Beiträge von Rediviva Minervina

    Wieder wurde sie ignoriert. Gereizt, aber schweigend, ballte sie ihre zierlichen Hände gemach zu Fäusten. Sie presste ihre Lippen aufeinander, während er das Tier weiter fütterte und versuchte geduldig abzuwarten. Es gelang ihr war nicht geduldig, aber sie schaffte es immerhin zu schweigen, bis er aufstand und das Tier wegbrachte und letztendlich das Wort erhob. Seine Frage ließ ihren Zorn beinahe völlig verrauchen. Er ging nun ebenso schnell, wie er kurz zuvor noch gekommen war. Sie sah eine gewisse Weile einfach nur auf seine hochgewachsene Statur, ehe sie den Blick senkte.


    Sie meinte einen versteckten Vorwurf in seiner Frage zu hören, doch erstgradig schien es ihm ehrlich zu sein. Kurz wagte sie es wieder, den Blick zu heben. Er schien sich wirklich Gedanken über ihr abstruses Verhalten zu machen. "Was sollte mit mir los sein?" fragte sie kleinlaut und sehr ruhig. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich ihre Hände den Stoff der Tunika gegriffen hatten und diesen zusammendrückten. Nun, da sie es bemerkte, ließ sie das feine Gewebe wieder los und legte die Hände verschränkt auf den Rücken. Er hatte sicherlich nichts von ihr und Lana bemerkt. Marcus war länger nicht mehr akut, damit würde er auch jetzt nicht heranrücken. War es wegen Helvetius? "Ich bin einfach nur erschöpft." gab sie wahrheitsgetreu zu. Es spielten hier viele Faktoren zusammen, aber nicht alle musste er erfahren. Und das nicht einmal, weil sie Angst vor seiner Reaktion hatte, sondern weil es ihr selber unangenehm war. Vor Allem drückte eine Frage, die auch die frühe Heimkehr erklärte: Wurde ein Mann für sie gefunden? Sie hatte immer das Gefühl gehabt, dass sie nur nach Achaia gesandt wurde, um bei dieser Entscheidung nicht im Wege zu stehen.

    Sein Grinsen provozierte sie nur noch mehr und steigerte ihre Wut um weitere Grade. Sie versuchte allmählich auch nicht mehr, an sich zu halten und sah weiter aus zornesfunkelnden Augen zu ihm auf. Warum musste er eigentlich größer sein als sie? Es war viel leichter jemanden herablassend oder strafend zu betrachten, wenn man nicht zu ihm aufblicken musste - so wie sie jetzt. Als er dann, mit seinen dreisten Worten, begann ihr den Weg freizumachen, zischte sie ihn wutentbrannt und in beträchtlicher Lautstärke an. "Ich bin weder so blöd, noch so taub wie du." Ihre Angst war wie weggefegt und sie rauschte eilenden Schrittes an ihm vorbei. Was glaubte er eigentlich, wer er war?

    Nicht ein einziges Mal hatte sie sich umgewandt, nachdem sie ihr Zimmer verlassen hatte. Dieser rohe Riese konnte ihr doch wirklich gestohlen bleiben! Sie zupfte sich während der Annäherung des Tablinums noch ein wenig in ihrem Haar herum, als sie dieses wortlos und ohne jedes Zögern einfach betrat.


    "Du wolltest mich - sofort - sprechen?" wetterte sie los und legte eine besonders zynische Betonung auf das Wort, welches die Dringlichkeit des Gesprächs betonen sollte. Auch dem Luchs schenkte sie nicht eine Sekunde lang ihre Aufmerksamkeit. Ihr Blick war wie starr in die Augen Vitamalacus' gerichtet, wobei sie noch immer zornentbrannt wirkte und auch war.

    Sie wusste nicht warum, aber während sie ihn betrachtete, als er wiederum sie ansah, lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie bekam immer wieder das Gefühl, dass ihre Angst vor ihm berechtigt war. Ihr Herz schien unerträglich stark zu schlagen und sie selbst schien zu schrumpfen. Dann nahm sie sich allerdings wieder zusammen und versuchte ihre Wut wieder anzuheizen. Es scheiterte kläglich, als er einen Schritt auf sie zumachte und sie dazu zwang, zurückzuweichen.


