Nicht nur die Menschen deuteten die Zeichen der Götter, sondern auch die Götter die Zeichen der Menschen. Die Zeichen, die Iuppiter beobachten konnte, schienen ihm ziemlich eindeutig. Also schwieg er. Hier gab es nichts zu tun für ihn.
Beiträge von IUPPITER
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Nach den lieblichen Damen ging es wesentlich rustikaler weiter und nach einem Stück Lamm zur Vorspeise gab es nun Ochse. Auch der Umgang mit den Eingeweiden war etwas robuster und der Opfernde prüfte sie auch gleich selber. Als angehender Magistrat sollte er sich wohl langsam angewöhnen, bei öffentlichen Opfern einen professionellen Helfer dazu zu Rate zu ziehen, dachte sich Iuppiter, aber an der Makellosigkeit des Tieres änderte dies natürlich nichts. Und daran, dass der Mann damit beispielhaft und fromm seiner Pflicht nachgekommen war, auch nicht.
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Zitat
Original von Iunia Serrana, Germanica Calvena und Decimus Durmius Verus
Wenn zwei hübsche Mädchen ihm opferten, konnte der Göttervater gar nicht anders, als genüsslich zuzuschauen. Die Tage, an denen er alleine wegen eines solchen Anblicks als menschliche Gestalt zur Erde hinab stieg, waren zwar vorbei, aber als auch noch ihre Stimmen erklangen, hätte er schon schwach werden können. Wie zärtlich sie zu ihm beteten, wie schüchtern sie das Opferlamm betrachteten - er musste ihnen die Bitten einfach erfüllen und das Opfer annehmen. -
Ein äußerst lehrbuchmäßiges Opfer. Das Voropfer sinnvoll gewählt, das Gebet passend und interessant, die Opferhandlung überzeugend. Hier und da etwas zögerlich, aber keineswegs uninspiriert. Die Aussprache des Gebets fehlerfrei und in angemessenem Ton. Akzeptiert.
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Erhaben strich der Göttervater und Schutzherr der Latiner über seinen Bart, während das Gebet gesprochen und das Opfer vollzogen wurde. Traditionen waren dazu da, die Dauerhaftigkeit eines Ideals zu beweisen und dieser Festtag war wahrlich dazu geeignet, einer großen Vision jedes Jahr neue Kraft zu spenden. Vergangenheit und Zukunft verbanden sich in diesem Festtag, im Gebet, im Ritus. Und die Innereien des Tieres, das das Vergangene und die eigene Vergänglichkeit erlebte, würden für die Zukunft keine Makel erkennen lassen.
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Wenn es etwas gab, auf das Iuppiter in diesem Augenblick noch weniger Lust hatte, als den Gasrten aufzuräumen, dann waren es gute Ratschläge seiner Göttergattin.
"Ja, ich weiß, das wäre dir das liebste, überhaupt keine Unterhaltungen führen zu müssen. Wenn ich mal etwas sage, dann hörst du nicht zu und es ist dir lästig und wenn ich etwas machen soll, dann bekommst du erst den Mund nicht auf und fängst dann an zu meckern, wenn es zu spät ist."
Den Abgang Iunos betrachtete er schweigend, denn ihr nachzulaufen oder nachzubrüllen war es ihm nicht wert. Das anschließende Donnern, in dem sich sein Frust entlud, wurde sie dennoch hören können, ebenso wie ganz Mantua und sein Umkreis von mindestens 30 Meilen.
Aber weil Iuppiter trotz allem ein treusorgender Göttervater und Ehemann war, ließ er danach so schnell wie möglich Corus kommen, der in gewohnter Manier und buchstäblicher Windeseile das Laub zu einem Haufen zusammentrug. Für die Sterblichen machte sich diese Arbeit freilich nur in Form eines unerwartet eisigen Nordwindes bemerkbar, der kurz nach dem Donner einsetzte und einen kräftigen Kälteeinbruch brachte.
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Hätte Iuppiter nicht gewusst, dass göttliche Wesen nicht der Zeit und dem Altern unterliegen, wäre er in diesem Augenblick felsenfest davon überzeugt gewesen, dass seine Gattin in den Wechseljahren steckt und mit Rücksicht zu behandeln sei. So hatte er jedoch wenig Verständnis dafür, dass sie sich gerade wie eine sterbliche Matrona der übelsten Sorte aufführte.
"Was soll denn das heißen?" Beleidigt streichelte er mit einer Hand die Stelle, auf die sie eben geklopft hatte. "Wer hat denn hier gerade von Kuchen essen gesprochen? Überhaupt, muss ich denn alles erraten was du planst? Von Ceres hast du kein Wort erwähnt! Du hättest ja auch mal mitdenken können, wenn du schon Gäste einlädst und mal rechtzeitig ein bisschen planen." Langsam redete er sich in Rage. "Letzten Monat habe ich dir das schon gesagt. Wenn etwas mit dem Laub ist, sagen wir Corus Bescheid, der legt es dann alles auf einen Haufen zusammen, dann haben wir weniger Arbeit. Das wäre mal vorausschauend gewesen. Aber nein, da war dir das nicht wichtig genug, um aufmerksam zuzuhören, wenn ich etwas sage. Und jetzt müssen plötzlich wieder alle springen."
