Beiträge von Tiberia Claudia

    Kurz überlegte sie ihr diesen kleinen Duumvir aufs Auge zu drücken, damit sie selbst sich wieder um ihre Schriftrolle kümmern konnte. Doch das wollte sie ihrer Schülerin nicht antun, zumal es noch ein interessantes Gespräch zu werden schien.


    "Nein, behilflich kannst du mir zur Zeit nicht sein. Eine andere Arbeit hätte ich schon für dich. Du kannst sie auch direkt als Teil deiner Ausbildung ansehen. Ich möchte, dass du für mich eine Liste erstellst. Diese Liste soll möglichst alle Beinamen der Minerva, sowie die damit verbundenen Funktionen enthalten. Ich bin mir sicher, dass du dies schaffen wirst."


    Sie schaute noch einmal zu dem Octavier rüber, ob sich dieser mittlerweile seine Argumente zurecht gelegt hatte. Dann wandte sie sich wieder Livilla zu:


    "Wo wohnst du hier in Rom eigentlich?"

    Da der Octavier noch immer über gute Gründe nachdachte, wandte sie sich vorübergehend Livilla zu. Sie freute sich sogar über die Ablenkung durch ihre Schülerin.


    Sie winkte Livilla näher.


    "Salve, Discipula. Es freut mich, dass du den Weg nach Rom gefunden hast."

    ... war es, als Claudia den Tempel betrat. Seit sie in Rom war, hatte sie kaum Gelegenheit gehabt einen Tempel von innen zu sehen, zu zeitraubend war die Administrationsarbeit.


    Sie hatte einige Blumen mitgebracht und ging auf den Altar zu. Lächelnd und mit einem kleinen Gebet auf den Lippen, legte sie die Blumen auf den Altar. Sie würde sie vielleicht später am Tag noch verbrennen.


    Sie blieb noch einige Minuten schweigend am Altar stehen und entfernte sich dann von diesem. Jetzt hiess es warten. Warten, dass Livilla auftauchte.

    Also war der Punkt doch erreicht. Jetzt ging es an ihr hart verdientes Geld. Wie sollte es auch anders sein.


    "Ein Duumvir also. Gut, dann sag mir Duumvir, warum sollte ich für deinen Tempel spenden? Nenne mir gute Gründe."

    Claudia seuftze erneut. Sie hatte bereits geahnt, dass dieser komische kleine Mann Geld wollte, doch hatte sie auch die Hoffnung gehegt, dass sie sich irren würde. Doch eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er sie um Geld bitten wollte und nicht den Cultus. Doch so war es um einiges einfacher ihn abzuwimmeln.


    Sie schaute den Octavier an und begann dann langsam, ruhig und voller unterschwelliger Gehässigkeit zu sprechen: "Ich nehme an, dass du nur ein Laufbursche bist, denn wärst du derjenige, der die Idee hatte mich um das Geld des Cultus Deorum zu bitten, müsste ich dich nun ob deiner Uninformiertheit rügen."


    Sie machte eine kurze Pause.


    "Das Geld des Cultus Deorum wird zwar von mir mitverwaltet, jedoch liegt eine Entscheidung über die Verwendung des Geldes mitnichten bei mir. Wenn es um das Geld des Cultus geht, so wäre es ratsam den Pontifex Maximus darum zu bitten. Er allein hat die volle Entscheidungsgewalt darüber, was mit den Mitteln des Cultus geschieht."


    Eine weitere Pause.


    "Aber ich werde dir zusichern, dass der Cultus Deorum jederzeit bereit ist Priester zur Verfügung zu stellen. Sei es für die Weihung des Grundstücks oder für die Weihung des Tempels."

    Claudia blickte seufzend von ihrer Schriftrolle auf. Sie würde darüber nachdenken müssen, ob sie den alten Türsklaven nicht doch hinrichten lassen sollte.


    Obwohl sie extrem ungehalten über die Störung und das Auftreten des Mannes war, versuchte sie einigermassen gelassen zu wirken, da es sich scheinbar um ein religiöses Anliegen handelte.


    "Dann sprich, Octavier." sagte sie in einem doch ziemlich harschen Ton.

    Claudia erreichte in ihrer Sänfte den Landsitz. Sie war sich bis kurz vor ihrer Ankunft in Rom nicht sicher gewesen, ob sie wirklich hierher zurückkehren sollte oder ob sie nicht besser nach einem anderen Heim Ausschau halten sollte. Doch eigentlich sollte dieses Haus sowieso nur eine Zwischenstation sein, da sie auf eine baldige Antwort von Germanus hoffte.


    So entstieg sie, vor der Tür des Hauses, der Sänfte und ging dann auf die Tür zu. Sie sah das Schild und musste schmunzeln. Sie holte den Schlüssel hervor, öffnete die Tür und betrat das Haus. Von innen schloss sie die Tür wieder ab und ging dann in das Haus hinein.


    Es war alles in einem annehmbaren Zustand und die Sklaven waren bereits in einer Vielzahl der Räume mit dem Putzen fertig.


    Sie betrat das Atrium und eine junge Sklavin brachte ihr eine Kanne Wasser und einen Becher. Erschöpft liess Claudia sich auf eine Bank fallen und trank erst einmal einen Schluck.

    Claudia hatte in der Zwischenzeit zwei Schreiben aufgesetzt. Als er wieder zurückkehrte blickte sie auf.


    "Sehr gut. Dann darfst du dich hiermit als zum Discipulus ernannt betrachten." Sie zeigte ihm seine Ernennungsurkunde.


    "Hier ist eine Anweisung für deinen neuen Lehrer, Vibius Valerius Victor."


    Sie gab ihm das zweite Schreiben.


    Salve Sacerdos Martialis,
    Salve Victor,


    der Überbringer dieses Schreibens wurde zu deinem neuen Discipulus ernannt. Sein Name ist Manius Flavius Gracchus und sein Herz brennt darauf den Göttern zu dienen.


    Ich setze mein Vertrauen in dich, dass du aus ihm einen anständigen Priester machen wirst.


    Vale
    Tiberia Claudia


    "Gehe nun hin und melde dich deinem neuen Lehrer, Discipulus. Und möge Minerva dich bei deinen Studien anleiten."

    "Iuppiter." wiederholte sie. "Nun gut. Dem steht soweit ich sehe nur eine Sache im Wege und das ist die Tatsache, dass uns dort ein Ausbilder fehlt. Aber dem können wir entgegenwirken."


    Sie überlegte kurz, ob sie etwas vergessen hatte.


    Dann fuhr sie fort:


    "Sobald du deinen Eid abgelegt hast, werde ich dich zum Discipulus ernennen. Allerdings vorerst zum Discipulus Martialis. Der Sacerdos Martialis Vibius Valerius Victor wird dich in die Grundzüge des Dienstes an den Göttern einführen. Zu gegebener Zeit wirst du dann zu den Sacerdotes Iovis wechseln."


    Sie stand auf.


    "Gehe nun und lege deinen Eid ab. Danach kehre hierher zurück.

    Claudias Sklaven erreichten mit dem Wagen, der das Gepäck transportierte, den Landsitz. Sie begannen unverzüglich Claudias Gepäck hineinzubringen und einige von ihnen befreiten das Haus von den Spuren des Leerstandes. Sie wollten, dass alles perfekt war, wenn Claudia eintraf.


    Einer der Sklaven brachte an der Tür des Hauses ein Schild an.


    Landsitz der Gens Tiberia


    Zur Zeit bewohnt von Tiberia Claudia.



    Bitte energisch anklopfen, Türsklave alt.