Beiträge von Decima Valeria

    Valeria trat ein. Und in dem Moment als sie den Pater Familias sah, schrumpfte ihre Entschlossenheit etwas. Sie schloss die Tür langsamer, als es nötig gewesen wäre, wandte sich dann um und sammelte sich einen Moment, ehe sie auf Meridius zu ging, der anscheinend gelesen hatte.


    "Salve, Meridius. Ich muss mit dir reden."

    Valeria war sich nicht sicher, ob Meridius überhaupt schon auf war. Aber diese Sache duldete einfach keinen Aufschub mehr, denn das alles machte sie einfach nur krank und das wiederum schadete nicht nur ihr, sondern auch dem Kind, das sie in sich trug. Sie atmete noch einmal durch und klopfte dann energisch an die Tür.

    Valeria folgte ihm, diesmal aber vorerst nur mit Blicken. Immerhin hatte er sie nicht weg gestoßen, als sie ihm näher gekommen, ihn sogar geküsst hatte. Sollte sie das nun freuen? Oder war es lediglich Resignation seinerseits? Nein, das stimmte nicht, das hätte sie in seinen Augen gelesen....


    Sie zog das Tuch engeer um die Schultern und sah auf ihre Füße, dann den wiedergekehrten Vögel zu. Und da hatte sie einen Entschluss gepackt. Sie würde zu Meridius gehen. Und zwar jetzt gleich. Noch einmal ging sie zu Maximian, hob die Hand an seine Wange, verhielt aber in der Bewegung und ließ die Hand unverrichteter Dinge wieder sinken. Entschlossenheit hatte die Hoffnung auf ihren Zügen ersetzt.


    "Er weiß es ohnehin schon, da bin ich mir sicher. Deine Mutter hat es ihm sicherlich gesagt."


    Sie sog ein letztes Mal seinen Duft ein, der mit frischer Winterluft vermischt war und ihr Mut machte. Sie machte einen raschen Schritt und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ganz nah an seinem Ohr zu wispern:


    "Ich werde für uns kämpfen, Liebster."


    Dann wandte sie sich ebenso schnell um und verließ den Hortus.

    @ Deandra: Da habe ich auch nichts gegen gesagt - nur was die WiSim angeht, muss er schon selbst ackern, wenn er Kohle haben will......
    Oder er hat reiche Freunde, die was abzwacken. Aber ich kenne Eugenius aus einem anderen RPG. Sagen wir so: er kann den Hals sowieso nicht voll genug bekommen... :D ;)

    Naja, aber gleich als Patrizier, Senator, Großgrundbesitzer, ..... , anfangen wollen ist auch etwas happich...
    Wie Helena schon sagte: Jeder hat bei null angefangen. Du musst dir eben einen Job suchen, mit dem du zu Geld kommen kannst...

    Valeria zitterte nun nicht mehr nur vor Kälte, sondern auch aufgrund ihrer Gefühle. Die Worte, die er sagte, klangen wahr. Und doch waren sie falsch. Sie dachte an die letzten Worte ihrer Mutter, bevor sie gestorben war. Valeria war keine Decima. Sollte sie es Maximian gleich sagen? Aber er würde ich sicherlich nicht glauben. Oder doch?


    Sie Tränen waren versiegt, dachte Valeria doch zu angestrengt nach, was sich sicherlich auf ihrem Gesicht abzeichnete. Sie war schwanger von einem Mann, der nicht ihr Cousin war. Und sie liebte diesen Mann. Und Maximian hatte nur deswegen seine Gefühle verleugnet, weil sie ihm nicht erzählt hatte (nicht erzählen durfte!), dass sie keine Decima war. Angestrengt suchte sie in seinem Gesicht nach einer Antwort auf die Frage hinter ihrer Stirn. Sollte sie damit herausplatzen?


    Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder und rang gesitesabwesend mit den Händen. Dann nickte sie sich selbst zu und machte einen letzten Schritt auf Maximian zu, damit sie wieder ganz sicht bei ihm stand. Sie griff nach seinen Händen, die recht kalt waren, und hielt sie fest. Mit ihrem Blick fing sie den seinen, ehe sie sehr leise und zugleich ernst und hoffnungsvoll das Wort erhob.


