Beiträge von Decima Valeria


    Venusia Duccia Britannia
    Schola Mogontiaci
    Mogontiacum




    Salve Venusia!


    Ich hoffe, es geht dir gut? Wie läuft die es an der Schola? Hier wird mir so schnell nicht langweilig, ich bin derzeit eine der wenigen Sacerdotes in Colonia und habe wirklich alle Hände voll zutun, da ich mich in Abwesenheit des Pontifex auch noch um die Angelegenheit im Marstempel kümmere. Doch nun zu dem Grund, aus dem ich dir schreibe.


    Ich möchte gern an der Probatio rerum sacrorum II teilnehmen. Wenn ich richtig informiert bin, muss ich den Einführungskurs als Sacerdos nicht mehr belegen. Kannst du mir bitte die Unterlagen zuschicken lassen - oder muss ich nach Mogontiacum kommen, um die Prüfung abzulegen?


    Ich hoffe, bald von dir zu hören.
    Ah, eines noch: Sende deine Antwort bitte an den Tempelbezirk in Colonia.




    Viele liebe Grüße,
    Decima Valeria


    Langsam füllte sie der Platz und auch der Centurio rückte an, samt Schwein. Etwas an dem Bild ließ Valeria schmunzeln. Der Legionarius, dem der Centurio das Schwein übergeben hatte, reichte es an einen der Popae weiter, die Valeria organisiert hatte. Jener sorgte mit roten und weißen Bändern dafür, dass das Schwein auch ordentlich geschmückt und bereit für das Opfer war. Valeria indes hörte die Worte von Plautius und nickte. Nun sah sie auch den Haufen, der immer mehr wuchs und wuchs. In einen Foculus würde das ganze Zeugs, die Kekse und Opferdarbringungen samt Kriegsbeute wohl nicht passen. Da mussten konventionellere Methoden her: sie würden den Haufen einfach dort verbrennen, wo er lag. Das war am einfachsten, am schnellsten und am effektivsten.


    "In Ordnung. Sind denn schon alle da? Dann fangen wir an.." fragte sie den Centurio. Nachdem dieser es bejaht haben würde, gab Valeria ein Zeichen und das Feuer im Foculus wurde entzündet. Schließlich konnten sie den Weihrauch nicht einfach wie eine Prise Salz über den Opferhaufen streuen.... Im Nu waren die Flammen groß genug, dass man Weihrauch hineinstreuen konnte. Knisternd verbrannte er, während Valeria die Augen geschlossen hielt und sich auf das Opfer vorbereitete. Sie war inzwischen recht routiniert, was das anging. Diese Woche hatte sie gar dreimal ein Blutopfer geleitet. Nachdem sie die Augen wieder geöffnet hatte und einer der Opferdiener den Soldaten geboten hatte, zu schweigen (wie lustig, auf ihrem eigenen Exerzierplatz hatte mal ein Priester das Sagen!), bedeckte sie ihren Kopf mit der Palla und begann mit dem Opfer.


    "Mars! Diese Männer haben sich heute hier versammelt, um dir zu danken. Um dir zu danken für ihre Zeit bei der Legio IX Hispana, in der du schützend ihre Hand über sie gehalten hast, in der du auf sie und ihre Leben acht gabst und die Schlachten gewinnen ließest. Nun, da sie nach Mantua gehen, weil es unser allmächtiger Imperator Caesar Augustus so will und wie ihm und ihrem Legatus gern folgen, möchten sie dir ein Opfer darbringen."


    Valeria nickte einem Diener zu, der mit einiger Mühe den Opferhaufen entzündete. Zum Glück fingen einige Kleidungsstücke der Feinde recht schnell Feuer.


    "Wunderbarer Mars, nimm diese Opfergaben an und halte auch weiterhin schützend deine Hand über diese Männer, die dir treu ergeben sind, dich achten und dir huldigen, wie es sich gebührt."


    Ab und an mischte sich ein deftiges Krachen in das seichte Knistern der Flammen. Wohl ein Helm, der zerbarst, oder eine Rüstung, die sich krachend verformte. Nun würden sie warten müssen, bis dieser enorme Berg zusammenschmolz und die Flammen keine Nahrung mehr finden würden.

