Tja, da stand sie nun mit ihren Habseligkeiten.
Valeria war an der Casa der Familia in Rom angekommen, klopfte zaghaft. Ob man ihr Einlass gewährte? Oder ob Meridius' Wort die Casa schon erreicht hatte? Sie wusste zwar noch nicht, wie sie erklären sollte, dass sie plötzlich doch keine Decima mehr war (geschweige denn wie sie die Worte ihrer Muter beweisen konnte!), aber schließlich war sie mit dieser Absicht hierher gekommen. SIe hoffte, mit Meridius selbst reden zu können.
Aber nun hieß es erst einmal warten....
Beiträge von Decima Valeria
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Eine ganze Weile nachdem Valerias Mutter abgeholt worden war, um sie beizusetzen, entschloss sich Valeria, Maximian einen Brief zu schreiben. Sie setzte sich an den Schreibtisch in dem nun leeren Raum mit dem schrecklich leeren, kalten Bett, in dem ihre Mutter verstorben war, zückte Feder, Tinte und Pergament und begann zu schreiben.
Geliebter!
Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich bin nicht mehr die, die ich einst war. Oder zumindest glaube ich, dass ich es nicht mehr bin. Meine Mutter ist tot. Eine große Leere füllt mein Herz, das nun nur noch Gefühle für dich beherbergt. Ich weiß nicht, was ich tun, wohin ich gehen soll... Nichts hält mich mehr hier. Ich werde die Casa der Familia hier in Rom aufsuchen, Maximian, und dort auf dich warten. Ich habe...Neuigkeiten, von denen ich nicht weiß, ob sie Anlass zur Freude oder zur Trauer sind. Ich wünschte, es wäre ersteres.
In Liebe,
ValeriaSie setzte sich zurück und seufzte schwer. Der Brief klang nicht gerade fröhlich, doch sie fühlte sich auch keinesfalls glücklich. Valeria siegelte den Brief mit Wachs und übergab ihn zusammen mit wenigen Sesterzen einem Boten, ehe sie ihre wenigen Habseligkeiten, die bereits in ein Tuch gewickelt neben ihr lagen, nahm und sich zur Casa der Familia Decima aufmachte.
TBC: ~
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Er ist in Rom, schoss es Valeria durch den Kopf. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, doch rasch las sie weiter.
Als sie den Brief zum vierten Mal gelesen hatte, begriff sie erst, was das hieß: Maximian und sie würden sich wiedersehen, endlich! Nun gut, vorerst war er noch in Tarraco auf der Beerdigung (wer wohl gestorben war?), aber dann, wenn er wieder zurück war... Sie sprang auf und jauchzte, lief überglücklich durch das kleine Haus, das ihre Mutter bewohnte. Sie sprang die wenigen Stufen zu ihrem Gemach herauf und riss die Tür auf."Mutter!!! Maximian ist......"
Sie blieb stehen und seufzte. Ihre Mutter war wieder einmal nicht wach. Sie lag bleich und mit eingefallenem Gesicht auf dem Lager, das Valeria ihr bereitet hatte. Das Weiß der Kissen ließ ihre eigene Haut nur noch heller erscheinen. Leise schloss Valeria die Tür und setzte sich neben das Bett.
Es gab niemandem, dem sie ihre Freude mitteilen konnte.So vergingen die Tage und Nächte; und langsam aber sicher verschlechterte sich der Zustand Valerias' Mutter. Bald schon schrie sie im Schlaf gequält auf und atmete nur mehr flach. Sie wollte nichts mehr essen und Valeria hatte alle Mühe, ihr wenigstens etwas Flüssigkeit einzuflößen. Die Medici hatten keine Hoffnung mehr, und auch wenn Valeria zu Anfang noch an eine Heilung geglaubt hatte, so musste sie sich jetzt eingestehen, dass es nichts gab, was ihre Mutter heilen konnte. Sie dachte immer an Maximian, doch die Sorge um ihre Mutter und die konstante Pflege, die diese benötigte, hielt sie davon ab, ihm einen weiteren Brief zu schreiben.
Und dann, eines Abends, als es schon dunkel geworden und ihre Mutter sich den ganzen Tag nicht einmal gerührt hatte, stand Valeria mit schmerzendem Rücken und müdem Gesichtsausdruck auf und streckte die Hand nach der Kerze aus, die auf dem Nachttisch stand und den Raum erhellte, als ihre Mutter plötzlich die Augen aufschlug, einen fast schon himmlisch-glücklichen Ausdruck auf dem Gesicht. Sie griff nach Valerias Hand und ihr Griff war erstaunlich fest.
