Beiträge von Rediviva Minervina

    Sie hörte seine 'Widerworte', welche erst einen erstaunten Ausdruck auf ihrem Gesicht erschienen ließen. Doch sie wollte nicht zu verwundert aussehen, sodass sich dieser Ausdruck rasch verflüchtigte, um einem weichen Leicheln Platz zu machen. Es brauchte keiner Worte, um sie zu überreden. Sie selbst -wollte- nicht einmal unbedingt gehen. Und wenn nun anschließend tatsächlich die Finalläufe folgten, würde Claudia sicherlich Verständnis für Verspätung haben. "Ich schätze ich kann noch dieses Rennen genehmigen lassen." zwinkerte sie. Sier erkannte seinen 'Wandel' und konnte sich sogar vorstellen, woher dieser rührte. Pflichtbewusstsein. Sie war sich sogar sicher, denn selten hatte ihre Menschenkenntnis sie im Stich gelassen. Ob er wirklich wollte, dass sie noch blieb?


    Ehe sie diesen Gedanken alerdings weiterführen konnte, erhob Constantius abermals die Stimme und was er sagte, ließ ihr Lächeln noch etwas breiter werden. "Ich werde dieses Angebot gewiss nicht ausschlagen. Doch gehe ich in sofern auf euch ein, dass ich ihn zumindest noch das Finale anfeuern lasse." Langsam hob sie ihre Hände um die Palla nun von ihrem Haupte zu nehmen. Sie war lästig und lieber wollte sie eine leichte Brise spüren, denn sie schwitzte nicht wenig. Die vielen Menschen sorgten noch für zusätzliche Temperaturen. Sie wandte ihren Blick nun ein weiteres Mal neugierig auf den Sklaven und musterte ihn. Er wirkte ebenfalls sympathisch auf die junge Frau, keineswegs furchteinflößend. Dabei hatte sie gehört, dass dunkelhäutige Männer hervorragende Kämpfer waren, besser noch als Germanen. Ob es stimmte? Furchteinflößend sah Wonga zumindest nicht aus.


    Den heranwachsenden Jubel hatte sie nicht vernommen und erst als sie Constantius Worte hörte, schrak sie aus ihren Gedanken auf, während sich ihre Augen weiteten. Der Imperator? Sie folgte rasch seinem Blick und erkannte ihn. Nein, besser gesagt sie erblickte ihn. Es war lange her, da sie ihm 'begegnet' war und sie selbst erinnerte sich nicht mehr daran. Doch ihre Mutter hatte ihr häufig davon erzählt und das damals junge Mädchen diese Vorstellung fest in ihr Herz eingeschlossen. Ein leises, ehrerbietendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie liebte den Kaiser und war vollends für das noch verhältnismäßig frische Principat. Deutlich stärke noch als ihre Mutter und viele in Hispania ansässige, die nicht selten viel auf die ehemalige Republik hielten.


    Die Fahrer machten sich bereits bereit, doch sie nahm keine Notiz davon. Ihre ganze Aufmerksamkeit war dem Kaiser zugewandt. Sie wollte sich jede erkennbare Einzelheit einprägen und an ihrem Blick war deutlich zu erkennen, dass sie diesem Mann höchste Ehre darbieten würde, wenn er dies forderte. Sie würde eher in den Tod gehen als ihn zu verraten - und sie wusste nicht einmal warum. Ebenso wenig warum ihre Gedanken so abdrifteten. Rasch riss sie sich allerdings aus ihren Gedanken, als sie ihre Abwesenheit bemerkte und meinte stumpf: "Er ist bewundernswert."

    "Nicht nur Männer! Auch Frauen! Aber ein Vorwurf wurde mir auch nicht gemacht, denn da ich mit ihnen jubelte mussten sie sehen, dass es reine Unwissenheit war. Das nächste Mal schau ich, wo ich eine neutralere Zone finden kann." lachte sie. Sie mochte die junge Frau neben sich auf Anhieb und noch immer lastete die Frage in ihren Gedanken, wie alt sie wohl sein mochte. Doch diese Frage zu stellen wäre unhöflich gewesen.


