Beiträge von Aurelia Crispina

    Ich erkannte die Märkte kaum wieder. Bevor Mutter und ich weggezogen waren, ich noch ganz noch klein, hatte alles weniger groß ausgesehen. Jetzt wirkten die Märkte des Trajan geradezu riesig auf mich, als ich dem Arm Festus' gefolgt war und ich all die Stände überblickte, die sich aneinanderreihten. Meine Augen wurden groß. "Ich hatte die Märkte weitaus kleiner in Erinnerung." Dann lächelte ich, weil ich mich fragte, für was ich hier wohl alles Geld ausgeben könnte. "Nein, das interessiert mich nicht im Geringsten. Wollen wir einmal hindurchlaufen?"

    Nein, Commodus war immer noch ganz der Alte, dachte ich, währenddem ich leise lachte. "Ach Commodus, wer verleumdet hier wen?" Ich quittierte sein Augenzwinkern, indem ich ihm wie damals die Zunge rausstreckte, lächelte Varus mit hochgezogenen Brauen zu und folgte an den Tisch, wo ich mich in einen Sessel setzte.

    Verlegen senkte ich den Kopf. Ich hörte sowas zwar häufiger, aber dennoch wurde ich jedes Mal rot. Ich schmunzelte und hob nach einer Weile wieder mein Kinn an, wadte mich zuerst aber kess grinsend an Commodus: "Du hast dich wohl gar nicht verändert, was?"
    Dann wandte ich mich an den Neudazugekommenen. "Salve, Varus. Und Glückwünsche zur Beförderung." Ich zwinkerte und fuhr dann fort: "Ich bin Crispina, Commodus' Cousine."

    Ich lächelte glücklich, als mein Cousin mich umarmte. So lange war es her, dass wir uns das letzte mal gesehen hatten! Als Commodus mich wieder losließ, senkte ich ein wenig verlegen meinen Kopf und hob ihn dann nach einer Weile kess grinsend. "Commodus, du hast noch nie auf mich aufpassen müssen. Eher musste ich auf dich aufpassen, wenn du wieder einmal einem hübschen Mädchen den Hof machen wolltest, der Vater das aber nicht gern sah." Ich zwinkerte ihm zu, während ich mein Schultertuch zurechtzog, als -"Salve, Varus!"- Varus eintrat. Noch ein Gesicht, das ich nicht zuzuordnen wusste. Deshalb nickte ich dem Eintretenden einfach freundlich lächelnd zu.

    Je näher wir den Märkten kamen, desto mehr Menschen waren unterwegs. Ich aber konzentrierte mich auf Festus, der gerade lachte. Es war ein schönes Lachen. Eines, das ansteckte. Deshalb schmunzelte ich auch.
    Soso, nicht einmal Vigil war er. Die Art, wie er es erzählt hatte, brachte mich erneut zum Schmunzeln. "Jeder fängt klein an. Ich hoffe aber, dass ich dich nicht von deiner Ausbildung abhalte, damit du nicht unnötig länger darin steckst." Ich zwinkerte ihm zu. Da fiel mir auf, wie gut gelaunt ich mit einem mal war. Ich konnte ununterbrochen lächeln, seitdem Festus im wahrsten Sinne des Wortes auf mich gestoßen war. Ich seufzte leise und begann mir einzureden, dass das nur so war, weil ich vorher nicht gewusst hatte, was ich mit mir anfangen sollte.

    Ich wusste nicht weshalb, aber während er mich anlächelte und zwinkerte, schmolz mein Herz und meine Gedanken wanderten gar aufregende Wege. Dann musste ich über mich selber den Kopf schütteln, kannte ich diesen gutaussehenden, humorvollen und freundlichen Mann doch erst seit ein paar Augenblicken.
    "Nun, ich habe Zeit...", gab ich grinsend zur Antwort. In der Tat wäre es ein hübscher Gedanke, wenn die Stadtführung lange dauern würde. "Die berühmten Märkte. Ja, gerne!"
    Wir gingen weiter. Meine Wangen waren immer noch rötlich, als ich meine Hände faltete und Festus lächelnd fragte: "Du wirst doch wohl nicht Fremdenführer der Stadt sein?"

    Ich sah Commodus auf mich zutaumeln, wie er mich zweifelnd ansah und blickte ihm dabei schmunzelnd entgegen. Dann kam Parvus hinzu, den ich ebenfalls schon lange nicht mehr gesehen und zudem nicht wiedererkannt hatte. Ich nickte lächelnd, gar ein wenig schüchtern, waren doch alle so gutaussehend geworden, und wippte dabei auf meinen Fußsohlen. "Salve Commodus, Salve Parvus. Ich freue mich so sehr euch wieder zu sehen!"

    Ich war amüsiert, als Festus sich demonstrativ schüttelte. Das musste ja bedeuten, dass das Essen ein Graus sein muss dort oben in Britannien. Ich kannte keine Speisen von dort, war also ziemlich wissenslos, was das anbelangte. Aber dass die Menschen in anderen Provinzen tatsächlich anders waren, hatte ich auch schon festgestellt.
    "Ich wuchs in Ostia auf, verbrachte aber die ersten Lebensjahre auch hier in Rom. Meine Mutter fühlte sich in der Stadt aber weniger wohl, also zogen wir wieder nach Ostia. Nun, ich teile ihre Vorliebe nicht. Rom ist für mich... wunderbar." Meine Augen leuchteten. Ja, ich mochte die Stadt wirklich sehr. Auf was genau das zurückzuführen war, konnte ich selber nicht genau sagen, aber es musste wohl auch an der einzigartigen Atmosphäre liegen. "Wo führst du mich hin? Gehen wir nur im Kreise?", feixte ich und lächelte ihm zu, während sich eine Haarsträhne in mein Gesicht verlor und ich sie neckisch wegpustete.

