Beiträge von Decima Valeria

    Valeria starrte einen Moment auf die Situation, die sich ihr bot. Dann wurde sich wütend. Sie raffte das Nachtgeawand und setzte sich mit eiligen Schritten in Bewegung. Hinter sich hörte sie zwar Schritte, aber sie beachtete sie einfach nicht. Noch ehe dieser abscheuliche Mann ein weiteres Mal ausholen konnte, stand sie plötzlich vor dem Holzpfahl, an den die Sklavin gebunden worden war. Ihre Stimme war nun laut und deutlich zu hören.


    "Ich würde gern erfahren, warum diese Frau solche Schmerzen erleiden muss", sagte sie trotzig und funkelte der Reihe nach die Soldaten und Serpens an.

    Das Schwein war inzwischen gereinigt worden und grunzte noch fröhlich vor sich hin. Einer der Tempeldiener, ein Popa Martialis, holte nun das lange, gebogene Messer und strich dem Tier über den Rücken, nachdem sie eine große Schale so drapiert hatten, dass sie das Blut auffangen würde.
    "Allmächtiges Göttertrias, hier wird euch ein Opfer dargebracht. Segnet den Opfernden und gewährt ihm seine Bitten!" begann Valeria die Opferung.
    Der Popa fragte Valeria leise "Age?" Sie nickte. "Agene."
    Der Popa durchschnitt dem Tier die Kehle und ließ das Blut in die Schale laufen, die eigens dafür aufgestellt war. Nun hieß es warten, bis das Tier weitestgehend ausgeblutet war. Als es nur noch spärlich tropfte, nahm Valeria das Messer und schnitt den Bauch des toten Schweines auf, um sich die Eingeweide anzuschauen. Sie betrachtete sie eine Weile in ziemnlich umständlicher Haltung und nickte dann.
    "Litatio", sagte sie.
    "Das Opfer wurde angenommen."
    Hinter ihnen brannte der Weihrauch leise knisternd vor sich hin.

    Valeria sah von Apollonius zu Leto und wieder zurück. Dann stellte sie mit einer entschlossenen Bewegung die Schale mit dem Brei zurück auf das Tablett und schlug die Decke zurück. Sie trug ein Nachtgewand, das ihr irgendjemand angezogen hatte, aber das war ihr egal. Sie würde jetzt da runter gehen und mit diesem Idioten von Serpens reden - oder auch mit Caesantus, wenn sie ihn erwischte.


    Die schwangere Frau schwang die Beine aus dem Bett, stand auf und musste sich ersteinmal fangen, da ihr etwas schwindelig war. Aber sie ließ sich nicht zurückhalten und sagte:
    "Ich werde jetzt da herunter gehen, auch wenn es mich eigentlich nichts angehen sollte."


    Und schwupps, war sie verschwunden, nachdem sie Leto einen kurzen Blick und Apollonius einen längeren zugeworfen hatte.

    "Leto", sagte Valeria und nickte.
    "Ist das germanisch?"
    Den Namen hatte sie noch nie gehört. Allerdings kam das Mädchen nicht dazu, ihr zu antworten, denn dakam Apollonius in das Cubiculum und setzte sich neben sie auf die Bettkante. Sie ließ ihn stumm ihren Puls nehmen und kaute ersteinmal aus. Dabei betrachtete sie den Medicus. Er sah übermüdet aus und nicht sehr fit. Als sie den Mund endlich geleert hatte, sagte sie:
    "Guten Morgen, Apollonius! Hast du gut geschlafen? Du siehst aus, als hättest du kein Auge zu getan", sagte sie in ihrer ehrlichen Art. Gerade wollte sie auch nach diesen Wortfetzen fragen, die sie gestern gehört hatte und die ihr Angst machten, als ein gellender Schrei die friedliche Stille zerriss. Valeria sah den Medicus an und dann Leto.
    "Was ist das? Was passiert da?" fragte sie erschrocken, als auch schon der nächste Schrei erklang. Valeria packte Letos Handgelenk und zog das Mädchen daran.
    "Warum schreit diese Frau so? Was ist denn hier nur los?"

