Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Sev schläft lange. Als er wieder wach wird, ist es hellichter Tag. Er versucht sich aufzurichten, tut ihm jeder einzelne Muskel weh.
    "Argh... Verdammte Scheiße, so ein verfluchter Mist, verdammter..."
    Weiter vor sich hin fluchend, richtet Sev sich langsam auf. Vor allem der Oberschenkel mit der Wunde von dem Ger zieht dabei höllisch und seine derben Flüche nehmen kein Ende. Viele wüste Ausdrücke später hat er es sogar geschafft, sich von der Liege herunterzuschieben und aufzustehen.
    "So ein elender Dreck, was für eine beschissene Kacke is das hier..."
    Vorsichtig versucht er, das linke Bein zu belasten.
    "Aargh! Verdammt, zieht das..."
    Ganz langsam verlagert er sein Gewicht und schafft schließlich einen kleinen Schritt.
    "Verfluchte Sauerei, in dem Tempo dauert das ja ewig..."


    Allmählich schafft Sev es langsam humpelnd aus dem Zelt heraus und steuert das nächstgelegene Kochfeuer an. Mit der Zeit bekommt er etwas Übung im Humpeln und wird unter Einsparung einiger Flüche sogar etwas schneller. Nebenbei entdeckt er plötzlich Verbände an sich, von deren zugehörigen Wunden er am Vortag garnichts mehr bemerkt hat. Da das nun aber auch nicht mehr zu ändern ist, lässt er es bei sich bewenden und setzt sich am Kochfeure angelangt vorsichtig auf einen Baumstumpf. Sein 'Frühstück' ist zwar eher schlecht als recht, doch heute morgen hat Sev eh keinen Geschmack und isst eigentlich nur, um wieder zu Kräften zu kommen. Still kaut er vor sich hin, während die Bilder der Schlacht noch einmal an seinem inneren Auge vorbei ziehen.

    Sev erwacht von einem brennenden Schmerz, als sich ein Capsarius an seinem Bein zu schaffen macht.
    "ARGH!!! Verdammt, was machst du da??"
    Er stößt den Sanitäter zur Seite und sieht sich die Wunde an.
    "Verdammt... Scheiße, tut das weh..."


    Der Sanitäter verdreht genervt die Augen. Unter den Soldaten findet sich wohl ein problematischer Patient nach dem anderen.
    "Stell dich nicht so an! Andere hat es schlimmer erwischt. Die Spitze von dem Ger ist stecken geblieben. Ich muss sie rausziehen... So, und jetzt halt still!"
    Sev wirft ihm einen bösen Blick zu, nickt jedoch zustimmend. Bevor er sich versieht, wird er von zwei nur leicht verletzten Legionären gepackt, bekommt einen Knebel in den Mund und wird auf die Liege gedrückt. Der Capsarius hält sein Bein fest und macht sich mit einer beängstigend groß wirkenden Zange an der Wunde zu schaffen.
    "Öhm... Moment..." will Sev gerade Einwände erheben, da muss er schon die Zähne vor Schmerz fest zusammenpressen.


    Trotz aller Vorsicht, mit welcher der Sanitäter vorgeht, als er den Fremdkörper entfernt, schwitzt Sev förmlich Blut und Wasser, bis die anderen Soldaten ihn endlich wieder loslassen. Erschöpft lässt er sich auf die Liege zurückfallen und spürt die Wunde noch vor Schmerz pulsieren. Doch noch ist die Tortur nicht vorbei. Eine Salbe, von der Sev nicht wirklich wissen möchte, was für Kräuter oder sonstige Zutaten ihren Weg hinein gefunden haben, wird unter großen Schmerzen aufgetragen. Mühsam beißt er wieder die Zähne zusammen und atmet erleichtert auf, als es endlich geschafft ist. Doch noch immer hat der Sanitäter keine Gnade. Wieder wird der Decurio vn den Soldaten festgehalten und heruntergedrückt, während die Wunde mit Nadel und Faden zugenäht wird. Gegen Ende der Prozedur kommt es Sev vor, als würde er in seinem Bein überhaupt nichts mehr spüren. Erschöpft und schwer atmend wartet er, bis sie ihm endlich den Verband angelegt haben und der Sanitäter sich mit einem hämischen Grinsen an ihn wendet.
    "So, das wars. Du hast es geschafft. War doch garnicht so schlimm. Und jetzt verschwinde hier. Sieh zu, dass du dein Bein in nächster Zeit schonst..."


