Beiträge von Rediviva Minervina

    "Wir sind auch noch nicht lange hier! Seit Vater fort ist, sind Mutter und ich und die beiden Brüder in der Gens Matinia."


    Minervina sah kurz wieder aufs Meer.


    "Mutter ist in der letzten Zeit sehr glücklich. Ich finde das seltsam wie schnell sich ihre Laune geändert hat. Bevor wir hier waren... Oder.. bevor sie in der einen Nacht fort war, war sie immer so traurig."


    Sie blickte wieder zu Aine.


    "Aber das ist ja nicht so wichtig. Hauptsache Mutter ist glücklich! Ich fand das toll dass sie Onkel Metellus erlaubt hat, dass er mir was schenkt!"


    Doch grinsend verschwieg sie um was es sich handelte.

    Sie war Aine brav gefolgt, auch wenn es nun doch nicht an ihren Wunschort ging - doch was sollte sie schon groß dagegen tun. Sie war froh, überhaupt rauszukommen.


    "Ich bleib dicht hinter dir!"


    antwortete Minervina lachend. Als sie endlich das Meer erblickte, mit den dichten Wolken darüber, schlug ihr Herz höher. Das war leider nicht allzu oft zu sehen und ein recht kalter Wind zog herüber. Völlig untypisch genoss sie dieses Gefühl.

    "Ich möchte gerne zum Markt! Oder vielleicht sogar ein wenig vor die Tore Tarracos, da kann man das Meer so toll sehen und es ist einfach wundervoll dort! Warst du da schon einmal? Ich war vor kurzem mit Mama und Pentesilea dort!"


    erzählte sie eifrig. Außerdem hoffte sie doch so sehr, einmal einen Delphin zu sehen.

    "Können wir nicht ein wenig Spazierengehen?"


    platzte es mit einem Grinsen aus dem kleinen Mädchen heraus und sie sah aus bittenden Augen zu Aine. Allein durfte sie nicht und mit ihr würde es sicher lustig werden.


    "Dann kannst du mir unterwegs noch ein wenig über die Götter erzählen, dass ist schließlich dann auch lernen! Und mitschreiben muss man ja nicht immer!"

    "Ja, was sind Vestalinnen?"


    Sah sie fragend zu Aine hoch.


    "Ich weiß nur dass dies ein kleiner Kreis von Priesterinnen ist, welche im römischen Imperium eine sehr wichtige Rolle spielen. Und über Vesta weiß ich, dass sie die Göttin des Hausherdes und die Schutzpatronin Roms ist! Das hat Mama mir oft erzählt!"

    "Ich weiß nicht. Ich bin letztens davongelaufen und habe großen Ärger bekommen. Aber wenn du mich unterrichtest kann Mama dagegen gar nichts sagen!"


    Sie sah zu ihr auf.


    "Naja, ich weiß ehrlich gesagt fast gar nichts über Vestalinnen. Mutter meinte, das könnte etwas für mich sein und irgendwann in der nächsten Zeit wollte sie mich ihnen einmal vorstellen! Kannst du mir mehr darüber erzählen?"

    Sie lauschte seinen Worten voller Interesse. Ohne dass sie es bemerkte, lernte sie die Dinge die er sagte: Obwohl sie doch dieses lernen eigentlich so verabscheute. Ihr Blick ging über das Meer, über welches er deutete. Sie liebte das Wasser sehr.


    "Glaubst du ich könnte hier welche von diesen Del...Delphinen sehen?"


    Aus großen Augen sah sie zu dem Griechen auf. Von solch wundersamen Wesen hatte sie selten gehört und es klang sehr schön. Was gäbe sie doch dafür einmal einen dieser Del..Delphine? zu sehen.


    "Und was sind Ne..rei..Ne..."


    Sie brachte dieses Worte nicht über sich.

    "Ich weiß, ich hatte nur gerade keinen Honig."