    Als Minervina allerdings Severina weitersprechen hörte, vergrößerten sich ihre Augen leicht und überrascht sah sie diese an. "Nein, ich bin ebenfalls nicht von hier. Beide Teile meiner Familie schon, doch ich selbst wurde in Tarraco geboren und war zwischendurch nur einmal in Rom. Aber nach Achaia wollte mich Mutter nicht schicken. Für meine Weiterbildung hat sie sich um die besten Sklaven gemüht und hier in Rom soll ich die Gesellschaft kennenlernen. Ich lebe nun bei meinem anderen Familienteil." erzählte sie auch ihrerseits. In ihren Augen funkelte es. Sie beide schienen mehr gemeinsam zu haben, als sie Anfangs dachte. Nur das Alter würde sie sicherlich trennen, bis heute hatte Minervina noch keine Frau im Alter von 15 Jahren getroffen.

    Ob sie sich noch öfter treffen würden als am heutigen Tage und bei der Verabredung die auf den folgenden Tag angesetzt wurde? Die junge Frau wagte ihre Hoffnungen darauf zu setzen. Sie wollte sich noch nicht auf den Heimweg machen, denn das würde auch das Ende dieses Gesprächs bedeuten, welches allerdings unter ziemlich schwere Prüfung gestellt wurde. Der Geräuschpegel um sie herum jedenfalls war nicht zu verachten. Aber gleichzeitig empfand Minervina eine innere Verbundenheit zu den Iuliern, die ein Gespräch nicht mehr übermäßig wichtig machte. Hauptsache war, dass sie hier waren.


    Was die Zeit hier noch bringen würde? Sicher würden die beiden Iulier ihr ebenfalls etwas beibringen können, was man ihn Rom tun konnte und... tun musste. Claudia mochte ihr eine gute Lehrerin sein, aber auch sie kannte gewisse Szenen nicht und vielleicht würde ihr ein Mann der Cohortes Urbanae mehr beibringen können. Besonders darüber, wo man sich aufhalten durfte und welche Gegenden und Menschen man besser mied. Gesellschaftlich mochte sie auch ein wenig Erfahrungen sammeln können.


    Als er wieder ansetzte zu erzählen, wandte sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit zu und näherte sich ebenso ein wenig, da das Zuhören sonst nur schlecht möglich gewesen wäre. Sie nickte mit leichtem Lächeln, als er von den Beginnen ihrer Berufungen sprach. In der Tat, mehr mochten sie nicht zu sagen wissen. Aber es blieb ja noch immer Raum für Spekulationen, wie ihrer beider Laufbahn aussähe.


    Einen spaßig - vorwurfsvollen Blick war sie in die Runde, als Constantius wieder einmal unterbrochen wurde. Sie dachte schon mit Vorfreude an den folgenden Tag, an welchem sie mit den beiden Geschwistern würde allein sprechen können. "Ja, Ostia ist schön." sagte sie lachend, als sie Constantius Gesichtsausdruck betrachtete. Die Gesänge der Factio gingen alle ineinander über und machten es bald schon schwierig sie auseinander zu halten. "Ich werde auch gleich wieder losmüssen, denn meine Tante wartet gewiss schon." deutete sie ihren baldigen Aufbruch lächelnd an. Doch ihr Gesicht wies keine Trauer auf, nein, Minervina lächelte warm.

    Tut mir leid, dass ich momentan etwas weniger aktiv schreibe, was für meine beiden IDs Helena und diese hier gilt. Zwar ist der Schulstress jetzt vorbei und auch ganz gut geschafft, aber zum einen nimmt mich der Sommer ziemlich ein ( ;) ) und das RL lässt dennoch nicht viel Aktivität im Internet zu.


    Bin aber am Tag immer mindestens einmal da, um grob zu schauen und hier und da auch mal zu antworten. Wollt nur für meine Mitspieler eine grobe Erklärung abgeben und mich entschuldigen :)

    Minervina sah Caesoninus nachdenklich an, dann allerdings schlich sich ein spitzbübisches Lächeln in ihr Gesicht. Was wollte er nun hören? Dass sie seine Art und Weise untermalte oder doch lieber eine andere Auskunft? Galanter wäre von ihrer Seite aus natürlich die erste Variante. "Es kommt ganz auf den Typ der Frau an." entgegnete sie etwas zaghaft. Zumal sie mit ihrem zarten 15 Jahren auch nicht sehr viel Erfahrung hatte. "Ich selbst fand es einst durch ein Lyraspiel eine sehr romantische Art, auch wenn die Umstände anderen Ursprung hatten." Weiter allerdings ging sie nicht auf Marcus ein.