    Ein kleines Stechen der Angst machte sich in ihrer Magengegend bemerkbar. Sie hätte diesem Riesen niemals etwas entgegenzusetzen, wenn er ihr etwas antun wollte. Und offensichtlich wollte er. Nur seine Worte machten ihr wieder Mut, denn schließlich wurden sie erwartet und das baute auf. Er hatte, zumindest jetzt, nicht die geringste Chance ihr etwas anzutun. "Du wirst mich nicht anrühren, Titus. Geh mir aus den Augen." befahl sie ihm mit stolzer Stimme und angehobenem Kinn. Sie würde zu Vitamalacus gehen, sich aber nicht die Blöße geben, dass sie durch Titus überredet wurde... Noch schlimmer wäre es vermutlich, würde er sie zu ihrem Onkel tragen. Unvorstellbar.

    Sie war noch einige, wenige Momente aufrecht sitzen geblieben und hatte sich dann wieder nach hinten sinken lassen und sich dabei, zu allem Überfluss, den Kopf an der Wand gestoßen. "Verdammt." hatte sie gefaucht. Und wenige Augenblicke später klopfte es schon wieder. Ihre Augen sprühten Funken als sie dessen gewahr wurde. Oh den Sklaven würde sie sich vornehmen. Warum gönnte man ihr denn keine einzige Sekunde Ruhe? Gerade wollte sie die Person 'freundlich' bitten, zu verschwinden, als sie Titus Stimme vernahm.


    "Ach" kommentierte sie leise vor sich hin. "Da traut sich wohl jemand kein zweites Mal hierher und beauftragt den Riesen, hm? Nicht mit mir." Sie stand nun auf und rieb sich noch einmal den Hinterkopf. In einer fahrgen Geste strich sie sich mit gespreizten Fingern das Haar wieder glatt und näherte sich dann der Tür, die sie weit nach innen aufriss. Trotz ihrer Mühen umrahmte ihr dunkles Haar das zierliche und aufgebrachte Gesicht in recht unordentlicher Art und Weise. "Dann richte dem Tribun aus, dass ich schlafe. Ist es denn so schwer zu verstehen?" Sie war im Begriff ihm die Tür wieder vor der Nase zuzuschlagen, aber Titus war ihr nicht geheuer. Sie hatte Angst vor ihm. Nicht unbedingt aufgrund seiner Körpergröße als vielmehr seiner Blicke, die er ihr schonmal zuwarf. Darum wollte sie ihm noch die Möglichkeit zu einer kurzen Antwort geben.

    Zufrieden hatte Minervina vor sich her gemurmelt, als dem ersten Klopfen kein weiteres folgte. Scheinbar war jemand vor der Tür, der sich zu benehmen wusste und außerdem unwichtiger Natur war. So kuschelte sie sich noch ein wenig mehr an die vor ihr liegende Decke und hielt die Augen geschlossen. Es mochte wahrlich nicht vekehrt sein, sich nun ein wenig auszuruhen. Als sie dann allmählich begann, dösiig zu werden, hörte sie abermals ein Klopfen. Unwillig schlug sie die Augen auf und lauschte, ob eine weitere Reaktion folgte, oder ob sie sich das Klopfen nur eingebildet hatte. Aber da vernahm sie eine leise Stmme, die nur bruchstückhaft bei ihr ankam. Aber was sie eindeutig heraushörte war ihr Name - ebenso wie jener ihres Onkels.


    Sie setzte sich aufrecht hin. Konnte man ihr nicht ein einziges Mal Ruhe gönnen? In alter Manier runzelte sie missbilligend die Stirn und rief: "Sag ihm, dass ich schlafe, Servus." Sie verlieh ihren Worten mit dem selten gebrauchten Wort 'Sklave' noch ein wenig Nachdruck, denn sie musste sich irgendwie deutlich ausdrücken.

    Minervina lag noch beinahe unverändert auf ihrem Bett - nur das Kissen befand sich unter, statt auf ihrem Kopf. Sie starrte noch immer wenig fröhlich an die Decke. Sie hatte zwar nicht beschlossen, dass sie schmollen würde, aber eigentlich wollte sie gar nicht damit aufhören. Als sie das Klopfen hörte, begann sie hin- und her zu überlegen. Sollte sie den Wartenden hereinrufen, oder einfach so tun, als würde sie schlafen? Sie hatte eigentlich nicht die geringste Lust, jetzt mit jemanden zu sprechen. Bei diesem Entscheid blieb es dann auch. Solang sie nicht wusste, wer dort war, würde sie nicht reagieren. Sie legte sich mit dem Rücken zur Türe und Gesicht Richtung Wand und nahm eine bequeme Haltung ein. Kurz darauf schlossen sich die Augen und sie begann, ihren Atem zu entspannen.

