Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Sev runzelt kritisch die Stirn und sieht auf den Miles herab.


    "Interessant. Welche Centurie? Und was soll 'Ähhhmm' fürn komischer Arbeitsauftrag sein? Wo ist euer Centurio oder wer hat hier sonst das Kommando?"

    Sev hat den Hinweg durch interessierte Blicke auf die schöne Sacerdos mit angenehmen Gedanken verbracht. Entsprechend gut gelaunt begrüßt er den Patron und seine Braut mit einem leichten Grinsen. Soweit man das erkennen kann, sieht die ja schonmal nich allzu übel aus. Bleibt für den Cheffe nur noch zu hoffen, dass sie heute nacht im Bett auch hält was ihr Aussehen verspricht. 8)


    "Salve, Patron Vinicius! Salve, Tiberia!"


    Er verneigt sich leicht und wirft der Dame sein charmantestes Lächeln zu. Die Frau seines Patrons kommt für Sev zwar nicht wirklich in Frage, aber einem kleinen Flirt kann er selten widerstehen.

    Der ewig schlechtgelaunte Decurio zwingt den gerade anhalten wollenden Crotilo mit einem Pfiff wieder in die Reihe. Sev selbst wird jedoch langsamer, bleibt stehen und baut sich vor den Milites auf. Crotilo und die Equites drehen weiter brav ihre Runden um den Platz.


    "Was habt ihr hier zu suchen? Name, Dienstgrad und Abteilung!"

    "Hrhr."


    Sev stellt zufrieden fest, dass das mit der Toga inzwischen einwandfrei funktioniert. Er löst sich von den anderen und stolziert allein ein paar Schritte auf und ab. Dann grinst er gut gelaunt zu Saeva hinüber und nickt ihr aufmunternd zu. Ihr Gesichtsausdruck spricht aber Bände und schon steht sie wieder bei ihrem Herrn und korrigiert die verrutschten Falten.


    "Ach, Mädel..." seufzt Sev. "Magste nich mitkommen für den Notfall?"
    "Wie Ihr wünscht, Herr..."
    "Hrhr. Gut, is abgemacht. Vic, wir nehmen Saeva mit, falls nochmal wat kaputt geht."


    Frisch geordnet geht er noch ein paar Schritte und bleibt dann plötzlich hochgradig irritiert wie angewurzelt stehen, mit dem Blick in Richtung Eingang.


    "Wat, wer bist du denn?"


    Eine nich übel aussehende Frau steht in feinem Kleid am Eingang des Atriums. Razor und Blade liegen zufrieden dösend zu ihren Füßen und auf dem Gesicht der Dame ist ein breites Grinsen zu sehen.


    "Öhm... Wie lange stehst du da schon rum?" -.^

    Von Saeva mittlerweile wieder hergerichtet wagt Sev einen neuen verzweifelten Versuch. Die gerade Haltung ist ihm vom Militär heraus bereits antrainiert, doch diese lästigen Stoffbahnen irritieren ihn ganz und gar in seiner Bewegung. Ungelenk und hölzern wagt er einige Schritte durch das Atrium und und schafft es tatsächlich, das Kunstwerk der Sklavin nicht zu zerstören.


    "Ruhe und Muße... Du hast gut reden. Mann, Mann, Mann, Mann... Sone blöde Kleidung kann sich auch nur nen Priester ausdenken. Dat is ja grausam hier. Hrhr. Na hoffentlich stehn wenigstens die Weiber drauf."


    Dieser Gedanke gibt Sev neue Motivation und er bekommt ein paar ganz passable Schritte hin. Dann beginnt der Stoff jedoch allmählich von seiner Schulter herabzurutschen und er starrt entsetzt auf die sich lösenden Falten.


    "Argh, kann man das nich irgendwie festklemmen oder so?"