    Aus unerfindlichen Gründen, dachte sie sich, war sie richtig glücklich. Aber war es wirklich so schwer zu erkennen, dass es an dem ganzen Tag und auch an ihren neuen Bekanntschaften lag? Gewiss erkannte sie bald, dass sie bisher noch nicht das Glück wahrer Freunde und Familie kannte. Das mochte dazu führen, dass ihre Gefühle auch ein wenig überschwenglich wurden - soweit war sie immerhin auch selbst. Wer sie zuvor kannte, würde ihr Lächeln kaum wiedererkennen, denn in Tarraco war sie eher ein Schatten ihrer selbst gewesen.


    Als er allerdings unterbrochen wurde, wurde aus ihrem Lächeln ein belustigtes Grinsen. Sein Gesichtsausdruck war so geduldig und sie bewunderte dies. Sie selbst würde vermutlich durch die Unterbrechungen die Augen verdrehen, wenn man wohl auch auf einem 'Fest' nichts anderes erwarten durfte.


    "Ich denke von meiner Zeit im Cultus Deorum wird es nicht viel zu berichten geben. Da ist sicherlich meine Familiengeschichte interessanter." sagte sie lächelnd. "Immerhin hat sie erst vor wenigen Tagen begonnen." Sie blickte kurz an ihm vorbei und durch die Ränge, was abermals ein ein leichtes Schimmern ihrer Augen zuließ. Dann strich sie sich eine ihrer dunkelbraunen Strähnen wieder zurück hinter das Ohr, welche sich hervor getan hatte.


    Dann überlegte sie einen kurzen Moment, ehe sie sacht fotfuhr: "Ich hoffe sehr, dass ich meinen Dienst im Sinne meines verstorbenen Vaters erfülle. Dies ist mein größter Wunsch. Ansonsten möchte ich Tante und Mutter natürlich nicht enttäuschen, denn sie beide bekleiden sehr hohe Posten im Cultus Deorum." erklärte Minervina, brach allerdings abrupt ab, da es wieder lauter wurde. Doch sie war der Umgebung nicht böse. Ein solcher Sieg musste natürlich gefeiert werden. Doch sie selbst würde bald gehen müssen, ehe sich 'Tantchen' sorgte.

    Während Helvetius Cato sprach, musterte Minervina ihn abermals. Sie mochte es gern, wenn sie durch die Gesichtszüge etwas über den Menschen 'dahinter' herausfand. Sie schätzte ihn als sachlich, aber sehr ruhig ein. Möglicherweise bei einem Streit sogar die schlichtende Seite. Mit einem leisen Lächeln senkte sie den Blick wieder ziemlich, als er seinen Blick wieder auf sie wandte. Doch augenscheinlich hielt er den Blick etwas länger auf die gerichtet, wohl mit der gleichen Absicht die auch sie gehegt hatte.


    Aber hatte er schlechtes Gewissen? Das wäre eine Sache, die sie nicht verstand. Sie war einer jener Sorte Mensch, die sich wohl als letzte in eine Affäre stürzen würde, weshalb sie allerdings auch das Kontakteknüpfen weniger engstirnig betrachtete. Gedanken und Worte waren nicht bindend, auch wenn sie sich natürlich an Sitten hielt. Aber er schien ziemlich unter dem Pantoffel seiner Liebsten zu stehen, denn es war zu offensichtlich, dass er sich nicht getraute sie zu eingehend zu betrachten. Dies rief ein leichtes Schmunzeln bei ihr hervor, denn er wurde ihr gleich noch sympathischer.

