Beiträge von Tiberia Claudia

    Das Schiff legte an und nachdem ein Haufen Passagiere es verlassen hatte, trat Claudia, gehüllt in eine warmen Umhang mit Kapuze vom Deck des Schiffes herunter. Ihr folgten ihre zwei Leibsklaven und nach diesen weitere Sklaven, welche das Gepäck von Bord brachten.


    Claudia schaute sich um und erblickte ihr 'Empfangskomitee'. Sie hielt darauf zu und blieb vor dem Liktor stehen.

    Claudia erreichte, gemeinsam mit ihrem kleine Gefolge, den Hafen von Carthago Nova und bestieg dort das Schiff, auf dem sie eine Überfahrt gebucht hatte.


    Nur wenig später stach das Schiff in See und Claudia verabschiedete sich ein letztes Mal von Hispania.

    Claudia kam zum Officium des Regionarius und schob eine kleine Notiz unter der Tür hindurch.


    Regionarius Flavius Prudentius Balbus


    Salve Regionarius,


    ich möchte dich informieren, dass die Villa Tiberia vorübergehend nur von einigen Sklaven bewohnt wird. Bitte schicke, wenn möglich, zwischendurch einmal einen deiner Männer dort vorbei um nach dem Rechten zu sehen.


    Es dankt, im Namen der Gens Tiberia,


    Claudia Tiberia


    Danach ging sie wieder.

    Claudia trat durch die Tür ins Freie. Sie schaute in den hispanischen Himmel und fragte sich, wann sie ihn wieder sehen würde. Doch es nützte nichts, schliesslich hatte sie in Rom Verpflichtungen.


    So wandte sie sich der Tür zu und verschloss sie. Dann machte sie sich auf den Weg.

    "Das wird wohl besser sein. Nicht, dass hinterher Hoffnungen enttäuscht werden."


    Sie stand auf.


    "Es wird für mich Zeit. Ich muss noch einige Dinge vorbereiten. Ich wünsche dir noch viel Glück mit Hispania und der hiesigen Religiösität. Möge Minerva dir mit ihrer Weisheit beistehen. Vale Helena."


    Sie ging zur Tür.

    Sim-Off:

    Deine Ernennung ist bekanntgeben. Und da ich nach Rom muss, werde ich das Gespräch hier jetzt beenden müssen. Viel Glück mit Mercur


    "Wenn du mich dann bitte entschuldigen würdest. Es wartet noch einiges an Arbeit auf mich." sagte sie und geleitete ihn zur Tür.

    Sie setzte sich.


    "Nein, ich bin nicht deswegen gekommen. Es wäre doch zu einfach, wenn ich nur vorbei käme um 'Salve' zu sagen."


    Sie lächelte.


    "Es geht um etwas Anderes. Und zwar sieht es so aus, dass meine Verpflichtungen im Collegium meine Anwesenheit in Rom fordern. Daher werde ich Tarraco vorerst verlassen. Ich werde die Discipula Sabbatia Livilla mit mir nehmen, da ich noch mit ihrer Ausbildung beschäftigt bin."


    Sie pausierte kurz.


    "Damit bist du dann wieder das ranghöchste Mitglied des Cultus hier in Hispania."

    Claudia dachte kurz nach.


    "Es gibt für Minerva, wie auch für alle anderen Götter, kleinere Dinge, die bei ihnen anders sind als bei den anderen. Zum Beispiel werden Statuen der Minerva an Feiertagen mit Zweigen ihres heiligen Baumes geschmückt."


    Sie kam wieder zu Livilla.


    "So, nun werden wir den Unterricht für heute beenden. Wir werden ihn in ein paar Tagen fortführen. Dann allerdings nicht hier, sondern in Rom, da ich wegen des Collegiums dort hin muss und du mich begleiten wirst."


    Sie lächelte etwas.


    "Du solltest dich nun zurückziehen und dich auf die Abreise heute abend vorbereiten." sagte sie und verliess danach die Bibliothek.

    Zitat

    Original von Didia Fausta
    Langsam aber sicher bekam ich das Gefühl, dass die Flaminca mich nicht mochte, oder sich für arg was Besseres hielt. Wenn Sie eben keine Freundlichkeit schätzt, kann ich auch anders dachte ich.
    "Ich habe keine weiteren Fragen. Ich wünsche euch eine gute Reise." sagte ich kühl.


    Sie nickte und verliess dann den Tempel.

    "Ich empfehle dir dies nicht 'bei Gelegenheit' sondern schnellst möglich zu tun." sagte sie.


    "Ich selbst werde in einigen Tagen aufbrechen und Hispania vorläufig verlassen, da ich in Rom gebraucht werde. Allerdings werde ich die Pontifex dazu anhalten mir regelmäßige Berichte über die Mitglieder des Cultus hier in Hispania zu senden."


    Sie drehte sich wieder zur Statue.


    "Hast du noch Fragen?"

    Sie nickte.


    "Sehr gut. Du bist zur Zeit hier die einzige Venuspriesterin für Hispania und daher wartet eine Menge Arbeit auf dich. Sobald es möglich ist, wird dir eine Discipula zur Unterstützung und Ausbildung zugeteilt."


    Sie drehte sich um und schaute Fausta an.


    "Ein letztes noch. Ich nehme an du weisst, dass es seit einigen Tagen wieder einen Pontifex Hispania gibt. Wenn nicht, so weisst du es jetzt. Die Pontifex Hispania Helena Matinia ist für die Koordination der Kulte hier in Hispania zuständig. Daher bist du, genauso wie jeder andere Priester hin in Hispania an ihre Anweisungen gebunden. Das gilt nicht, wenn durch das Collegium oder den Pontifex Maximus anders lautende Anweisungen erteilt wurden. Ist dies klar?"

    Claudia war gerade darin vertieft einige Schriftrollen im Regal neuzuordnen, als sie von Livillas Frage überrascht wurde. Sie blickte weiterhin in das Regal, damit Livilla ihre Überraschung nicht sehen konnte.
    Das war eine Frage, über die sie selbst noch nie nachgedacht hatte. Sie hatte gelernt, dass man es so machte und machte es auch so. Nach einem Grund hatte sie nie gesucht.


    "Nun, das ist eine sehr gute Frage. Wenn ich ehrlich bin, habe ich selbst noch nie darüber nachgedacht, da mir beigebracht wurde es so zu tun und ich der Meinung bin, dass meine Lehrerin schon wusste, was sie tat."


    Sie dachte einen Moment nach und wandte sich nun vom Regal ab und Livilla zu.


    "Ich würde vermuten, dass es etwas damit zu tun hat, dass sich das Tier an die Klinge gewöhnen soll. Oder aber, dass die Klinge als erstes mit dem Tier und nicht direkt mit dessen Blut in Kontakt kommen soll."

    "Gut. Wenden wir uns einigen etwas praktischeren Dingen zu." sagte sie.


    Sie zog eine weitere Schriftrolle aus dem Regal und gab sie ihr.


    Religions-Fibel




    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.



    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Besti8mmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein à Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.


    "Das ist das Religionshandbuch, dass der ehemalige Pontifex Minor Plinius Secundus erstellt hat um Schülern im Dienst der Götter ihre Ausbildung etwas zu erleichtern. Ich möchte, dass du es ausführlich studierst und jeder Zeit dazu bereit bist Fragen zum Inhalt beantworten zu können."