"Ich kann ihm gern einen Brief schreiben und ihm mitteilen, wann wir kommen, sobald es absehbar ist", bot Valeria an.
"Aber sag, warum willst du dem Gericht einen Besuch abstatten? Ist es eine ernste Angelegentheit?"
Ha, wusst ichs doch!
"Ich kann ihm gern einen Brief schreiben und ihm mitteilen, wann wir kommen, sobald es absehbar ist", bot Valeria an.
"Aber sag, warum willst du dem Gericht einen Besuch abstatten? Ist es eine ernste Angelegentheit?"
Ha, wusst ichs doch!
Helena kam ihr ziemlich abwesend vor. Und die Worte, die sie dann hörte, ließen Valerias Augenbrauen sich grübelnd zusammenziehen.
"Hmm....nein, das ist nicht schlimm. Ich muss sowieso für den Cursus Medicinae lernen. Und es ist ja sicher auch viel einfacher für dich, wenn du nicht bei mehreren Schüler das Gleiche unterrichten musst..."
RL mehrere Tage oder nur "so tun als ob"?
Valeria wurde ganz warm, als sie das Lob hörte, dass Apollonius da zu vergeben hatte. Mit einem mal fiel die Nervosität von ihr ab und sie nickte lächelnd.
"Ja, gern. Also, adstringierend bedeutet "die Poren zusammenziehend", ein Kataplasma ist ein heißer Breiumschlag, der den Schmzer lindern soll und Dysenterie ist...nun ja, Durchfall."
Sie grinste und sah sich im Raum um.
"Du verstehst nicht", meinte Valeria.
"Wenn ich zugebe, dass ich keine Decima bin und meine Mutter mich nur hat unterschieben wollen, dann ist die logische Konsequenz daraus, dass ich ganz sicher nicht mehr von der Gens unterstützt werde, zumindest nicht mehr offiziell. Ich bin dann eine Verräterin, eine Hochstaplerin, Arria. Würdest du jemanden unterstützen, der sich bei dir eingeschlichen hat, um sich selbsz zu bereichern?"
Valeria schüttelte den Kopf und sah Arria zweifelnd an.
"Und wenn du zudem noch Senator und Pater Familias einer der stärksten Gentes im Imperium wärst, würdest du mich sicherlich nicht deinen Sohn heiraten lassen. Ich weiß selbst noch nicht genau, was die Zukunft bringt. Ich habe auch keine Ahnung, was Meridius tun wird. Ich kann nur hoffen, dass seine Entscheidung zu Maximians und meinen Gunsten ausfallen wird. Aber genug davon jetzt."
Sie setzte sich ein bisschen gerader hin und hörte Arrias Worten zu.
"Am besten das, was alle drei gesagt haben", zwinkerte sie dann.
Änderung der Voraussetzungen für Stipendien!
Anrecht auf ein Stipendium hat jeder Plebejer, der den Cursus Res Vulgares mit Auszeichnung bestanden hat und in Militär, Cultus Deorum oder Politik Dienst für das Reich tut. Die letzte Entscheidung liegt bei einer Kommission der Schola.
Bei Interesse an einem solchen bitte an den Rector der Schola oder an Publius Matinius Agrippa wenden, der diese Stiftung verwaltet.
Valeria schüttelte den Kopf.
"Nein. Es bleibt eine Schande. Mein echter Vater könnte mich wohl auch nur adoptieren, wenn ich allen erzähle, dass ich doch keine Decima bin. Ansonsten würde es wohl keinen Sinn machen, aus so einer so angesehenen Gens wie der Decima auszutreten...."
Sie ließ sich tiefer ins Wasser gleiten. Und schloss die Augen.
"Warum hat dich der Duumvir verwirrt? Ist es noch immer dieser Octavius...Irgendwas? Oh, und du hast bei deinem Imperiosus übernachtet? Was hat er gesagt?" fragte sie dann voller Neugier.
Valeria kam nun am Officium des Agrippa an. Sie klopfte und wartete höflich darauf, dass man sie hereinbat.
