Beiträge von Iulia Severa

    Sie musste bei seiner Frage schmunzeln.


    "Oh mir geht es so wie man es wahrscheinlich in dieser Situation erwartet. Ich bin glücklich, aber gleichzeitig auch aufgeregt."


    Sie fragte sich ob er sich bereits darüber Gedanken gemacht hatte, dass er nun bald mit dem Legatus Augusti pro Praetore verschwägert sein würde.


    "Dir gefällt es also bei der Legion?"


    Auch das hatte sie der Adressliste entnommen.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Lepidus
    [
    [QUOTE]"Hast du nicht auch einen Sohn, zusammen mit Meridius?
    Ich glaube, ich hatte noch nie das Vergnügen mit ihm."


    "Ja..."


    weiter kam sie mit ihrer Antwort nicht, jemand gesellte sich zu ihnen. Titus Iulius Rufus? War das nicht ihr Adoptivbruder...


    "Ja, und du bist demnach mein jüngerer Bruder."Sie lächelte."Schön das ich dich endlich kennenlerne. Wie geht es dir?"


    Sie schaute Lepidus dankbar an.


    "Hmm, Martinus habe ich auch noch nicht gesehen..."


    Im Kopf ging sie noch mal die Gästeliste durch.


    "Aber deine Tochter und dein Sohn haben eine Einladung bekommen, ich weiß nur nicht ob sie auch nach Germanien reisen werden. Hast du sie lange nicht mehr gesehen?"


    Ein wenig besorgt dachte sie daran, dass Maximian ebenfalls nicht hier war. Auch auf ihren Brief hatte er nicht geantwortet. War ihm bei der Reise hier her etwas zugestoßen oder wollte er nicht kommen? Letzteres schloß sie aber gleich darauf wieder aus.

    "Nein, ich wohne auch nicht mehr in Tarraco, dass hat auch den Vorteil, das ich Meridius nun häufiger als zweimal im Jahr sehe. Er ist übrigens dahinten wo der Trubel momentan am größten ist."


    Sie deutete in die Richtung.


    Vielleicht kannst du mir bevor du ihn begrüßt, aber noch helfen und verraten wer bereits noch aus der Familie anwesend ist. Ich hatte leider noch nicht die Chance alle kennenzulernen.


    Sie sah ihn fragend an.


    "Danke"


    Sie lächelte erfreut als er auf sie zukam. Da sie ihn länger nicht mehr gesehen hatte, fiel ihr wieder ein wie merkwürdig sie es bei ihrem ersten Treffen gefunden hatte, dass er ihr Adoptivonkel war. Er war noch so jung...


    "Dich hat es inzwischen auch nach Germanien verschlagen?"


    Zumindest hatte sie das der Adressliste für die Hochzeitseinladungen entnommen.

    Iulia hatte sich auch ins Atrium begeben, um die eintreffende Gäste zu begrüßen. In der Schar die sich bereits im Atrium tummelte, konnte sie nur ein paar bekante Gesichter erkennen. Und wie sie leider zugeben musste kannte sie Meridius Verwandtschaft besser als ihre eigene. Zum Ende der Feierlichkeiten würde sich das hoffentlich geändert haben. Einzig allein Lepidus erkannte sie, da sie ihn einige Male in Hispania gesehen hatte.


    "Salve Lepidus" sprach sie ihn an.

    In der Nacht vor dem eigentlich Tag hatte Iulia kaum geschlafen, dass lag zum einen sicher an der Aufregung aber vielleicht auch etwas an der Hochsteckfrisur, die aus sechs Haarsträhnen bestand, die mit wollenden Bändern umwickelt waren und die sie schon gestern Abend erhalten hatte. Um das Bild zu komplettieren, trug sie eine weiße lange Tunica und einen roten Brautschleier. Sie verschränkte ihre Finger in einander, die sich ziemlich kalt anfühlten. Würde sie den Aufgaben, die nach der Hochzeit auf sie zukamen wirklich gewachsen sein? Sie musste daran denken wie viel Angst sie bei ihrer ersten Hochzeit gehabt hatte. Damals wollte sie Damian nicht heiraten und hatte ständig befürchten müssen, dass heraus kam das sie bereits schwanger war. Meridius hingegen liebte sie.

    Iulias Gemütszustand hatte sich inzwischen wieder völlig beruhigt. Die Vorstellung, was Ilaria inzwischen alles an ihrer Stelle zugestoßen sein könnte, hatte einiges dazu beigetragen. So schwieg sie auch eine Weile, bis sie antwortete.


