natürlich nicht vorstellen könnte, dass du, liebe Tante Lucilla, Dich mit einem alltäglichen begnügen würdest. Und wenn er noch dazu nett ist, dann klingt das ja gut. Das muss schon ein besonderer Mann sein, der Dir auch ebenbürtig ist, davon gibts wahrscheinlich nicht so viele. Wisst ihr denn inzwischen wann ihr ungefähr heiratet? Ich glaub aber, Onkel Livianus und ich werden es nicht so bald nach Hause schaffen. (Den bekomm ich übrigens so gut wie nie zu Gesicht, kann ihn also nicht grüßen. Aber es wird ihm wohl gutgehen.)


    Aber sag mal - mit dem "aufregenden" großen Spartakuss, meinst Du da den Spartakuss von Gloria et Honor? Den Helden der Arena? Hattest Du etwa mal was mit einem Gladiator???!!! Das hätt ich jetzt gar nicht gedacht, da ist ja spannend, erzähl doch mal! Oder hast Du nur für ihn geschwärmt, wie ich damals für Fulvius Invictus, als ich mein ganzes Zimmer mit seinem Konterfei geschmückt hab, und Gladiator werden wollte. Naja, ich glaub die Phase hat jeder mal.


    Liebe Lucilla, ich danke Dir für Deine guten Wünsche, und nochmal für das Amulett, und überhaupt für Deine tollen Briefe. Ich zehre immer tagelang von der Freude, die sie mir bringen, hier in der Einöde, dem Krieg und all dem. Ich versprech Dir, auf mich aufzupassen, und pass Du wie immer auch auf Dich auf! Ich drücke Dich ganz fest. Wir sehen uns dann beim Triumphzug.


    Dein Faustus



    PS. Wenn Du mir antwortest, schick es bitte nicht direkt an mich, sondern schreib als Adressaten obendrauf den "Handelskontor Thyrsus et Telestas, Via Curva, Zeugma, Syria", und erst innenrein dann meinen Namen. Diese Leute sind viel unterwegs zwischen Zeugma und uns, und können das dann mitnehmen. Ich bin doch ein Patriot und möchte dem Imperium Tinte sparen.



    An
    Marcus Decimus Mattiacus
    Casa Decima Mercator
    Roma



    Lieber Onkel Mattiacus,
    Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, dass wir zusammen im Garten gesessen sind, und Du mir so spannend von Deinen Abenteuern im hohen Norden erzählt hast. Wie geht es Dir, was machst Du so?
    Mir geht's ganz gut, ich wollte mich einfach mal bei Dir melden. Ich bin ja zur Legio Prima gegangen, ziemlich spontan, und hab jetzt sozusagen mein eigenes großes Abenteuer. Allerdings haben wir hier in Parthia nicht wirklich Kontakt mit den Bewohnern dieses Landes, abgesehen davon, dass sie versuchen uns abzuschlachten und umgekehrt. Ein paar verdurstenden Zivilisten sind wir auch schon begegnet, die Parther haben nämlich die Brunnen auf unserem Weg alle vergiftet, aber unser Wasser hat trotzdem einigermaßen gereicht.
    Es ist schade, dass es sich darauf beschränkt, denn sie sind zwar Barbaren, aber doch wohl kulturell hochstehende, und es würde mich schon interessieren, sie zu erforschen.


    Die erste große Schlacht haben wir jetzt geschlagen, und sie gewonnen, auch wenn es ein teuerer Sieg für uns war. Die Parther sind gerissen, sie haben zu Anfang eine ganze Reitereinheit hinter sich her gelockt, zur Verfolgung, und sie dann gnadenlos mit Pfeilen niedergestreckt. Gute Reiter sind sie auch, wenn sie im vollen Galopp mit dem Bogen schießen, dann könnte man glauben, man hätte Centauren vor sich. Und ihre schweren Reiter, wenn sie so in breiter Front auf einen zurasen, scheinen direkt aus einem Albtraum entsprungen. Doch letztendlich war ihnen unsere Geschlossenheit, Formation und Standhaftigkeit einfach überlegen, denk ich mal. (Und mehr waren wir auch.)
    Ich persönlich hatte Glück in der Schlacht, und bin trotz meiner Unerfahrenheit mit so ziemlich heiler Haut davongekommen. Ich denke aber, vielleicht hätte ich es wie Du machen sollen, und mich der Legio-Familientradition doch nicht beugen sollen. Die Kameradschaft ist phantastisch, und natürlich komme ich auf diese Weise ein bisschen rum in der Welt, aber der Krieg an sich ist widerlich, und ich glaube ich bin dafür einfach nicht gemacht. Anderen macht es weniger aus, kalt lässt es, glaub ich, aber nur die wenigsten.


    Wie war das eigentlich bei Dir, wie hast du Deinen Weg gefunden, wenn ich fragen darf? Hast Du nie drüber nachgedacht sub aquila zugehen, hat Dich die Familie nie in diese Richtung geschoben? Ich würd mich jedenfalls sehr freuen von Dir zu hören, und sende Dir viele herzliche Grüße vom Ende der Welt!