Valeria setzte sich schlicht in einen der bereitstehenden Sessel und sah Helena gespannt an.
Jepp, ist okay
Für das aktive Wahlrecht und das passive für das Amt des Quaestors muss man den Grundkurs ("Res Vulgares") der Schola Atheniensis bestanden haben. Weiters ist der CRV Voraussetzung für das Ablegen höherer Cursus, und diese Voraussetzung für das passive Wahlrecht höherer Ämter.
AN DER
SCHOLA ATHENIENSIS
FINDET FOLGENDER KURS STATT:
RES VULGARES XXI
BEGINN DES KURSES:
ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLVI A.U.C.
(2.1.2006/103 n.Chr.)
ABGABEFRIST FÜR PRÜFUNG:
PRIDIE ID IAN DCCCLVI A.U.C.
(12.1.2006/103 n.Chr.)
Anmeldungen werden hier angenommen!
Valeria kam gerade von ihrem Referat aus der Schola. Sie sah gerade noch Arrias Haarschopf in der Tür verschwinden, die Helena ihr gezeigt hatte. Schnell trat sie ein.
"Salve!"
Also fragst du jetzt nicht die Religions-Fibel-Dinger ab?
Valeria war schon recht früh hier gewesen und hatte alles vorbereitet. Nun wartete sie, bis die anderen eintrafen. Als endlich alle da waren, räusperte sie sich und trat vor die versammelte Mannschaft hin. Sie war schrecklich nervös, war sie doch die erste, die ihr Referat hielt; und sie wusste somit auch nicht, was Apollonius so richtig erwartete. Dennoch versuchte sie, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken und mit klarer, deutlicher Stimme zu sprechen.
"So, ähm....guten Morgen euch allen. Ich halte heute mein Referat. Es besteht aus zwei Teilen; zum einen werde ich euch etwas über das Ansehen der Medici erzählen, zum anderen habe ich eine kleine Auflistung von Heilmitteln und Hilfsmitteln bei Frauenleiden vorbereitet. Jeder von euch wird eine Abschrift erhalten und ich werde diese Liste auch in die Bibliotheca der Schule stellen."
Sie sah von einem zum anderen, dann zu Apollonius und schließlich auf die Notizen auf ihrer recht langen Pergamentrolle. Und dann begann sie ihren Vortrag.
"Nach Platon gibt es zwei verschiedeneTxpen von praktizierenden Ärzten.
1. den wortkargen, erfahrenen Praktikus
Der Praktikus war ein durch Praxis geschulter Arzt und kümmerte sich zur Zeit Platons um Kranke, die einen niedrigen sozialen Stand inne hatten, da diese meist nicht genug Geld hatten, um eine langwierige (und damit eventuell genauere) Behandlungsmethode zu bezahlen. Heute würden wir einen solchen Arzt wohl eher Heilpraktiker nennen.
2. Iatrós akrós, also eine Koryphäe oder einen Facharzt
Der Facharzt konzentrierte sich auf die Kranken der höheren Stände, aber nicht des Geldes wegen, sondern weil er sich bei vermögenden Patienten mehr Zeit für Beobachtung, Untersuchungen und Gespräche nehmen konnte. Dadurch konnte er dem Kranken viel besser effektive Heilmethoden zuzusichern und wurde auch dem Therapieziel des Hippokrates, nämlich dem, dass der Erkrankte zusammen mit dem Arzt gegen die Krankheit kämpfen sollte, gerecht.
De medicina
Nach Platon war Medizin eine Technik, die „auf fachliches Wissen, berufliche Erfahrung und hohes Können gegründet ist, über zuverlässige Methoden mit voraussehbaren Ergebnissen verfügt und wie etwa auch die Bildhauerei von einem Meister gegen entsprechendes Lehrgeld oder Honorar erlernbar ist“. Hiermit unterscheidet sich also die ärztliche Kunst von der Tempelmedizin, wie sie früher weitverbreitet war, und damit auch von der „bloßen Routine“ einer Krankheitsbehandlung. „Echte“ Ärzte gehen immer wieder individuell auf den Erkrankten ein, beraten und behandeln ihn, wie sein Körper es verlangt, wohingegen besagte Priestermediziner immer wieder so behandeln, wie sie es einst erlernten.
