Aufmerksam blickte Minervina umher. Vor gar nicht allzulanger Zeit war sie auch schon auf einer Verlobungsfeier gewesen und es war wahnsinnig interessant gewesen. Doch sie blickte kaum auf Hüfthöhe der meisten Gäste und konnte außer bunten Farben und wenigen Gesichtern nicht viel erkennen. Darum horchte sie genau hin, als Helena Minervina auf einen Vita... irgendwas hinwies. Sie blickte in die angedeutete Richtung und da erkannte sie ihn: Quintus! Wer sprach von Vitairgendwas? "Oh Mutter! Darf ich...?" Sie hatte ihn lang nicht mehr gesehen, wusste auch nicht mehr was sie gemeinsam erlebt hatten. Doch eines wusste sie genau: Sie mochte ihn gern. Aufgeregt sah sie ihre Mutter an.
Beiträge von Rediviva Minervina
-
-
Sie hielt sich schüchtern an der Hand ihrer Mutter fest. Sie hatte seit sie in Rom war noch keine Claudia gesehen und nun sollte dies direkt auf ihrer Verlobung geschehen. Die Kette für Tante Claudia in der Hand haltend blickte sie sich neugierig um und reckte den Hals um sie irgendwo zu sehen.
-
Minervina saß in den Zimmer, in welchem sie mit ihrer Mutter nächtigte. Hier in Roma teilten sie sich eines, solang die Mutter noch nicht nach Rom abreisen würde. Und solange sie, Minervina, nicht bei Claudia wohnen würde.
Etwas verzweifelt saß Minervina mit ihren neun Jahren vor dem Tisch und versuchte einen Brief aufzusetzen. Einen Brief für eine Freundin, eine halbe Mutter und eine halbe Schwester. Für Pentesilea. Und soweit war es auch kein Problem aber hier und da war sie sich bei ihren Worten nicht sicher. Unsicher sah sie zu ihrer Mutter, die sich gerade zurecht machte.
-
Sagmal Sulla
Wollen wir uns mal in Rom treffen und du führst mich in die Welt der Bösen taten ein?
-
Happy Burzeltag
-
"Ja?"
antwortete Minervina freudestrahlend und diese Freude war ehrlich. Tante Claudia war ihr stets eine gute Tante gewesen - solange sie in der Villa Tiberia gehaust hatten. Dies ist nun schon eine ganze Weile her.
"Kannst du mir etwas über Minerva erzählen?"
-
"Ja, natürlich erinnere ich mich noch an Tante Claudia!"
antwortete sie mit einem strahlenden Lächeln. Sie hatte 'Tante' Claudia sehr liebgewonnen.
"Was nist denn mit ihr?"
-
Minervina war froh, dass endlich auch Mal ihre Mama Zeit für sie gefunden hatte. Als sie losgegangen waren, hatte sie beschlossen, auf jeden Fall auch nach Maximus, dem Papa, zu fragen. Sie griff die Hand ihrer Mutter fest und sah sich fröhlich in der Gegend um. Das Wetter war recht klar und kalt, doch sie war warm verpackt und darum spürte sie nicht viel davon. Fragend sah sie zu ihrer Mutter auf, als sie deren Blick auf sich spürte.
"Mutter, was ist?"
-
Sie dankte den Göttern als er leiser wurde, denn ein paar Sekunden der Ruhe wünschte sich selbst die hyperaktive Minervina einmal. So trabten sie gemeinsam durch das edlere Wohnviertel in Richtung des etwas weniger gut betuchten Hafens.
-
"Ja, das Meer ist wunderschön! Onkel Samo hat es mir einmal gezeigt und mir viel dazu erzählt! Ich zeige es dir!"
Und nun wusste Minervina wenigstens welche Richtung sie wählen musste und hatte eine Hoffnung wo sie diesen sabbernden, brabbelnden und schweren Bruder endlich runterlassen konnte. Sie bog in eine Straße nach rechts ein. Ob sie den Weg überleben würde?
-
Genervt verdrehte Minervina die Augen bis beinahe ins Blaue. Sie seufzte schwer und ergab sich ihrem selbst aufgebürdetem Schicksal, welches darin bestand, dieses brabbelnden Kloß herumzutragen. Doch ein liebevolles Lächeln schlich sich wieder auf ihre Lippen: Ihr kam eine Idee.
"Hast du schonmal das Meer gesehen?"
-
Bei seinem Gehopse wäre sie beinahe ihns Stolpern geraten und setzte einen entsetzten Blick auf, während sie mittlerweile mehr schlecht als Recht die Straße entlangschwankten.
"Ist dir auch warm?"fragte Minervina um die Gesundheit des kleinen Bruders besorgt. Sie selbst trug nicht viel mehr als ihre gewöhnliche Toga Praetexta, doch das reichte, denn sie schwitzte schon so nicht schlecht.
