Beiträge von Decima Valeria

    "Hast du Marius' Blick nicht gesehen?" beantwortete sie seine Frage mit einer Gegenfrage. Sie stellte ihren Becher neben seinen Und nahm die Beine hoch, sodass sie Livianus nun gegenüber lag und ihn ansehen konnte.
    "Ich meine...die stören mich nicht. Aber die anderen wissen nicht, dass ich nicht deine Großcousine bin", sprach sie ihre Bedenken aus. Dann senkte sie den Blick.
    "Aber ich bereue nicht, was passiert ist", flüsterte sie.

    Valeria sah verlegen zur Seite und strich sich in einer hilflosen Geste eine gelockte Strähne zurück.
    "Schönheit ist vergänglich, Marcus", sagte sie und blickte ihn dann ruhig an.
    "Ich muss immer daran denken, was die anderen sagen werden, wenn sie das erfahren. Wenn die Sklaven schon so entrüstet sind, wie mögen erst die anderen reagieren?"

    Valeria musste schmunzeln.
    "Habt Dank, mein König", sagte sie leise, beugte sich langsam zu Livianus herunter, der ja schon auf dem Bett lag, und küsste ihn sanft. Sie war so müde und erschöpft, dass es des heißen Weines gar nicht mehr bedurft hätte, um sie augenblicklich einschlafen zu lassen. Einen Moment später löste sie sich von ihm und langte nach unten, um den heißen Wein in die bereitstehenden Becher zu gießen. Einen reichte sie Livianus, den anderen behielt sie in den Händen und nippte daran.
    "Mmmh... Gut."

    Schließlich klopfte Valeria ganz leise an und öffnete die Tür kurz darauf. Sie trat ein und schloss die Tür wieder, um direkt hinter ihr stehen zu bleiben und Livianus kurz zu mustern - und um ihm Zeit zu geben, sie zu mustern. Dann kam sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen zu ihm und setzte sich auf die Bettkante. Sie hob eine Hand und strich ihm eine der kurzen Strähnen nach hinten, doch weil sein Haar so kurz war, fiel sie sofort wieder zurück.
    "Na....", sagte sie leise.

    Nur mit einem Handtuch bekleifet kam Valeria in ihr Zimmer. Als die Tür geschlossen war, ließ sie das Handtuch zu Boden gleiten und öffnete den Schrank. Was sollte sie nur anziehen? Das war die erste Nacht, die sie als seine Geliebte bei Livianus verbringen würde... Sie schluckte und ließ das Geschehen im Bad noch einmal Revue passieren. Valeria hatte Livianus offenbart, dass sie keine Decima war..sie hatten sich geliebt... Maximian schien aus ihrem Gedächtnis verbannt. Sie dachte nicht mehr an ihn. Er hatte sie vernachlässigt und nicht gut behandelt, da war es kein Wunder.


    Schließlich seufzte sie und zog ein dunkelblaues Nachtgewand aus dem Schrank, mit langen Trompetenärmeln. Unter der Brust war es gerafft und eine kleine goldene Kordel legte sich um die Hüfte und betonte die Taille. Valeria strich lächelnd über den Stoff. Lange hatte sie das Kleidungsstück nicht mehr getragen....nun würde sie es wieder anziehen. Sie nahm die Tunika und ging zu der kleinen Frisierkommode, um sich die Haare hochzustecken. Einige Haarsträhnen wollten nicht festgesteckt bleiben und kringelten sich locker herunter. Valeria zog die Tunika über und nahm etwas Duftöl; dann betrachtete sie sich kurz um Spiegel und nickte sich zu.


    "Hoffentlich tust du da das richtig, Valeria", sagte sie zu sich selbst. Dann verließ sie das Cubiculum und ging in Richtung des Zimmers von Livianus.

    Valerias Herz machte einen Hüpfer und das Lächeln auf ihrem Gesicht zeigte Livianus, dass sie sich freute. Einen Moment später war sie auch schon aus dem Balneum verschwunden und hastete, nur mit einem Handtuch bekleidet, in ihr Cubiculum, um sich umzuziehen.