Hippokrates ist natürlich auf jeden Fall den sich weiterbildenden Ärzten zuzuordnen, wie wir auch schon in der Vorlesung hier erfahren haben. In seiner Schrift „De medico“ skizziert er seine Vorstellung eines guten Arztes:
„Die Heilkunst umfasst dreierlei: die Erkrankung, den Kranken, den Arzt. Der Arzt ist der Diener der Heilkunst. Der Kranke muss zusammen mit dem Arzt sich gegen die Krankheit wehren.
Zum Arzt gehört Autorität. Im Aussehen wird er von guter Farbe und gesundem Fleischansatz sein, soweit es seine Konstitution erlaubt.
Diejenigen, die körperlich nicht gut dran sind, gelten nämlich bei der Menge als unfähig, für andere zu sorgen. In der Kleidung soll er auf Reinlichkeit und auf ein anständiges Gewand halten, auf wohlriechende Salben mit unaufdringlichem Duft. Durch all das fühlen sich die Patienten angenehm berührt, darauf muss man Wert legen. Was die innere Haltung betrifft: Er sei maßvoll, nicht allein durch Zurückhaltung im Sprechen, sondern überhaupt ausgeglichen in der Lebensführung. Darin liegen nämlich die größten Vorteile für die Gewinnung von Ansehen. Im Charakter ein Edelmann, als solcher gegen alle gemessen, freundlich, redlich.
Im Ausdruck des Gesichtes sei er nachdenklich, ohne abweisend zu sein, sonst erscheint man eigenwillig und menschenfeindlich. Wer leicht in Lachen ausbricht oder zu aufgeräumt ist, wird als ordinär empfunden. Davor muss man nicht am wenigsten auf der Hut sein. In allem Verkehr mit den Menschen muss der Arzt gerecht sein, denn oft muss Gerechtigkeit ihm aushelfen. Auch stehen die Kranken in einem besonderen Verhältnis zum Arzt, geben sie sich doch in seine Hand, und zu jeder Stunde kommt er mit Frauen, Mädchen und wertvollstem Besitz zusammen. All dem gegenüber muss er an sich halten.“
Der Arzt war also in erster Linie eine ernste Autoritätsperson mit großem medizinischem Wissen, großem Ansehen und genügend Praxiserfahrung.
Nationalität und Stand
Nationalität und Stand spielten in der Antike für einen Medicus eine bedeutende Rolle. Griechische Ärzte waren in Rom lange Zeit verpönt; Plinius war der Meinung, dass sich jeder als Arzt ausgeben könne und man ihm sogleich Glauben schenken würde. Das berge eine große Gefahr in sich, denn ein sogenannter Arzt könne ohne Angst vor Konsequenzen die Menschen morden oder als Versuchstiere benutzen. Zusammen mit Cato ärgerte sich Plinius allerdings am meisten darüber, dass der griechische Einfluss auf wissenschaftlichem und geistigem Gebiet generell mächtiger war als der römische. Die Römer selbst taten ihr möglichstes, griechische Medici im eigenen Volk weiterhin in Misskredit zu bringen, indem sie ihnen oftmals die sofortige römische Staatsbürgerschaft verliehen und kostenlose Logis zukommen ließen.
Zudem war es dem Stand eines Civis nicht würdig, den Beruf des Medicus auszuüben, war dies doch eher ein Amt, das Peregrini, Freigelassene und Sklaven bekleiden sollten. Sie wurden von zumeist griechischen Ärzten grob in die Kunst der Medizin eingeführt und durften schon recht bald selbstständig praktizieren, wobei sie natürlich eher Platons Bild der Praktiker entsprachen als seinem Bild der Fachärzte. Dies führte dazu, dass das Image der Heilkunst im alten Rom ziemlich schlecht war."
