Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus

"So sind sie eben." sagte Mattiacus und goß sich ein wenig Wein ein.

"Ich hoffe, dass wir wegen des Tribunats bald von der Administratio hören. Ich weiß wie der Laden läuft. Wenn einmal ein Brief auf einem Stapel liegt, kann der gut und gerne mal verschwinden."

"Ah, ich verstehe. Das ist sehr aufrichtig von ihm, dass er dich aufgenommen hat. Die Germanicer und wir standen ja nicht immer so gut zueinander, aber zum Glück sind diese Zeiten überwunden."

Mattiacus rümpfte die Nase und tat so, als ob er riechen würde und lachte dann.

"Also so habe ich das ja nicht gemeint. Ich dachte nur.....ach vergiss es." schob er nach.

Er biss nocheinmal kräftig in den Apfel.

"Warum bist du im Moment noch bei den Germanicern?" wollte er dann wissen.

Mattiacus war sehr erfreut darüber, was da so aufgetischt wurde.

"Mhm, das sieht alles sehr gut aus Modestus." sagte er. "Nun um zu deinem Anliegen zu kommen: Der juritistische Sachverstand ist zwar bei den Urbanern nicht immer auf dem höchsten akademischen Stand, jedoch machen sie ihre Aufgaben gut, jedenfalls für die kleineren Delikte. Damit meine ich die ganzen Schurken und Krawallmacher, welche die täglichen und nächtlichen Patrouillen mit in die Castra bringen. Die bezahlen dann ihre paar Ass Schadensersatz und sind draußen. Ich schätze, bei den Vigiles sieht es ähnlich aus.
Aber zu deiner Idee mit den Iudices: Im Zivilrecht gibt es ja bereits sowas, die Gangrichter oder Arbitres. Für das Strafverfahren kann ich mir einen Iudex vorstellen, der die Urbaner und Vigiles mit den Ermittlungen unterstützt. Man müsste genau festlegen, für was er zuständig ist."

Mattiacus war über Verus radikale Haltung etwas erstaunt, was man auch an seinem Gesicht ablesen konnte. Er hatte ganz andere Germanen kennengelernt.

"Ich hoffe doch, dass wir nicht gleich sterben werden, wenn wir da sind." sagte Mattiacus scherzhaft, um die düstere Stimmung etwas aufzuheitern.
"Jedenfalls freue ich mich, dass du mitkommst. Aber was anderes: Du kannst hier in der Casa natürlich dein altes Zimmer wiederhaben. Bist schließlich immernoch hier zu hause. Auch willst du bestimmt mal baden. Du magst zwar lange in den germanischen Wäldern gelebt haben, aber einem Bad kann kein Römer wiederstehen."

Mattiacus trag einen ebenso kräftigen Schluck.

"Ich habe zwar noch nie so etwas erleben müssen wie du, aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist."

Er blickte in seinen Becher und nahm noch einen Schluck. Dannach blickte auch er die Vase mit dem Sprung an.

"Ich glaube die Vase stand schon hier, als Mercator noch lebte. Die Casa Decima wird sich nie ändern. Um uns herum mag das Meer brausen, die Gens wird immer bestehen. Ich freue mich jedenfalls, dass du wieder hier bist." sagte er und klopfte Verus auf die Schulter.

"Ich hätte auch nie gedacht, dass ich einmal ein miles werde, aber wenn mein großer Bruder mich braucht, dann bin ich da. Und es ist schön, dass du mitkommst. Germanien ist nicht einfach wie du auch weißt."

Der Koch kam selbst aus der Küche und brachte eine Platte mit ein wenig Wurst, Käse und ein wenig Obst. Er stellte das Ganze auf einen Tisch in der Ecke des Atriums und verschwand dann wieder.

Mattiacus schnappte sich einen Apfel.

"Bitte bediene dich." sagte er zu Verus.

"Ich werde Livianus dann schreiben, dass wir zu ihm kommen."