"Valeria", wisperte sie trocken und mit rauher Stimme.
"Das Elysium....ich kann es sehen! Oh, es ist so...wunderschön dort...."Valeria stand mit schreckensweiten Augen und sprichwörtlich weiß wie die Wand neben dem Bett und sah auf ihre Mutter herunter.
"Mutter, sag so etwas nicht!" bat sie leise und mit angsterfüllter Stimme.
"Meine Zeit ist um, Kind.... Ich...da ist etwas, das ich dir sagen muss... Ich hätte es schon vor langer Zeit tun sollen... Du...den jungen Decimus, du liebst ihn, nicht wahr?"
"Ja", hauchte Valeria und senkte den Blick. "Ich weiß, es ist unrecht."
"Nein, hör mir zu", flüsterte ihre Mutter, nun leiser als zuvor.
"Ich habe einen Fehler begangen. Du....bist keine Decima. Dein Vater....ich weiß nicht, wer er war.
Aber, Valeria, ich wollte nur dein Bestes! Ich wollte doch nur...nur dass du....dass man dich um dich kümmert und...."Valeria stand wie vom Blitz getroffen neben dem Bett und starrte auf das totenbleiche Gesicht ihrer Mutter herab. Das konnte doch nicht sein!
"Mutter, was redest du da?!" fragte Valeria mit schriller Stimme und den Tränen nahe.
"Es.....ist wahr......dumm...von mir.....verzeih...." brachte ihre Mutter nun leiser als jemals zuvor hervor. Valeria sog die Luft ein.
"Geh nicht! Ich brauche dich! Bitte, Mutter!"
"Ich kann es sehen....." stammelte ihre Mutter und hob schwach den Arm. Sie wies in die Höhe und auf ihrem Gesicht bildete sich ein zufriedener Ausdruck. Dann senkte sie den Arm wieder.
Ihre Brust hob und senkte sich noch ein letztes Mal, dann starrte sie aus leblosen Augen noch immer gen Decke.
Valeria schluchzte auf und warf sich an die Seite ihrer Mutter, weinend und hoffnungslos verzweifelt. -
Huhu.....wird der Kurs mitte September nochmal angeboten? Bitte bitte bitte...
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Valeria sass auf einem Stuhl neben dem Bett ihrer Mutter. Sie hielt ihre Hand, streichelte sie, waehrend ihr Gesicht nur vom milden Schein einer Kerze erleuchtet wurde. Dann und wann durchbrach ein tiefes Seufzen die Stille: Valerias Mutter, die im Fieberschlaf trauemte.
Valeria selbst war in tiefes Gruebeln versunken. Maximian...ihr geliebter Maximian....so lange waren sie nun schon getrennt. Den Brief hatte sie mit zitternden Fingern geoeffnet, die Zeilen mit fliegenden Augen wieder und wieder gelesen. Sie hatte gefuerchtet, dass es keine Moeglichkeit fuer sie beide gab. Dass sie sich niemals wiedersehen konnten, weil es gegen den Willen Meridius' war. Doch Maximians Worte hatten diese Zweifel im Keim erstickt, groestenteils zumindest.
Valeria seufzte leise. Sie blickte auf das schweissnasse Gesicht ihrer Mutter hinunter und loeste die Hand aus ihrer. Dann wechselte sie das kalte Tuch auf der Stirn ihrer Mutter und erhob sich, um einige Trauben zu essen. Sie hatte abgenommen, seitdem sie aus Tarraco zurueckgekommen war.
Nachdem sie sich eine Schale Trauben und etwas Brot geholt hatte, setzte sie sich an den Schreibtisch ihrer Mutter und nahm Feder und Pergament zur Hand. Einige Momente lang kreiste die in Tinte getraenkte Feder ueber dem leeren Blatt, doch dann senkte Valeria den Kiel und begann in engen, verschlungenen Buchstaben zu schreiben.
ZitatGeliebter!
Verzeih mir, dass ich nicht umgehend geantwortet habe, doch Mutter beansprucht viel Zeit. Es geht ihr immer schlechter und auch die Medici wissen keine Abhillfe fuer das Fieber, das sie plagt. Das einzige, was ich nun noch fuer sie tun kann, ist ihre Tuecher zu wechseln und fuer sie da zu sein. Ich wuenschte, du waerest hier, um fuer mich da zu sein. Du fehlst mir so sehr und ich sehne den Tag herbei, an dem du mir schreibst, dass du in Rom angekommen bist.