    Valeria nickte. Die Frage war natürlich wichtig, da sie so wusste, worum sie die Götter bitten sollte bei dem Opfer.
    "Gut. Verzeih meine Frage nach dem Geschlecht des Tieres, aber ich kann mich derzeit nicht so gut bücken und selbst nachschauen."
    Sie lächelte den Magistrat verzeihend an und machte dann eine Geste, auf dass er ihr in den Tempel folgen mochte. Dort wartete bereits ein Tempeldiener auf die kleine Prozession. In der Hand hielt er die mola salza, mit der das Tier besprenkelt werden sollte. Valeria entzündete etwas Weihrauch im Foculum und ließ das Schwein dann vorführen, um es mit der Salzlake zu besprenkeln.

    Valeria nickte galant und besah sich das Schwein.
    "Möchtest du der Göttertrias opfern oder nur einem der drei Götter? Das Tier ist makellos, es wird schon gehen. Ist es eine Sau oder ein Eber?"
    Mit dem dicken Babybauch konnte sie sich leider nicht so weit herunterbeugen, um selbst nachzusehen.
    "Und was ist dein Begehr, worum möchtest du die Götter bitten?"

    Als Valeria von einem Knarzen geweckt wurde und die Augen aufschlug, lag sie auf der Seite und wurde von einer warmen Sonne begrüßt, die durch das Fenster schien. Sie gähnte und streckte sich und kaum etwas erinnerte noch an die Gegebenheiten des gestrien Abends.


    Valeria musterte die junge Frau dort und setzte sich schließlich unter einiger Mühe auf.
    "Guten Morgen...äh...wie ist dein Name?" sagte sie schläfrig und besah sich das Frühstück. Es fiel sehr großzügig aus - aber Valeria hatte auch einen sehr großzügigen Hunger. ;)
    "Ja, ich verhungere fast...aber das sieht sehr gut aus", sagte sie und sah die junge Sklavin lächelnd an. Dann griff sie sich die Schale mit dem Gerstenbrei und begann auch schon zu essen.

    Valeria sah Livianus mitfühlend an und legte ihm nach kurzem Zögern den Arm um die Schultern.
    "Livianus? Sieh mich mal an."
    Sie wartete, bis er es tat, und fuhr dann fort.
    "Sie hat dich sehr geliebt und sie wusste, dass du sie ebenso sehr geliebt hast. Sie ging in Frieden und wird im Elysium auf dich warten. Aemilia hätte nicht gewollt, dass du dich so sehr grämst. Du solltest in ihrem Sinne weiterleben, auch wenn es dir schwer erscheinen mag im Moment. Die Zeit wird die Wunde heilen, die ihr Tod geschlagen hat."
    Sie lächelte ihn zuversichtlich an und strich beruhigend über seinen Rücken.
    "Wenn du möchtest, werde ich mit dir den Göttern opfern."

    Zitat

    Original von Titus Didius Gordianus
    Flankiert von vier mit Rutenbündeln bespickten Liktoren in meiner besten Toga gehüllt, versuchte ich einen möglichst würdevollen und erhabenen Eindruck zu machen, als ich mir den Weg durch die Stadt zum Capitol bahnte.
    Einige Menschen blickten sich um und erkannten in mir den neuen Magistratus und leichte Nervösität packte mich, auch aufgrund des bevorstehenden Opfers und der Frage, ob die Götter es annehmen würden. So versuchte ich diese Nervösität durch einen starren Blick und einen schnelleren Gang zu überspielen.


    Einer der Liktoren führte an einem Strick einen Schwein. Es schien vergnügt und grunzte, nichtsahnend was ihm bevorstehen würde. Auf dem Markt hatte ich mir auch noch ein wenig Obst eingekauft, hauptsächlich Früchte aus der Region, Pflaumen und Äpfel, die ich den Göttern dareichen wollte. Hoffentlich würde es reichen.


    Auf dem Capitol angekommen, hoffte ich einen Sacerdos ausfindig zu machen.