    Als Minervina in ihr Zimmer trat, fand sie dieses leer und aufgeräumt vor. Noch diesen Morgen hatte sie es zu einem Spaziergang verlassen, auf welchem sie einen verletzten Miles gefunden hatte. Helvetius Marcellus. Dieser wurde nun verarztet und ruhte sich in einem Gästezimmer aus. Sofern dieser unhöfliche Besuch von den Cohortes Urbanae, die den Fall nun untersuchten, es überhaupt zuließ, dass er sich ausruhen konnte. Lautstark durchschritt sie ihr Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Doch zugleich rief das Bett unangenehme Erinnerungen in ihr wach, die sie stachen, als ob sie sie auffordern wollten, wieder zu verschwinden.


    Zornig starrte sie an die Decke. Die Röte lag fast glühend auf ihren Wangen und am liebsten würde sie schreien. Es machte sie ziemlich zornig, dass der ungehörige Soldat, dieses Soldatenschwein, einfach ignoriert hatte. Es stimmte - sie kannten alle keine Manieren. Vermutlich musste man schon Patrizier oder hochgestellter Offizier sein, um sich benehmen zu können, befand man sich in irgendwelchen Einheiten. So wie ihr Vater. Er hatte immer gewusst, was sich gehört. Und dazu gehörte gewiss nicht das Verhör ohne jede Begrüßung eines Schwerverletzten und das Ignorieren einer jungen Dame. Minervina, in ihrer Wut schon seit jeher recht unbeherrscht, griff nach der Öllampe neben ihrem Bett und warf diese mit aller Macht neben die Tür. Fast zugleich griff sie ein Kissen und legte dieses über ihr Gesicht um sich irgendwie beruhigen zu können. Tief einatmen, tief ausatmen. Schließlich musste sie dazu in der Lage sein, ihren Zorn zu beherrschen.

    Entsetzt wäre sie vermutlich noch mehr über seine Gedanken, als über seine Worte. Sie würde sich wohl niemals mehr in einer - geschweige denn, zwielichten - Taverne blicken lassen. Kleine Feiern unter 'ihresgleichen' würden künftig ihre 'Orgien und Spaßgesellschaften' werden. Aber auch seine Worte lösten Nachdenklichkeit in ihr aus. Sollte sie sich schämen, dass ihr Verhalten nicht geschauspielert war und sie nicht gute Miene zum bösen Spiel machte? War es schlimm, dass sie keine Schauspielerin war, sondern diese Person wirklich darstellte, die er glaubte, dass sie diese spielte? "Hm... Wenn Du das sagst." schloss sie also nur ab, ohne dabei viel von sich preiszugeben. Wobei es ihr eigentlich relativ egal war, was er von ihr dachte. Ihn würde sie vermutlich ohnehin nicht mehr wiedersehen, sobald sie ihn endlich wieder gehen lassen konnten.


    "Ich schätze, du magst viel Lebenserfahrung gesammelt haben... Aber nicht genug. Es muss nicht unweigerlich alles schlecht sein, was zur besseren Gesellschaft gehört. Ich empfinde mich nicht unbedingt als schlechten Menschen und auch nicht als Schauspieler. Auch mein Vater war zwar standesbewusst, starb aber in der Schlacht noch mit seinen Männern - nicht an Altersschwäche, wie es viele... Egozentriker wohl tun. Also die Leute, von denen du da sprichst. Und immerhin war er Tribunus Laticlavius." erklärte sie. Das gleichgültige Schulterzucken ließ sie dieses Mal weg, denn wenn es um Tiberius Maximus ging, war ihr alles andere als er gleichgültig. Sie ließ bei dem Gedanken an ihn ein leichtes Lächeln erkennen. Auch wenn sie ihn persönlich kaum mehr in Erinnerung hatte, hatte sie sich mittlerweile einen eigenen 'Maximus' kreiert. Ob er der Realität entsprach, wusste sie natürlich nicht, aber sie war fest davon überzeugt. Wie sonst hatte er eine Legion anführen können?