Sie hielt inne und sah sich einen Moment im Raum um, ob es Fragen gab. Dann lächelte sie zaghaft und versuchte erneut, ihre zitternden Hände zu beruhigen. Einen Blick zu Apollonius zu werfen, vermied sie - vorerst zumindest.... Ohne ein Wort verteilte sie die Abschriften, die sie für jeden Schüler und ihren Lehrer gemacht hatte, dann machte sie weiter.
"So, hier habe ich nun eine Liste für euch. Ihr fragt euch sicher, was diese Aufzählung mit dem ersten Teil des Referats zu tun hat. Nun, das kann ich euch sagen: nichts. Mein Thema war ja eigentlich die Frauenheilkunde, doch nachdem ich lediglich diese wenigen Auszüge in Dioskurides Büchern fand, gab mir Apollonius ein anderes Thema. Dennoch will ich euch diese Liste nicht vorenthalten.
Der Kyklaminos soll einer schwangeren Frau, wenn sie über die Wurzel hinwegschreitet, eine Fehlgeburt machen, umgebunden die Geburt beschleunigen.
Die grosse Drakontia erweckt mit Wein getrunken den Reiz zum Beischlaf. Der Geruch der Wurzel und des Krautes tötet den Fötus der im ersten Stadium Schwangeren, ebenso dreissig Körner der Frucht mit Essigwasser genommen. Auch der Geruch der Blüte nach dem Verwelken soll im ersten Stadium der Schwangerschaft den Embryo töten. Die Wurzel ist erwärmend und bewirkt leichten Auswurf der Feuchtigkeit aus der Brust, wenn sie gekocht oder geröstet mit Honig genossen wird.
Man sagt, dass, wenn eine Schwangere über das Kraut der Onosma hinwegschreite, sie eine Fehlgeburt mache.
Es kann ein Abortivwein gemacht werden, indem neben die Weinstöcke Nieswurz, Springgurke oder Purgirwinde gleichzeitig mitgepflanzt wird. Von diesen nimmt die Traube die Kraft an und der aus dieser bereitete Wein bewirkt Fehlgeburt. Er wird den Frauen, nachdem sie vorher erbrochen haben, nüchtern mit Wasser gemischt in der Gabe von 8 Bechern gereicht.
Eisenrost adstringirt, im Zäpfchen eingelegt stellt er den Fluss der Frauen ein, innerlich genommen verhindert er die Empfängnis.
Myrthenbeerenwein ist sehr adstringierend und gut für den Magen, nützlich bei Magen- und Bauchfluss, ebenso gegen innere Geschwüre und Fluss der Frauen. Er färbt aber auch das Kopfhaar schwarz.
Geharzter Wein hilft ebenfalls beim Fluss der Frauen. Bei Geschwüren im Unterleibe dienen sie zum Klistier. Der dunkle Harzwein ist adstringirender als der weisse.
Blutstein vermengt mit Wein wird gegen Harnverhaltung und Frauenfluss getrunken.
Das auf Felsen wachsende Felsensymphyton wird mit Wein gekocht gegen Dysenterie und den rothen Fluss der Frauen getrunken.
Die fein gestossene Frucht des schwarzen Nieswurz, in einem Essignäpfchen voll mit Wein getrunken, hat die Kraft, bei Dysenterie und Magenleiden zu helfen und den rothen Fluss der Frauen zu einzustellen.
Die Abkochung der Zweigspitzen der Brombeere, getrunken, stellt den Bauch und hält den Fluss der Frauen auf, ebenso wie die ldäische Wurzel.
Der gepresste Saft der Ranken und Blätter des Weinstockes hilft bei falschem Appetit schwangerer Frauen.
Nieswurzwein reinigt die Frauen nach dem Wochenbett oder auch nach einer Fehlgeburt, treibt den Embryo aus und wirkt gegen Gebärmutterkrämpfe.