    Faustus


    PS. Wenn Du mir antwortest, schick es bitte nicht direkt an mich, sondern schreib als Adressaten obendrauf den "Handelskontor Thyrsus et Telestas, Via Curva, Zeugma, Syria", und meinen Namen dann erst innenrein. Diese Leute wissen Bescheid und überbringen das dann. Die Legio-Zensur ist völlig abartig, da werden die Briefe ganz und gar verstümmelt, da kann man das Schreiben gleich lassen.



    An
    Senator Maximus Decimus Meridius
    Casa Decima Mercator
    Roma



    Salve Onkel Meridius,
    Meine respektvollsten Grüße sende ich Dir. Wie geht es Dir? Ich hoffe Du findest es nicht dreist, dass ich Dir einfach so schreibe, nachdem was ich in Rom angestellt habe. Ich weiß nicht ob Onkel Livianus Dir davon erzählt hat, aber die Urbaner sagten, sie hätten Dir meinen Siegelring übergeben, also geh ich mal davon aus, dass Du über die Misere Bescheid weißt. Ich bedauere wirklich von ganzen Herzen was ich da für Blödsinn gemacht habe, und ich hoffe Du glaubst mir, dass ich mein allerbestes tue, um es wieder gut zu machen. Deshalb bin ich jetzt ja auch hier in Parthia.
    Als ich Dich zum letzten Mal gesehen habe, ich weiß gar nicht mehr bei welchem Fest es war, war ich ja noch beinahe ein Kind. Aber ich denke Du weißt welch großen Respekt meine Mutter Dir entgegengebracht hat. Und sie hat mir immer sehr viel von Deinen Taten und Siegen, und Deinem Wirken für das Imperium erzählt. Das ist auch ein Grund, warum ich Dir schreibe - ich möchte Dich nämlich um Rat bitten.


    Aber vielleicht interessiert es Dich, erst mal vom Feldzug zu hören? (Wobei ich Dir wahrscheinlich wenig neues damit sage.) Nachdem wir den Euphrat überquert hatten, ist uns zuerst lange Zeit kein einziger Parther begegnet. Das Land war wie ausgestorben, als wäre unter der brennenden Sonne alles Leben einfach verglüht, in dieser öden, zerklüfteten Hügellandschaft. Bis auf die Schakale, die nachts um das Lager gestrichen sind, die Schlangen und Skorpione. Die Dörfer an denen wir vorbeikamen waren leer, die Leute geflohen, die Speicher leer und die Brunnen vergiftet. Dann, eines Nachts, haben sie uns zum ersten Mal angegriffen, und heimtückisch mit Brandpfeilen, und dann auch mit anderen Pfeilen, aus der Dunkelheit geschossen. Wir sind ausgerückt und haben sie vertrieben, und das war das erste mal für mich, dass ich in einem Gefecht mit dabei war. (Die Veteranen nannten es allerdings nur ein 'Geplänkel'.)


    Die erste richtige Schlacht liegt jetzt auch hinter uns. Nahe der ersten großen Stadt auf unserem Weg haben die Parther sich uns gestellt in einer offenen Feldschlacht. Sie sind auf einer Anhöhe aufmarschiert, wir kamen von der Ebene her. Es war Mittag und sehr sehr heiß als die Heere aufeinandergetroffen sind. Erst einmal haben sie uns mit Pfeilen überschüttet, dann kamen haufenweise zusammengewürfelte, ziemlich disziplinlose Fußtruppen, und dann die schweren Reiter. Die ganze Zeit dröhnte dazu ihre Kriegsmusik, so ein unterirdisches Grollen und Trommeln, als würde es direkt aus Dis' Reich hervordringen.
    Wir haben diese Schlacht gewonnen, aber es war - jedenfalls aus meiner Perspektive - ein gar nicht einfacher Sieg. Aber ich war ja auch mittendrin und ohne Überblick, von aussen sah das vielleicht anders aus. Mir jedenfalls schien es mir zwischendurch auf Messers Schneide zu stehen.
    Wie ein riesiger Keil sind die parthischen Panzerreiter in unsere Reiterabwehr gebrochen. Das war eine Wucht, die ist einfach unvorstellbar. Von den Kameraden ganz vorne sind viele einfach zerschmettert oder zertrampelt worden. Diese Pferde sind Bestien, mehr wie Rhinozerosse als wie die schönen edlen Tiere die unsere Familie züchtet, sie sind so blutgierig wie ihre Herren und zertrampeln jeden, der ihnen unter die Hufe kommt. Der Feind hatte es wohl ganz besonders auf unseren Adler abgesehen, deshalb haben wir in der Mitte der Formation es ziemlich abgekriegt. Aber ihnen ist es natürlich noch schlimmer ergangen, und als dann die Reservetruppen und unsere Reiterei noch eingegriffen haben, haben sie sich zur Flucht gewendet. Ich habe wirklich erlebt, jetzt in dieser Schlacht, wie Formation das ein und alles ist, und Disziplin natürlich, um nicht aufgerieben zu werden.
    Viele aus meiner Centurie sind gefallen, und ich hab auch einen wirklich guten Freund verloren. Ich selbst bin zwar nicht ohne Blessuren davongekommen - das ist, glaub ich, niemand - aber es ist nichts schlimmes. (Onkel Livianus kann auch nichts ernsthaftes passiert sein, sowas hätte sich ja gleich verbreitet wie ein Lauffeuer.)
    Nach der Schlacht hat dann der Imperator selbst das Wort an uns gerichtet, sagte wir hätten Rom Ehre gemacht, und es sei ein großer Tag für Rom.


