Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Nachdem die Augusta sicher im Palast abgeliefert ist, begibt sich ihre Eskorte auf den direkten Weg zur Castra Praetoria. Sev lässt die Männer nochmal auf dem Innehof antreten und entlässt sie nach wenigen Worten schon in ihre Quartiere. Alle haben es eilig, sich nach dem langen Marsch endlich wieder ein wenig zurückzuziehen.


    Der Decurio hat allerdings noch keinen Feierabend. 8) Er macht sich auf den Weg zum Büro des Cheffe und lässt sich von den Wachen anmelden.

    Ganz wie es der vorgeschickte Bote angekündigt hat, trifft der Zug der Augusta pünktlich wieder im Palast ein. Die Heimkehrer sind gut gelaunt und freuen sich, endlich wieder nach Hause und zu ihren Familien zu kommen. Bis es so weit ist, haben sie jedoch noch einiges an Arbeit vor sich. Die Wägen mit dem Gepäck der Augusta, des Hofstaats und der Ausrüstung der Prätorianer sind bereits in der Nacht durch die Straßen Roms gefahren und werden schon an ihrem jeweiligen Bestimmungsort ausgeladen.


    Von ihrer Leibwache umgeben trifft währenddessen die Sänfte der Augusta im Innenhof des Palasts ein. Sie halten und die Träger setzen die Sänfte ab. Die Prätorianer formieren sich noch einmal neu und nehmen Haltung an. Auch Sev ist von seinem Pferd abgesessen, hat es einem Miles übergeben und nimmt seine Position bei der Leibwache wieder ein.

    Sobald die Augusta in der Sänfte verschwunden ist, formiert sich die Eskorte der Prätorianer neu und nimmt ihre endgültige Position zur Begleitung des Zuges ein. Gemächlich, wie es die Natur eines so großen Trosses ist, setzt sich die Reisegesellschaft der Augusta in Bewegung.


    Sev ist froh, wieder selbst im Sattel sitzen zu dürfen und freut sich schon beinahe auf den langen und anstrengenden Marsch. Er wirft einen letzten Blick auf die Hauptstadt Germanias und reiht sich dann neben seiner Turma ein.

    Sim-Off:

    Sonntag: Abreise
    Montag: Ankunft in Roma
    Dienstag: Equirria 8)


    Der Tag der Abreise der Augusta beginnt mit einem windigen Morgen. Es ist nicht sonderlich warm, aber auch nicht mehr so kalt wie in den letzten Tagen. Sevs Laune ist so gut wie seit langem nicht mehr und er grinst sogar ein wenig in sich hinein, während er die Aufbruchsarbeiten überwacht. Die zahlreichen Diener haben schon alles eingepackt und sind nun damit beschäftigt, das umfangreiche Gepäck mit Hilfe der Prätorianer auf die Wägen zu verladen. Sev hat sich sein Pferd herausholen lassen und profitiert nun sehr von dem guten Überblick, den er dadurch hat. Die Aufteilung des Gepäcks der Augusta ist der Dienerschaft überlassen, doch auch die Ausrüstung der Prätorianer will wieder auf ihren Wägen untergebracht werden.


    "Ey, Vorsicht, da hinten! Der Wagen wird erst ganz zum Schluss beladen! Von dem Kram brauchen wir vielleicht noch was..."


    Sev wendet sich an einen Centurio von der Leibwache.


    "Hoi, Rufinus. Wie sieht's aus? Alles klar?"
    "Salve, Decurio. Ja, wir sind soweit fertig. Sind die Boten schon unterwegs?"
    "Jo, klar. Is alles geregelt. Die Equites, die du von mir ausleihen wolltest, hab ich abbeordert. Die machen sich grad noch marschbereit und melden sich dann bei dir."
    "Ah, sehr gut. Ich werde sie noch kurz einweisen."
    "Jo, passt. Bis später..."


    Er lenkt sein Pferd wieder vom Centurio weg und setzt seinen Kontrollgang fort.