Gebrannter Weinabsatz hemmt den Fluss der Frauen als Kataplasma auf den Unterleib und die Scham. Er zerteilt noch nicht schwärende Drüsen an Scham und Achseln und Geschwülste; mit Essig aufgestrichen schränkt er strotzende und die Milch ergiessenden Brüste ein. Am besten nimmt man den Weinabsatz von altem italienischem Wein, sonst aber auch von einem anderen ähnlichen, denn der vom Essig hat eine zu grosse Kraft.
Der Morochthosstein ist mit Wasser genommen ein gutes Mittel gegen Blutspeien, Unterleibs- und Blasenleiden, ebenso auch im Zäpfchen gegen Frauenfluss.
Die aufbewahrten Trester der in Wasser eingelegten Rosinen dienen mit Salz als Umschlag bei Entzündungen, Verhärtungen und Anschwellungen der Brüste. Die Abkochung der Trester ist als Injection von Nutzen bei Dysenterie, Magenleiden und Fluss der Frauen, auch zum Sitzbade und zur Ausspülung wird sie genommen.
Das fein gestoßene Oberteil des Blüthenschirmes der Garbe verklebt blutige Wunden und hält Entzündung ab und stillt Blutungen, solche aus der Gebärmutter, wenn er im Zäpfchen eingelegt wird. Auch die Abkochung desselben ist als Sitzbad heilsam für solche Frauen, die am Fluss leiden.
Lärchenschwamm fördert die Menstruation und wird auch im gleichen Gewicht mit Erfolg den Frauen gegeben, welche all Aufblähen der Gebärmutter leiden.
Die Abkochung der trockenen Dolde und der Frucht des Anethum fördert als Trank die Milchabsonderung, lindert Leibschneiden und Blähungen, reinigt den Bauch und stillt leichtes Erbrechen, treibt den Harn und beruhigt den Schlucken, bei anhaltendem Genuss aber schwächt sie das Gesicht und unterdrückt die Zeugungskraft. Von Nutzen ist seine
Abkochung als Sitzbad für hysterische Frauen.
Die Abkochung der Blätter des Foeniculum als Trank befördert die Milchabsonderung und reinigt die Frauen nach der Geburt.
Die Blätter des Marrubium samt den Samen mit Wasser gekocht oder grün zu Saft ausgepresst wird den Frauen verordnet, denen die Reinigung fehlt, um die Menstruation und die Nachgeburt zu fördern, ebenso auch denen, die eine schwere Geburt haben.
Abgekocht sind die Blüten der Valentia ein gutes Mittel zu Sitzbädern für Frauen zur förderung der Katamenien, der Nachgeburt und des Embryos, ebenso auch gegen Verschluss und Entzündung der Gebärmutter, wie zum Zertrümmern des Steins und gegen Urinverhaltung. Das Kraut, reichlich auf den Unterleib gelegt, treibt die Menstruation. Der ausgepresste Saft, mit Myrrhe gemischt und als Zäpfchen eingelegt, zieht aus der Gebärmutter Alles wie das Sitzbad. Auch der Blütenstand wird zur Wegschaffung desselben getrunken.
Die Wurzel des Knabenkraut wird gekocht gegessen wie die Zwiebel. Auch von dieser erzählt man, dass die grössere Wurzel, von Männern verzehrt, die Geburt von Knaben bewirke, die kleinere aber, von Frauen genossen, die Geburt von Mädchen. Weiter berichtet man, dass die Frauen in Thessalien die zartere mit Ziegenmilch trinken, um die Liebeslust anzuregen, die feste aber zur Unterdrückung und Abschwächung der Liebesgelüste, ferner, dass durch den Genuss der einen die Wirkung der anderen aufgehoben werde.
Das Gänse- und Hühnerfett ist ein gutes Mittel bei Frauenleiden.
Das Menstrualblut der Frauen scheint die Empfängnis der Frauen zu hindern, wenn sie sich rings herum damit bestreichen, oder wenn sie darüber hinschreiten.
