Oh Iuno, steh mir bei, dachte Valeria und schickte ein stummes Stoßgebet gen Himmel. Meridius' Ton allein verhieß schon nichts gutes. Valeria legte das Brot zu den Krumen auf den Tisch und wischte sich sorgsam die Hände ab, obwohl sie weder schmutzig noch krümelig waren - nur schwitzig. Sie wollte einfach Zeit schinden. Auch antwortete sie nicht direkt auf Meridius' Frage, sondern wich geschickt aus.
"Marcus war der einzige, der für mich da war, als...als....."
Sie atmete tief ein und stieß dann hervor:
"Als mein Sohn gestorben ist. Er hat sich um mich gekümmert und...es hat sich etwas daraus entwickelt, was ich zuerst weder gemerkt habe noch wahr haben wollte. Aber es ist nun einmal so."
Und zudem war er für sie da, wenn sie jemanden brauchte. Nicht wie gewisse andere Personen, die es vorzogen, selbst eine hochwangere Frau allein durch die Walchei reisen zu lassen. Personen, die sich nicht um ihre ungeborenen Kinder scherten und es nicht einmal nötig hatten, sich schriftlich zu melden. Kurzum: Maximian, auf den sie mittlerweile eine ziemliche Wut hatte. Nun erwartete sie das Donnerwetter.