    Sev nickt nur kraftlos und und versucht, sich wieder von der Liege zu erheben. Beim dritten Versuch klappt es und er wankt langsam humpelnd aus dem Lazarett heraus. Mehr oder weniger zielstrebig steuert der Decurio das im Aufbau befindliche provisorische Lager der Ala an. Die Turma I ist schon fast fertig mit ihrem Abschnitt und so taumelt er direkt in sein Zelt und lässt sich dort wieder auf die Liege fallen.
    "Arrrggh... Scheiße..."
    Das mit dem Fallen ist nicht die beste Idee gewesen. Besorgt kontrolliert er, ob mit dem Verband noch alles in Ordnung ist. So gut es geht legt er sich zurecht, um möglichst wenig Schmerzen zu haben. Nachdem er die Augen geschlossen hat, dauert es nicht lange und er sinkt erneut in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

    So gut es geht haben die Equites der Ala beim Suchen der Verletzten mitgeholfen. Severus hat sich beständig geweigert, von seinem Pferd abzusteigen und ist immer wieder hin und her geritten, um seine Männer einzuweisen und zu beaufsichtigen. Doch schließlich nimmt der Schmerz in seinem Oberschenkel doch die Überhand. Er lenkt sein treues Ross zum Lazarett und fällt mehr herunter, als dass er absitzt. Ein weiterer deftiger Fluch ist zu hören und kurze Zeit später humpelt Severus hinein und organisiert sich eine freie Liege.


    Mit einem erleichterten Seufzer lässt er sich darauf niederfallen und schließt die Augen. Sein Oberschenkel scheint zu pulsieren vor Schmerz, doch ebenso lebhaft sieht er noch vor seinem inneren Auge die schrecklichen Bilder der Schlacht. Er versucht sie zu verdrängen und ruft ungeduldig nach einem Sanitäter, der sich endlich richtig um die tiefe Wunde kümmern soll. Noch bevor der Gerufene bei ihm angekommen ist, fällt der erschöpfte Decurio in einen tiefen, unruhigen Schlaf...

    Unzählige wüste Flüche und Schimpfworte hat der unglückliche Capsarius über sich ergehen lassen müssen, den Sev als erstes hat auftreiben können. Unter strenger Aufsicht seines Patienten musste er die Blutung zum Stoppen bringen und einen stabilen Druckverband. Die ganze Prozedur geschah zudem in ungewohnter Lage. Sev weigert sich beständig, von seinem Pferd abzusteigen.
    "Verdammt, nein. Wenn ich hier runterkletter komm ich ja nie wieder rauf. Du machst das jetzt so!"
    Die Zähne fest zusammengebissen lässt er sich so verarzten und überprüft das Werk des Sanitäters anschließend skeptisch.
    "Naja, sieht ja ganz ordentlich aus. So, jetzt mach bei den anderen weiter..."


    Sev wendet sein Pferd und treibt es wieder zurück zu den anderen Equites der Ala. Unter die strenge Fuchtel eines Medicus wird er sich schon früh genug begeben müssen. Es dauert eine Weile, bis er Metellus und Taurus wieder gefunden hat. Genau in dem Augenblick, wo er wieder bei ihnen eintrifft ist aber auch schon wieder alles vorbei. Jubelgeschrei ist überall zu hören und die Männer lassen erleichtert ihre Waffen sinken. Sev spürt große Müdigkeit von sich Besitz ergreifen, doch noch ist keine Zeit dem Nachzugeben.
    "Salve, Metellus. Na, dann hab ich es ja noch wieder genau rechtzeitig zum Aufräumen geschafft..."
    "Sieht ganz so aus. Was macht die Wunde?"
    "Tjo, keine Ahnung. Schmerzt wie sonstwas... Ich hab mir erstmal nen Verband machen lassen, damit ich noch halbwegs einsatzbereit bin. Absteigen tu ich sicher nicht, weil dann werd ich sofort umkippen."
    "Ist gut. Dann lass ich dir deine Männer wieder."
    "Jo, danke. Ich mach mich mal ans Aufsammeln..."