Wenn ich meine Augen schliesse und tief einatme, so kann ich deinen Duft riechen, deinen Koerper sehen und deine Naehe spueren. Doch wenn ich meine Augen dann oeffne, sehe ich nichts weiter als ein kahles Zimmer. Die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit kreisen in meinen Gedanken, jede einzelne Minute, in der ich an Mutters Bett sitze und stumm vor mir her starre. Ich wuenschte, ich koennte ihr Leiden lindern, doch es graust mich davor, ihr etwas anzutun. Auch, wenn es vielleicht das Beste waere.
Maximian, bitte lasse mich nicht mehr so lange warten. Ich brauche dich, nun mehr als je zuvor.
Ich liebe dich...Deine Valeria
Sie siegelte den Brief, erhob sich und sandte einen Boten aus nach Tarraco.
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Es war schon spaet am Abend, als ein Bote an der Casa Decima halt machte und einen vertraulichen Brief an Maximian, Meridius' Sohn, abgab.
ZitatMaximian, Liebster!
Verzeih mir, dass es eine Weile gedauert hat, ehe dich dieser Brief erreicht, doch meine Mutter ist schwerkrank und ich fuerchte um ihr Leben. Mein Herz sehnt sich nach dem deinen und ich lebe nur noch fuer den Tag, an dem wir uns endlich wiedersehen werden.
Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, wie es dir wohl gehen mag. Was hat dein Vater gesagt? Werden wir uns ueberhaupt wiedersehen?Mir geht es gut, mache dir keine Sorgen. Ich warte sehnsuechtig auf eine Nachricht von dir, Liebster.
Deine Valeria
Sim-Off: Bitte bitte lasst diesen Brief stehen, auch wenn ich ihn mit Valeria schreibe. Ich kann ich nicht anders ins RPG einbauen, da ich zur Zeit in Amerika bin und allerhoechstens einmal in der Woche ins Internet kann. Ich moechte Valeria nicht tot sein lassen in dieser Zeit. Ich hoffe auf euer Verstaendnis. Val
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Kleiner und kleiner wurde Maximian, bis Valeria schließlich nicht einmal mehr die Küste erkennen konnte. Sie wandte sich weinend ab und verließ das Deck. Das Schiff schwankte hin und her und Valeria wurde übel. Sie hasste Schiffsreisen....
Ihre Gedanken drehten sich um Maximian und um die Zukunft. Und um ihre Mutter, die ja nun sterbend im Bett lag.....
Und langsam versiegten die Tränen, doch die Gedanken an ihren Geliebten niemals. -
Valeria hatte Maximians Blick gesehen und sich umgewandt. Das Schiff würde bald ablegen und sie in ihre Geburtsstadt zurück tragen. Sie seufzte schwer und lächelte traurig bei Maximians letzten Worten.
"Ich bin es, wenn du es bist", sagte sie und küsste ihn ein allerletztes Mal.
"Ich...muss jetzt gehen...."Valeria und Maximian gingen nun also zu dem geräumigen Schiff hinüber, das mit allerlei Waren und Personen beladen worden war und sich nun langsam in Aufbruchstimmung befand. Am Kai angelagt, nahm Valeria Maximian ihr weniges Gepäck ab und stieg schweren Herzens an Bord. An der Reling stehend kamen ihr nun die Tränen. Maximian stand am Kai und sah so verloren aus...so wie sie selbst.
Ihr Herz schlug schwer und langsam, als die Takelage gelöst wurde und sich das Wassergefährt langsam und schwergängig vom Steg löste. Noch immer stand Valeria stumm da und ließ die Tränen einfach fließen.
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Valeria seufzte tief und presste sich an ihren Liebsten.
"Ja, wir werden uns wieder sehen, Maximian. Bald schon. Ich werde dir schreiben, sobald ich in Rom angekommen bin, das verspreche ich dir. Und ich werde dir schreiben, wann immer sich Zeit findet. Ich werde...immer bei dir sein, im Herzen."
Ihre Lippen versiegelten die seinen und damit auch das soeben gegebene Versprechen. Und als sie sich wieder voneinander lösten, sah sie ihm nochmals tief in die Augen.
"Ich liebe dich. Und ich werde dich niemald vergessen..... Maximian? Beeile dich und komm bald zu mir...ich vermisse dich schon jetzt..."