    "Hmm, ich hoffe das er trotzdem etwas herausgefunden hat."

    Ihr Eindruck hatte sie wohl getäuscht. Aber machte er sich einfach nur Sorgen oder dachte er wirklich sie wollte die Regia allein verlassen. Hielt er sie wirklich für so naiv? Ihre Antwort bekam dadurch einen leicht scharfen Unterton.


    " Ich weiß, dass ich vorsichtig sein muss und ich bin bestimmt nicht so leichtfertig allein das Haus zu verlassen. Ich hatte das auch nacher nicht vor. Aber ein Offizier der Legio ist ziemlich auffällig, einen Leibwächter würde ich angebrachter finden."


    Ein Offizier wäre von der Aufgabe vermutlich auch nicht begeistert, bzw. hätte wichtigeres zu tun.


    "Hast du neuere Informationen über den Verbleib von Ilaria?" fragte sie da er auf die Entführung zusprechen gekommen war.

    Iulia dachte an ihre Vermutungen bei seiner Anfangsfrage.


    " Ich wollte ca. in zwei, drei Stunden losgehen. Willst du mir einen Führer mitgeben?"


    Sie versuchte ihren normalen Gesichtsausdruck beizubehalten bzw. unschuldig zu wirken.


    "Und du meinst ich kann die Angestellten der Regia einfach so von ihren sonstigen Aufgaben abhalten? "

    Argwönisch schaute sie Meridius an. Gab es bei der Frage einen Hintergedanken? Sein Lächeln, die Betonung das es reine Neugier sei, sprachen dafür.


    "Mir überlegen wohin man die ganzen Blumen noch stellen könnte, weil wenn sie hier im Atrium stehen bleiben ist das durchkommen doch etwas schwierig. Du willst nicht ein paar für die Eingangshalle der Regia?"


    Fragte sie und grinste.


    "Und sonst wollte ich den Merkur Tempel besuchen und mir etwas von Mogontiacum ansehen."

    Iulias Blick ruhte zwar immer noch auf den verschiedenfarbigen Blumen , aber sie hatte bereits die Stimme erkannt bevor sie Meridus sah.


    "Schenkst du mir deshalb so viele, nur um das sagen bzw. zeigen zu können?"


    Noch immer bewegt von der Überraschung, umarmte sie ihn lächelnd.


    "Danke, obwohl ich mich auch über weniger gefreut hätte."

    Iulia wollte nur kurz durchs Atrium gehen, blieb aber überrascht stehen. Bildete sie sich das vielleicht nur ein? Es sah so aus, als würde im Atrium eine ganze Blumenwiese wachsen. Da sich das Bild, dass sich ihr bot nicht veränderte musste es stimmen. Waren die Blumen etwa für sie? Sie nahm eine der Blumen aus der am nächsten stehende Vase und roch daran. Iulia strahlte übers ganze Gesicht. Ja so musste es sein. Wo war eigentlich Meridius? Sie wollte zu ihm, ihre Freude mit ihm teilen, konnte sich aber noch nicht ganz vom Anblick des Atriums losreißen.

    Der letzte Brief sollte an ihre drei anderen Kinder gehen, die bei Damian in Valentia lebten. Iulia starrte auf das leere Blatt. Sie hatte ihnen immer noch nicht mitgeteilt, dass sie demnächst heiraten würde und wusste auch nicht Recht wie sie es machen sollte. War Damian inzwischen wieder verheiratet? Vorallem wie würde sich diese Frau ihren Kindern gegenüber verhalten? Würde es jedesmal wenn die Kinder etwas angestellt hatten heißen, "bei so einer Mutter ist auch nichts anderes von euch zu erwarten"? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Ex-Mann sehr positiv von ihr sprechen würde. Sie griff nach ihrer Schreibfeder. Es brachte nichts sich so ein Szenario auszumalen, solche Gedanken machten es nur schwerer nicht in Valentia sein zu können. Der einzige Trost war, dass sich eine Sklavin die ihr schon früher mit den Kindern geholfen hatte und der sie vertraute nun um sie kümmerte und die beiden Ältesten schon fast erwachsen waren.