    Sev wendet sein Pferd und lässt es langsam zum kläglichen Rest der Turma I hinübertrotten. Der Decurio lässt seinen Blick über die müden, erschöpften Gesichter der Männer schweifen. Jubel und auch Erleichterung ist in ihnen zu sehen, doch der Schrecken dieser Schlacht überdeckt ihn fast gänzlich.
    "Männer! Ihr habt gut gekämpft! Dank euch hat Rom den Sieg errungen! Roma victrix!!!"
    Grimmig streckt er sein blutüberströmtes Schwert in die Höhe und die Equites fallen mit ein.


    Doch schon stehen die nächsten Befehle auf dem Plan.
    "Jetzt gehts ans Aufräumen! Reitet umher und sucht die Verletzten! Wen ihr mitnehmen könnt, den sammelt auf und bringt ihn in das provisorische Lazarett. Die anderen merkt ihr euch und schickt eine Trage hin. Seid vorsichtig und lasst eure Pferde nicht auf unsere Verletzten treten..."
    Er nickt ihnen zu und schon machen sie sich an die Arbeit.

    Severus liefert sich ein gefährichen Zweikampf mit einem Germanen, der sein gefährlich langes Sax durchaus zu handhaben weiß. Immer und immer wieder knallt es auf sein Schild und es gelingt ihm kaum, einen sinnvollen Ausfall zu machen. Jedes Mal, wenn er seine Deckung auch nur minimal zurücknimmt, scheint der Germane direkt auf seinen Arm zu zielen. ;) Severus hat jedoch wenig Lust, sich diesen von ihm abhacken zu lassen.
    Endlich macht er einen Fehler. In seiner Wut holt der Germane bei einem weiteren Schlag sehr weit aus. Blitzschnell nimmt Severus sein Schild etwas zur Seite und stößt ihm die Spatha mitten in die Brust. In letzter Sekunde kann er das noch nachträglich herabsausende Sax mit dem Schild ablenken. Wie Feuer brennt die Linie, an der es noch seinen Unterschenkel trifft.


    Umso mehr verwundert es ihn, als sich plötzlich ein stechender, brennender Schmerz auch an seinem linken Oberschenkel breitmacht. Während sein Gegner noch zu Boden geht, schaut Severus entsetzt auf die andere Seite, die er in den letzten Momenten seines Zweikampfs ungedeckt gelassen hat - ein Fehler, der tödlich enden kann. Warm spürt er sein eigenes Blut, das sich rot an seinem Bein ausbreitet. Tief ist ein original germanischer Ger ;) in sein Bein eingedrungen und hat den Oberschenkel von unten nach oben zur Hälfte aufgeschlitzt.
    "Verdammte SCHEISSE!" flucht Severus wütend und reißt den Speer wieder heraus, solange er noch unter dem Schock des ersten Schmerzes steht.
    Der Besitzer der Waffe fällt gerade von einer römischen Spatha durchbohrt direkt vor ihm zu Boden.
    "Danke..." nickt Severus dem Eques schockiert zu. Nerva hat ihm nicht das erste Mal sein Leben gerettet.


    Um durch Unachtsamkeit nicht noch einen weiteren Fehler zu begehen, rafft der Decurio sich rasch wieder auf und zieht sich aus dem direkten Kampfgebiet zurück. Die Schmerzen in seinem Bein unterdrückt er so gut es geht und versucht sich, irgendwie halbwegs stabil im Sattel zu halten. Eine genauere Untersuchung hier an Ort und Stelle ist unmöglich. Er begibt sich hinter seine kämpfenden Equites und sieht sich die schrecklich klaffende Wunde an. Das austretende Blut macht ihm Angst, doch wenigstens scheint die Hauptader nicht getroffen zu sein. Notdürftig versucht Severus, die Wunde zusammen zu drücken, damit nicht noch mehr Blut austritt. Er beißt die Zähne fest zusammen.
    "Scheisse... Verdammter Mist! Elendes Barbarenpack! Donnerwetter nochmal! ARGH..."
    Er sieht sich um und schüttelt den Kopf. Es hat einfach keinen Zweck.
    "Metellus!"
    Der angesprochene Decurio sieht sich kurz zu Severus um. Er führt seinen Kampf zu Ende und reitet anschließend zu seinem Kollegen.
    "Was ist los?"
    "Ach, verdammter Mist. So ein beschissener Barbar hat mich am Oberschenkel getroffen. Ich muss mir nen Capsarius oder sowas suchen. Übernimm du meine Männer!"
    "Mach ich. Roma victrix!"