Die Ziegenküttel, am besten die von Bergziegen, vertreiben, mit Wein getrunken, die Gelbsucht, mit Gewürz genommen befördern sie die Menstruation und treiben den Fötus aus; trocken fein zerrieben und mit Weihrauch als Zäpfchen eingelegt halten sie den Fluss der Frauen zurück, stellen mit Essig auch die anderen Blutflüsse.
Abgekochtes Foenum graecum ist als Sitzbad bei Frauenleiden angezeigt, wo es sich um Entzündungen oder Verstopfung des Muttermundes handelt.
Der Samen der Lactuca silvatica verhindert Pollution und Beischlaf.
Zerstampfte Wurzeln der Iris, mit Honig als Paste eingeführt, ziehen sie den Embryo heraus.
Innerlich eingenommener Zimt fördert die Menstruation und hilft gegen alle inneren Entzündungen und endlich den Frauen im Sitzbade und in der Räucherung zur Erweiterung des Muttermundes.
Der Saft des Balsams eignet sich zu Räucherungen für Frauen, und in der Abkochung zum Sitzbade öffnet er den Muttermund indem er die Feuchtigkeit in sich zieht. Das Holz hat dieselbe Kraft wie die Frucht, nur schwächer.
Lilium candidum (Salböl) hat erwärmende, erweichende, gegen Verstopfung und Entzündung der Gebärmutterumgebung gerichtete Kraft und überhaupt ist es von allen am nützlichsten bei Frauenkrankheiten.
Der Saft des wilden Ölbaums, im Zäpfchen angewandt, hält den Blutfluss und den Ausfluss der Frauen zurück.
Dattelpalme beruhigt die Hämorrhoiden.
Gut..ähm...Ich danke euch, dass ihr so aufmerksam zugehört habt... Das war es dann. Habt ihr noch Fragen?"
Valeria biss sich angestrengt auf die Unterlippe und sah zu Apollonius hinüber. Vielleicht konnte sie ja an seinen Gesichtszügen und Reaktionen erkennen, wie gut sie abgeschnitten hatte.
Nachdem Valeria den Aushang gelesen hatte, der den Besuch der Augusta ankündigte, hatte sie eine Idee gehabt. Nun wollte sie mit jemandem darüber reden, also kam sie zur Regia Proconsularis.
"Salve", sagte sie der Wache.
"Ich bin Decima Valeria und möchte gern mit jemandem über eine Idee bezüglich des Besuchs der Augusta sprechen."
Valeria nickte.
"Ja. Das könnte ich noch irgendwie verkraften, aber... Es ist sein Kind, das ich austrage. Für die Familia ist das alles noch schlimmer als für uns, weil er ja nun endlich weiß, dass er nicht mein Verwandter ist. Nur die Familia weiß es nicht und wir dürften es ihnen nicht sagen. Demnach wird er das Kind nicht als seines anerkennen. Später dann, wenn er Offizier ist, will er mich heiraten und sein eigen Fleisch und Blut adoptieren. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg."
Sie seufzte und hörte dann Arrias Worten zu.
"In einer Ölpresse?" fragte sie dann.
"Naja, und wie ging es weiter?"
"Ach er ist...er sieht gut aus und... Weißt du, alle sagen, er sieht aus wie sein Vater als er jung war. Das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber du kennst doch Senator Decimus Meridius, oder? Also, wenn er später mal so aussieht.... Kennen gelernt habe ich ihn, als ich meinen 'Vater' aufgesucht habe. Also hier in Tarraco, in der Casa Decima. Er bot mir an, mir Tarraco und die Umgebung zu zeigen. Also sind wir am nächsten Tag ausgeritten. Hier in der Gegend gibt es ein altes Ehepaar, die zwei machen wunderbaren Käse. Wir sind hingeritten, aber auf dem Rückweg hat meine Stute gescheut und ist durchgegangen. Er hat versucht, an mich ranzukommen. Dabei ist er selbst gestürzt. Wir konnten nicht zurück nach Tarraco, als er wieder zu sich kam; wir mussten zurück zu Mummia und Aurelius. Da haben wir übernachtet. Naja, und irgendwie..."