    Valeria fiel inzwischen auf, dass sie nicht die Weitsicht gehabt hatte, entweder einem Sklaven Bescheid zu geben oder selbst eine Tunika rauszulegen. Also wickelte sie sich richtig mummelig in ihr Handtuch ein und ging dann zur Tür.
    "Ein verlockendes Angebot. Ich muss nur zusehen, dass ich bis dahin nicht schon eingeschlafen bin", sagte sie und zwinkerte ihm zu.
    "Hm....ich werde mir dann mal was anziehen gehen. Wir sehen uns später, nehme ich an?" fragte sie ihn und schmunzelte.

    Valeria hielt sich in der Decke eingemummelt und betrachtete Livianus' Körper. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie fühlte sich erschüpft.
    "Mmmh....jetzt etwas heißen Wein und dann einschlafen...das wäre genau das richtige", sagte sie leise.

    Valeria strahlte zurück und sah ihm dann nach, wie er aus dem Bassin stieg und ein Badetuch für sie ausbreitete. Rasch erhob sie sich und zog fröstelnd die Arme an den Körper heran, sich einwickeln lassend. Dann sah sie dankbar zu Livianus hoch. Er hatte doch wirklich keinen einzigen Gänsepickel.


    "Wie machst du das nur? Hat dich das rauhe Klima hier schon so weit abgestumpft, dass dir einfach nicht kalt ist - oder unterdrückst du die Kälte nur auf eine Art, die mir versagt ist?"
    Sie grinste ihn an.
    "Oder liegt es gar daran, dass du als Legat einfach nicht frieren darfst?"

    Valeria schmunzelte. Natürlich hatte der Blick für sich gesprochen. Aber sie hakte gern nach; auch oder gerade bei selbstverständlichen Dingen. Das war eben eine kleine Eigenart an ihr.


    Während Livianus sie nun so massierte und an ihren Muskelsträngen drückte und knetete, entspannte sich Valeria mehr und mehr. Die Arme hingen schlaff herunter und gelegentlich, wenn Livianus eine besonders gute Stelle traf, seufzte sie leicht auf. Irgendwann war das Wasser dann zu kalt, um weiter darin zu sitzen, und Gänsehaut überzog Valerias Haut. Sie hob den Kopf und sah zu Livianus.


    "Du bist wunderbar"; sagte sie leise und meinte es ehrlich. Doch noch immer war sie sich nicht sicher, ob sie ihm die drei Worte sagen sollte, die vielleicht ihr Leben ändern würden.

    Valeria grübelte weiter nach, wie sie so an Livianus gelehnt im Wasser saß. Als er das Schweigen brach und sie ansah, lächelte sie ihm zu und strich über seine Wange. Ihre Augen suchten die seinen und sie kam ihm näher, um ihn zu küssen.
    "Ja, alles in Ordnung. Ich fragte mich nur gerade, ob... Ob es dir gefallen hat", sagte sie leicht lächelnd und strich sich eine geringelte Strähne hinters Ohr. Seine Antwort wartete sie noch ab, dabb drehte sie sich wieder mit dem Rücken zu Livianus und seufzte tief. Eine Massage war wunderbar und sie würde sie in vollen Zügen genießen.

    Behutsam strich sie über seinen Rücken, benetzte seine Haut mit warmem Wasser. Heiß war es nämlich nicht mehr. Livianus entzog sich ihr etwas und sah sie glücklich und zufrieden an; und auch Valeria lächelte zufrieden. Sie seufzte und ließ sich, nachdem Livianus ihre Strähne zurückgestrichen hatte, einfach gegen seine Brust sinken, damit er sie umarmen konnte. Denn Valeria wollte jetzt kuscheln. Draußen regnete es sowieso, sie war mehr als erschöpft von ihrem kurzen Abenteuer und ihre Gefühlswelt war wieder einmal ein einziges Chaos. Was war das, was sie empfand?

    ...hatte Valeria im Schlepptau, als sie endlich das Postofficium fand und klopfte. Nachdem sie eingelassen worden war, begrüßte sie den Offizier und legte alle Briefe und das nötige Geld für Normalbriefe auf den Tisch. Der staunte nicht schlecht, dass zum einen eine Frau da war, zum anderen dass sie so viele Briefe hatte. Valeria aber grinste nur und verabschiedete sich wieder.