    Und schon ist Metellus wieder auf dem Weg nach vorn. Severus seufzt und verlagert sein Gewicht so, dass er sich möglichst schmerzfrei weiter auf dem Pferd halten kann. Er lenkt es schicksalsergeben wieder hinter die eigenen Linien um leise derb vor sich hin fluchend einen Sanitäter zu suchen...

    Nachdem die Ala sich hinter ihrem Präfekt gesammelt hat und man sich einen kleinen Überblick über die Lage verschafft hat, erhalten die noch halbwegs kampfstarken Turmae wieder den Befehl sich noch einmal ins Getümmel zu stürzen.
    "Pergite!" brüllt Severus seinen Männern zu und schon stürmen sie wieder voran. Der Elan ihrer ersten Kämpfe ist zwar verloren gegangen, doch ihre Kameraden wollen sie nun auch nicht allein lassen.
    "ROMA VICTRIX!" rufen sie wie aus einem Mund, um sich Mut zu machen als sie sehen wie die Truppen der Römer wieder die Oberhand gewinnen. Mit gezogenen Spathae stürzen sie sich erneut in die Schlacht. Vor allem die Legio VI ist es inzwischen, die ihre Hilfe braucht und auch bekommen soll.


    An verschiedenen Stellen versuchen Germanen sich auf dem Rückzug durchzuschlagen und an einer von diesen greift Severus mit seiner Turma an.
    "FÜR ROM! Macht sie fertig! Tod den Barbaren! ROMA VICTRIX!!!"
    Die ersten Equites kommen bei den Germanen an. Diese sind jedoch aufmerksam und holen sogleich zwei von ihnen vom Pferd. Zornig setzen deren Kameraden nach um sie zu rächen und wieder finden sie sich in einem kraftraubenden Nahkampf wieder.

    Zitat

    Original von Sebastianus Germanicus Reverus
    ALA II NUMIDIA NEU FORMIEREN!!!


    "Was???" entfährt es Severus, als er den Befehl vernimmt.
    Sie befinden sich gerade mitten in einem heißen Gefecht mit den direkten Gegnern der bedrängten IX. Er tauscht einen fragenden Blick mit Decurio Taurus, doch der zuckt auch nur ratlos mit den Schultern. Befehl ist Befehl.
    "Neu formieren!" brüllen sie ihren Equites zu.
    Nach und nach versuchen diese nun wieder, sich von ihren Gegner zu lösen. Es ist nicht leicht, doch schließlich gelingt es ihnen und die Turmae I, III und VIII entfernen sich wieder vom heißesten Kampfherd. Beim Präfekten, wo sich auch die übrigen schon einfinden, stellen sie sich in gewohnter -wenn auch inzwischen schon ziemlich gelichteter- Formation auf.