    Ein paar derbe Flüche entgleiten dem Decurio und mit einem herrischen Nicken befiehlt er Saeva zur Reparatur herbei. Opa Flaccus scheint derweil von dem Stress nicht allzu viel mitzubekommen. Mit einem verträumten Lächeln sitzt der alte Mann auf seinem Klappstuhl und sieht seine Enkel zufrieden an.


    "Ach, das wird eine wahre Freude. Ich sehe sie schon vor mir, die junge Braut mit ihrem roten Schleier. Ich liebe Hochzeiten. Ich kann mich noch erinnern, dass die eure Großmutter ihre Tränen nie zurückhalten konnte. Hach, ja. Wir hatten uns damals ja auch auf einer Hochzeit kennengelernt. Wusstet ihr das? Sie war eine so wunderschöne Frau, doch eigentlich war das alles nicht so geplant. Wisst ihr, ich bin mit einem damals sehr guten Freund von mir zu dieser Hochzeit gegangen. Wir liebten es zu feiern und taten dem Wein meist großzügig zu. Eigentlich besuchten wir diese Feste auch nur wegen der feinen Damen, die sich immer so hübsch herrichteten. Ach, ihr glaubt garnicht, wie einfach es bei solchen Feiern ist, die schönsten Frauen auf Erden anschließend zu..."


    Doch niemand hört Flaccus zu, der zufrieden vor sich hin erzählt. Sev und Vic sind mit ihren Togen beschäftigt, die Sklaven mit ihren Herren und Saccus mit sich selbst.


    "Hrhr. Jo, dat wollnwa doch mal sehen. Ich glaub dat eh nich, dass die Braut noch Jungfrau is. Die jungen Luder von heute sind doch alle gleich. Hoffentlich isse hübsch. Mit ner Schreckschraube will ich mich nämlich nich abgeben. Ohja, dat wird eh mal wieder Zeit, das da ein bisschen Leben in de Bude kommt. Die braucht erstmal nen erfahrenen Kerl wie mich, damit se vernünftig zugeritten wird. Hrhr. Jo, aber vorher muss ich mich erstma stärken. Bin ja auch nich mehr der Jüngste. Dat Buffet soll ja auch nich von schlechten Eltern sein. Ououou... Hoffentlich frisst der Vic mir nich alles wech. Der Junge weiß einfach nich, wo seine Grenzen liegen. Mann, wenn die endlich ma fertig werden würden könnten wir schon ma loslaufen. Ich hab schließlich nich umsonst seit drei Tagen nix gegessen. Ich hab nen Mordskohldampf..."


    Grimmig schaut der vor sich hin murmelnde Opa Saccus zu Sev und Vic hinüber, welche allmählich Fortschritte zu machen scheinen.

    Sevs Stirn glättet sich dadurch nicht und gereizt sieht er zu Vic hinüber.


    "Laber nich, Junge. Bei dir siehts mindestens genau so mies aus, wie bei mir..."


    Kopfschüttelnd schaut er an sich herab und betrachtet das Chaos.


    "Ne, ne, ne... So hat das keinen Zweck. Saeva, mach du das!"


    Grimmig nickt er der Sklavin zu, welche auch sogleich mit flinken Fingern den verwurschtelten Stoff wieder auseinanderzieht. Sie geht um ihren Herrn herum und legt die Falten sorgfältig wo sie hingehören. Sevs Blicke folgen dabei unentwegt den weiblichen Rundungen unter ihrer Tunika und er überlegt, ob nicht noch Zeit wäre für ein kleines Zwischenspiel. Doch nachdem heute die Hochzeit des Patrons ist, entscheidet er sich dagegen, um kein Risiko einzugehen. Schließlich hat er heute extra deswegen nen freien Tag bekommen. Als die Toga endlich perfekt sitzt, sieht er grinsend zu seinem Bruder Vic rüber.


    "Na? Wie seh ich aus? Hrhr. Wie ein junger Gott..."


    Stolz senkt er die Arme und will er ein paar Schritte umhergehen, als es auch schon passiert. Innerhalb weniger Sekunden ist das ganze Kunstwerk wieder ganz und gar derangiert.