    Aelia Adria
    Domus Aeliana
    Palatium Augusti
    Roma, ITALIA



    Salve liebe Freundin!


    Inzwischen bin ich gut in Germanien angekommen und habe mich auch schon einigermaßen eingelebt. Dennoch bin ich nicht so glücklich, wie es eine Mutter nach der Geburt ihres Kindes sein sollte. Ich gebar einen Sohn, doch war er nicht mehr am Leben. Zur Zeit erfüllen mich große Trauer und auch Schuldgefühle, doch die Leute kümmern sich gut um mich und lassen mich diesen schrecklichen Tag vergessen. Ich kann nur hoffen, dass Diana dir bei der Geburt deines Kindes mehr beistehen wird als mir, und dass deinem Kind ein anderer Weg als meinem Sohn vorgegeben wird.


    Doch genug davon, sonst werde ich wohl niemals darüber hinwegkommen. Was macht die Schola? Wie gibt sich Petronius Glabrio in Tarraco? Ich muss gestehen, dass ich die Arbeit sehr vermisse. Zur Zeit bin ich allerdings auch sehr ausgelastet, denn der Cultus Deorum hat mir gleich zwei Schülerinnen zugeteilt, die ich zur Zeit unterweise. Sie sind beide sehr fleißig.


    Aber sag mir doch, wie es dir geht! Plagt dich auch die Übelkeit am Morgen? Hast du inzwischen einen Leibarzt gefunden, der sich um dein Wohlbefinden kümmert? Ich habtte Glück und in Apollonius einen fähigen Medicus ganz in der Nähe, wenngleich er auch bei der Geburt selbst nicht zugegen war. Und wie geht es deinem Mann? Freut er sich auf seinen Erben? Habt ihr euch schon Namen ausgedacht?


    Ich wünsche euch jedenfalls alles erdenklich Gute und hoffe natürlich auf einen Brief von dir.
    Mögen die Götter mit euch dreien sein.



    Alles Liebe,
    Valeria



    Petronia Arria
    Casa Petronia
    Tarraco, HISPANIA



    Liebe Arria,


    als ich nach Germanien aufbrach, weiltest du leider noch bei den Floralia in Rom, sodass ich mich nicht verabschieden konnte. Die Reise war sehr lang und, wie ich im Nachhinein zugeben muss, der Schwangerschaft nicht gerade zuträglich. Aber inzwischen bin ich gut angekommen und habe meine Arbeit als Sacerdos aufgenommen.


    Ich war kaum in Mogontiacum angekommen, da traf ich Imperiosus. Ich wusste gar nicht, dass man ihn auch abgesandt hatte, da er doch eigentlich den Weg eines Flamen einschlagen wollte? Nun ja, wenig später reiste ich nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium ins Castellum der Legio IX. Dort brachte ich auch meinen Sohn zur Welt, doch die Götter haben ihm kein Leben geschenkt, sodass sein kleiner Körper tot zur Welt kam. Trauer und Schmerz erfüllen mich dieser Tage; und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als meinen Kleinen lebendig auf dem Arm halten zu können. Verzeih, wenn ich weine und die Tränen das Pergament an einigen Stellen unlesbar machen, doch...


    Ach Arria, ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas Schreckliches passiert! Doch es ist der Wille der Götter und Livianus hilft mir, alles zu verkraften. Auch er hat kürzlich einen Verlust erlitten, denn seine geliebte Aemilia starb an einer schleichenden Krankheit im fernen Britannien.


    Sag, wirst du Imperiosus besuchen kommen in Germanien? Wenn ja, so würde ich dich gern ebenfalls sehen. Es gibt sicher viel zu erzählen. Schreibe mir doch, wie es dir ergangen ist und wie die Floralia waren.


    Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden.
    Mögen die Götter mit dir sein.