    Schlecht gelaunt fällt Sev plötzlich ein, dass er überhaupt keine Zeit haben wird ins Lupanar zu gehen. Die ganze Arbeit für die Equirria wird seine gesamte Freizeit in den nächsten Wochen beanspruchen. Seine Augenbrauen ziehen sich grimmig zusammen und die Gedanken werden weit weniger warm. Er beginnt die längst ausgearbeiteten Pläne für die Vorbereitung der Wagenlenker wieder und wieder durchzugehen. Falls er überhaupt rechtzeitig wieder in Rom ankommen würde, müsste alles wieder neu durchdacht und abgestimmt werden. Ououou... Und wenn nich, dann bringt ihn der Vic um. Mindestens. Sev fällt etwas ein und er schaut misstrauisch nach oben. Wenn der Vic ihn nich man schon längst verflucht hat und er nu den Mars an den Hacken hat...


    Er zieht die Schultern nach oben und geht wieder zum Centurio der Leibwache hinüber. Wenn er schon nix nützliches in Rom machen kann, dann will er wenigstens hier ordentlich aufpassen.

    Sev runzelt irritiert die Stirn und schüttelt den Kopf.


    "Wat? Wieso sollst du da wat für können? Mann, es kann halt nich jeder den ganzen Tag wie son Sonnenschein rumlaufen. Tut mir ja leid, aber ich bin tierisch im Stress momentan. Der Vic is in Rom garantiert auch schon kurz vorm durchdrehen. Der tickt aus, wenn ich dat mit dem Training für die Lenker nich machen kann. Unser Ausbilder, der Campus Calidus, bekommt das niemals alleine hin. Der bekommt einfach keine Disziplin in die Truppe! Vor allem der Hermes nimmt das alles viel zu leicht. Der Junge muss beschäftigt werden! Mann, ich hab mir schon voll das Programm für die überlegt, dass die in Form kommen. Aber nu wird das wohl nix mehr. Ganz toll..."


    Er rollt entnervt mit den Augen. Erst gestern hat er nen bösen Brief von Vic bekommen mit lauter Sachen, die noch gemacht werden müssen, und lauter Drohungen, falls er das nicht mehr hinbekommt.

    Ein vernichtender Blick von Sev folgt der fliehenden Amatia.


    "Du hast gut reden..." knurrt er missmutig. "Ich muss zurück zu meiner Factio. Die Vorbereitungen zu den Equirria sind ne Wahnsinnsarbeit. Deine lustige Seefahrt kostet uns jetzt schon wieder ein paar Tage mehr und Vic geht wahrscheinlich schon die Wände hoch, weil ihm niemand hilft."


    Er grummelt noch ein paar unverständliche Kommentare in sich hinein, aus denen man das Wort 'Lupanar' nicht mehr heraushören kann, und mustert seine kleine Schwester skeptisch.


    "Gefällt dir diese merkwürdige Provinz etwa?"

    Fröstelnd steht Sev an Deck und fixiert die schmale Gestalt der schönen Praeposita. Den Anblick seiner Männer hat er mittlerweile einigermaßen satt. Ein Centurio übernimmt gerade die Aufsicht und Sev gönnt sich ne kleine Pause mit angenehmeren Gedanken als die Organisation der nächsten Kastellbesichtigung. Sobald er in Rom ist und auch nur eine freie Minute ergattern kann, wird er sich auf den direkten Weg in das beste Lupanar am Platze machen und dort ein kleines Vermögen auf den Kopf hauen.

    Sev runzelt kritisch die Stirn und schüttelt den Kopf.


    "Der Protokollchef hat ausdrücklich nur vom Militärhafen von Mogontiacum gesprochen. Die Reise nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium hatten wir schon im Gespräch mit dem Magister Officiorum in Rom verworfen..."


    Er grummelt missmutig in sich hinein. Diese Kaiserfamilie bringt ihn im wahrsten Sinne des Wortes noch ins Grab. Auch die nächsten Worte der Praeposita besänftigen Sev nicht wirklich. Er nickt ihr nur noch bestätigend zu und kümmert sich dann wieder um die Leibwache. Die restlichen Prätorianern, die noch an Land warten, bekommen einen Wink, der Wache aufs Schiff zu folgen. Darüber hinaus schickt Sev noch einen Boten zurück zur Regia, der den Rest der Abordnung über den Extra-Abstecher der Augusta informiert.