    "Verdammt!"


    Aus der Sitzecke der Oppas ist erstes hämisches Gekicher zu hören.

    "Beeilung! Beeilung! Beeilung!"


    Unter den strengen Blicken des Decurio beeilen sich die Männer jeweils eine Übungswaffe zu ergattern und stellen sich in Reih und Glied auf. Zufrieden geht Sev die Reihen ab und mustert seine Turma und Crotilo.


    "Na also. Es geht doch. Wir fangen mit ein paar leichten Aufwärmübungen an. Lockert euch ein wenig, macht euch mit den Holzschwertern wieder vertraut und lauft anschließend zwanzig Runden um den Platz. Auf geht's!"


    Er klatscht auffordernd in die Hände und macht sich dann selbst daran, das Trainingsprogramm zu absolvieren.

    "Geht das nicht ein bisschen schneller?"


    Ungeduldig treibt Sev die Männer an. Wenig später sind alle Pferde wieder in ihren Boxen untergebracht und sie machen sich wieder auf den Weg zum Exerzierplatz.


    "He, Crotlio! Mach hin, Junge! Es geht weiter!"


    Sev winkt dem Miles auffordernd zu und folgt seinen Equites dann nach draußen.

    Sev entdeckt den Infanteristen und reiht sich neben ihm ein.


    "Moin, Crotilo. Na, wie is die Lage? Sind die Latrinen nu sauber? Hrhr."
    "Ach, hör bloß auf. Ich kann das elende Zeug nicht mehr sehen..."
    "Jo, das glaub ich dir. Ich konnt das noch nie sehen." 8)
    "Meine Centurie ist inzwischen wieder auf Patroullie. Ich soll mich euch solange anschließen."
    "Jo, sicher. Geht klar. Heute beschäftigen wir die Pferde noch etwas und nachher gehts dann weiter mit Training. Ich denk, das tut dir auch mal ganz gut."
    "Trainieren kann man nie genug."
    "Hrhr. Genau das will ich hören. Gut, dann sehnwa uns nachher..."


    Sev nickt ihm noch einmal zu und reiht sich dann wieder etwas weiter hinten ein.

    Ne ganze Weile später kritzelt Sev endlich das letzte Zeichen auf sein Papyrus, steht von seinem Platz auf und gibt die Antworten wieder beim Schreiberlein ab.


    "Fertig. Wann gibts die Ergebnisse?

    An einem freien Abend macht Sev sich direkt auf den Weg zum neuen Gebäude der Academia Militaris. Zuerst schaut er sich noch neugierig um, doch dann steuert er zielstreibig ein Officium an, was nach Aufnahmeanträgen aussieht. Den dort hinter einem Schreibtisch sitzenden Scriba, oder was auch immer, grüßt er militärisch.


    "Salve! Ich bin Decurio Flavus Valerius Severus, Turma VII der Equites Singulares. Ich würd mich hier gern zum Examen Primum anmelden."

    Nachdem Sev und seine Turma sowieso Casernendienst haben, ist ihr Weg zum Sacellum nicht weit. Die Equites nehmen Haltung an und wiederholen die wohlbekannten Worte.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Sev zuckt gleichgültig mit den Schultern, holt das Geld heraus und gibt es dem Sklaven. Anscheinend bekommen die Klienten vom Bruder des Cheffe nu doch Rabatt.


    "Bitte. Jo, dann bis zum nächsten Mal..."


    Er grinst ihm nochmal zu und macht sich dann wieder auf den Weg nach draußen, zurück zur Castra Praetoria. So lässt sich der verhasste Casernendienst vielleicht wieder ertragen.

    Sev nickt zufrieden. Das Lupanar entspricht wieder einmal voll seinen Wünschen. Mit einem breiten Grinsen folgt er der schönen Lupa in eines der Zimmer. Dort schmeißt er sich erstmal lässig auf eine Kline und bedeutet dem Mädchen, dass sie sich vor ihm ausziehen soll. Mit Kennerblick verfolgt er jede ihrer Bewegungen und winkt sie schon bald zu sich heran, um sich intensiver mit ihrem Körper zu befassen. Sev fackelt nicht lange und schon bald darauf liegt sie unter ihm.