    Als Helvetius Cato wieder die Stimme erhob, wandte Minervina ihm den Blick zu. So gut sie auch darin war, Hintergedanken mancher Menschen zu erkennen, so war sie dennoch unerfahren und wohl auch häufig 'taktlos'. Als sich ihre Blicke kreuzten, lächelte sie ihm kurz zu. "In der Tat, wenn du Dienst hast, wirst du wohl auch nicht können." schmunzelte sie überflüssigerweise und übergang seine Worte. Sie wusste nicht, ob er wollte, dass man nach dieser Person fragte oder ob er es lieber mied. Doch sie ging aufgrund seines hastigen Weiteressens davon aus, dass eher Letzteres der Fall sein würde.

    Minervina legte den Kopf in eine leichte Schieflage, während sie Caesoninus betrachtete. Sie verstand diesen Mann allmählich nicht mehr. Warum sprach er von Armut? Aber sie stellte keine weiteren Fragen, damit sie sich nicht noch weiter verstrickte. Statdessen hob auch sie nun die Hand und nahm sich ebenfalls Käse. Was mochte wohl die gute Laune des Helvetiers ausmachen?


    Noch verwirrender war dann der plötzliche Themenwechsel und beinahe hätte sie sich verschluckt. 'Hilfe, wartet auf mich' schien ihr Blick zu sagen. Aber dieser Blick war brav auf den Käse in ihrer Hand gerichtet, der ihr ganz gut mundete. Allerdings kaute sie nur langsam. Als sie das Stück vernichtet hatte, hob sie wieder den Blick und suchte jenen von Caesoninus. "Ich denke nicht, dass ich über mehrere Tage fort gehen kann. Verzeih, aber ich bin eine Schülerin, die den Kult an den Göttern lernt und ich habe meine Verpflichtungen hier in Rom."


    Einen Tag hätte sie gewiss freimachen können, aber mehrere Tage zum reinen Vergnügen schienen ihr absurd. Das würde weder ihr Gewissen noch Tante Claudia zulassen.

    Während er mit seiner Hand umherfegte, hatte Minervina besorgt die auf dem Tisch befindlichen Bestecke betrachtet und eben in jenem Monat schnellte ihre Hand hervor, um den Weinkrug vor der Vernichtung zu retten. "Äh ja.." murmelte sie mit besorgtem Blick und wich wieder zurück. Doch ihr Blick haftete noch immer nicht jenem des Caesoninus an, sondern wanderte hin und wieder über den Tisch, ob den auch alles in Sicherheit war. Als sein Fuchteln allerdings ein Ende gefunden hatte, lächelte sie wieder zaghaft und konzentrierte sich auf das Gesicht des Caesoninus, wenn dies auch nicht sonderlich leicht war, bei seinen vielen Bewegungen.


    "Armut? Nach Armut schaust du mir aber wahrlich nicht aus." schmunzelte sie und senkte mit einem andeutenden Blick die Lider, um sich seinen Goldring zu betrachten.

    Während sie Severina lauschte, konnte sie nicht abstreiten, dass diese Frau ihr sympathisch wurde. Oder doch eher diese 'junge Frau'? Zumindest war nun sicher, dass sie etwas eingeschüchtert schien und Minervina nahm sich vor, jede dünne Mauer zwischen ihnen zu brechen. Ob sie es auch schaffen würde? "Als ich zu den Ludi ging, war ich selbst ohne jede Erfahrung. Dummerweise bin ich in roter Kleidung in dem Gebiet der Blauen geraten." Sie musste lachen. Die Erinnerungen an die Ludi und die damit verbundene Bekanntschaft löste Frohsinn in ihr aus.


    "Macht doch nichts!" erwiderte Minervina zwinkernd, als auch Severina sich ihr vorstellte. "Minervina, Severina.. Ich finde unsere Namen hören sich ziemlich ähnlich an." ihre Augen sprühten förmlich vor Freude die dem Leben zuzuschreiben war. Selten war die junge Frau so glücklich gewesen, wie in den letzten Tagen. Und, wie ihr auffiel, traf sie nun die zweite Helvetia. "Wo warst du denn, ehe du nach Rom kamst?" fragte Minervina interessiert.