    Mit neuer Motivation, jedoch alter schwindender Kraft können die Equites ihre Lage halbwegs stabilisieren. Severus bemerkt, wie Eques Scipio zu Boden geht. Gerade will er ihm zur Unterstützung eilen, da ist dieser auch schon wieder auf dem Pferd. Er nickt dem Kameraden aufmunternd zu.
    "Roma Victrix! Bleibt zusammen, Männer! Lasst euch nicht auseinander drängen! Zusammenziehen!"
    Mühselig schaffen die Reiter es, ihre Tiere wieder näher zueinander zu bekommen. Die Germanen sind zähe Krieger und machen ihnen schwer zu schaffen. Jeder einzelne Zentimeter muss hart erkämpft werden. Immer wieder sieht Severus Männer, die wohl aus ursprünglich römischen Einheiten stammen und damals übergelaufen sein müssen. Er spürt die Wut in sich aufsteigen, gemahnt sich jedoch innerlich zu Disziplin.
    Als er sich wieder umsieht, bemerkt er dass die Legio IX in großer Bedrängnis ist. Die Situation der Legio VI hingegen scheint sich aus seiner Sichtposition heraus einigermaßen stabilisiert zu haben. Er schaut sich unter seinen Männern und denen der anderen Turmae um, ob man in der Lage sein könnte, sich irgendwie freizukämpfen. Sein erster Ruf gilt den beiden anderen Decuriones.
    "Metellus! Taurus! Die IX! Schaffen wir es dorthin? Können wir uns freikämpfen?"
    Die beiden sehen hinüber zu den Legionären, die sich offensichtlich in Bedrängnis befinden. Sie lassen die Blicke kurz über ihre eigenen Männer gleiten und nicken dann.
    "Wir müssen es versuchen!"
    Und schon werden die weiteren Befehle gebrüllt.
    "Equites! Kämpft euch frei! Neu formieren! Wir helfen der IX!"
    Severus selbst treibt sein Tier zu einigen bedrängten Reitern und hilft ihnen, sich aus der Zwangslage zu befreien. Die Turma III unter Metellus konnte sich bereits vom Feind lösen. Die Turma I unter Severus und schließlich die Turma VIII unter Taurus folgen und wenden sich den Gegnern der Legio zu.
    "ROMA VICTRIX!!!"
    Während die ersten Reiter schon auf die feindlichen Krieger krachen, bleiben einige zurück, um die Rückendeckung zu übernehmen.

    Sim-Off:

    Ich kenn mich auch nicht mehr aus. 8)


    Severus kommt es vor, als wären sie schon seit Tagen am kämpfen. ;) Seine Arme werden lahm und er merkt, wie seine Kräfte und auch die seiner Männer merklich zu schwinden beginnen. Viele haben ihr Pferd verloren und kämpfen zu Fuß weiter, viele haben auch ihr Leben verloren und kämpfen garnicht mehr weiter. Die Turma I ist seit einiger Zeit in kraftraubende Nahkämpfe verstrickt. Gemeinsam mit zwei weiteren Turmae sind sie auf eine größere Gruppe germanischer Reiter gestoßen, die ihnen sehr zu schaffen machen. Die Situation hat sich regelrecht verkeilt und im Moment scheinen sich die beiden Seiten kaum etwas zu geben. Verbissen kämpfen die Männer und die Situation wirkt recht ausgewogen.


    Aus dem Augenwinkel bemerkt Severus Aufregung in Richtung der Hügelkuppe. Die Legionsreiterei scheint einen Vorstoß gewagt zu haben. Seinen ehemaligen Kameraden Magnus kann er jedoch nicht genau ausmachen. Die Lage ist ernst. Soweit Severus die Situation überblicken kann, scheinen die Germanen derzeit im Vorteil zu sein. Unsicherheit ist in einigen Mienen zu lesen und auch Severus selbst spürt eine schlechte Vorahnung in sich aufsteigen. Doch er will der Verzweiflung nicht nachgeben und treibt seine Männer entschlossen an.
    "Gebt nicht auf! Macht sie nieder! Tötet diese elenden Barbaren!"
    Kraftvoll drückt er mit seinem Schild dasjenige seines Gegners beiseite und stößt die Spatha zornig an der Deckung vorbei in dessen Magen. Der Germane schreit auf und Severus bekommt die Gelegenheit zu einem weiteren Stoß. Er holt minimal aus und zielt oberhalb des feindlichen Schildes auf den Hals seines Gegners. Das erstickte Gurgeln als er zu Boden geht, ist durch den großen Lärm der Schlacht kaum zu hören.


    Wie in einem Rausch brüllt er laut auf, bevor er sich dem nächsten Feind zuwendet.
    "Für Rom!!! ROMA VICTRIX!!!"
    Die Männer um ihn herum fassen wieder etwas Mut und nehmen trotz ihrer schweren Lage den Ruf mit auf. Sie kämpfen wieder entschlossener und erarbeiten sich Stück um Stück wieder einen kleinen Vorteil.