    Leidenschaftliche Minuten später ist der Zauber auch schon wieder vorbei. Erschöpft und zufrieden lässt der Prätorianer wieder von seiner Beute ab, zwinkert ihr noch einmal zu und wäscht sich mit dem dazu bereitstehenden Wasser. Er zieht sich wieder an und verlässt den Raum so wortlos, wie er ihn betreten hat. Draußen trifft er erneut auf Melanurus und nickt diesem zufrieden zu.


    "Sehr gut. Was schulde ich dir?"

    Sev murmelt mürrisch etwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. Er trinkt noch einen Schluck und sieht Amatia nachdenklich an.


    "Du musst ihn nicht nehmen, wenn du nicht willst. Wir finden auch jemand anderes für dich. Selbstmitleid brauchste nich haben, Mädel. Du bist noch jung und hübsch. Sei froh, dass du einer unglücklichen Ehe entgangen bist."

    Einer nach dem anderen kommen die Equites der Turma VII der Equites Singulares auf dem Exerzierplatz an. Zwar kommen sie sich mittlerweile vor wie gewöhnliche Pferdepfleger, doch ihrer Pflichterfüllung tut das keinen Abbruch. So führen sie mehr oder weniger geduldig einer hinter dem anderen jeder zwei Pferde über den Exerzierplatz.


    Sev steht erst eine Weile am Rand und schaut sich das ganze an. Dann jedoch hat er genug, holt sich selbst ebenfalls zwei Tiere aus dem Stall und schließt sich den anderen an.

    Die Turma VII fällt zuerst bei den Ställen ein. Sev kommandiert als erstes fünf Equites ab, die Ställe zu inspizieren. Erleichtert atmen die Glückspilze auf und machen sich davon, um Wachstafeln aufzutreiben. Die übrigen Prätorianer holen bereits die Pferde aus ihren Boxen und beginnen sie auf den Hof hinauszuführen. Man merkt den Tieren deutlich an, dass sie nicht ausgelastet sind. Nervös trippeln die Pferde umher und lassen sich nur mühsam bändigen. Zwar werden sie regelmäßig innerhalb der Castra bewegt, doch die sonst gewohnten ausgreifenden Bewegungen auf langen Tagesmärschen oder auch kleinen Manövern fehlen ihnen sichtlich.


    Nachdem die Männer und ein Teil der Tiere den Schauplatz verlassen haben, trifft die Inspektions-Abordnung wieder ein. Akribisch genau suchen die fünf Prätorianer digitus für digitus die Stallungen nach Schäden ab. Viel ist aufgrund der bereits durchgeführten Reparaturarbeiten nicht zu finden, doch penibel genau wird jeder kleine Fehler noch einmal aufgeschrieben.

    "CASERNENDIENST!"


    Ein extrem schlecht gelaunter Decurio stößt die Tür zu den Unterkünften der Turma VII auf.


    "Raus mit euch, Männern! Wir haben wieder einmal den Hauptgewinn gezogen bei der Vergabe des Dienstplans! Casernendienst für alle! Ihr dürft dem Strafkommando Gesellschaft leisten! Nachdem wir unsere Ausrüstung schon wieder aufpoliert haben beginnt heute euer heißgeliebtes Standardprogramm! Ihr werdet die Pferde auf dem Hof spazieren führen und die Ställe immer und immer wieder auf neue Beschädigungen untersuchen. Anschließend werden wir exerzieren!"


    Bevor er noch irgendwas kaputtschlägt verlässt Sev die Unterkünfte wieder. Die Männer waren bereits aufgestanden und beeilen sich nun, ihre Rüstung fertig anzulegen. Anschließend folgen sie dem Decurio eilig nach draußen. Seine Laune hat nichts Gutes für sie zu bedeuten.