    Bei optimalen Bedingungen und unter Segel wird allein der Weg nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium mindestens einen gesamten Tag dauern. Falls sie bei schlechtem Wind Treideln oder Rudern müssen, nimmt jede Fahrt ganze zwei bis fünf Tage in Anspruch. Und die Equirria rücken immer näher...

    "Sehr gut!" nickt der wachhabende Prätorianer.


    "Danke! War nett, mit euch Geschäfte zu machen..." 8)


    Er erwidert den militärischen Gruß und salutiert schneidig. Wenn er nicht schon bei den Prätorianern wär, dann würde er zu genau dieser Legio gehen.

    Die Prätorianer folgen der Augusta und begleiten sie, wie immer. Sev wird seine ständige Paraderüstung langsam lästig und er sehnt sich schon fast nach dem langweiligen und eintönigen Dienst in der Castra zurück. Gerade noch mit mürrischen Gedanken an eine hoffentlich baldige Heimreise beschäftigt, merkt er bei den Worten der Augusta plötzlich auf und sieht sie irritiert von hinten an. Nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium? Hat er sich verhört? Die Erinnerung an die hispanische Organisation und eine gehörige Portion Wut steigen in ihm auf.


    Während die Leibwache um die Augusta den Weg über das Schiff fortsetzt, bleibt Sev stehen und wartet auf Artoria Medeia, der er einen fragenden Blick zuwirft. Er tritt an sie heran und spricht sie mit gedämpfter Stimme an.
    "Was wird das hier? Colonia Claudia Ara Agrippinensium? Ich glaub, ich hör nicht recht... Es war doch nur der Militärhafen von Mogontiacum ausgemacht! Wusstest du davon?"

    Die Prätorianer reagieren auf die Absicht der Augusta. Man nimmt wieder Aufstellung an und bereitet sich auf ihren Aufbruch vor. Ein Bote wird hinaus vor die Basilika geschickt, um die bei der Sänfte wartende Abteilung zu benachrichtigen. Auch Sev nimmt wieder Haltung an und postiert sich in direkter Nähe ihrer unmittelbaren Leibwache.

    Die Leibwache vernimmt die Absicht der Augusta und gibt den anderen ein kurzes Zeichen. Sofort formiert man sich um, um sie sicher aus dem Castellum heraus zu geleiten. Sev lenkt sein Pferd wieder in die Nähe der Leibwache und überwacht die Positionen seiner einzelnen Männer. Diese Manöver sind jedoch mittlerweile so gut einstudiert, als dass er kaum etwas zu bemängeln findet. Geschlossen geleiten sie die Augusta von der Tribüne herab. Auch die Gruppe um die Sänfte nimmt wieder Aufstellung, so dass dem Aufbruch nichts mehr im Weg steht.

    Sev muss leise lachen und grinsend schüttelt er anschließend den Kopf.


    "Keine Sorge. Wir haben nicht vor, die Kaiserin ihrer Möbel zu berauben. Eigentlich wollte ich ihr nur helfen, diesen schweren Eimer dorthin zu tragen. Nur jetzt haben wir uns offensichtlich etwas verlaufen. Hast du nicht vielleicht einen kleinen Tipp für uns? Wir sind kurz vor dem Verzweifeln. Die einzigen Hinweise sind, dass sie vorhin dort noch gearbeitet hat und sich Stühle und Tische in diesem Raum befinden..."


    Gespielt verzweifelt sieht er Medeia an.

    "Rom wird dir sicher gefallen. Gerade im großen Palast des Kaisers lässt es sich wirklich leben. Hrhr." grinst Sev, während er sich wieder nach der nächsten Tür umsieht. Der Eimer in seiner Hand beginnt allmählich schwer zu werden.


    "Welche sehen wir uns denn als nächstes an..."


    Er schaut sich ein weiteres Mal um und rückt den Eimer in seiner Hand noch einmal zurecht. Statt einer Tür entdeckt er Medeia, die den Flur entlang auf sie zu kommt. Sich einerseits etwas ertappt fühlend, andererseits über ihren Anblick doch sehr erfreut nickt Sev ihr freundlich grüßend zu.