    Ja. Das ist die eine Seite. Die andere ist: ich hab Zweifel. Deshalb wende ich mich an Dich, denn Du hast doch so viele Schlachten geschlagen und Feinde des Imperiums niedergerungen, und vielleicht weißt du eine Antwort für mich?
    Es ist doch so - das Land in dem wir hier kämpfen ist endlos weit weg von Rom. Und wir sind auch nicht in Armenia, um das, wie ich gehört habe, dieser Krieg ja überhaupt entbrannt ist. Die Parther, gegen die wir hier stehen, die verteidigen ihre Heimat. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sie mit den Übergriffen auf Armenia gar nichts zu tun haben, gerade die einfachen Soldaten sowieso nicht. Sie haben uns nichts getan. Mein Centurio sagte mir anfangs, die Parther seien keine "richtigen" Menschen, nicht so wie wir, aber ich habe gesehen, dass sie genauso Schmerzen haben wie wir, und genausowenig sterben möchten.
    Und dann sind da die Zivilisten. Die können doch erst recht nicht dafür. Ich habe Kinder gesehen, die eingefallen vor Durst am Wegesrand kauerten. Sie haben uns um Wasser angebettelt, aber wir hatten Order, ihnen nichts zu geben. Es hat ja für uns selbst kaum ausgereicht. Es ist furchtbar.
    Der Imperator hat uns kundgetan, dass wir hier sind, um die Wege zu schützen, auf denen die fremden Völker ihren Reichtum zum Zentrum der Welt, nach Rom bringen. Und zur Vergeltung natürlich. Mein Centurio sagt, wir sind hier um die Menschen in unserer Heimat zu schützen.
    Ich weiß nicht was ich glauben soll. Ich will ja für Rom kämpfen und meinen Beitrag leisten, um das Imperium zu beschützen - aber gibt es wirklich einen guten Grund, dafür dass wir hier sind, der all die Greuel rechtfertigt, und all die toten und verstümmelten Kameraden?
    Ich weiß dass Krieg kein Spaziergang ist, und vielleicht bin ich naiv. Aber wenn das hier alles keinen Sinn haben sollte, dann wäre es das größte und widerlichste Verbrechen dass man sich überhaupt vorstellen kann...
    Kannst du mir das sagen, Onkel Meridius? Und auch wie man den Ekel los wird, jemanden zu töten? Mir dreht sich bei dem ganzen Blutvergießen immer der Magen um.


    Ich hoffe ich belästige Dich nicht zu sehr mit diesen ganzen Fragen. Aber ich bin gerade ziemlich verzweifelt. Ich schicke Dir diesen Brief nicht über die Legiopost, sondern gebe ihn jemandem mit.
    Wenn Du mir antwortest, dann schick es bitte auch nicht direkt an mich, sondern an: "Handelskontor Thyrsus et Telestas, Via Curva, Zeugma, Syria", ich hab mit denen eine Abmachung.
    Bitte sag auch Tante Severa von mir ganz liebe Grüße. Ich hoffe euch beide, und die ganze Familie, bald wiederzusehen.
    Vale!


    Faustus Serapio

    "Ja. äh nein, also naja ein Brief eben. Bittesehr..." verhaspelte sich Rufus und lächelte entschuldigend bevor er den Brief übergab.


    An den
    Imperator Caesar Augustus
    LUCIUS ULPIUS IULIANUS


    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis
    Pathia



    Betreff: Tribunat



    Salve mein Kaiser,


    ich will mich kurz fassen da Du zur Zeit wohl andere Sorgen hast.
    Ich hoffe der Krieg verläuft siegreich für die Legionen Roms. Hier in Germanien bekommt man kaum etwas über die Kämpfe in Parthien zu hören.


    Ich schreibe Dir diesen Brief mein Imperator, um Dich zu bitten mein Tribunat in der Legio II Germanica Fidelis Constans um ein weiteres Jahr zu verlängern da man mir den Ausbau des Limes anvertraut hat und ich diese Arbeit auch beenden möchte. Zu mal es mich freuen und mit Stolz erfüllen würde, wenn mein Erstgeborenes dort geboren wird, wo auch ich das Licht der Welt erblickte.



    Möge Mars mit Dir und unseren ruhmreichen Legionen sein.



    gez.


    Quintus Germanicus Sedulus





    Confluentes, ANTE DIEM III NON NOV DCCCLVII A.U.C. (3.11.2007/104 n.Chr.)


    Regio Germania Superior
    Provin Germanien


    "Dann noch einen guten Tag und vale."


    Schon war er auf dem Sprung zurück aus dem Officium zu gehen und in Begleitung den Palast zu verlassen...