    "Es..es gibt einen Weg....
    Ich liebe dich, das weißt du. Und ich kann an deinem Verhalten sehen, dass du nicht die Wahrheit gesagt hast. Nicht gestern und nicht vorhin. Ich will nicht verbergen, dass ich schwanger bin. Schwanger von DIR, Maximian. Es ist DEIN Kind; ebenso wie es meins ist. Es wird gesund auf die Welt kommen und es wird seinen Vater brauchen. Seinen eigenen, nicht irgendeinen."


    Ihre Stimme wurde leidenschaftlicher mit jedem Wort, bis sie sich schließlich auf die Zehenspitzen gestellt hatte und reine Zuversicht ausstrahlte. Sie sah Maximian direkt in die Augen. Und dann küsste sie ihn einfach. Leidenschaftlich, aber kurz.


    "Ich werde zu Meridius gehen. Wir haben etwas zu besprechen."

    Valeria amüsierte sich innerlich über die Ausdrucksweise des Medicus. Sie lächelte dann jedoch und nickte ihm auf seine Frage hin zu. Erfreut hatte sie registriert, dass Apollonius auf die Höflichkeitsanrede verzichtete.


    "Meine Mutter war Geburtshelferin in Rom. Das alles hat mich schon immer fasziniert. Und um ehrlich zu sein... Ich bewundere die Menschen, die anderen so gut helfen können wie du, wenn sie krank sind."


    Außerdem wollte sie herausfinden, wie man im Urin von Frauen eine Schwangerschaft herauflesen konnte - aber das sagte sie besser nicht. :D

    Valeria sah zu Boden, als er sich nicht rührte. Und auch dann noch, als er das dreieckige Tuch aufnahm und an seinen ihm angestammten Platz zurücklegete, sah sie betreten zu Boden. Doch als er dann vor ihr Stand, hob sie langsam den Kopf, bis ihre Blicke sich trafen. Leider trat er dann auch schon einen Schritt zurück. Er wirkte wie ausgewechselt, ahtte nicht ein Wort verloren über die Ohrfeige. Was war nur mit ihm los?


    Valeria biss sich auf die Lippe, doch es half nichts, die Tränen flossen doch und verschleierten ihre Sicht. Sie hob die Hände in Hüfthöhe und spielte nervös mit den Fingern, diese mit den Augen beobachtend. Und während sie das tat, flüsterte sie.


    "Ich will aber nicht ohne dich hineingehen. Du brichst mir das Herz, Maximian. Und dir selbst auch."
    Sie hob den Blick und sah ihn mit verweinten Augen an.
    "Ich habe deinen Blick gesehen, gestern. Du hast nicht gemeint, was du gesagt hast. Warum tust du mir so weh? Warum tust du DIR so weh?"

    Valeria grinste, schwächte es dann jedoch zu einem Lächeln ab, denn ein allzu breites Grinsen erschien ihr unhöflich. Sie räusperte sich und erklärte ihre eigenen Worte noch einmal näher.


    "Also, was ich meinte, ist... Du kannst mich ruhig auch duzen. Wir werden wohl mehr miteinander zu tun haben in Zukunft, nicht nur aufgrund meiner...Schwangerschaft, sondern auch wegen des Cursus. Es haben sich zwei Personen angemeldet, Iulius Seneca - und ich. :D Ich befürchte fast, dass es anderen zu weit oder zu mühselig war, nach Tarraco zu reisen."


    Sie seufzte und sah den Medicus freundlich an.

    Sie starrte ihn an. Fassungslos. Dann hob sie die Hand und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, ehe sie die nun rote Hand zusammen mit der anderen dazu benutzte, ihn ein Stück weit von ihr weg zu stoßen. Ihre Augen sprühten Funken des Zorns, waren zugleich aber auch voller Schmerz und Enttäuschung.


    "Hörst du dich eigentlich reden? Weißt du eigentlich, was du da sagst?"


    Ihre Unterlippe zitterte etwas, als sich ihre Augen mit Tränen füllten und sie stumm dastand und weinte, zitternd, weil nun auch das Tuch von den Schultern gerutscht war, die nun von Schluchzern geschüttelt wurden.