    Sim-Off:

    :D Okay, gewonnen, oh göttlicher Gott! :P


    Schließlich verkündete der Victimarius das ersehnte "Litatio!". Valeria seufzte erleichtert auf und wiederholte es.
    "Litatio! Litatio! Mars hat das Opfer angenommen!"
    Sie nickte dem Victimarius dankbar zu, er hatte seine Sache trotz der schlechten Sicht bei diesem Mistwetter gut gemacht. Heute würde das Fleisch des Stieres nicht verteilt werden, sondern gänzlich dem Mars geopfert werden. Opferhelfer trugen das Tier schon fort, während Valeria noch erleichtert war und sich zusammen mit den anderen freute.

    Erst als Livianus aus dem Raum war, antwortete Valeria.
    "Bis bald. Ich werde für günstigen Wind und eine gute Reise beten", flüsterte sie.
    Dann wandte sie sich um und besah sich ihr Cubiculum. Nun würde sie wohl auch bald packen müssen, also warum nicht schon anfangen damit. Immerhin würde es sie ablenken...

    Valerias Verstand obsiegte und sie ließ ihn los. Den Moment noch weiter in die Länge zu ziehen wäre nur schmerzhaft, aber nicht sinnvoll. Immerhin stand fest, dass er gehen würde, ja gehen musste, und Valeria wollte ihm nicht im Wege stehen oder ihn unnötig aufhalten. Immerhin hatte der Kaiser seine Versetzung angeordnet und was der Kaiser sagte, war Gesetz. So trat sie einen Schritt zurück und faltete die Hände im Schoß, weil sie nicht wusste wohin sonst.


    "Das werde ich, Liebster. Vergiss mich nicht", sagte sie und schenkte Livianus noch ein aufgesetztes, spitzbübisches Lächeln, damit ihm der Abschied nicht so schwer fiel.

    Valeria legte auch noch ihre andere Hand an seine Wange, erzitterte sacht, tat aber nichts weiter außer regelmäßig Livianus' Duft einzuatmen und die kleinen Stoppeln nebst der Wärme seiner Hand zu fühlen. Sie seufzte leise und wünschte sich, er möge nun nicht gehen, doch gewiss hatte er noch einiges zu packen und zu erledigen, wenn er morgen schon abreisen musste, und würde sie ganz allein mit ihren Gedanken lassen. Und das schlimmste war, dass ihnen nicht einmal die Zeit blieb, um über alles zu reden, was in seiner Abwesenheit vorgefallen war.

    Valeria schmunzelte und trat einen halben Schritt zurück, ließ die Hand aber an Livianus' Brust liegen. Wonach sie sich jetzt sehnte, war etwas Zärtlichkeit und der kleine Kuss hatte durchaus Hunger auf mehr gemacht, und wenn es nur eine einzelne, weitere Umarmung sein mochte. Sie strich Livianus mit zwei Fingern über die Brust nach unten und legte ihm dann die Hand sachte an die Wange.


    "Und ich dich", flüsterte sie.
    "Wir schaffen das schon..."

    Valeria lächete, irgendwie waren Livianus' Worte süß und..naja, lieb. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versank in einem innigen Kuss mit ihm. Dabei hielt sie ihn fest umarmt und schien ihn so gar nicht mehr loszulassen wollen.

    Valeria sah Livianus nur an. Auch ihr gingen viele Dinge durch den Kopf und sie wollte gar nicht daran denken, wie sie allein wohl durchkam, wie Livianus ganz allein nach Mantua reiste und... Aber er war ja nicht allein. Allein würde nur sie sein. Sie seufzte.
    Das war auch irgendwie zu schaffen! Sie hatte so vieles schon geschafft! Valeria sprang auf und schmiegte sich nun wirklich an ihn heran, weil sie sich wohl eine sehr lange Zeit nicht sehen würden. Der Ring drückte etwas an ihrem Hals, als sie sich so ankuschelte. Sie hob den Kopf leicht an.


    "Ich werd dich sehr vermissen", flüsterte sie und legte ihren Kopf dann an Livianus' Halsbeuge.

    Sie war verblüfft, wie schneller er sie abhandelte. Als ob es nichts sei, dass sie hier in Germanien blieb, während er und sein Stab nach Mantua reisten. Und das machte sie etwas traurig und sie ließ den Kopf etwas hängen.
    "Ich werde schon etwas finden. Zur Not beziehe ich das kleine Cubiculum hinten im Caplitol", sagte sie und fügte leicht zickig hinzu:
    "Mach dir mal keine Gedanken, das schaffe ich auch noch allein."