    "Findet das Finale ebenfalls heute statt?" fragte Minervina nun doch. Sie unterdrückte ihren Stolz, der ihr eigentlich verbieten sollte, diese Frage zu stellen. Andererseits gesehen, konnte sie es ja auch gar nicht besser wissen. Sie sah ihn fragend an, während allerdings ein leichter, rötlicher Schimmer auf ihren Wangen lag, der durch ihre Freude verursacht wurde. In ihren Augen glitzerte Lebensfreude, die heute deutlich stärker als an anderen Tagen war.


    Als dann das Gespräch nach kurzem, unbehaglichen 'Schweigen', so man diesen Begriff in der jubelnden Menge überhaupt verwenden konnte, wieder auf das baldige Treffen kam, schüttelte sie lächelnd den Kopf. "Ich denke nicht, dass sie etwas dagegen einzuwenden hätte. Die gens Iulia ist durchaus nicht unbedeutend und hat wohl ebensowenig einen schlechten Ruf. Es könnte höchstens sein, dass ich einen meiner beiden Leibsklaven mitnehme." Sie ließ ihren Blick einen kurzen Moment auf ihn ruhen, ohne dabei zu lächeln, zu lachen oder zu sprechen. Doch auch die Träumerei stand ihr nicht in den Augen.


    Dann wurde sie wieder aus ihrer Musterung 'gerissen' und ein verlegenes Lächeln trat für den weichenden Ernst ein. "Noch diene ich ihnen nur, indem ich mich auf den Dienst vorbereite." nuschelte sie bescheiden, was sie allerdings aufgrund der Lautstärke noch einmal lauter wiederholen musste. Romantische Athmosphäre für eventuelle Paare war hier jedenfalls nicht gegeben, stellte sie grinsend fest und blickte sich kurz um. Allerdings schienen auch die wenigsten Interesse daran zu haben.


    "Aber ich muss gestehen, ich freue mich auch auf Geschichten über einfache Eierdiebe." lachte sie mit ihrer klaren Stimme. Der dunkle Gedanken an die Morde in der Gasse vor einigen Jahren wollte sich bei dem tiefergrabenden Gedanken an die Urbanae wieder aufdrängen, aber sie kämpfte ihn bestimmt zu Boden. Sie wollte durch keinen trüben Gedanken die schöne Stimmung ruinieren, die auch von ihr Besitz ergriffen hatte und sie in ihren Bann zog. Was er wohl für Aufgaben hatte? In ihren Augen stand unverhohlenes Interesse. Sie selbst würde niemans enger mit den Cohortes Urbanae oder den Vigiles, geschweige denn den Praetorianern zu tun haben, aber dennoch konnte Bildung auch in diesem Bereich nur gut sein.

    Minervina war Caesoninus belustigt gefolgt, als sie sich auf dem Weg in die Taverne machten. Er benahm sich, das war Minervina längst aufgefallen, wie ein eitler Pfau. Ob er vielleicht vom anderen Ufer...? Nein, das konnte sie nicht glauben. Und mit diesen Gedanken, leicht schmunzelnd, betrat sie die Taverne und ließ sich zu einem Platz geleiten. Als sie aus den 'Ohrenwinkeln' die Bestellung mitbekam, betrachtete sie irritiert einen Bruder nach dem anderen. Doch Cato schien nicht minder verwirrt und so betrachtete sie nach kurzer Zeit des Schweigens die angerichteten waren. "Ist das nicht.. etwas teuer?" fragte sie zaghaft und sah Caesoninus an.

    Um die Mundwinkel der fünfzehnjährigen Minervina herum, hätte es beinahe begonnen zu zucken, als dem 'Salve' für gewisse Zeit Schweigen folgte. Diese Zeit versuchte Minervina das Alter der Frau einzuschätzen. Sie mochte etwas älter sein als sie, doch wie alt konnte Minervina nicht bestimmen. Vielleicht zwanzig oder etwas älter? "Ja," begann Minervina, "Die Ludi sind derzeit in der Tat sehr aktuell. Ich habe ihnen selbst beigewohnt, wenn auch nicht wegen... wegen der Männer." Sie musste schmunzeln, als sie um sich blickte. Doch ihr Grund, jener der Unwissenheit, war auch nicht viel besser.


