Valeria fragte sich, ob Apollonius wohl ein Problem damit hatte, wenn sie ihm offen zeigte, dass sie ihn mochte. Er lief rot an; etwas das so gar nicht zu dem nachdenklichen, kompetenten Medicus passen wollte und das Valeria insgeheim ins Staunen versetzte. Es war zwar nicht unüblich, dass junge Frauen zuweilen auch Männer liebten und schließlich heirateten, die gut und gern im Alter ihrer Väter waren - aber Valeria mochte Apollonius wirklich nur als guten Freund und Lehrmeister - oder eben als Vaterfigur. Die Geste mit der Blume hatte der Lockerung dienen sollen und nicht etwas anderem; schließlich hatte Valeria nicht einmal nachgedacht, was Apollonius davon halten sollte, schlicht und einfach, weil sie selbst keine Absicht in jener Weise gehabt hatte. Nun allerdings, mit der kleinen grauen Katze ohne Namen auf dem Arm, sah sie zu ihm herüber und fragte sich, was in ihm wohl vorgehen mochte. Sie hoffte, dass er genauso dachte wie sie und dass er sich nur hatte versichern wollen, dass sie selbst nichts derartiges im Schilde führte. Als er schließlich die Abreise ansprach, seufzte Valeria und ging erst gar nicht darauf ein. Denn wenn sie es tat, dann würde diese Sache noch auf der ganzen Reise nach Germanien zwischen ihnen stehen. Also seufzte sie tief, schüttelte zwei, dreimal den Kopf und ließ die Katze wieder runter. Mit wenigen Schritten war sie bei Apollonius und saß wieder neben ihm.
"Apollonius? Du nimmst es mir doch nicht übel, oder?" fragte sie und sah ihn aufmerksam an.