Beiträge von Libidinosa

    Nach dem ich sauber gemacht und aufgeräumt hatte, trieb es mich in den Garten. Diese Ruhe, wie anders zu dem Dorf in dem ich groß geworden war. Keine stinkenden Schweine, kein Lärm von irgendwelchen groben Arbeiten. Nur Ruhe und Frieden. Inzwischen konnte ich das geniesen.


    "Mein Herr ist wirklich sehr nett zu mir. Es fehlt mir an nichts und ehrlich, bei meiner Familie hätte ich mehr arbeiten müssen.", lachte ich in mich hinein.

    Für die Hausarbeit war meine bisherige Kleidung denkbar unpassend. Echymon brachte mir Sachen, die mich nicht mehr so enthüllten und meiner Rolle als Haussklavin angemessen waren. Dafür war ich ihm unendlich dankbar.

    "Wenn Ihr mich nicht mehr benötigt, Herr, würde ich gerne meiner Arbeit im Haus nachgehen.".


    Mit gesenktem Blick, verließ ich das Tablinum und ließ den jungen Herrn mit der bezaubernden Besucherin zurück.

    "Danke Herr.", sagte ich und trank etwas Wein, "Mein richtiger Name ist Walburga.".


    Es war einfach nett von ihm, wie er mich behandelte. Etwas Lebensfreude kehrte zurück. Ich war dankbar in ein Haus gekommen zu sein, in dem eine Sklavin nicht als Tier behandelt werden würde.

    "Es gibt keine Klagen, Herr. Echymon hat mir alles gut erklärt. Ich werde alle Arbeiten erledigen die er mit aufträgt, Herr. Ihr wollt wissen woher ich komme? Nun ich bin in Germanien geboren. In einem kleinen Dorf weit weg vom Rhenus. Eines Tages wurde ich, wie zwei andere Mädchen aus dem Dorf, entführ. Dann sind wir Tagelang durch die Wälder geführt und schliesslich hinter den Rhenus gebracht worden. In Colonia Claudia wurden wir einem Mann übergeben, der für uns den Häschern Beutel mit Gold gab.", ich schluchzte.
    "In Colonia Claudia wurden wir von einem Freigelassenen in Latain unterwiesen. Er begleitete uns auch auf dem Weg hierher. Er hat uns lesen und schreiben beigebracht. Hier wurden wir auf dem Sklavenmarkt verkauft und ich bekam einen neuen Namen: Libidinosa, ich hasse diesen Namen, Herr. Schliesslich wurde ich das Geschenkt des LAPP an euch.".
    Jetzt heulte ich wieder lauter.
    "Ich, ich sehne mich nach zu Hause."

    Wieder war ich etwas beruhigter. Vermutlich hatte ich in diesem Haus großes Glück.


    "Unser Herr hat eine Tochter? Ist er denn verheiratet?".

    "Das ist ein wundervolles Haus. So etwas kennen wir in Germanien nicht.", staunte ich, doch eine Frage quälte mich.
    "Auf dem Weg hier her bin ich oft geschlagen worden, ich habe von anderen gehört, dass die Römer ihre Sklaven wie Tiere behandeln. Davor habe ich Angst.".

    "Auf dem Weg nach Tarraco hatte ich einen wundervollen Lehrer. Ich kann lesen und schreiben. Handarbeiten mache ich sehr gerne.".

    "Echymon, ich glaube ich eigene mich sehr gut für den Haushalt. Ich koche nicht gern und für einen Ziergarten fehlt mir die Fantasie. Wenn also unser Herr mich hier einsetzen mag ...".

    "Ich finde unser Herr hat sich sehr geschmackvoll eingerichtet. Es stimmt schon das es in Germanien kalt ist, trotzdem ist es für mich das schönste Land der Welt.", lachte ich.

    Es war ein schönes Haus. Mir gefiel es hier. Auch was Echymon sagte, klang sanft und beruhigend.


    "Ach Echymon, ich bin in einem germanischen Dorf geboren. Es gibt keine Arbeit, die ich nicht kenne.", lächelte ich und dachte an meine Heimat.

    "Vielen Dank, Echymon. Wenn Du mir die Casa zeigst, kannst Du mir meine Aufgaben hier erklären. Ich will meinen neuen Herrn nicht enttäuschen. Er war so zuvorkommend zu mir.".

    Von der freundlichen Aufnahme in diesem Haus überwältigt, kam ich schnell zur Ruhe. Mit einem eigenen Zimmer hatte ich nicht gerechnet. Das es dazu noch so freundlich aussah und einen wundervollen Blick auf den Garten hatte, hellte meine Laune sehr auf. Mein Mut kehrte zurück. Ich würde in diesem Haus eine gute und glückliche Sklavin sein.

    "Ja, Herr.", sagte ich leise und weinte noch leise vor mich hin, als Echymon mich abholte.
    Ich verstand gar nichts mehr und ergab mich in mein Schicksal.

    Kein Wort brachte ich über meine Lippen. Ängstlich und verstört hatte ich gehört, was sie gesagt hatte. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Vor lauter Scham schaute ich nur auf den Boden.