    "He! Passt auf das Vexillium auf!"
    Severus entdeckt entsetzt, dass der Vexillarius nur von einem einzigen Eques beschützt wird.
    "Decius! Corus! Verstärken! Sofort!"
    Hektisch verschafft er sich wieder einen Überblick über die Lage seiner Turma. Die Germanen hatten teilweise Erfolg und könnten die Equites ein wenig auseinanderziehen.
    "Zusammenbleiben! Lasst euch nicht voneinander trennen! Behaltet die Deckung!"
    Einige Germanen haben es offensichtlich auf das Vexillium abgesehen. Augenblicklich eilt Severus nun auch selbst hinzu. Zwei weitere Soldaten aus der Nähe ruft er außerdem noch an.
    "Nerva! Scipio! Hierher!"
    Schon ist er bei seinem ersten Gegner angelangt. Nach einigen kraftraubenden Schlägen auf dessen Schild gelingt ihm schließlich ein schneller seitlicher Stoß und die Spitze des Gladius sticht tief in den sich nun rasch blutrot färbenden Bauch des Feindes.

    Zitat

    Original von Modorok
    Und dann, das Schlachtfeld bei drei Legionen verengte sich auf die Mitte und die Flanken wurden freigelassen. Wie konnte man auch anders dem Ansturm entgegentreten. Ein Hornsignal erklang und von den insgesamt fast 5000 Reitern griffen nun 3000 aktiv mit in die Schlacht ein. Lautes Wiehern und Gebrüll kündigten sie an.
    Die Sonne hatte nicht einmal den Stand des Mittags erreicht und das gegenseitige Morden ging weiter.


    "Turma I!"
    Die ganze Zeit über hat Severus die Bewegungen der Feinde im Auge behalten. Jetzt ist es so weit und der Großteil ihrer Reiterei wird zum Einsatz gebracht. Die Flanke, an welcher die Turma I gerade kämpft, ist halbwegs gesichert, so dass sie den feindlichen Reitern gezielt entgegen treten können, bevor diese im Rücken der Infanteristen großen Schaden anrichten können. Eine größere Gruppe von ihnen hält direkt auf einige Legionäre der geschwächten VI zu. Der Kampf um das Feldzeichen hält noch an, so dass Rückendeckung sicher gut gebraucht werden kann.
    "In Formation! Da! Auf die Reiter!"
    Er deutet zu den berittenen Germanen hinüber und gibt seinem Pferd sogleich die Sporen. Die Equites seiner Turma lösen sich aus ihren Kämpfen, wenden ebenfalls und folgen dem Decurio. Schnell sind sie auf gleicher Höhe mit ihrem Anführer und schon treffen die feindlichen Linien aufeinander. Qualvolle Schreie erklingen, ebenso wie Metall, das auf Metall trifft und schon bald entbrennt ein heißer Nahkampf. Verbissen setzt Severus seine Spatha ein. Er zielt hoch und achtet darauf, nicht zu weit auszuholen um keine von seinen eigenen Männern zu verletzen. Doch auch die Germanen kämpfen mit großem Einsatz. Hilflos muss Severus mit ansehen, wie sein alter Kamerad Gaius direkt neben ihm gegen einen Germanen unterliegt und leblos vom Pferd fällt. Wütend drischt er nun noch kraftvoller auf den Schild seines Gegners ein, nutzt schließlich eine Lücke in seiner Deckung und stößt ihm das Schwert in die Brust. Mit einem wütenden Schrei zieht Severus es wieder heraus und bewegt sich zum nächsten Feind voran.

    Lange muss die Reiterei warten, bis sie endlich zum Einsatz kommt. Doch endlich kommt auch für die Ala II Numidia der Angriffsbefehl. Severus gibt ihn an die Turma I weiter. Er ist froh, dass sein kleiner Bruder und die übrigen unerfahrenen Probati im Lager zurückbleiben mussten. Hier auf dem Schlachtfeld wären sie so gut wie tot gewesen.


    "Pergite!" brüllt er laut und die Männer folgen. Zuerst eilen sie dem Signifier zu Hilfe. Als die Gefahr durch einige Reiter aus anderen Turmae gebannt ist, geht es wieder geordnet gegen die Germanen vor. Seitlich neben seinen Männern her reitend befehligt er die Turma I und führt sie zum Angriff. Sie ziehen sich ein Stück zurück, formieren sich neu und bringen ihren natürlichen Vorteil der Kavallerie anschließend wieder zur Geltung. Aus dem Stand heraus treiben sie die Pferde an und halten auf ihre Gegner zu. Der Klang von Metall auf Metall ist deutlich zu hören, als der Nahkampf entbrennt. Auch Severus ist daran beteiligt. Er hält sich jedoch etwas abseits des heißesten Kampfherdes und versucht als Decurio so gut wie möglich den Überblick zu behalten. Vor allem die gegnerische Reiterei, sowie die eigenen Befehlshaber gilt es im Auge zu behalten...