    Bibliothek? Beinahe entsetzt sah sie Aine an. In Gedanken wiederholte sie dieses grauenhafte Wort noch einmal. Also sollte sie jetzt tatsächlich wieder lernen? Sie sah hinauf in den Himmel. Nicht einmal das Argument des hervorragenden Wetters konnte sie verwenden: Es war diesig. Launisch brummend stand sie auf.

    Sie saß im Garten und beobachtete einen Schmetterling. Sie konnte noch immer nicht verstehen, warum die kleinen Dinger gerade in dieser trostlosen Jahreszeit auch noch verschwinden mussten. Na, eigentlich ging es mit der Trostlosigkeit, aber trotzdem...


    Da hörte sie eine Stimme hinter sich, als sie den kleinen Schmetterling endlich auf den Finger locken konnte. Sie erblickte Aine. Doch kannte sie diese bisher kaum. Nur eine grobe Bekanntschaft und von der Mutter die Worte, dass sie von ihr lernen würde...


    "Wohin?"

    "Ohja!"


    rief sie begeistert aus. Die Aussicht mit dem netten Onkel Samo noch ein wenig Zeit verbringen zu können und nun auch noch Trauben zu bekommen, war einfach wunderbar. Sie strahlte zu ihm auf.


    "Onkel Samo? Gehst du auf dem Weg dorthin noch mit mir zum Hafen?"

    Es hatte geklappt, besser als es sich das kleine gewiefte Mädchen vorgestellt hatte. Sie strahlte ihn erfreut an.


    "Mama hat mich nicht zurückgelassen. Ich wollte eigentlich gerade zu ihr, sie arbeitet als Pontifex da. Und naja.. Ich hatte beschlossen sie zu besuchen."


    Die Kleine ergriff allerdings vertrauensselig die Hand des freundlichen Mannes.


    "Ich bin Matinia Minervina. Dein Name ist schwer... sehr lang."


    stöhnte sie leicht und begann bereits sich eine Abkürzung zu überlegen.


    "Darf ich dich Samo nennen?"

    Oh Mist! Nun musste sie sich geschwind eine geschickte Ausrede einfallen lassen. Wobei... Der Mann sah eigentlich ganz nett aus und würde sicherlich Verständnis für lein 'Späße' haben.


    "Alsooo... Meine Mama... Die ist in den Tempeln."


    Aus großen Augen sah sie ihn an, doch schnell nahm das Grinsen wieder überhand.

    "Ha..."


    hatte sie eher vor Schreck als vor Schmerz ausgerufen, als der Herr so plötzlich und riesig vor ihr erschienen war. Sie sah aus weiten Augen zu ihm auf, kicherte allerdings nach einem kurzen Moment, als sie sein Gesicht war.


    "Entschuldige, ich habe nicht aufgepasst. Nur hier ist soviel los.. Alles so interessant!"


    Meine sie beinahe ein wenig altklug - schließlich wollte sie doch älter als 6 wirken und nicht als Kind durchgehen. 'Dame' hatte er sie genannt, hatte sie stolz registriert.

    'Hm' dachte sie bei sich 'endlich kann ich auf eigene Faust erkunden'. Auch wenn ihr das alles nicht ganz geheuer war - schnell eine belebtere Gegend aufsuchen. Wo war sie nur hergekommen? Da hörte das kleine Mädchen lautes Stimmengewirr und als sie aus einer Gasse heraustrat, sah sie viele Menschen. Erleichtert schlich sie in diese Masse hinein und sah die vielen bunten Kleider an und die lachenden Frauen, das bunte Marktreiben...

    Ein wenig orientierungslos stand Minervina in einer der Gassen Tarracos. Wieder einmal war sie erfolgreich ihren Aufpassern fortgelaufen, sie konnte es nicht immer in der Villa ihres Opas Agrippa aushalten.


    Langam setzte sie sich wieder in Bewegung und sah sich nach links und rechts um...