    Dann allerdings hörte sie das Klicken des Türschlosses und wandte sich um, noch ehe sie auf Marcellus Frage eine Antwort geben konnte. War möglicherweise auch besser, denn ihre Antwort wäre recht spitz ausgefallen, da sie seine Worte als reine Ironie deutete. Sie betrachtete den Princeps Prior missbilligend und sah dann auch den Miles an. "Guten Tag die Herrschaften." grüßte sie, nicht ohne Spott in der Stimme. Sie fühlte sich ungemein ignoriert und das war wohl das Schlimmste, was bei ihr eintreten konnte. Auch ihr Blick, mit welchem sie eben noch freundlich Helvetius bedacht hatte, sprühte vor Selbstsicherheit. Sie war hier nicht das freundliche Mädchen, sondern die hart durchgreifende - zwar noch recht junge - Frau. "Mein Name ist Minervina, freut mich die Bekanntschaft zu machen. Ich werde euch mit Helvetius allein lassen. Onkel, ich ziehe mich zurück." nickte sie Vitamalacus zu und rauschte, ungeachtet weiterer Kommentare, wehender Tunika aus dem Raum. Unhöfliche Menschen.

    Sie streckte ihre Handfläche aus, um ihm anzuzeigen, dass er auf dem Bette bleiben soll. Würde er sich noch weiter überanstrengen, läge er sehr schnell wieder auf dem Boden. Ihr Blick, der ihn traf, war unübersehbar strafend. Es war ihr nicht ganz geheuer, als er auf sie zukam. Sie ahnte schon sehr genau, dass er nun irgendetwas eindringlich zu ihr sagen würde, als sie seine Worte dann vernahm, war sie doch verdutzt. Sie schüttelte sacht den Kopf, noch während er sprach und versuchte sich nicht allzu sehr von seiner Härte beeindrucken zu lassen. Vermutlich ließen seine Verletzungen ihn so reden. Sie wies Lana leise an, dass sie den Raum verlassen soll und als sie ihrer Bitte nachgekommen war, schloss die junge Patrizierin die Tür. Lieber hätte sie es von außen getan, doch das wäre mehr als unhöflich gewesen.


    „Nein, so ist das nicht. Ehrlich nicht.“ Setzte sie zu seiner Antwort an, um seinem Ausbruch möglichst ruhig entgegen zu wirken. Etwas verstört war sie, zugegebenermaßen, schon. Aber sie gab sich allergrößte Mühen, dies zu verbergen. „Ich habe hier ein sehr schönes Leben und kann so ziemlich meinem Leben nachgehen, solange ich mich an die Regeln halte. Und die lauten gutes Benehmen, adrettes Aussehen und standesgemäßes Denken und Verhalten.“ Dass sie dies sogar gerne tat, verschwieg sie. Er schien weniger ein Freund dessen zu sein. Wie ihre Mutter. Allein bei diesem Gedanken schon verhärteten sich ihre Züge. Sie hatte den Brief von ihr erhalten, aber sofort verbrannt. Sie wollte sie nach Möglichkeit selten sehen. Diese Familie, ihr Vaterhaus, hatte ihr deutlich mehr gegeben.


    „Davonlaufen ist absolut nicht gut. Manches Mal sehne ich mich, natürlich, auch nach der völligen Freiheit. Aber die ist wohl keiner Frau in Rom gegeben und daran gewöhnt man sich recht bald. Bis vor kurzem war ich in Achaia, doch ich kehrte früher zurück. Hatte auch ein paar recht einfache Gründe.“ Erklärte sie schulterzuckend. Ihren Worten folgte ein schelmisches Lächeln, aber was diese einfachen Gründe waren, blieb verheimlicht. Das ging ihn auch gar nichts an. Ebenso wenig wie ihre Meinung, dass das Leben was sie genoss eigentlich genau ihren Vorstellungen entsprach.

