Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus

    "Wir Mediziner sind davon überzeugt, dass der Körper und seine Funktionen von 4 Säften bestimmt wird: Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle. Jedem dieser 4 Säfte sind ebenso 4 Elemente zugeordnet: Feuer, Erde, Luft und Wasser. Diese wiederum gehören auch zu 4 Qualitäten: heiß, kalt, feucht und trocken. Du merkst sicher dass die Zahl 4 sehr bedeutend ist." Er machte eine kleine Pause um seine Gedanken zu sammeln.


    "Also, das Gleichgewicht dieser 4 Säfte ist sehr wichtig für den Körper. Wenn einer der Säfte überhand nimmt oder zuwenig davon da ist und das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, werden wir krank. Um das zu verhindern bzw. das Gleichgewicht wieder herzustellen, ist die Ernährung sehr wichtig. Man muss die richtigen Zutaten verwenden und die Gerichte dann entsprechend zubereiten."

    "Ich hoffe doch sehr. Ein Gespräch zwischen Gebildeten kann so sehr erfrischend und nützlich für beide Seiten sein. Und zu deiner Feststellung, dass Astronomie und Medizin eine seltsame Kombination ist. Ich soweit ich weiß, glaubten schon die alten Ägypter daran, dass alles in der Natur miteinander zusammenhängt und die Sterne zu beobachten wie das Sezieren eines Körpers sei und die Stellung der Sterne das Wohlbefinden nicht unerheblich beeinflusst."

    "Ich habe von diesem Buch in einer der Unterrichtsstunden gehört. Bisher konnte ich es nirgendwo finden. Ausserdem wollte ich auch einmal mit den Priestern der Perser reden. Ich habe nämlich von Händlern gehört, dass die Mitglieder der Kaste der Magier in Persien sich nicht nur in der Astronomie, sondern auch in der Medizin sehr bewandert sind."

    "Ich habe mich daran versucht, einTraktat über den Zusammenhang von Ernährung und Krankheit zu schreiben. Leider fehlt mir aber eine wichtige Quelle aus einem Buch eines persichen Arztes. Ich hatte gehofft, einmal zur Bibliothek nach Ktesiphon reisen zu können. Aber der Krieg hat das unmöglich gemacht." seufzte Mattiacus. "So bleibt mir bisher nur, ein oder zwei Patienten hier in Rom zu behandeln, um nicht aus der Übung zu kommen. Mit Gesetzen muss ich mich mehr beschäftigten als mit Patienten. Du hast den Prozess über die Hochverräter aus Hispania verfolgt?" fragte Mattiacus.


    Mattiacus dachte einen kurzen Moment nach.


    "Du meinst die Sache mit den beiden Hochverrätern? Ja, ich habe die Sache nicht vergessen und bin sogar tätig geworden. Ich habe einige Akten gewälzt und mir noch einmal die Protokolle der Aussagen der beiden Verurteilten in den Prozessen angesehen. Ich kam zu dem Schluss, dass ein Antrag auf Strafverfahren begründet ist. Ich habe sogar einen beim Prätor gestellt, wo er bis heute liegt." sagte Mattiacus und nahm einen Schluck Mulsum.

    Zitat

    Original von Artoria Medeia



    Medeia warf einen Blick in die Runde, es trafen immer mehr Gäste ein, sogar Adria konnte Medeia erspähen. Es war schon sehr lange her gewesen, dass Medeia ihr begegnet war. Aber zur Zeremonie wurde wohl noch nicht gerufen oder sie eingeleitet. Darum wandte sich Medeia erneut Mattiacus zu. "Hättest Du vielleicht Interesse daran, Deine Erfahrungen nieder zu schreiben und in der Acta zu veröffentlichen? Ich denke, viele Römer wären sehr an Deinen Erlebnissen interessiert. Und erst die Nachwelt...“ Mit Ruhm und Ehre konnte man Männer meistens locken. Und es wäre wirklich schön, einen solchen Artikel in der Acta veröffentlicht zu sehen.


    "Ich freue mich über dein Angebot. Auch andere sollen an meinen Erfahrungen teilhaben." Er nippte kurz an seinem Becher um seine Gedanken zu sammeln. "Ich habe bereits in Germanien Aufzeichnungen über meine Reise gemacht, kleine Randbemerkungen und Notizen auf dem Wege. Diese muss ich noch einmal sammeln und auswerten. Dann könnte ich einen großen, ja man könnte sagen, Bericht für die Acta schreiben. Wenn ihr sowas überhaupt wollt."