    Valeria sagte nichts, sondern sah nur auf den Boden, schien aber hindurchzublicken. Schwer seufzte sie, dann hob sie den Blick und sah nun Livianus an.
    "Marcus, ich... Lass mir etwas Zeit, bitte."


    Sagte sie das nun wegen Maximian oder weil sie wirklich Abstand zu dem allen brauchte? Sie hatte sich doch erst hierher versetzen lassen, weil sie den Germanen die Götter näherbringen wollte, wegen Maximian und überhaupt! Unwillkürlich glitt ihre Hand zu dem Ring, den sie an einer Kette um den Hals trug. Valeria seufzte wieder und schüttelte den Kopf. Sie erhob sich und ging wieder zu Livianus, stellte sich ganz dicht vor ihn und hob die Hand, um ihm wie einem kleinen Jungen durchs Haar zu streichen.
    "Ich werde hierbleiben, vorerst. Ich muss noch mit einigen Dingen abschließen und... Wir können uns schreiben, hm?" fragte sie unsicher.

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    Urgulanilla zog eine Schnute und grummelte etwas in Germanisch vor sich hin, als sie aber von Geld hörte, hellten sich ihre Augen wieder auf und sie grinste. Wer auch konnte wohl kein Geld brauchen? Zwar römisches, aber besser als leer auszugehen. Als er dann seine nächste Frage stellte, musste sie gar lauthals lachen. Er wollte wissen, ob er Erfolg in der Legion haben würde, stellte die Frage aber so ungeschickt, dass Urgulanilla sie ihm spitzbübisch beantwortete.


    "Oh ja! Mit deinem Beitritt in die Legion wirst du ganz bestimmt Erfolg haben!" sagte sie grinsend.
    "Was die Zeit danach angeht... Naja, das hängt von dir ab. Wenn du ständig mit dir selbst zutun hast, weil die die Dinge nicht akzeptierst und lernst, damit umzugehen...nun, dann fürchte ich, wird dem nicht so sein."

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    Das wiederum verärgerte Urgulanilla. Sie runzelte die Stirn und schimpfte:
    "Wie, du kommst also hierher, willst Rat von mir uns hast nichts dabei, womit du bezahlen könntest?"


    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Das war ja prima! Sie massierte sich die Schläfen und seufzte tief, dann deutete sie auf Maximians Begleiter.
    "Gut, dann nehm ich eben den da", gab sie sich zufrieden und bleckte ihre verfärbten Zähne. Neben Maximian zischte es plötzlich, als eine recht stattliche Schlange von einem Balken auf den Tisch glitt und auf Urgulanilla zuhielt, die die Hand ausstreckte und die Schlange doch tatsächlich tätschelte.


    "Hm. Gibt's denn sonst noch was, das ich für dich tun kann?" fragte sie ohne großes Interesse, aber höflich war sie nun einmal und für den Kerl da hinten würde sie Maximian auch noch die ein oder andere Frage beantworten.

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    Urgulanilla sah Maximian seltsam an, zuckte dann die Schultern.
    "Woher soll ich das wissen? Ich bin ein Orakel, keine Wahrsagerin. Die Eins steht als Zeichen für dunkle Machenschaften, was ich hier ausschließen würde, oder aber als Zeichen für drohendes Unheil oder Gefahr. Sie kann bei anderen aber auch Zuversicht bedeuten oder einfach eine Zahl sein, die für etwas steht. Einen Tag, ein Jahr, eine Woche... Oder etwas, das die Eins trägt, wie ein Glas, eine Fahne oder ein Banner. Keine Ahnung, das kann alles sein."


    Sie runzelte die Stirn und schob einen der Knöchelchen etwas beiseite, sah genauer auf die Karte.
    "Hm. Die Eins hat mit unserem Freund hier zutun", sagte sie und zeigte auf den Zeigefingerknochen.
    "Aber mehr sehe ich beim besten Willen nicht."


    Urgulanilla lehnte ich zurück und musterte Maximians Begleiter und dann Maximian selbst.
    "Was hast du mir eigentlich mitgebracht, eh?" wollte sie wissen.

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    Die Augen des Orakels verengten sich, als Maximian so von Schmerz gezeichnet sprach. Nett war das ja nicht gerade, allerdings konnte sie es ihm auch nicht verübeln. Leider jedoch sah sie die Dinge nur schemenhaft und erkannte nicht die ganze Tragweite dessen, was da wohl alles vorgefallen war.