    Sie runzelte die Stirn. Das war bei ihr meistens ein Zeichen unbändiger Ungeduld, doch hier nahm sie sich zusammen und ihre Züge glätteten sich rasch wieder. Schließlich konnte der Mann vor ihr auch nichts dafür, dass sie sich auf Lana eingelassen hatte, sie am nächsten Morgen spazieren gegangen war und auf einen bewusstlosen, blutüberströmten Miles getroffen war. Der Gedanke ließ sie sogar ein wenig Schmunzeln. Was hatte einer ihrer Freunde in Achaia immer gesagt? Jede Situation ein wenig ins Lächerliche ziehen und schon ist sie nicht mehr ganz so schlimm.


    Sie zuckte also mit den Schultern um anschließend auf seine äußerst wichtige Frage zu antworten. "Natürlich. Es erfordert sehr viel Konzentration ausgeglichen zu bleiben und den Tag 'rumzukriegen. Man findet nicht immer Freundinnen, die mit einem Einkaufen gehen, die Thermae besuchen oder auf eine kleine Feier zu sprechen sind." entgegnete sie, im Gegensatz zu ihm durchaus ironisch. Das war es doch sicher, was er sich unter dem Leben einer Patrizierin vorstellte. Sie fügte ihren Worten noch ein zuckersüßes Lächeln an. Dann allerdings ließ sie ein ernsthaftes, freundliches Lächeln sehen, während sie endlich ihre Palla ablegte und auf ihrem Arm behielt. Sie störte ein wenig und engte sie, besonders am Kopf, irgendwie ein. Sie schüttelte kurz ihren Kopf, um die ins Gesicht gefallenen Haare loszuwerden und blies sich eine letzte Strähne fort.


    "Mal ernsthaft - was glaubst du denn was ich groß zu tun habe, wenn
    meine Zeit ausreicht, um verletzte Soldaten von der Straße zu sammeln?!"
    fügte sie mit einem Schmunzeln an und legte ihre Maske ab, die ansonsten ihr ständiger Begleiter war. Hier war sie schließlich zuhause und mehr als die Leibsklavin waren auch nicht anwesend. Vielleicht war dies sogar auch für Lana ein verständliches Zeichen, dass diese sich auch künftig keiner besseren Behandlung erfreuen konnte.

    Ihre Gesichtszüge wären beinahe entglitten. Mit einem Augenaufschlag mehr als sein musste, gab sie theatralisch ihr Missgefallen an der Sache kund. "Und deshalb bin ich mitgekommen und hab die ganze Zeit gewartet?" schleuderte sie ihm mehr oder weniger entgegen, wonach sie heftig den Kopf schüttelte. Das war ihr ein wenig unbegreiflich. Die Zeit hätte sie auch sinnvoller nutzen können, doch das fügte sie ihren Worten nicht auch noch hinzu. Sie sah ihm, immer noch verblüfft, hinterher. Als er weg war, stieß sie sich von der Flurwand ab und wandte sich dem Eingang zu.


    "Alles in Ordnung?" fragte sie an Marcellus gewandt. "Oder kann ich noch irgendetwas für dich veranlassen?" Ihre Stimme war kühl und distanziert. Sie hatte Mühe, ihre Wut zu verbergen, die Vitamalacus recht erfolgreich geschürt hatte. Ihr Blick schwankte kurz zu Lana, ging aber sehr schnell wieder zu Marcellus zurück. Sie stand es derzeit nicht recht durch, ihre Sklavin zu betrachten.

    Minervina hatte sich kaum gerührt und starrte nur gelangweilt auf die Wand. Die Hände hatte sie hinter ihrem Rücken verschränkt, während sie darauf wartete, endlich angesprochen zu werden. Vermutlich hatte Vitamalacus längst vergessen, dass sie noch vor der Türe wartete. Vielleicht konnte sie sich einfach davon machen? Nein, beschloss sie. Lieber nicht. Wenn er davon Notiz nehmen würde, könnte es ziemlich ungemütlich werden. Also würde sie vorlieb damit nehmen müssen, was gesprochen wurde. Halbherzig lauschte sie den Worten des Helvetiers. Sie schämte sich nicht einmal ihres Desinteresses, aber was sollte sie auch das Schicksal eines Fremden kümmern? Das einzige was sie je stärker berührt hatte, war der Tod ihres Vaters gewesen.