Valeria zuckte verlegen mit den Schultern.
"Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch angenommen, dass er mein Cousin war. Ich habe mich ziemlich schlecht gefühlt. Aber... Bereut habe ich nichts. Maximian ist liebevoll, ehrlich und höflich. Er wird mal ein guter Vater werden. Und er will bald in die Legion eintreten und lässt sich durch nichts und niemanden davon abbringen."
"Wir werden sehen", sagte Valeria.
Aber was redete sie da eigentlich? Sie hatte Arria eben eingeweiht. Das machte sie zu einer Freundin. Also schüttelte sie den Kopf und sagte:
"Ich denke schon, dass das was wird."
Tjaja, die Macht der Gewohnheit....
"Hm", machte Valeria.
"Da erging es dir fast wie mir. Ich kannte meinen Vater nie. Meine Mutter war krank, weißt du. Letztendlich starb sie auch an ihrer Krankheit. Vorher versuchte sie, mich bei einer der bedeutendsten Gentes unterzuschieben. Ich denke, sie wollte, dass ich es gut habe. Nur leider habe ich in dieser Familia meinen Liebsten kennengelernt. Maximian, meinen neuen Cousin. Vor ihrem Tod sagte sie mir, dass der Decimus nicht mein Vater sei. Ich glaube, sie wollte mir den Namen verraten, aber...aber sie starb, bevor sie das konnte. Also bleibe ich die Decima, die keine ist. Von der Familia weiß nur der Pater Familias, dass ich nicht die bin, die ich spiele. Und Maximian weiß es inzwischen auch. Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussieht. Ich bin nicht nur elternlos, sondern auch hoffnungslos."
Valeria lächelte schmerzlich.
"Aber bitte, erzähl es niemandem. Ich komme da schon durch. Irgendwie."
"Ritus Patrius. Glaube ich."
Oder wars doch Ritus Patritus?
"Naja. Aber...sieht das nicht ziemlich seltsam aus?" wunderte sich Valeria.
"Ich denke, ein Priester sollte ein gewisses Etwas verkörpern. Mit Kleidung über dem Kopf wirkt er doch eher...naja, lächerlicher."
"Ah, gut", sagte Valeria und kritzelte sich das auf die Abschrift der Fibel dazu, ehe sie sie wieder beiseite legte, um das Abfragen nicht zu beeinflussen.
"Störungen bei einem Ritual..."
Gallus hatte während der Opferung der Saturnalien Flöte gespielt!
"Man sollte knozentriert und vorbereitet sein, ehe man ein Ritual durchführt. Beim Sprechen eines Gebets oder bei der Opferung ist es hilfreich, wenn jemand Flöte oder ein anderes Instrument spielt, damit man kleine, störende Geräusche nicht als solche wahrnimmt. Der Ritualleiter kann sich auch ein Stück seiner Kleidung über den Kopf ziehen."
bin erstmal schnell essen
Valeria schloss die Augen und ließ das warme Wasser zuerst einmal langsam ihren Körper umspülen, ehe sie die Augen wieder öffnete und zu Arria hinüber sah.
"Erzähl du zuerst. Ich wüsste ohnehin nicht, wovon ich erzählen sollte. Oder du musst mich fragen, was dich interessiert."
"Oh..ähm...danke", sagte Valeria verdattert. Sie hatte die in der Fibel gewählten Worte ziemlich schwer zu verstehen gefunden, also hatte sie das einfach mit ihren Worten ausgedrückt - so, wie sie es verstanden hatte. Nun errötete sie etwas und suchte das mit einem Lächeln zu Überspielen.
"Ich denke, weil man damit nicht nur das Tier tötet und den Göttern darbringt, sondern alles, was das Tier jemals war. Man opfert den Göttern seine Seele."
Ob das nun gut oder schlecht geraten war, würde Helena ihr sicherlich gleich mitteilen.