    "Salve, Praeposita. Nein, kein wirkliches. Wir suchen nur die richtige Tür. Es müssten Tische und Stühle dahinter stehen..."


    Schmunzelnd sieht er von einer Frau zur anderen. In wenige Worte gefasst kommt die ganze Situation ihm nun doch ziemlich amüsant vor.

    "Wunderschön?" Sev zieht eine Augenbraue skeptisch nach oben. "Najo, so würd ich es jetzt nicht direkt umschreiben. Hrhr. Natürlich is Roma fantastisch, aber wunderschön is eigentlich was anderes. Die ewige Stadt is halt verdammt groß, laut und riecht auch nicht unbedingt gut. Trotzdem ist sie voller Leben und man lernt sie einfach zu Lieben..." 8)


    Von den schönen Frauen Roms erzählt er ihr lieber erstmal nicht. Er geht weiter zum nächsten Raum und sieht vorsichtig hinein. Dieses Mal scheint es sich zumindest schon einmal weder um einen Abstellraum noch einen Pausenraum der Prätorianer zu handeln.


    "Das sieht doch schonmal garnich so schlecht aus. Was meinst du?"


    Grinsend sieht Sev wieder zu Ioanna.

    "Hrhr. Na bei dem ganzen Plunder, den so ein Hofstaat mit sich herumschleppt ist das wohl kein Wunder. ;) Gallien, Tarraco... Du kommst ganz schön weit rum. Warst du schon einmal in Italia, in Roma?"


    Sev geht langsam zur nächsten Tür weiter.


    "Meine Familie stammt aus der Gegend um Roma. Ich bin dann zur Ala nach Tarraco, mit denen nach Germania und schließlich wieder durch die Prätorianer zurück nach Roma. Tja, und die Reise der Augusta lässt mich schon wieder rumkommen. Die Welt is klein..."


    Er schaut in den nächsten Raum hinein und entdeckt dort zwei seiner Equites, die sich wohl für eine kleine Pause zurückgezogen haben. Ein wortlos-vorwurfsvoller strenger Blick von Sev genügt, um ihnen Beine zu machen und verlegen drücken sie sich an ihrem Decurio und der Sklavin vorbei, um sich wieder auf ihre Posten zu begeben. Der Strafdienst würde ihnen trotzdem nicht erspart bleiben und Sev macht sich schon einmal eine geistige Notiz. Doch für den Moment hat er noch eine Mission zu erfüllen und lässt die Sklavin in diesen Raum hineinsehen.


    "Interessant, was man hier so alles findet. 8) Na? Kommen wir der Sache schon näher?"

    Sev seufzt und schließt die Tür wieder. Noch mehr Kopfzerbrechen bereitet ihm fast das Mädel, welches sich einfach nicht aus seiner Verwirrung holen lässt. Er steuert im Gang die nächste Tür an und im Gespräch eine neues Thema.


    "Wo kommst du eigentlich her, schöne Frau?"


    Er versucht es mit einem charmanten Lächeln, einen frechen Augenzwinkern und dem Öffnen der nächsten Tür, welche einen weiteren vollgestellten Abstellraum offenbart.

    "Na, nu mach dir mal keinen Kopf. So schlimm ist der Magnus doch garnicht - im Gegenteil. Er is ein verdammt guter Soldat und ein Kumpel, wie man ihn nicht häufig findet."


    Sev zwinkert ihr aufmunternd zu. Mit einer so heftigen Reaktion hat er nicht gerechnet und versucht sie wieder zu beruhigen.


    "Keine Angst. Die Augusta hat mich zwar zu ihm geschickt, dass ich mit hm rede, aber ansonsten wird euch schon nichts passieren..."


    Er öffnet vorsichtig die Tür und sieht in den Raum hinein. Es scheint sich um einen Abstellraum zu handeln, in dem ein Teil der Garderobe der Augusta untergekommen ist, sowie ein Großteil ihrer Ausrüstung zum Baden. Fragend blickt er zu Ioanna herüber.


    "Isser das?"