    "Ich bin Rediviva Minervina." stellte sie sich dann allerdings mit einem verschmitzten Lächeln vor und nickte der noch unbekannten Helvetia aufmunternd zu. Minervina, selbst nicht mit vollstem Selbstvertrauen ausgestattet, kam es vor als sei ihre Gegenüber noch verschüchterter als sie selbst.

    "In der Tat, diese Familie ist von hohem Adel." erklärte Isadora der neuen. Sie stand gerade und hatte die Hände vor dem Bauch verschränkt. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. "Ich weiß nicht, wem du dienst. Ich nehme an, der jungen Rediviva? Dann musst du sie nach ihren Aufgaben fragen. Wenn sie keine an dich hat, kannst du dich sicher an die Sklaven in der Küche wenden, sie werden immer etwas zu tun haben."

    Minervina hatte sich ebenfalls entspannt zurück gelehnt. Sie ahnte nicht, dass in diesen Thermae ebenfalls jemand ist, der sich lang auf Roma gefreut hatte und 'neu' hier war. Und darüber dachte sie in diesem Moment auch nicht nach. In Gedanken war sie bei den neuen Bekanntschaften, die sie in Rom machen konnte. Iulier, Artorier und Helvetier. Alle waren ihr sehr sympathisch erschienen. Weniger erfreut war sie über die Sergia und diesen Unbekannten gewesen. Ein leises Seufzen rann über ihre Lippen und träge hob sie den Kopf um sich umzusehen. Ein bekanntes Gesicht erwartete sie allerdings nicht, denn dies wären nur Iulia Helena und Tiberia Claudia - beide würden wohl nicht hier sein.


    Minervina machte abermals leise "Hmm.." und lauschte dann den Gesprächen um sie herum. Es ging zumeist um die Ludi, die auch sie besucht hatte. Doch mit den Fahrern hatte sie sich nicht näher befasst. Genauso wenig hatten sie damals Interesse für die vielen Gladiatoren in Tarraco entwickeln können. Mit freundlicher Stimme wandte sie sich dann allerdings an die Frau, die neben ihr saß. "Salve." Ihr war langweilig und vielleicht war es ihr möglich diese Ödnis zu bannen.

    Minervina nickte leicht, doch eine weitere Frage wollte ihr nicht so recht einfallen. Sie selbst kam natürlich bezüglich einer Trauung gar nicht in Betracht, denn sie war noch viel zu jung und unerfahren. Und ihre Mutter würde sie nicht vorschlagen, wobei diese gewiss ganz aus Tarraco anreisen würde - allein schon wegen Metellus. Ein Hauch von Bitternis lag bei diesem Gedanken in ihren Zügen. Metellus. Sie mochte ihn gar nicht und glücklicherweise hatte sie ihm bislang ausweichen können.

    Doch nicht nur das Sonnenlicht spiegelte auf dem zerlichen Antlitz der Redíviva. Auch leichter Schalk schimmerte in ihren Augen. Sie wusste, in Erinnerung an ihr erstes Treffen, durchaus zu deuten was seine Worte und sein Blick zu bedeuten hatten. "Ich denke in Begleitung zweier Männer, wovon der eine mittlerweile gut bekannt ist, dürfte es für mich kein Problem darstellen." zwinkerte sie. Claudia sei hier gewiss anderer Meinung, aber Richtlinien waren nicht dazu da, dass man sich immer an sie hielt. So zumindest, seit neuestem, Minervinas Meinung.


    "Wo geht es entlang?" fragte sie abschließend und sah in beider Männer Gesichter. Sie bemerkte kaum den beinahe kindlichen Übermut, der drohte, sie zu überkommen. Sie zählte nun einmal doch nur knappe 15 Lenze, auf die 16 zugehend und manchmal machte sich dies noch bemerkbar. Der Leichtsinn war hierbei gewiss das größere Problem. Würde sie schmerzhaft lernen müssen oder schaffte Claudia es, ihr dies beizubringen? Doch solche Gedanken, an diese verschwendete die junge Frau keine weitere Sekunde und wandte den Blick zum ihr äußerst sympathischen Caesoninus.