    "Das kommt darauf an." Eine typische Juristenantwort. "Durch die Praxis bleibt man in ständiger Übung, aber man macht sich weniger Gedanken um eine theoretische Durchdringung, also quasi eine Weiterentwicklung. Ich hoffe, ich drücke das richtig aus. Beide Fächer sind eng mit der Philosophie verknüpft. Theorie und Praxis kommen nicht ohne den anderen aus. Aber um auf deine Frage zurückzukommen. Ich beschäftige mich in der Praxis mehr mit der Juristerei, aber die Medizin kommt, zumindest theoretisch, nicht zu kurz."

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Als der Trinkspruch geäußert wurde, wandte sich Medeia auch dem Brautpaar zu und hob ebenfalls den Becher mit dem süßlichen Wein. „Auf das Hochzeitspaar“, stimmte Medeia mit ein. Dann drehte sie sich zu Mattiacus zurück. „Und wie weit im Norden warst Du, wenn ich das fragen darf? Hast Du dieses Meer, was es dort geben soll, mit eigenen Augen gesehen? Ich habe gehört, dort sollen riesige Seeungeheuer ihr Unwesen treiben.“


    "Ihre Vorstellung von den Göttern ist unserer ähnlich. Deswegen lassen sich auch viele ihre Kulte durch die interpretatio romana in den Städten integrieren. Wie Jupiter steht an ihrer Spitze auch ein Himmelsgott. Ich glaube Wodan heißt er bei ihnen. Ihr Gott Donar ist eine Mischung aus Apollon und Mars, nur dass Donar Blitze schleudern kann wie Zeus. Auch eine Fruchtbarkeitsgöttin wie Ceres haben sie, nur heißt sie Freia. Und die Göttin der Liebe gibt es bei jedem Volk." sagte Mattiacus und dachte an die blonden Frauen zurück, die ihn beim Festmahl des Furisti bedienten.


    "Ihre Anführer und Häuptlinge nennen sie Furisti. Sie sind die Fürsten und das einzige, was sie von den übrigen Barbaren unterschiedet ist, dass sie in einem größeren Haus als die anderen wohnen, manchmal auf einem Pferd reiten und Männer um sich scharen. Sie nennen dies Gefolge. Diese Männer müssen nur für ihren Fürsten kämppfen, sonst gehen sie keinem Tagwerk nach."


    Er nippte kurz am Wein.


    "Bis ans große Meer des Drusus bin ich nicht gekommen. Nur etwa 7 Tagesreisen nördlich des Limes. Mein Auftrag war ja, mit den Stämmen in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Limes Kontakt aufzunehmen. Ich kam nur zu einem Gebirge jenseits den Taunusgebirges."

    Mattiacus musste auch innerlich grinsen, als er Erbschaftsverwaltung hörte. Nicht war komplizierter als Erben. Aber dafür gab es immer Arbeit für einen Juristen.


    Er war auf die Ausführungen Ursus gespannt. Genau wie die Decimer waren auch die Aurelier eine weitverzweigte Familie.

    "Ja tatsächlich. Manchmal vergesse ich es selber sogar. Mein größtes Interesse gilt zwar der iurisprudentia, aber im Rahmen meiner Ausbildung legte mein Vater Mercator auch Wert darauf, dass ich mich auch in der Medizin auskenne. An der Schola in Rom studierte ich bei griechischen Ärzten 2 Jahre lang Medizin und machte einen Abschluss als Medicus. In der Zeit vor meiner Quästur in Germanien hatte ich sogar eine Praxis hier in Rom, das clinicum silva nigra. Vor kurzem habe ich die Praxis wiedereröffnet. Wenn du also ein Wehwehchen hast oder sonste neben einem juristischen auch noch einen medizinischen Rat brauchst, dann komm' einfach bei mir vorbei."

    "Mhm, naja, eine Woche braucht man bestimmt, vielleicht noch mehr bei ungünstigen Winden, schließlich fährt man ja immer an der Küste entlang. Nur die Punier wagen denn direkten Weg über Sardinien und die Balearen." Er nippte nocheinmal an seinem Becher, der langsam leer wurde. "Auf Schiffen gibt es immer viel Gepöckeltes, manchmal auch einen Fisch, der gerade gefangen wurde. Ein bisschen Obst tut da gut. Gerade für die Mannschaften sollte gelegentlich mal ein wenig Obst gereicht werden. Als Medicus kann ich sowas nur empfehlen, lassen sich doch die meisten Krankheiten auf ein Ungleichgewicht der Körpersäfte zurückführen, die man mit gezielter Ernährung wieder in Harmonie bringen kann."