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An einer solchen Anfuhr konnte der göttlichste aller Götterväter trotz aller Liebe zu seiner Göttergattin wenig Freude gewinnen, versuchte sich jedoch zunächst noch in höflicher Gleichmütigkeit, bevor es ein göttliches Donnerwetter auslösen würde.
"Mein Schatz, das sieht doch hübsch aus mit dem bunten Laub. Ich mag den Anblick. Wenn es mein Garten ist, dann lass mich das Laub doch zusammen kehren, wann ich möchte." Außerdem musste es auch ihr Garten sein, denn ihm wollte trotz krampfhaften Umherschauens nicht einfallen, welche von den zahlreichen und vielfältigen Bäumen den nun die erwähnten Thujen waren.
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Mehr noch von seinen Aufenthalten unter den Sterblichen als den Gesprächen mit seiner Gattin hatte Iuppiter gelernt, dass eine Frau immer auf eine ungefragte und meist kostspiele Neuanschaffung hinweisen wollte, wenn der Gatte zuckersüß gefragt wurde, ob ihm etwas auffiele. Dass Iuno dabei auf den Garten deutete, irritierte ihn allerdings.
"Du hast den Eichhörnchen beigebracht, die Walnüsse nicht mehr in deinem Lieblingsblumenbeet zu vergraben?" fragte er zweifelnd.
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Vom leisen Zetern bekam Iuppiter dank göttlicher Gnade nichts mit, sonst wäre er möglicherweise schneller gewesen in der Annahme, seine Gattin hätte auf der Veranda eine hübsche Sterbliche entdeckt. So jedoch musste er mit seiner Gattin Vorlieb nehmen, was ihm keinesfalls weniger gefiel, auch wenn seine Gattin ihm das schon seit Generationen nicht mehr glaubte.
"Ja mein Schatz, was gibt es denn?" fragte er daher und legte seinen Arm um ihre Hüfte, während er sich neben sie gesellte.
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Iuppiter, der höchste aller Götter, der Göttervater und Göttergatte, konnte es sich freilich dennoch erlauben, nicht allzu eilig der Anrufung seiner Ehefrau zu folgen, zumal sie nichts davon gesagt hatte, wann und wo er erscheinen solle.
"Hier drüben!" antwortete er dennoch, bevor er den Platz vor dem warmen Ofen verließ.
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Vertrauen schenkte Iuppiter gerne und erst Recht gewährte er diese Gunst den Priestern, die sich um seinen Kult bemühten. Also wurde das Opfer angenommen.
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Zitat
Original von Sacerdos Publicus
Wenn Iuppiter nun keinen weiteren Blitz herabfahren ließ, konnte man fortfahren...Und da der Himmel klar war und Iuppiter gnädig, würde auch kein weiterer Blitz vom Himmel kommen.
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Und die Laren sahen, dass man ihnen gab und Gutes tat. Nun hatten sie auch hier ein hübsches Wartehäuschen, in dem sie sitzen konnten und die Menschen beobachten. Beobachten, ob es an der Zeit war auszuschwärmen und zwei Wagenlenker vor dem Zusammenstoß zu bewaren, ein Kind nicht in eine Pfütze fallen zu lassen, einen alten Bürger sicher an Stolperkanten vorbei zu führen oder eine junge Bürgerin eine glückliche Begegnung erleben zu lassen. Was auch immer an dieser Kreuzung geschah, die Laren würden dafür sorgen, dass es Gutes war, solange man ihnen gab und Gutes tat.
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Das eindeutige Zeichen, nach welchem der Augur Ausschau hielt, ließ nicht lange auf sich warten, denn die Entscheidung des Collegium Pontificium hatte auch die Unterstützung des Iuppiter.
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Der Haruspex prüfte die Leber ganz genau, immerhin war es das erste öffentliche Opfer des jungen Aurelius und zudem jenes, welches den jungen Mann die Türe in den Cultus Deorum öffnen sollte. Doch die Leber war einwandfrei, das Opfer ward von Iuppiter angenommen.
"Litatio."
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Mit Wohlgefallen schaute die capitolinische Trias auf das Opfer. Am Opfertier würde kein Makel zu finden sein, so wie die Götter in den Gebeten des Opferherrn keine Fehler erkannt hatten. Ob die Umstehenden es ebenso sahen, lag jedoch nicht in der Hand der Götter.
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Mit einem leichten Anflug von Zorn und Ungehaltenheit, aber trotzdem noch würdevoll mischt sich der Göttervater in das Geschehen ein. "Jetzt hört mal auf zu schwatzen! Das hier ist ein würdevoller und feierlicher Anlass, den es angemessen zu begehen gilt. Die Menschen geben, damit wir geben, vergesst das nicht."
Seine Hand streicht langsam sein Kinn entlang und sein Blick wird wieder sanfter. "Und jetzt lass' mal jemand den Mann rein, der war immerhin Kaiser. Wir wollen gemeinsam Essen, was uns die Menschen darbieten."
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Es war ein schöner Mement, der Iuppiter sehr gefiel.
Ob der Senat es ihm wohl ans Herz legen würde den Geschwundenen bei ihm im Pantheon der Götter aufzunehmen? Eigene Tempel und eine eigene Priesterschaft für den gefallenen Ulpier?
Er würde darüber sinnen ....