    Valeria hatte auch die colonischen Tempel aufgesucht. Diese hier waren weitaus besser in Schuss, als sie gedacht hatte. Einzig einn zuständigen Sacerdos hatte sie noch nicht gefunden, aber vielleicht würde sich das noch ergeben. Plötzlich kam einn Tempeldiener auf sie zu gehastet.
    "Decima Valeria, Decima Valeria! Der neue Magistratus steht draußen. Er möchte eine Opferung vollzogen haben und braucht dazu noch einen Sacerdos, aber ich kann Aurelia Antonia nicht finden! Würdest du wohl....?"
    Valeria überlegte nicht langaé, sondern nickte nur.
    "Geh und bereite den Ara vor, ich werde mich um den Magistraten kümmern."
    So schritt sie denn auf den Mann zu, der von einigen Liktores flanktiert wurde und allerlei Opfergaben mitführte.


    "Salve, mein Name ist Decima Valeria. Ich bin Sacerdos Iunonis. Man sagte mir, dass du ein Opfer durchführen lassen möchtest?"

    Valeria überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf.
    "Das ist lieb von dir, aber ich möchte lieber hier bleiben, zumindest noch eine Weile."
    Den Grund konnte sich Livianus wohl denken. Valeria wäre nicht Valeria gewesen, wenn sie Livianus nun allein gelassen hätte. Außerdem fühlte sie sich sicher hier zwischen den Soldaten.
    "Ich hoffe allerdings, dass die ganzen Miles nicht so laut schnarchen, dass ich nicht einschlafen kann", meinte sie dann, um die Situation etwas aufzulockern, und zwinkerte dem Legaten zu. Eine Weile schwieg sie, dann fragte sie zögerlich nach.
    "Wird...es eine Bestattung geben?"

    Valeria sah ihn an und seufzte. So hatte sie das Gespräch nicht beginnen wollen, aber....
    "Das ist eine...längere Geschichte. Ich werde sie dir ein andermal erzählen", sagte sie und suchte schnell nach einem anderen Thema.
    "Schön hast du es hier. Fast wie in Tarraco, nur etwas...hm...militärischer."
    Aus der Ferne konnte man Soldaten hören, die anderen Befehle erteilten, das Klingen von Gladii und die Rufer der Männer.

    Valeria lächelte Livianus an und folgte dann seinem Blick auf ihren Bauch. Schmunzelnd sah sie ihn wieder an.
    "Wenn dem nicht so wäre, bräuchte ich dringend eine Diät", sagte sie und nickte dann.
    "Ja. Und ich habe Glück, dass dem noch so ist. Die Reise hatte es in sich. Ich hätte warten sollen, bis das Kind da ist."


    Sie betrachtete Livianus. Er sah nicht gut aus, hatte tiefe Furchen im Gesicht und dicke Ringe unter den Augen. Aber angesichts der Umstände war das nicht verwunderlich.
    "Setz dich doch."

    Valeria betrat den Garten. Einige wenige Blumen blühten hier und da; und über eine kleine Steinbank hingen ein paar knospende Äste. Valeria summte leise vor sich hin, ging nach hier und dort und setzte sich schließlich auf die Bank und spielte mit ihrem Haar, das in der Sonne golden schimmerte.

    Valeria hielt die Luft an und würgte irgendwie das Zeug herunter. Wenigstens schmeckte es nicht allzu schlimm, wenn sich der Geschmack ersteinmal im Mund augebreitet hatte. Schließlich reichte sie Domitia den Becher und seufzte erleichtert. Die Erzählung Domitias ließ sie abermals eine Gänsehaut bekommen, aber sie sagte nichts weiter dazu. Stattdessen fragte sie sich, ob die Hausherrin ebenfalls aufgrund dieses komischen Rituals mit dem Vogel gestorben war.


    Kaum noch vernahm sie die Worte, die Domitia und auch Apollonius sprachen, denn eine bleierne Schwere breitete sich in ihrem Körper aus und machten ihr das Einschlafen leicht. Die beiden verließen den Raum und, noch ehe sie einschlief, vernahm sie Stimmen, die sich um sie drehten und die nichts Gutes verhießen. Mit einem gequälten Ausdruck auf dem Gesicht glitt Valeria schließlich in die Welt der Träume hinüber.