    Meine Lieben,


    Ich hoffe es geht euch gut, ihr fehlt mir so sehr. Vorallem seitdem ich nun in Germanien bin ist die Entfernung zwischen uns noch viel größer geworden.
    Ich weiß, dass sich Aretha gut um euch kümmern wird, trotzdem würde ich euch so gern selbst für euch dasein, euch trösten, euch helfen, euer Lachen sehen. Quintus ist vermutlich schon wieder größer geworden, vermisst er mich noch sehr? Ich weiß er ist der Jüngste und für ihn ist es am schwersten. Natürlich ist es für euch auch nicht leicht, aber ihr versteht besser was passiert ist.


    In naher Zukunft werde ich meinen Jugendfreund heiraten, er hat mich in der Zeit nachdem ich aus Valentia fort musste, in seinem Haus aufgenommen und sich um mich gekümmert. Denkt aber bitte nicht, dass das der wahre Grund ist aus dem ich euch verlassen habe, wenn nicht heraus gekommen wäre das Maximian nur euer Halbbruder ist, wenn ich eine Wahl gehabt hätte ich wäre bei euch geblieben.


    Vergesst nicht was ich euch beim Abschied versprochen habe, ich werde immer für euch da sein, auch wenn es jetzt durch die Entfernung schwieriger ist. Ich liebe euch.


    Eure Mutter


    Iulia wischte sich ein paar Tränen von der Wange, doch sofort kamen neue, schon während des Schreibens hatte sie deswegen einige Pause einlegen müssen. Seit einem Jahr hatte sie sie nicht mehr gesehen. Wie lange würde das noch so gehen? Erst nach einiger Zeit konnte sie die Briefe versiegeln.

    Iulia setzte sich an ihren Schreibtisch und holte Papyrus heraus. Sie wollte zwei Briefe schreiben.Was Maximian in Hispania wohl gerade machte? Oder vielleicht war er auch schon selbst nach Germanien aufgebrochen, dann würde ihn der Brief gar nicht erreichen.


    Lieber Maximian


    Nach meiner Ankunft in Germanien habe ich mich nun hingesetzt um dir ein paar Zeilen zu schreiben. Meine Reise war von den üblichen Unannehmlichkeiten bei einer solchen einmal abgesehen ohne besondere Zwischenfälle und ich bin gut hier angekommen.


    Ich hoffe, dass es dir gelingt zu unserer Hochzeit zu kommen, denn es ist mein sehnlichster Wunsch diesen Tag gemeinsam mit dir zu feiern. Es werden zwar auch unzählige andere Gäste kommen, aber keiner von ihnen ist mein Sohn. Deinem Vater geht es vermutlich so ähnlich wie mir.


    Ich werde dich hoffentlich bald wieder sehen.


    In Liebe


    deine Mutter

    Einen Moment blieb Iulia noch in der Tür stehen und sah ihm nach. Die sicheren Bewegungen, die Haltung waren eindeutig die eines Soldaten. Als er um die nächste Ecke bog, ging Iulia noch immer lächelnd ins Zimmer, entkleidete sich für die Nacht und legte sich hin. Es war herrlich wieder ein eingenes Bett zu haben. Nur das Gefühl, dass der Abend bei ihr hinterlassen hatte war schöner. Im Grund erstaunte es sie noch immer, dass Meridius sich so um sie kümmerte und ihr solche Aufmerksamkeit schenkte. Es war selten...Weiter kam sie nicht, sie schlief ein.

    Eine weile sagte niemand etwas, sie schauten sich einfach nur an. Keiner wich dem Blick des anderen aus.


    "Hol mich einfach ab, wenn dir danach ist."


    Sie umarmte ihn kurz und öffnete ihre Zimmertür einen Spalt breit ohne sich von ihm abzuwenden.

    "Wenn deine Arbeit nicht allzu dringend auf dich wartet. Ja."


    Sie griff nach der angebotenen Hand, die warm und beruhigend war und stand ebenfalls auf.


    "Du meinst also ich werde nicht frieren?"


    Jetzt nach dem längeren Sitzen merkte sie doch, dass sie den Hauptteil des Tages in einer Kutsche verbracht hatte.

    Sie ließ sich ein wenig Zeit bis sie antwortete. Er hatte schöne Erinnerungen bei ihr geweckt und sie fühlte sich so wie damals.


    "Nein es ist mir nicht unangenehm, damals war es das auch nicht. Ich war ehrlich gesagt sehr glücklich, dass du dich offenbar so für mich interessiertest.Was mich eher irritiert hat war die Frage was dir daran wie ich esse so gefallen könnte..."