Mattiacus wusste, dass in der Kanzlei nichts ohne Audienz ging. Und eine Audienz gab es nur mit schriftlicher Anfrage. Daher schickte er den folgenden Brief.

Mattiacus grüßte ebenso freundlich.

"Verus...schön, dass du wieder da bist." sagte er. "Bring Wein und eine Kleinigkeit zu essen." rief er einem Diener zu, der daraufhin sogleich in der Küche verschwand.

"Gut, dass du kommst. Ich habe gerade heute morgen ein Brief von Livianus erhalten. Er betraf auch dich. Du wirst wohl Rom nicht lange genießen können." sagte er ohne Umschweife."Aber keine Angst, nur wenn du willst. Livianus ist wieder als Legat in Germanien. Er sucht nach fähigen Offizieren. Wir beiden haben militärische Erfahrung und er bittet uns, zu ihm zu kommen. Ich werde die Tage zum Palast gehen und um eine Ernennung erbitten."

Der Diener kam auch schon mit einem Tablett mit Bechern und Wein. "Das Essen wird noch ein wenig dauern, der Koch bereitet etwas zu." sagte der Diener.

"Gut wir warten." erwiderte Mattiacus und nahm die Becher. Einen reichte er Verus.

"Bitte schön. Auf dich und deine Rückkehr. Aber bitte, ich habe genug geredet. Wie geht es dir? Wie ist es dir ergangen?"

"Ich danke dir für die Einladung, Kaeso Annaeus Modestus." sagte Mattiacus und ließ sich auf eine der Klinen nieder. "Meiner Familie geht es soweit ganz gut. Ich hatte leider nicht so oft die Gelegenheit, sie zu sehen, seit ich aus Mogontiacum wieder hier bin. Wegen meines Tribunats wohnte ich in der Castra Praetoria. Die blieb keine Zeit für einen Besuch."

Mattiacus dachte kurz nach. Verus hatte er das letzte Mal in Mogontiacum gesehen.

"Nein nein, bitte lasse ihn ein. Ich werde ins Atrium kommen."

Nachdem ihn der Ianitor informierte hatte, begab sich Mattiacus ins Atrium, um Verus zu treffen.

Mattiacus folgte dem Ianitor ins Triclinum und sah sich dabei um.

"Nette Bude, gefällt mir" dachte sich Mattiacus dabei.

Wie verabredet kam Mattiacus zur Casa Annaea, um der Einladung des Prätors nachzukommen.
Sein ihn begleitender Diener klopfte an die Tür.

*KLOPF KLOPF*

"Salve, ich bin Decimus Mattiacus, der Magister Iuris. Wenn du den Cursus ablegen möchtest, bist du hier genau richtig."

Mattiacus kramte wie so oft die Unterlagen der Prüfung hervor und übergab sie dem Prüfling.

"Hier bitte schön, ich wünsche dir viel Erfolg!"

Der alte Aushang wurde entfernt und dafür hing jetzt dieser dran:

Mattiacus dachte kurz nach.

"Mhm, da habe ich nichts vor. Ich komme gerne. Das kannst du dem Prätor bitte ausrichten."

"Ave Lictor, der Einladung komme ich gerne nach. Wann ist dieses Essen geplant?" fragte Mattiacus zurück.

Der Ianitor öffnete und nachdem der Liktor sich erklärte, sagt er:

"Er ist drinnen und sitzt wahrscheinlich in seinem Zimmer."

Die Zeit als Tribun war um. Die Zeit in der Castra Praetoria war vorbei und Mattiacus wieder Zivilist. Nun konnte er wieder in der Casa Decima wohnen.

Als letzten Befehl ließ er sein Gepäck zur Casa bringen und folgte selbst nach.

Nach langer Zeit stand er wieder vor der Casa und klopfte in der Hoffnung, dass der alte, schläfrige Ianitor ihn hören würde.