Beiträge von Tiberia Claudia

    Claudia trank etwas Wasser.


    "Nein, das ist eine Sache, über die ich schon viel nachgedacht habe, aber in der ich noch zu keiner wirklichen Entscheidung gekommen bin."


    Einige Trauben folgten nacheinander dem Wasser.

    Über die neue Bekanntschaft der jungen Minervina verlor Claudia kein Wort und eröffnete stattdessen das Abendessen, indem sie sich einen Becher Wasser und etwas Brot reichen liess.


    "Nun ja, eigentlich war es geplant, dass die Hochzeit stattfindet sobald Lucius in den Senat aufgenommen ist. Da, den neusten Gerüchten zufolge, dies noch etwas dauern wird, werden wir die Heirat wohl vorziehen und daher schon in Bälde unsere Verbindung eingehen. Allerdings muss dies noch genau geplant werden." sagte sie und biss danach ein kleines Stück Brot ab.

    Sie schmunzelte etwas. "Ja, die Stadt kann einen durchaus erschlagen in ihrer Größe. Tarraco mag ja schön und gross sein, doch ist es nicht mit Rom zu vergleichen." sagte sie.


    Inzwischen war das Abendessen komplett serviert und die Tische mit den Speisen waren näher an die beiden herangestellt worden.


    "Artoria?" Sie überlegte kurz. "Ich hatte bisher nicht viel Kontakt mit ihnen und auch aus den Kreisen der Familie habe ich bisher weder positives noch negatives über disen Namen vernommen."


    Sie dachte noch einmal nach.


    "Ich glaube mich zu erinnern, dass ein Mitglied der Familie sich bei den letzten Wahlen hatte aufstellen lassen, doch weiss ich nichts über das Ergebnis."

    Mittlerweile waren zwei Sklaven damit beschäftigt das Essen zu servieren und nachdem sie einen kurzen Blick auf die Speisen geworfen hatte, sprach sie zu Minervina: "Wie hast du deine Tage bisher verbracht? Mir wurde gesagt, dass du dir die Stadt ein Wenig angesehen hast..."

    Zitat

    Original von Rediviva Minervina
    Wie dem auch sei - des Abendessens betrat sie noch vor ihrer Tante das Triclinium. An diesem Tage hatte sie sich fast nur mit der umliegenden Umgebung bekannt gemacht, die ihr zudem sehr zusagte. Sie mochte Rom, sie mochte alles in ihrem neuen Leben. Mit einem glücklichen Lächeln ließ sie sich sittlich auf einem der Korbsessel nieder und erwartete die Ankunft Claudias.


    Und lange musste sie nicht warten. Claudia betrat, in eine für ihre Verhältnisse einfache Tunika gehüllt, das Triclinium und gesellte sich zu Minervina.


    "Es freut mich, dass du mir Gesellschaft leistest." sagte sie und nahm Platz.


    "Ich hoffe, ich halte dich damit nicht von irgendwelchen grossen Dingen ab?"

    Claudia hatte während ihres Aufenthalts in Hispania ihr Officium reinigen lassen und betrat es nun zum ersten mal in diesem neuen Zustand. Sie ging langsam durch den Raum und strich hier und da über den einen oder anderen Gegenstand bevor sie sich hinter den Tisch begab und dort Platz nahm.

    Zitat

    Original von Ylva
    "Nein Herrin, nicht den Namen, aber der Bote sagte, er hätte sehr militärisch gewirkt, auch wenn er in Zivilkleidung auftrat und habe Dich seine Schwester genannt." Ich kannte die Brüder nicht wirklich und die Schwestern auch nicht, weshalb ich nur raten konnte.


    Claudia schmunzelte. Das war ja klar. "Quintus also." sagte sie mehr zu sich selbst denn zu der Sklavin.


    "Nun gut, bereite alles für einen baldigen Umzug vor. Und informiere Minervina, dass ich sie heute abend beim Essen erwarte."

    Claudia war gerade damit beschäftigt ihren Tagesablauf zu planen und unterbrach diese Arbeit nur zu gern um sich die Nachricht anzuhören.


    "Weisst du, mit wem der Bote gesprochen hat?" fragte sie, nachdem sie die Nachricht mit einem fast schon freudig wirkenden Nicken bestätigt hatte.

    Claudia lächelte. Würde Minervina nun noch den Familiennamen ihres Vaters tragen, so wäre sie ein durchaus brauchbares Werkzeug für gewisse politische Verbindungen. So wie sich die Sache allerdings tatsächlich darstellte würde Claudia versuchen trotz des Pöbel-Namens einen gewissen Nutzen aus einer potentiellen Ehe zu ziehen.


    Sie nickte kurz. "Wir werden sicherlich jemanden finden, der deinem Vater gefällt." sagte sie und setzte in Gedanken hinzu: Ob er auch deiner Mutter gefällt wird sich dann zeigen.

    Sie lächelte. "Das wichtigste ist, dass du dich überhaupt an ihn erinnern kannst und das du es auch tust. Selbst wenn du dich nur an seine Stimme oder seinen Duft erinnerst, so ist dies um einiges besser als wenn du ihn ganz vergessen würdest."

    Sie wollte etwas über ihren Vater wissen? War es möglich, dass Helena ihr nie etwas über ihn erzählt hatte? Claudia konnte sich das nciht vorstellen.


    "Was soll ich dir über ihn erzählen? Was kann ich dir schon über ihn erzählen? Ich hab ihn das letzte Mal damals in Tarraco gesehen. Kurz bevor sich unsere Wege trennten. Er ging nach Germania und mir Stand der Umzug nach Roma bevor."
    Sie musste an damals zurückdenken. An den Abschied, der ihr viel zu kurz und unbedeutend vorkam. Hätte sie damals gewusst, dass sie ihn zum letzten Mal sehen würde, hätte sie den Abschied sicherlich anders gestaltet. So, dass sie sich noch heute an sein Gesicht bei diesem Abschied hätte erinnern können. Doch so kam es ihr vor, als hätte der Abschied nie stattgefunden.

    Claudia vernahm den Eid, der die Hallen der Regia erfüllte und siegelte nun die Urkunde, die Minervinas Leben verändern und sie zu einer Discipula machen würde.


    Eine kleine Träne kämpfte sich in Claudias Auge und sie musste lächeln.


    "Dein Vater ist bestimmt stolz auf dich." sagte sie leise.