    Valeria



    Artoria Medeia
    Casa Artoria
    Roma, ITALIA



    Salve Medeia,


    wie versprochen schicke ich dir einen Brief.
    Die Reise war lang und beschwerlich und ich konnte von Glück reden, dass Apollonius mich begleitete. Er ist ein sehr fähiger Mann und ohne ihn hätte ich das Kind sicher schon auf der Reise bekommen, mitten im Nirgendwo in der Wildnis.


    Doch mit seiner Hilfe habe ich es wenigstens bis ins etwas zivilisiertere Germanien geschafft und dort im Castellum der Legio IX meinen Sohn geboren, wenngleich die Götter ihm kein Leben einhauchen wollten. Der Tod eines so kleinen, unschuldigen Wesens ist etwas Trauriges, das seinesgleichen sucht. Ach Medeia, ich habe lange geweint und getrauert, doch Livianus hilft mir, über den Schmerz hinwegzukommen, den er selbst auch verspürt, denn seine geliebte Frau erlag in Britannien den Folgen ihrer Krankheit.


    Doch nun zu Valentin Duccius Germanicus: Du wolltest doch wissen, wie seine Familie das Bürgerrecht erlangte? Nun, er berichtete mir nicht Genaues, doch soviel sei gesagt: Sein Vater erlangte wohl kurz nach der Ankunft im Imperium etwas nicht Alltägliches tat und damit die Gunst eines einflussreichen Mannes gewann und über diesen letztendlich das Bürgerrecht. Ich vermute, dass er vom Retten eines Lebens sprach, doch sicher bin ich mir nicht.


    Ich hoffe, dass wir uns recht bald wiedersehen und einen so angenehmen Tag wie den in den Thermae traiani wiederholen können, doch bis dahin seien die Götter mit dir.


    Liebe Grüße,
    Valeria




    Rediviva Helena
    Casa Rediviva
    Tarraco, HISPANIA




    Salve Helena,


    inzwischen bin ich gut in Germanien angekommen und habe auch meine Arbeit als Sacerdos schon aufgenommen. Der Cultus Deorum hat mir eine weitere Schülerin zugeteilt, Petronia Fabia, also eine Verwandte von Livia. Diese Fügungen sind schon seltsam, denn die beiden scheinen sich nicht zu kennen. Doch werden sich die Götter sicher etwas dabei gedacht haben und ich werde mein Bestes geben, sie so zu unterrichten, dass sie eines Tages würdige Sacerdotes sind.


    Es gibt leider auch ein nicht so freudiges Ereignis. Im Castellum der Legio IX gebar ich meinen Sohn, doch sein kleines Gesichtchen war blau angelaufen und es war kein Leben in ihm. Es fällt mir schwer, darüber zu reden oder auch nur zu schreiben; und ich bin froh, dass mir so viele beistehen und mir die Kraft geben, dieses schreckliche Ereignis zu überwinden. Ich habe mir vorgenommen, niemals wieder schwanger zu werden. Noch eine Todgeburt würde ich nicht ertragen, auch wenn die Götter mir dies als Prüfung auferlegt haben.


    Doch nun genug davon. Allein diese wenigen Worte lassen mich wieder weinen.
    Sag, wie geht es dir und deinem Metellus? Wie läuft die Arbeit in Tarraco? Und bist du mir noch böse, weil ich gegangen bin? Ich hoffe, es geht dir gut, Helena.
    Mögen die Götter mit dir sein auf all deinen Wegen.


    Vale bene,
    Valeria


    Sim-Off:

    20 Sz überwiesen =)

    ...Medeia bekam auch einen Brief...



    Artoria Medeia
    Casa Artoria
    Roma, ITALIA



    Salve Medeia,


    wie versprochen schicke ich dir einen Brief.
    Die Reise war lang und beschwerlich und ich konnte von Glück reden, dass Apollonius mich begleitete. Er ist ein sehr fähiger Mann und ohne ihn hätte ich das Kind sicher schon auf der Reise bekommen, mitten im Nirgendwo in der Wildnis.