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Maximian und Valeri langten schon bald am Hafen an, obwohl ihrer beider Schritte immer langsamer geworden waren, während sie sich den Schiffen näherten. Schon bald würde Valeria zurück in Rom sein, bei ihrer Mutter und fort von ihrem Geliebten. Doch hatte diese Liebe überhaupt eine Zukunft? Würden sie sich wiedersehen und vor allem: würden sie sich dann noch immer lieben?
Valeria traten die Tränen in die Augen, als sie nun am Hafen standen und sich verabschieden mussten. Glücklicherweise war diese eine Ecke ziemlich abgeschieden und zudem noch von einigen Holzfässern verdeckt, sodass sie sich noch ein letztes Mal küssen und umarmen konnten. Maximian, der Valerias weniges Gespäck getragen hatte, musste den Reisesack unwillkürlich fallen lassen, weil Valeria ihre Arme um seinen Hals schlang und sich an ihn drückte.
"Liebster...bitte schreib mir....und...vergiss mich nicht", flüsterte sie.
"Mein Zuhause wird das deine sein, wenn du mich nur besuchen kommen wolltest. Ich...hoffe, dass dein Vater nicht zu zornig ist. Es ist aucn meine Schuld und ich stehe dafür ebenso ein wie du, sage ihm das von mir." -
Valeria sah Livianus auf beinahe flehende Art an, doch dieser nickte und ließ Maximian und Valeria ziehen, nachdem er sie nochmals ermahnt hatte, vorsichtig zu sein. Valeria war ihm sehr dankbar dafür.
Zusammen mit Maximian ging sie in ihr Zimmer zurück und packte die wenigen Habseligkeiten, die sie mit nach Tarraco gebracht hatte zusammen, ehe sie nebeneinander - wie es sich für Cousin und Cousine gehörte - in Richtung Hafen marschierten.
Sim-Off: Tut mir leid, Livianus, dass ich das alles beschleunige und dich einfach so was sagen lasse, aber ich fleige heute Abend für 3 Monate in die Staaten und vorher will ich Val da weghaben. Ich hoff, es ist nicht weiter schlimm?
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Valeria lächelte Maximian zu und hätte ihn am liebsten umarmt, um ihn zu küssen. Doch das wagte sie nicht im Peristylium, wo jeder es sehen konnte. Und schon gar nicht vor Livianus, der sie und ihren Geliebten...nun, sehr intim gesehen hatte. Sie räusperte sich und holte tief Luft.
"Nun....eigentlich bin ich nur gekommen, weil...weil ich mich verabschieden möchte. Ich...werde nach Rom aufbrechen. Noch heute."
Ihr Gesicht wandte sich von Livianus, dem diese Worte galten, zu Maximian, der ihren Gesichtsausdruck sehen sollte. Sie war traurig und wollte eigentlich nicht gehen - und genau das spiegelte ihr Gesicht wieder. Hoffentlich dürfte Maximian sie zum Schiff begleiten, dass sie nach Rom und damit zurück zu ihrer kranken Mutter, aber auch weg von Maximian bringen würde.
"Ehmm.....begleitest du mich noch...zum Hafen?"
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Als Valeria gesäubert war und gut duftete, kleidete sie sich in eine frische Tunika und verließ das Cubiculum, um Maximian zu suchen. Ihre Füße trugen sie hinaus vor die Tür, wo sie verweilte um zu lauschen. Gedämpfte Stimmen drangen aus dem Peristylium an ihr Ohr. Maximian und Livianus. Valeria schluckte und beinahe augenblicklich bildete sich ein Kloß in ihrem Hals, der auch den leichten Hunger wegwischte, den sie bis eben noch verspürt hatte. Sie seufzte leicht und gesellte sich dann schüchtern zu den beiden Männern um auf das zu warten, was nun geschehen mochte.
Guten Morgen....
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~~~~~~~ am nächsten Morgen ~~~~~~~
Das erste, was Valeria hörte, war der friedliche Gesang der Vögel. Sie atmete tief ein und genoss es, noch einen Moment die Augen geschlossen zu haben und im Bett liegen zu bleiben. Ihre Gedanken drehten sich um die vergangene Nacht, während die Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen und Valeria glücklich machten, ebeso wie die Anwesenheit Maximians, der...