    Mattiacus erhob seinen Becher.


    "Ein Hoch auf das Paar! Mögen die Götter stehts dieses Paar beschützen und Venus und Hera euch stets gewogen sein!"


    Ein Spruch indem "Bett" vorkam, konnte sich Mattiacus noch rechtzeitig verkneifen, schließlich war er nicht alleine auf der Feier und er nicht wußte, wie die anderen Gäste darauf reagieren würden.

    Zitat

    Original von Artoria Medeia


    Just gesellte sich Mattiacus zu ihnen. Und die Worte aus seinem Munde waren wohl die größte Überraschung, die Medeia in all den letzten Jahren vernommen hatte (nach dem Heiratsantrag ihres jetzigen Mannes). Verblüfft sah Medeia Mattiacus an. War er gar ein mythologisches Wesen? Etwas, was es in den Zeiten fern des goldenen Zeitalters nicht mehr gab? Lobte er wirklich ihre Arbeit bei der Acta? Die Acta selber? Und keine Kritik? Medeia war überwältigt und zudem sofort für Mattiacus eingenommen. Ein strahlendes Lächeln glitt auf ihre blass, kränklichen Gesichtszüge. „Salve, werter Decimus.“, grüßte sie ihn äußerst freundlich. „Vielen Dank. Es tut gut, auch einen Leser kennen zu lernen, dem die Acta gefällt. Bekommen wir doch meistens nur Worte der Missbilligung oft zu hören. Wenn ich mich vorstellen darf? Artoria Medeia. Und dies ist die Lectrix der Acta, Claudia Epicharis.“ Die Gens Decima stieg von Mal zu Mal noch mehr in Medeias Wohlwollen. Bis dato waren ihr nur höfliche und interessante Menschen aus dieser Familie begegnet. Es verwunderte Medeia nicht, dass diese Menschen derartig an Einfluss im Imperium gewonnen hatten, vermochten sie doch auch die Menschen um sich herum für sie zu vereinnahmen. „Mir ist zu Ohren gedrungen, dass Du vor einiger Zeit eine doch abenteuerliche Reise in das wilde Germanien unternommen hast. Das stimmt doch, oder? Ist das nicht sehr gefährlich?“


    Mattiacus lächelte freundlich und begann zu erzählen.


    "Ich freue mich, euch zwei kennenzulernen. Ja es stimmt, ich war um die Jahreswende, als mein Amt als quaestor pro praetore zu Ende ging. Meridius beauftrage mich, zu den Stämmen jenseits des Limes zu reisen, um mit den dortigen Fürsten und Häuptlingen zu sprechen. Und da mein Cousin Serapio und ich sowieso einmal die Wälder Germaniens erkunden wollten, konnten wir Nutzen und Abenteuer verbinden. Es war eine sehr spannende Reise, nicht weil es gefährlich war. Als Abgesandter Roms genoß ich nach Auffassung der Germanen den Schutz der Götter. Nach ihrer Vorstellung ist es ein Frevel gegen ihre Götter, Boten und Abgesandte zu schaden. Aber ich hatte auch eine gute Leibwache ausgesuchter Legionäre dabei. Ungefährlich war es dennoch nicht, Briganten und Banditen gibt es immer, solchen sind wir aber nicht begegnet.


    Es war vielmehr spannend, eine fremde Kultur kennenzulernen. Vieles ist bei den Germanen anders als bei uns Römern, einiges haben wir aber auch mit ihnen gemeinsam."

    "Stimmt, die Flotte, daran habe ich gar nicht gedacht. Danke für deinen Tipp." Der Plan einer Plantage gefiel Mattiacus immer mehr. "Gerade frisches Obst ist auf Schiffsreisen sehr begehrt. Wenn ich an die Überfahrten aus Hispania nach Ostia denke, hätte ich schon gerne einen Apfel oder eine Orange auf der Überfahrt gehabt."

    "Tja, da gilt wohl der alte Grundsatz von Aristoteles: Immer das Maß halten. Zuviel von allem ist nie gut. Aber ich muss erstmal soweit kommen, bis mir ein Landsitz zu langweilig wird. Aber ich glaube du hast mich auf den Geschmack gebracht. Oberitalien ist nicht zu weit weg, dass man lange von der Urbs getrennt ist und nicht ganz so heiß wie zum Beispiel Campania oder das Land der Brutier. Die Gegend um Ravenna soll ganz angenehm sein habe ich gehört. Also abgesehen von den Sümpfen im Po-Delta."