    Doch mit seiner Hilfe habe ich es wenigstens bis ins etwas zivilisiertere Germanien geschafft und dort im Castellum der Legio IX meinen Sohn geboren, wenngleich die Götter ihm kein Leben einhauchen wollten. Der Tod eines so kleinen, unschuldigen Wesens ist etwas Trauriges, das seinesgleichen sucht. Ach Medeia, ich habe lange geweint und getrauert, doch Livianus hilft mir, über den Schmerz hinwegzukommen, den er selbst auch verspürt, denn seine geliebte Frau erlag in Britannien den Folgen ihrer Krankheit.


    Doch nun zu Valentin Duccius Germanicus: Du wolltest doch wissen, wie seine Familie das Bürgerrecht erlangte? Nun, er berichtete mir nicht Genaues, doch soviel sei gesagt: Sein Vater erlangte wohl kurz nach der Ankunft im Imperium etwas nicht Alltägliches tat und damit die Gunst eines einflussreichen Mannes gewann und über diesen letztendlich das Bürgerrecht. Ich vermute, dass er vom Retten eines Lebens sprach, doch sicher bin ich mir nicht.


    Ich hoffe, dass wir uns recht bald wiedersehen und einen so angenehmen Tag wie den in den Thermae traiani wiederholen können, doch bis dahin seien die Götter mit dir.


    Liebe Grüße,
    Valeria



    Und die Pontifex würde auch einen Brief bekommen.



    Rediviva Helena
    Casa Rediviva
    Tarraco, HISPANIA




    Salve Helena,


    inzwischen bin ich gut in Germanien angekommen und habe auch meine Arbeit als Sacerdos schon aufgenommen. Der Cultus Deorum hat mir eine weitere Schülerin zugeteilt, Petronia Fabia, also eine Verwandte von Livia. Diese Fügungen sind schon seltsam, denn die beiden scheinen sich nicht zu kennen. Doch werden sich die Götter sicher etwas dabei gedacht haben und ich werde mein Bestes geben, sie so zu unterrichten, dass sie eines Tages würdige Sacerdotes sind.


    Es gibt leider auch ein nicht so freudiges Ereignis. Im Castellum der Legio IX gebar ich meinen Sohn, doch sein kleines Gesichtchen war blau angelaufen und es war kein Leben in ihm. Es fällt mir schwer, darüber zu reden oder auch nur zu schreiben; und ich bin froh, dass mir so viele beistehen und mir die Kraft geben, dieses schreckliche Ereignis zu überwinden. Ich habe mir vorgenommen, niemals wieder schwanger zu werden. Noch eine Todgeburt würde ich nicht ertragen, auch wenn die Götter mir dies als Prüfung auferlegt haben.


    Doch nun genug davon. Allein diese wenigen Worte lassen mich wieder weinen.
    Sag, wie geht es dir und deinem Metellus? Wie läuft die Arbeit in Tarraco? Und bist du mir noch böse, weil ich gegangen bin? Ich hoffe, es geht dir gut, Helena.
    Mögen die Götter mit dir sein auf all deinen Wegen.


    Vale bene,
    Valeria


    Valerias Hand tat schon weh, als sie endlich fertig war und sich erhob, um die Briefe allesamt zm Postofficium zu bringen.

    Auch an Arria schrieb sie.



    Petronia Arria
    Casa Petronia
    Tarraco, HISPANIA



    Liebe Arria,


    als ich nach Germanien aufbrach, weiltest du leider noch bei den Floralia in Rom, sodass ich mich nicht verabschieden konnte. Die Reise war sehr lang und, wie ich im Nachhinein zugeben muss, der Schwangerschaft nicht gerade zuträglich. Aber inzwischen bin ich gut angekommen und habe meine Arbeit als Sacerdos aufgenommen.


    Ich war kaum in Mogontiacum angekommen, da traf ich Imperiosus. Ich wusste gar nicht, dass man ihn auch abgesandt hatte, da er doch eigentlich den Weg eines Flamen einschlagen wollte? Nun ja, wenig später reiste ich nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium ins Castellum der Legio IX. Dort brachte ich auch meinen Sohn zur Welt, doch die Götter haben ihm kein Leben geschenkt, sodass sein kleiner Körper tot zur Welt kam. Trauer und Schmerz erfüllen mich dieser Tage; und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als meinen Kleinen lebendig auf dem Arm halten zu können. Verzeih, wenn ich weine und die Tränen das Pergament an einigen Stellen unlesbar machen, doch...