....tastend suchte ihre Hand neben sich den warmen, weichen Körper ihres Geliebten. Doch sie fasste ins Leere. Maximian war nicht da. Valeria drehte schnaufend und noch müde den Kopf und blinzelte verschlafen. Nein, er war wirklich nicht mehr da. Sie seufzte und sah sich kurz im Cubiculum um. Natürlich ebenfalls erfolglos, denn Maximian hatte schon vor einiger Zeit das Bett und auch das Cubiculum verlassen und redete nun mit Livianus, doch das wusste die junge Decima schließlich nicht.
Sie blieb noch einen Moment liegen und genoss es, den Vögeln zuzuuhören. Dann stand sie auf, um sich ausgiebig zu waschen und herzurichten.
Als sie gesäubert war und gut duftete, kleidete sie sich in eine frische Tunika und verließ das Cubiculum, um Maximian zu suchen. Ihre Füße trugen sie hinaus vor die Tür, wo sie verweilte. Gedämpfte Stimmen drangen aus dem Peristylium an ihr Ohr. Maximian und Livianus. Valeria schluckte und beinahe augenblicklich bildete sich ein Kloß in ihrem Hals, der auch den leichten Hunger wegwischte, den sie bis eben noch verspürt hatte. Sie seufzte leicht und gesellte sich dann schüchtern zu den beiden Männern um auf das zu warten, was nun geschehen mochte.
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Die junge Decima seufzte tief und anhaltend, während sie ihrem Geliebten in die Augen sah. Dann löste sie die lockte Verbindung zwischen ihren Augen und sank zusammen mit Maximian zurück in die Kissen, als die Kerze verlosch, und drückte sich an ihn heran. Die Decke hatte sie nun auch über ihn gebreitet.
"Ich werde immer da sein, Maximian. Ich werde gleich morgen früh beten, dass die Zeit nicht allzulang sein mag, die wir durchzustehen haben. Du fehlst mir schon jetzt."
Sie schmiegte sich daher umso enger an ihn. Seine Worte waren Balsam für ihre Seele gewesen. Dass er Julia nur so kurze Zeit gekannt hatte, hatte sie nicht gewusst. Umso beruhigter war sie nun, nach seiner Erklärung.
Schon leicht schläfrig in der Stime fragte sie Maximian eine weitere Frage, die sie beschäftigte, auf die sie aber keine wirkliche Antwort erwartete. Maximian konnte die Antwort darauf nämlich ebenso wenig wissen wie sie selbst.
"Werden wie jemals frei unsere Gefühle zeigen können, Maximian?" -
Valeria lächelte geschmeichelt und traurig zugleich. Er verstand es so wunderbar, mit seinen Worten umzugehen und ihr zu schmeicheln...
Sie lehnte sich zu ihm hinüber und versank in einem zärtlichen Kuss mit ihm, ihn dabei umarmend. Sie glaubte ihm und doch..."Liebster, was ist mit....mit den anderen Frauen, die du bisher gehabt hast? Hast du ihnen das gleiche gesagt wie mir? Wirst du sie auch nicht vergessen? Oh, ich möchte dir so gern Glauben schenken, Maximian. Aber ich erinnere mich noch an deine Worte von vor drei Tagen und...bitte versteh, wenn ich nicht blind glauben kann, dass du von heute auf morgen....nur noch mich...liebst", erklärte sie leise, ihn zum Schluss auf die Nasenspitze küssend.
"Wenn es dein Wunsch ist, werde ich gehen, ehe dein Vater kommt. Ich werde dir schreiben, so oft sich Zeit findet und mein Herz wird immer bei dir sein und dir beistehen, wenn der pater familias zurückkehrt. Nur sage mir eins: liebst du Julia noch?"
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Sie hatte ihm zugehört. Natürlich hatte sie das, denn alles was sie wollte war, dass er ihr ihre trüben Gedanken nahm und die Zweifel zerstreute. Und das hatte er getan, wenn auch nicht vollkommen. Denn da war noch immer der ein oder andere Gedanke, der sich um Julia drehte, um ihrer beider Zukunft und um den Wahrheitsgehalt von Maximians Worten.
Valeria sah ihn prüfend an und ließ alles auf sich wirken, doch im Grunde genommen hatte ihr Herz schon längst die Entscheidung gefällt. Sie glaubte ihm. Natürlich, wieso auch nicht? Warum sollte er die Unwahrheit sagen? Wenn er wirklich nur darauf aus war, der Fleischeslust nachzugehen, dann hätte er anders reagiert, so viele Male zuvor und auch jetzt.