    Valeria lächelte und nickte.
    "Gut. Ich denke, ich werde im Hortus auf dich warten. Die Sonne scheint...das sollte man ausnutzen."
    Sie stand unter einigen Schwierigkeiten und ächzend auf und wandte sich zur Tür. Dort angekommen sah sie Livianus noch einmal an.
    "Bis gleich."
    Dann verschwand sie und suchte den Garten.

    Domitia....seltsam. Valeria betrachtete das Tun der Fraun und warf einen fragenden Blick zu Apollonius, der nur schweigend dasaß und beobachtete. Sie wandte sich wieder zu der Frau, die ihren Namen kannte, weil sie scheinbar von Apollonius davon wusste. Und was sie der jungen Decima über die alte Frau erzählte, ließ Valeria erschaudern.


    "Das...das tut mir leid für dich. War sie Germanin? Ich hoffe, dass nicht alle germanischen Frauen so sind wie sie. Warum hat sie das nur getan? Ich kenn....kannte sie doch gar nicht."
    Valeria konnte nicht begreifen, warum das alles geschehen war und was die Alte damit hatte bezwecken wollen. Sie folgte der Bewegung Domitias mit den Augen und sah dann skeptisch die grünliche Flüssigkeit an, die sich in dem Becher befand. Was auch immer das war...


    Sie sah den Medicus an und nippte schließlich an dem Zeugs. Hätte sie es mal lieber nicht getan, denn was immer es war - es schmeckte scheußlich! Valeria verzog das Gesicht und reflexartig schüttelte sich voller Ekel.
    "Urgh. Wie kann etwas gesund sein, dass so abscheulich schmeckt", sagte sie anklagend zu niemand bestimmten in die Runde.

    Als sie Apollonius' beruhigende Worte hörte, merkte sie gleich, dass etwas anders war. Oder gaukelten es ihr die Sinne nur vor? Sie wischte sich die Tränen fort und sah sich zum ersten Mal richtig in dem Raum um, in dem sie sich inzwischen befand. Die Einrichtung war geschmackvoll und luxuriös. Apollonius Versuch, sie liebevoll zu trösten, glückte ihm auf Anhieb, denn als er ihren Puls fühlte, konnte er anhand dessen erkennen, dass sie sich wieder etwas beruhigt hatte.


    Doch dann fiel ihr Blick auf die Frau! Sie zuckte zusammen und wich kurz etwas zurück. Dann fiel ihr auf, dass sie und die Tote als einziges Merkmal die weißen Haare gemeinsam hatten; und sie entspannte sich wieder etwas. Und als die Frau, die wahrscheinlich Dame des Hauses oder Mutter des Mannes waren, der sie bei sich aufgenommen hatte, sich auf das Bett setzte, wahr Valeria eher müde als angespannt. Sie fühlte sich so schrecklich ausgelaugt und erschöpft. Statt einer Antwort allerdings, griff sie nach dem Handgelenk der Frau und legte ihre Hand dann vorsichtig auf ihren Bauch, der noch immer schwach weh tat.


    "Wer bist du?" fragte sie die Frau verwundert und schläfrig zugleich. Dann fiel ihr etwas ein und sie sah Apollonius an.
    "Marcus und die anderen....wo sind sie, geht es ihnen gut? Was ist...was ist mit der Frau geschehen? Wer war das und warum hat sie das getan?"

    Valeria glitt durch die Schwärze. Doch plötzlich waren da diese drei Frauen, die drei Hexen! Sie redeten in einer Sprache, die sie nicht verstand; und doch wusste sie, was die Worte bedeuteten. Valeria schlug wild um sich, immer wieder versuchend, die Hände dieser ruchlosen Gestalten von ihrem Körper zu wischen, doch es gelang ihr nicht. Die drei Frauen griffen immer wieder nach ihr; und so laut und verzweifelt sie auch schrie und so sehr sie auch versuchte, die Frauen mit Händen und Füßen abzuwehren, es gelang ihr nicht.