    Ach Arria, ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas Schreckliches passiert! Doch es ist der Wille der Götter und Livianus hilft mir, alles zu verkraften. Auch er hat kürzlich einen Verlust erlitten, denn seine geliebte Aemilia starb an einer schleichenden Krankheit im fernen Britannien.


    Sag, wirst du Imperiosus besuchen kommen in Germanien? Wenn ja, so würde ich dich gern ebenfalls sehen. Es gibt sicher viel zu erzählen. Schreibe mir doch, wie es dir ergangen ist und wie die Floralia waren.


    Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden.
    Mögen die Götter mit dir sein.


    Valeria

    In der Sonne sitzend und einen wärmenden Umhang um die Schultern geschlungen, saß Valeria im Peristyl und schrieb Briefe. Immer wieder setzte sie die Feder ab und tauchte sie in das Tintenfass, oder aber sie überlegte, wie sie weiterschreiben sollte.




    Aelia Adria
    Domus Aeliana
    Palatium Augusti
    Roma, ITALIA



    Salve liebe Freundin!


    Inzwischen bin ich gut in Germanien angekommen und habe mich auch schon einigermaßen eingelebt. Dennoch bin ich nicht so glücklich, wie es eine Mutter nach der Geburt ihres Kindes sein sollte. Ich gebar einen Sohn, doch war er nicht mehr am Leben. Zur Zeit erfüllen mich große Trauer und auch Schuldgefühle, doch die Leute kümmern sich gut um mich und lassen mich diesen schrecklichen Tag vergessen. Ich kann nur hoffen, dass Diana dir bei der Geburt deines Kindes mehr beistehen wird als mir, und dass deinem Kind ein anderer Weg als meinem Sohn vorgegeben wird.


    Doch genug davon, sonst werde ich wohl niemals darüber hinwegkommen. Was macht die Schola? Wie gibt sich Petronius Glabrio in Tarraco? Ich muss gestehen, dass ich die Arbeit sehr vermisse. Zur Zeit bin ich allerdings auch sehr ausgelastet, denn der Cultus Deorum hat mir gleich zwei Schülerinnen zugeteilt, die ich zur Zeit unterweise. Sie sind beide sehr fleißig.


    Aber sag mir doch, wie es dir geht! Plagt dich auch die Übelkeit am Morgen? Hast du inzwischen einen Leibarzt gefunden, der sich um dein Wohlbefinden kümmert? Ich habtte Glück und in Apollonius einen fähigen Medicus ganz in der Nähe, wenngleich er auch bei der Geburt selbst nicht zugegen war. Und wie geht es deinem Mann? Freut er sich auf seinen Erben? Habt ihr euch schon Namen ausgedacht?


    Ich wünsche euch jedenfalls alles erdenklich Gute und hoffe natürlich auf einen Brief von dir.
    Mögen die Götter mit euch dreien sein.



    Alles Liebe,
    Valeria

    Sie ließ sich gefallen, was er da mit ihr tat - bis sie merkte, dass er an Tempo zulegte. Mit kreisenden Bewegungen der Hüfte verwirrte sie seine Sinne noch mehr, bis sie schließlich das Gefühl hatte, dass Livianus sich nicht mehr halten konnte. Da entzog sie sich ihm unter einiger Anstrengung, drehte sich herum und sah ihn an. Sie wollte nicht wieder schwanger werden, obwohl sie natürlich nicht wusste, dass das schon längst hätte passieren können. Zu groß waren Trauer und Enttäuschung über die Totgeburt des kleinen Jungen. So sah sie Livianus entschuldigend an und führte die begonnenen Bewegungen mit der Hand zu Ende, bis sie merkte, dass er sich nicht mehr halten konnte und seine ganze Anspannung mit einem Mal entlud. Als das geschehen war, streckte sie die Arme nach ihm aus und hielt ihn zärtlich und in einer Umarmung fest, dabei sanft über seine Wange streichend.