    Als dann der Befehl an Cato gereicht wurde, wandte sie ihr Gesicht in des Sklaven Richtung, der sich nun eilens davon machte. Doch sie schien noch immer nicht weiter wichtig zu sein. Diese Zeit hätte sie auch nutzen können, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Schließlich war da noch immer Lana und ihre Liebelei der Nacht. Sie ließ sich mit einem lauten Seufzen noch ein weiteres kleines Stück die Wand hinunter rutschen. Warum hatte sie den Kerl nicht einfach auf der Straße liegen lassen, wie es all die Anderen auch getan hatten? Sie hatte in dem Viertel nur gut gekleidete Menschen gesehen und sie hatten vermutlich ähnlich gedacht wie sie: Nichts von der Straße aufsammeln. Nur sie hatte sich blöderweise weich machen lassen.


    Während sie sich aufrichtete, löste sie mit einer Hand ihren Geldbeutel von ihrem Gürtel und ließ ihn kurz hin und her baumeln. Dann begann sie, ihn hoch zu werfen und wieder aufzufangen, wobei ein beständiges Klirren der Münzen unvermeidbar war. 'Als kleine Erinnerung, dass ich auch noch lebe', ging es ihr durch den Kopf. Außerdem musste sie sich ja irgendwie die Langeweile vertreiben. Den Wunsch des Helvetiers indes überhörte sie geflissentlich: Immerhin war sie keine Sklavin.

    Ja genau deshalb bin ich auch beim IE ;)


    Ich dachte das wär beim Firefox ein Einstellungsproblem, deshalb hab ichs nicht als Einwand gebracht. Aber wenn andere genau das Gleiche haben.. ^^

    Ich empfinde Opera als absolut grauenhaft ^^


    Firefox ist ganz nett, aber ich mag den IE einfach lieber. Mit Netscape komme ich auch ganz gut zurecht... aber ich bin halt IE-Schreiber. ^^

    Ja, mir gehts genauso. Es ist furchtbar nervig, wenn man ständig dem IR Autorisierung geben muss -.- Und den Pop-Up Blocker ausmachen möchte ich aus Erfahrungen heraus nicht, die ziemlich negativ waren.

    Minervinas Laune hatte sich nicht gebessert, während sie Vitamalacus gefolgt war. Ihre Miene war eiskalt geblieben und missgelaunt stand sie nun hinter Vitamalacus' breitem Kreuz. Ein Seitenblick wanderte zu dem Sklaven Catoi, der sich in etwa auf Ihrer Höhe befand. Sie lehnte sich an die Wand und starrte düster an die gegenüberliegende Wand. Nein, nicht nur, dass sie nun wieder hier stand, obwohl sie wieder hinauswollte, nun war auch noch Lana in dem Raum. Erst am Morgen waren sie beide ihrer Wege gegangen und eigentlich wollte Minervina, nach der vorhergehenden Nacht, Abstand zu der Sklavin wahren. Scheinbar sollte ihr beides nicht möglich sein.


    "Schlimm sieht's aus." grummelte sie vor sich hin, als Vitamalacus die Frage nach Marcellus Verletzungen stellte. Der Helvetier sollte endlich seiner Wege gehen und sie sollte endlich entlassen werden. Einfach nur raus aus der Villa - das war ihr Wunsch.

    Als sie beobachtete, wie er die Wachstafel ergriff und begann, darauf etwas zu notieren, stieß sie ein resigniertes Seufzen aus. Ihr Blick besagte sehr deutlich, dass sie hiervon absolut nichts hielt. Für einen Moment hielt sein vorhergehender, scharfer Blick sie noch zurück, dann wiedersprach sie leise aber eindringlich. "Er wird gehen wollen. Und das wohl sobald wie möglich. Es wird nicht nötig sein..." Dann unterbrach sie allerdings sein lautes Rufen nach Cato und sie ließ ein abfälliges Geräusch verlauten. Wenn er nun auch noch verlangen würde, dass sie mitkäme, wenn er nun Marcellus aufsuchen würde, und das schien er offensichtlich vorzuhaben, dann...


    Er verlangte es. Er wollte sich den Helvetier selbst vornehmen und sie sollte ihn begleiten. Zornig wollte sie aufbegehren, aber sie hielt sich zurück. Es würde nichts nützen, denn er war ihr Vormund und sie würde in jedem Falle den Kürzeren ziehen. So beließ sie es bei einem bockigen Blick und nickte schlicht.