    Die Ala hat ihr Ziel erreicht und die Männer bringen ihre Pferde zum Stehen. In geschlossener Formation warten sie die nächsten Befehle ab. Natürlich werden aufmerksame Blicke um sich geworfen, doch viel lässt sich über die bevorstehende Kampfsituation noch nicht aussagen. Es bleibt ihnen wenig anderes übrig, als geduldig abzuwarten.

    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.


    Gemeinsam und voller Überzeugung wiederholen die Männer von der Turma I ihren Eid, den sie schon so gut kennen. Anschließend folgen sie den Befehlen und marschieren kampfbereit in die Richtung, wo sie die Germanen vermuten.

    Ein paar kleinere Übungen hat Severus am Vorabend noch mit seinem Bruder geübt. Es ist ihm jedoch schnell klar geworden, dass dieser noch einiges an Ausbildung braucht. Entsprechend erleichtert ist der Decurio am nächsten Morgen, als die Probati nicht mit zum Appell gerufen werden. Die übrigen Soldaten der Ala II Numidia sind jedoch schon bald vollzählig angetreten und warten kampfbereit auf die Befehle ihres Praefekten. Severus steht wie immer an der Spitze der Turma I, seine Männer entschlossen hinter sich...

    "Pass auf, Kleiner. Oder reicht deine Puste wieder für weitere 10 Runden? 8)
    Hrhr... Erzähl mir nix. Vor Muttern hast du mindestens son großen Respekt wie ich. Mit der guten Frau sollte man sich nicht anlegen. Aber geil kochen kannse. Boh, was könnt ich nach dem ganzen Fraß hier mal son richtiges Menü von ihr vertragen. Hrhr... So richtig mit Fleisch und dem guten selbstgebackenem Brot... Und der gute italische Wein... Jo, dat wär mal wieder was..."

    Das Wasser läuft Sev schon bei dem Gedanken im Mund zusammen.
    "Da brauch ich nich groß was von dir zu denken. Du warst schon immer schlampig mit deinen Sachen..."

    "Verdammt. Dann müssen wir sehen, wie wir euch Probati im Kampf wieder etwas schonen können. Denk bloß nicht, dass ich dich da einfach so verrecken lass, Kleiner. Muttern würd mich umbringen. Hrhr..."
    Sev lockert seine angespannten Muskeln nach und nach.
    "Tjo, wenn wir das so genau wüssten. Ich denk mal, die müssten irgendwo hier sein. Ich weiß momentan leider auch nicht mehr, als der Praefectus bei der Ansprache gesagt hat. Der Befehl scheint wohl von ganz oben zu kommen. Ich denk, dass die irgendwo nen Tipp bekommen haben. Und nachdem die Ala eigentlich immer an vorderster Front steht, wird der Feind hier wohl nich weit sein. Morgen oder übermorgen könnt das wohl losgehen. Sieh zu, dass du deine Ausrüstung in Schuss hast bis dahin. Man weiß ja nie..."

    "Stell dich nicht so an. Ich weiß genau, dass du genau so gut noch 10 Runden länger durchgehalten hättest. Atme ruhiger und geh langsam weiter. Sonst kippste gleich um, Junge..."
    Mit skeptischem Blick geht Sev neben seinem Bruder her.
    "Wie läuft die Ausbildung so? Hat Decurio Metellus schon Zeit gefunden, dich und die anderen Probati weiter zu unterrichten?"

    In der 40. Runde ist auch Sev inzwischen ins Schwitzen gekommen. Doch die Bewegung hat seiner Laune gut getan und gnädig beendet er das Training.
    "Das reicht. Werd langsamer. Wir gehen jetzt noch ein wenig ruhig umher. Du setzt dich nicht hin!"
    Schwer atmend stemmt Sev die Hände in die Seiten und erholt sich langsam.
    "So übel war das doch garnicht. Du bist doch noch besser in Form, als ich das in Erinnerung hatte, Kleiner. Wie siehts sonst so aus? Alles klar mit dir?"