    Bei seiner Äußerung, das Vergangene zähle ja nicht, schüttelte sie allerdings ganz entschieden den Kopf, nahm sogar noch eine Hand dazu, mit deren Zeigefinger sie vor Maximians Gesicht herumwedelte.


    "Nein, nein, nein", tadelte Urgulanilla.
    "Vergangenes beeinflusst die Zukunft, wie es die Gegenwart beeinflusst. Denn alles, was sein wird, wird einst gewesen sein."


    "Vielleicht solltest du deinem Herzen folgen, wie immer es darin aussehen mag. Da....ist noch etwas", sagte sie dann und legte den Zeigefinger auf die quadratische Karte, fuhr einen Strich entlang und legte den Kopf schräg.
    "Eine Eins", sagte sie dann und sah Maximian verblüfft an.

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    Urgulanilla grinste.
    "Dann wird er nützlich sein", sagte sie und beugte sich wieder ernst über die Knochen.


    "Hm", machte sie noch einmal.
    "Entweder ist dies deine Chance oder nicht", meinte sie dann und sah Maximian an. Sie deutete auf den Zeigefingerknochen.
    "Das da ist ein hoher Mann an der Seite deines Mädchens. Aber er wendet sich von ihr ab. Warum genau kann ich nicht erkennen."


    Urgulanilla runzelte die Stirn undndeutete auf einige weitere Knochen.
    "Die da wenden sich ebenfalls ab. Keinen Schimmer wieso. Hat sie was angestellt?", fragte sie Maximian mit gerunzelter Stirn.

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    "Wenn du ihn nicht willst, gib ihn mir wieder zurück", kommentierte sie sein ungläubiges Getue leicht beleidigt. Es sollte doch tatsächlich immer wieder Leute geben, die die wahren Wichtigkeiten des Alltags entweder nicht erkannten oder gar verschmähten. Pah!


    Als Maximian dann seine Frage stellte, lächelte Urgulanilla wieder und nickte. Er war doch irgendwie süß und ein Schelm. Wusste genau, was er wollte, verstand es nur selbst nicht. Urgulanilla fragte sich, ob wohl alle jungen Männer in dieser Zeit so waren. Oder ob es nur die Römer waren, die sich so komisch verhielten. Das Orakel lehnte sich zurück und faltete unter dem Tisch die Hände.
    "Nichts ist so, wie es zu sein scheint", erklärte sie ihm recht freundlich.
    "Die Dinge ändern sich stets, die Welt ist im Wandel und nichts bleibt, wie es ist. Nicht immeraber wandelt sich alles zum Guten - oder zum scheinbar Guten, musst du wissen."


    Urgulanilla grinste breit, wurde aber wieder ernst.
    "Wenn du wissen willst, was sie fühlt: Liebe. Aber nicht nicht mehr in der Art, die du gern hättest, sondern auf eine andere Weise. Ob sie ihren Platz gefunden hat, kann ich nicht sagen, aber..."


    Nun hob die Frau die Hände und klaubte ihre Knöchelchen und Splitter vom Tisch, schüttelte sie zweimal und intonierte:
    "Ein........Hauch von Schicksaaaal!!"
    Die Knochen flogen auf die karierte Karte und bildeten ein eigenwilliges Muster. Der größte Knochen (er sah aus wie das Stück eines Zeigefingers) jedoch lag einzeln, was Urgulanilla die Stirn runzeln ließ.


    "Hm", machte sie und sah kurz zu Maximian auf, dann wieder auf die Karte.
    "Hm, hm, hm."

    Man hatte sich als Ort für das Opfer den Exerzierplatz ausgesucht, denn hier würden mit Sicherheit all diejenigen einen Platz finden, die dem Opfer beiwohnen und Mars ein Opfer darbringen wollten. Es war noch nicht ganz Mittag, doch Valeria hatte nach dem Centurio Matinius Plautius schicken lassen, da sie ihn noch fragen musste, worum genau gebeten werden sollte und ob alle Opfergaben der Soldaten zusammen von den Opferhelfern dargebracht werden sollten oder ob die Soldaten die Möglichkeit haben sollten, jeder selbst an den Foculus zu treten.
    Während sie wartete, baute man bereits Altar, Foculus, Statue und dergleichen hinter Valeria auf.