    "Wie kannst du nur so etwas sagen? Ich weiß, dass es nicht wahr ist. Maximian! Bitte sag, dass das nicht wahr ist! Ich... ich liebe dich doch!"

    Valeria ballte im Gehen die Hände zu Fäusten. Wenn sie doch nur etwas gehabt hätte, das sie schlagen konnte! Ihr Gesicht hatte sie zu einer Grimasse der Wut verzogen. Was DACHTE er sich nur dabei! Sie blieb stehen, bebend vor Zorn. Dann fuhr sie auf dem Absatz herum und machte einige rasche Schritte auf Maximian zu, bis sie schließlich direkt vor ihm stand und ihn anfunkelte.


    "Wie kannst du so sein? Wie kannst du so sein? Was habe ich dir getan? WAS? Du wirst dich jetzt nicht wieder drücken und verwschwinden, du wirst mir auf der Stelle sagen, warum du mich angelogen hast, gestern im Peristyl. Waurm du mich abweisend und kalt behandelst, als wär ich eine...eine Serva! WAS HABE ICH GETAN!?!?"

    Valeria sah ihn zweifelnd an und hätte ihm am liebsten wirklich eine Ohrfeige verpasst. Wie konnte er nur dastehen und sich so...so.....so unmöglich benehmen? Hatte sie sich denn so in ihm getäuscht? Sie presste die Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Einen Moment später sagte sie kalt:


    "So bald wie möglich. Es hält mich schließlich niemand....nichts mehr hier."


    Dann wandte sie sich um und wollte endgültig gehen. Auf so ein Gespräch hatte sie nun wirklich keine Lust.

    Sie hasste es. Sie hasste es wirklich. Sie wollte ihm nicht weh tun und sie wusste, dass sie es tat, indem sie ihn Cousin nannte. Andererseits hatte er ihr gesagt, dass er sie nicht liebte. Dann war es auch nichts Verwerfliches, wenn sie ihm nun den Gefallen tat, so zu tun, als habe sie es verstanden. In Wirklichkeit war ihr nach Heulen zumute, sie wollte ihn anschreien, ihm eine Ohrfeige verpassen, wütend davonlaufen und ihn umarmen - und das alles gleichzeitig. Äußerlich blieb sie jedoch kühl wie die Morgenluft, die sie umgab und Valeria frösteln machte. Sie zog sich das Tuch enger um die Schultern und sah ihn weiterhin unverwandt an. Ihre Stimme klang weitestgehend normal, vielleicht ein bisschen trauriger als noch zuvor.


    "Warum interessiert dich das, Maximian?"

    Valeria schloss die Tür und setzte sich dann hinter ihren Schreibtisch.
    "Ja, und es wirkt wunderbar, danke vielmals noch einmal. Aber...ich komme mir seltsam vor, wenn ich von meinem 'Retter' so höflich angesprochen werde. Bitte, ich bin Valeria."
    Sie nickte ihm zu und lächelte.
    "Nun, ich denke, du bist wegen des Cursus hier?"

    Valeria war nicht in ihrem Officium, denn sie hatte die Bibliotheca eingerichtet. Als sie allerdings gerade wieder zurückkam, sah sie Apollonius dort stehen und klopfen. Sie lächelte den Mann an.


    "Ah, Apollonius! Komm doch herein", sagte sie und öffnete die Tür, ehe sie einen Wink hinein machte. Sie nahm an, dass es um den Cursus Medicinae ging.

    Valeria sah ihn an, blinzelte zweimal. Dann legte sie den Kopf schief. hatte sie eben Sorge aus seinen Worten herausgehört? Sie schürzte die Lippen und sah ihn an. Es gab keinen Grund, ihn zu belügen.


    "Nein, es geht mir nicht gut, danke der Nachfrage", entgegnete sie kühl.
    "Wie steht es mit dir? .........Cousin?"

    Valeria ging noch einige Schritte weiter, dann blieb sie stehen. Und wieder einen Moment später drehte sie sich herum. Ihr Blick suchte Maximians Augen und fand sie. Ohne einen Vorwurf in der Stimme und ohne mit einer Wimper zu zucken, fragte sie:


    "Was ist, Cousin?"