Daher senkte Valeria nur den Blick und drückte sich an Maximian heran. Worte waren überflüssig, sagte diese eine Geste doch schon alles aus, was zu sagen war.
"Nein, schon gut. ich war dumm. Ich werde gehen, Maximian. Wenn du mir eines versprichst...."
Sie hob den Kopf und sah ihn an.
"Vergiss mich nicht..." -
Blutschande. Das Wort hallte in ihrem Kopf nach. Immer und immer wieder.
Von Livianus hatte sie es hingenommen, aber von Maximian? Sie starrte ihn an und hörte seine letzten Worte wie durch Watte."Gut....dann...dann werde ich gehen....gleich morgen......wenn du es wünschst", stammelte sie flüsternd und fingerte nach der Decke, um sich damit zu bedecken. Sie kam sich mit einem Mal klein und dumm vor. War es denn für ihn nur ein Spiel gewesen? Seinen Worten nach zu urteilen nicht, doch...warum schickte er sie sonst weg? Sie war alt genug, um sich mit Worten zu verteidigen, auch gegen den pater familias. Sie hatte das Durchsetzungsvermögen ihrer Mutter geerbt, das hatte man ihr schon in der Schule nachgesagt, und sie war nicht dumm. Gut, gegen das Wort des pater familias konnte man nichts ausrichten. Doch wer wusste, was Meridius überhaupt sagen würde?
Betrübt rutschte sie ein Stückchen von Maximian weg und schlang die Decke um sich herum.
Die Hochgefühle, die sie Minuten zuvor noch verspürt hatte, waren einem dumpfen Gefühl gewichen, das sich wie ein Wurm in sie hineinarbeitete, als sei sie ein Apfel. -
Die junge Decima lächelte erfreut und rollte sich schließlich von Maximian herunter, um sich neben ihm liegend in seinen Arm zu kuscheln und glücklich zu seufzen. Sie fand es einfach nur wunderschön, so zu liegen und ihren Geliebten glücklich zu sehen. Kurz flammte hinter der Stirn die Frage nach der anderena auf, von der Maximian noch vor wenigen Tagen gesprochen hatte, doch er hatte sie seitdem nicht mehr erwähnt und er hatte auch nicht so ausgesehen, als würde er noch an sie denken.
Und dann brach Maximian den Zauber des Augenblickes, indem er auf Rom zu sprechen kam und ihr mitteilte, dass es sein Wunsch war, dass Valeria nicht mehr anwesend war, wenn der pater familias nach Hause kam. Sie versteifte sich etwas, fuhr dann langsam herum und blickte ihn ungläubig an.
"Aber...warum denn?" fragte sie leise. Fast schon befürchtete sie. Maximian könnte all seine Worte nicht ernst gemeint haben, doch etwas war in seinem Blick, das ihr sagte, dass dem nicht so war.
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...und so vereinigten sie sich das zweite Mal in dieser Nacht. Es war beinahe noch schöner als das erste Mal, denn die Gefühle, die es dieses Mal in Valeria auslöste, waren anders und zugleich doch irgendwie...vertraut, denn Maximian war der Grund, der sie auslöste. Es jagte ihr einen sachten Schauer über den Rücken; und schnell gewöhnte sie sich daran, auf ihm sitzend das Tempo bestimmen zu können. Sie beugte sich immer wieder herunter, um Maximian fordernd zu küssen. Auch diesmal war sie sehr leise, traute sie sich doch nun noch weniger, sich fallen zu lassen. Allein die Götter wussten, wer sie noch entdecken würde...
Vielleicht lag es daran, dass Valeria sich nun zu sehr verkrampfte, zu sehr auf die leisen Geräusche in der Casa lauschte oder vielleicht lag es auch daran, dass die Gefühle durch das Auf-Maximian-Sitzen eben anders waren als bei ihrer ersten Vereinigung - jedenfalls fuhr Valeria diesmal nicht dieser befreiende Schauer über den Rücken. Auch ihre Lust nahm nicht ab, als Maximian sich leicht aufbäumte und sich keuchend entlud. Doch sie war nicht traurgi darüber. Beim nächsten Mal würde es sicher wieder so sein; auch, wenn das nächste Mal sicher weit entfernt in der Zulunft lag.
Sie seufzte also nur leise und sank dann zu Maximian herab, ihn stumm lächelnd betrachtend.
"Du siehst glücklich aus", stellte sie, ebenfalls glücklich, fest.