Langsam füllte sie der Platz und auch der Centurio rückte an, samt Schwein. Etwas an dem Bild ließ Valeria schmunzeln. Der Legionarius, dem der Centurio das Schwein übergeben hatte, reichte es an einen der Popae weiter, die Valeria organisiert hatte. Jener sorgte mit roten und weißen Bändern dafür, dass das Schwein auch ordentlich geschmückt und bereit für das Opfer war. Valeria indes hörte die Worte von Plautius und nickte. Nun sah sie auch den Haufen, der immer mehr wuchs und wuchs. In einen Foculus würde das ganze Zeugs, die Kekse und Opferdarbringungen samt Kriegsbeute wohl nicht passen. Da mussten konventionellere Methoden her: sie würden den Haufen einfach dort verbrennen, wo er lag. Das war am einfachsten, am schnellsten und am effektivsten.
"In Ordnung. Sind denn schon alle da? Dann fangen wir an.." fragte sie den Centurio. Nachdem dieser es bejaht haben würde, gab Valeria ein Zeichen und das Feuer im Foculus wurde entzündet. Schließlich konnten sie den Weihrauch nicht einfach wie eine Prise Salz über den Opferhaufen streuen.... Im Nu waren die Flammen groß genug, dass man Weihrauch hineinstreuen konnte. Knisternd verbrannte er, während Valeria die Augen geschlossen hielt und sich auf das Opfer vorbereitete. Sie war inzwischen recht routiniert, was das anging. Diese Woche hatte sie gar dreimal ein Blutopfer geleitet. Nachdem sie die Augen wieder geöffnet hatte und einer der Opferdiener den Soldaten geboten hatte, zu schweigen (wie lustig, auf ihrem eigenen Exerzierplatz hatte mal ein Priester das Sagen!), bedeckte sie ihren Kopf mit der Palla und begann mit dem Opfer.
"Mars! Diese Männer haben sich heute hier versammelt, um dir zu danken. Um dir zu danken für ihre Zeit bei der Legio IX Hispana, in der du schützend ihre Hand über sie gehalten hast, in der du auf sie und ihre Leben acht gabst und die Schlachten gewinnen ließest. Nun, da sie nach Mantua gehen, weil es unser allmächtiger Imperator Caesar Augustus so will und wie ihm und ihrem Legatus gern folgen, möchten sie dir ein Opfer darbringen."
Valeria nickte einem Diener zu, der mit einiger Mühe den Opferhaufen entzündete. Zum Glück fingen einige Kleidungsstücke der Feinde recht schnell Feuer.
"Wunderbarer Mars, nimm diese Opfergaben an und halte auch weiterhin schützend deine Hand über diese Männer, die dir treu ergeben sind, dich achten und dir huldigen, wie es sich gebührt."
Ab und an mischte sich ein deftiges Krachen in das seichte Knistern der Flammen. Wohl ein Helm, der zerbarst, oder eine Rüstung, die sich krachend verformte. Nun würden sie warten müssen, bis dieser enorme Berg zusammenschmolz und die Flammen keine Nahrung mehr finden würden.