    Mein Kopf hatte mir die Reise über genommen. Er schmerzte furchtbar, weshalb ich mir ein paar Minuten Ruhe hatte gönnen wollen. Aus Minuten wurden Stunden und als ich von Stimmen geleitet in ein weinrotes Gewand gehüllt den Stimmen folgte, die der Familienfeier entstammen mussten, erkannte ich, dass ich auch einige Weinbecher zu spät dran war. Die Stimmung war ausgelassen als ich mit hochgesteckten Haaren den Raum betrat, indem gelacht, zugeprostet und vor allem auch genuschelt wurde. Ich lächelte amüsiert und ließ den Blick gar schüchtern über die Familie, einige Bekannte, sonst aber unbekannte Gesichter, schweifen.
    Da erkannte ich einen Aurelier wieder. Nein, ich erkannte einen kleinen Jungen, mit dem ich in meiner Kindheit viel gespielt hatte. Auch er schien schon etwas über den Durst getrunken zu haben, weshalb ich ihn mit schräg gelegtem Kopf beobachtete. Ob er mich erkennen würde? Er war zu einem gutaussehenden Mann geworden und auch ich hatte mich gemausert.

    Wieder musste ich leise kichern: Weshalb benahmen wir uns denn wie ein Paar Teupel? Und doch wäre ich wohl wieder rot angelaufen, wenn das nicht schon ein andauernder Zustand gewesen wäre. Festus brachte mich immer wieder in angenehme Verlegenheiten. Mutig legte ich ihm meine Hand auf den starken Unterarm, während wir Seite an Seite losliefen. Diese blieb ganz still und von einem aufgeregten Kribbeln befallen dort liegen, denn ich wagte es nicht, sie zu rühren, während er von Britannien erzählte. Mich zu konzentrieren war auch nicht ganz leicht. "Weil es, wie man sich erzählt, kalt und regnerisch dort ist?", fragte sie, nachdem sie all ihr Wissen über die Insel im Norden hervorgekramt hatte.

    Sim-Off:

    Das passiert, wenn man Schulrechner benutzt... 8o


    "Richtig", gab sie ihm zurück und war dann sehr gespannt, als er losstammelte. Sie selber hätte sich wahrscheinlich nicht getraut zu fragen, doch schließlich bestätigte sich ihre Hoffnung, dass er ihr Rom zeigen wollte. Crispinas Herz vollbrachte einen Salto rückwärts, während ihre Augen geradezu strahlten. Sie spannte ihn ein bisschen auf die Folter, während sie so tat als würde sie erst nachdenken müssen, lächelte dann aber. "Nein, ich kenne mich hier wirklich nicht sehr gut aus und ja... Wenn ich dir nicht zur Last fallen würde... hätte ich... gerne!" Sie stand ein bisschen hilflos herum, wollte losgehen, kam aber nicht recht vom Fleck und sah ihn deshalb gar schüchtern an. "Wohnst du hier?"

    Crispina hörte ihrer Cousine zu und war glatt entgeistert. Nie würde sie auf die Idee kommen über die Familie schlecht zu reden. Sie hatte ja nicht einmal einen Grund dafür. Und auch wenn sie den gehabt hätte, war die Familie doch immer noch das Höchste. Sie nickte wie selbstverständlich lächelnd. "Ich danke dir, Cousine. Sicherlich werde ich den Namen der Familie nicht beschmutzen und ja, ich würde mich freuen, wenn du mir einmal etwas über die Aurelier erzählen würdest. Ich fürchte, ich habe bislang sehr wenig über meine Familie erfahren." Crispina war niemals zuvor in Mantua gewesen, war daher schon aufgeregt. Vor allem aber auch wegen den vielen neuen Menschen, die sie kennenlernen würde.

    Ich freute mich über die warme Begrüßung, die mir meine Cousine zuteil werden ließ und schmunzelte über Sophus Gedankenblitz. Ich sah zu Deandra und nickte frech grinsend. "Sicherlich wollte er das. Aber wir werden nicht tauschen, oder?"
    Dann wandte sie sich an Sophus, der nach seiner Mutter gefragt hatte. Dass er drei gehabt haben soll, hatte selbst ich nicht gehört und sah daher auch verdutzt aus. "Marcia Epidia heißt meine Mutter. Dass mein Vater drei Frauen geehelicht hatte, war mir aber nicht bekannt."

    Sie nickte leicht erfreut, weil er sagte, er würde so bleiben wollen. Und weil er davor einen Moment lang nichts hatte sagen können. Mit einem Mal bemerkte sie, wie ihr Herz kleine Saltos schoss. "Doch, seit gestern schon. Ich meine... Erst seit gestern. Ich bin zu meiner Familie gezogen...." Sie nickte. Was redete sie da nur? Sie war ja völlig verwirrt! Auch wenn sie schon die Farbe einer gut gereiften Tomate angenommen hatte, konnte sie nicht umhin, über sich selber und die Situation zu lachen.

    Crispina stand neben Sophus und war erfreut, als er ihr ihre Cousine vorstellte. Sie lächelte mit leicht angeröteten Wangen und hörte dann aufmerksam zu, als Deandra von ihrem Bruder erzählte. Ja, sie musste ihm unbedingt einen Brief schreiben.
    Sie lächelte und mischte sich erstmals ein, um zu erklären, warum nicht einmal ihr Bruder von ihr wusste.


    "Nun, wahrscheinlich weiß er nicht einmal von mir. Wir haben zwar den gleichen Vater, aber unsere Mutter ist nicht die Selbe."