    Plötzlich waren sie verschwunden und sofort machte sich wieder dieses Schwindelgefühl hinter ihrer Stirn bemerkbar und der stechende Schmerz im Bauch, der nun nicht mehr so schlimm wie gerade noch war. Dann merkte die junge Decima wieder diese schrecklichen, grapschenden Hände auf dem Bauch und noch ehe sie die Augen wieder öffnete, strampelte, trat und schlug sie wie in diesem schrecklichen Traum wild um sich. Sie spürte, wie sie endlich etwas traf und die Hände plötzlich fort waren, als sie panisch wimmerte und mit angsterfüllten Augen um sich sah. Wo war sie? War die Frau noch da? Und plötzlich war da Vaters Gesicht, das....nein, das war Apollonius, der sie besorgt aus seinen von Falten umringten Augen ansah. Unendliche Erleichterung überkam Valeria. Sie griff nach Apollonius und drückte sich fest an ihn, der Körper zusammengekauert und nun leise weinend.


    "Mach dass sie weggehen", schluchzte sie.
    "Sie sollen fort gehen, sie dürfen es nicht haben....sie tun ihm weh!"

    Valeria zweifelte nicht daran, dass man sich 'um ihre Gefolgschaft kümmern würde' - nur auf welche Weise war die Frage. Sie warf dem Medicus einen kurzen Blick zu und nahm den Arm, den Caesantus ihr anbot, aus purer Höflichkeit und weil sie keinen Streit anfangen wollte. So ließ sie sich in die Villa führen, denn die Aussicht auf ein warmes Bad war wirklich mehr als verlockend. Allerdings kamen sie nicht weit, denn plötzlich blieb der Hausherr abrupt stehen. Valeria ging noch einen Schritt und musste dann zwangsläufig ebenfalls stehen bleiben. Da sah sie auch schon den Grund für dieses seltsame Verhalten.


    Eine Frau, die aussah wie die Hexe, vor der Valeria sich in Kindstagen schon immer gefürchet hatte, stand plötzlich vor ihnen. Sofort überzog eine Gänsehaut ihren Körper, die Augen starr auf dieses alte Mütterlein gerichtet, von der irgendwie eine finstere Aura ausging. Vielleicht lag es an ihrem Gesicht, dass aussah, als vermute sie den Tod persönlich in Caesantus und seinen Begleitern. Vielleicht waren es aber auch diese düsteren Worte in einer Sprache, die Valeria nicht verstand. Jedenfalls wich sie instinktiv zurück und schräg hinter diesen Patrizier.


    Als die Alte plötzlich diesen kleinen, hübschen Vogel scheinbar aus dem Nichts hervorzog, wollte Valeria schon erleichtert aufseufzend. Doch statt das Gesicht in einem liebenswerterten Ausdruck erstrahlen zu lassen, brach die Frau dem kleinen Geschöpf mit einem trockenen Knacken das Genick. Valeria schrie entsetzt auf und ließ den Patrizier los. Sie tat einen Schritt zurück und wäre um ein Haar rücklings die Treppe herunter gestürzt, doch zum Glück prallte sie nur unsanft gegen den Medicus, der glücklicherweise hinter ihr stand. Entsetzt sah sie sich um. Keiner rührte sich. Auch dann nicht, als die Hexe den Vogel zwischen Caesantus und Valeria warf und vor ihnen beiden ausspuckte.


    Und dann brach ein Durcheinander aus. Valeria sah plötzlich, wie Menschen unkoordiniert umherliefen, sich gegenseitig anrempelten, stießen und Dinge in einer fremden Sprache riefen, wie dieser Hauptmann die Frau mit dem Schwert durchbohrte, der Patrizier sich würgend direkt vor ihren Füßen erbrach und Marcus hinter sie trat. Keinen Augenblick zu spät, denn Valeria schwankte bedrohlich hin und her und wäre um ein Haar gefallen, als sie vor dem sGift und Galle spuckenden Patrizier und der toten Hexe zurückweichen wollte. In ihren Augen flackerte es ängstlich und als sie die Treppe eine Stufe herunter trat, brach hinter ihrer Stirn ein Schwindelgefühl aus und in ihrem Baum ziepte es ganz schrecklich. Valeria war mit einem Male kreidebleich und ging keuchend in die Knie.


    "Nein!" rief sie noch. Dann wurde der Schmerz so stark, dass sie die Ohnmacht mit einem erleichterten Seufzer empfang.