-
Sie würgte kurz vor Schreck, als seine Hände sich um ihren Hals legte, doch dann kicherte sie leis. Jetzt machte sie sich endlich mal nicht allein strafbar, denn sie bedachte nicht, dass der Kleine ohnehin noch nicht zurechnungsfähig ist. Vorsichtig schlich sie sich aus dem Palast des Proconsuls hinaus und machte sich auf dem Weg durch die Straßen, auch wenn das gewicht auf ihrem Rücken nicht schlecht lastete.
-
Minervina trug den kleinen Tertius auf dem Rücken und war wahnsinnig stolz, dass sie esaus dem elterlichen Haus geschafft hatte, unbemerkt zu entfliehen. Nun ging sie in kleinen Schritten und ein bisschen schwankend die Straße hinunter. Sie beschloss, der Mutter einmal zu sagen, ihn ein wenig auf Diät zu setzen denn für einen solchen kleinen Pimpf war er ziemlich schwer.
"Macht es dir Spaß?"
fragte sie heiter.
-
Nahe des Vestibulums nahm Minervina den Kleinen vor sich und sprach langsam und eindringlich bittend auf ihn ein:
"Ab hier musst du gaaanz leise sein damit uns niemand sieht. Komm, ich trage dich!"Sie ging auf die Knie und wandte ihm den Rücken zu, damit er aufsteigen konnte. Sie hoffte innigst, dass der Kleine sich wenigstens hier geschickte anstellte und ihr nicht den ganzen Rücken brach.
-
Minervina half ihm beim Wiederaufstehen und öffnete gnädigst auch die Tür, die ihnen beiden den Weg in die Freiheit versperrte. Doch ehe sie hinausgingen wischte Minervina ihm erst einmal den Sabber vom Mund - auch wenn ihr Ärmel dabei arg in Mitleidenschaft geriet.
Vorsichtig schlich Minervina vor und sah sich an den Ecken immer um ob ihnen jemand auflauerte. Doch sie hatten Glück, ihr Weg war frei und so machte es auch nichts, dass sie nur langsam vorankamen. Minervina grinste ihren kleinen Bruder an: Aus ihm würde sie schon noch einen rechten Rabauken machen.
-
"Gut, aber du darfst Pentesilea und Mama auf keinen Fall etwas verraten. Komm, wir ziehen dich eben warm an und dann gehen wir erst einmal raus. Dann spielen wir Reiter und Pferd!"
grinste sie ihn an und stand auf um ein paar seiner Sachen aus der Truhe zu holen. Mühsam begann sie ihn einzupacken, was sich allerdings als gar nicht so einfach erwies, da er zwar helfen wollte, es aber an den falschen Stellen tat. Als sie endlich fertig war, griff sie ihn bei der Hand.
"Kannst du schon laufen?"
-
Das erste Mal verstand Minervina, was die Erwachsenen bei ihr immer empfunden haben mussten und empfanden: Sie schaute sie schließlich auch immer so herzerweichend an.
"Gerne können wir spielen. Aber wollen wir dafür rausgehen? Dann trage ich dich ein bisschen auf meinem Rücken durch die Gegend. Was meinst du?"
Sie wusste nicht ob er überhaupt die Hälfte von dem verstand was sie sagte, aber sie ging einfach mal in der Annahme. Als er an ihren Backen herumpresste, tat sie es ihm gleich und piekste ihm von beiden Seiten zärtlich in die Wangen.
-
Nun musste sie lachen. Einerseits war sie verärgert, andererseits konnte sie ihrem kleinen Bruder so ziemlich alles verzeihen. Sie flauschte ihm kurz über die noch recht karge Haarpracht und lächelte, als sie ihn wieder auf dem Boden absetzte.
"Was möchtest du denn spielen?"
Sie kniete vor ihm nieder und sah ihn fragend an. Dann kam sie mit ihrem Gesicht dem Seinen immer näher und Nase legte sich auf Nase. Minervina lächelte.
-
Eigentlich war Minervina äusserst schlecht gelaunt und verzog bei seinem Gebrabbel etwas genervt das Gesicht. 'Mini'? Was fiel diesem kleinen Zwerg eigentlich ein, ihr diesen furchtbaren Namen zu geben? Das hörte sich an als wäre sie noch ein kleines Kind.
"Minervina!"
belehrte sie den kleinen Bruder. Doch sie musste doch lächeln. Seine Kapriolen waren zu niedlich und als er bei ihr ankam, nahm sie ihn auf. Er war noch nicht zu schwer und auch nicht zu groß für sie und so legte sie ihn auf ihre Brust, ihre Hände unter seinem po verschränkt und seine Arme hinter ihren Nacken gelegt.