Beiträge von Narrator Italiae

Gegenüber dem letzten Besuch des Gastes war es derzeit etwas ruhiger in der Cura Annonae und der Blick des Praefectus ruhte auf dem Mann, als dieser auf den Schreibtisch zuschritt. Nachdem er sein Anliegen vorgetragen hatte, fuhr eine Hand des Praefectus einen großen Stapel von Notiztafeln entlang und fischte eine heraus.

Wir sprachen vor einiger Zeit? Mal schauen, wo ich dich hin gelegt habe.

Eine gewichtige Empfehlung habe ich mir hier notiert. Und die Sache mit deiner bisherigen Anstellung. Du bist jetzt also ab sofort verfügbar?

Herein

Die meisten Zuhörer reagierten mehr als überrascht auf die Rede, denn es war noch nicht einmal ein Wahltermin angekündigt. Der Magistrat hatte es wohl ziemlich eilig und große Pläne. Einige Zuhörer fanden dies toll, andere würden den Mann bis zum Wahltag wieder vergessen haben, wenn er nicht noch weitere Reden hielt. Und ein paar fragten sich, was wohl die amtierenden Duumviri von diesem Vorstoß hielten.

Jetzt war der Hilfs-Ianitor vollkommen überfordert. So sehr, daß er sich nicht einmal fragen konnte, was sein Vorbild, der (faule) Ianitor in dieser Situation tun würde.

Ich... Ich weiß nicht. Wir haben... haben bisher nichts nachschicken müssen...

Ja. antwortete der Hilfs-Ianitor zögerlich, denn für solche Situationen hatte er kein vorgefertigtes Schema von seinem Vorbild, dem (faulen) Ianitor gelernt. Schon seit ein paar Monaten.

Es klopfte! Ob es wieder nur Lieferanten waren? Der Hilfs-Ianitor (der "richtige" war mit dem Herren nach Hispania gezogen) öffnete die Porta der Villa. In den Tagen vor dem Umzug, als sich diese ankündigte, wurde der Hilfs-Ianitor in seine Pflichten eingewiesen und er hatte brav gelernt, um genauso zu agieren wie sein persönliches Vorbild (daß dieses Vorbild ein faules Exemplar seines Standes zeichnete, war vielleicht ein Grund für die persönliche Verehrung des Hilfs-Ianitors, möglicherweise jedoch spielte sogar Sympathie mit drin, wer wußte das schon so genau und es war ja eigentlich auch kaum weiter wichtig).

Und so antwortete der Hilfs-Ianitor wie der richtige Ianitor. Er bemühte sich sogar um dieselbe Intonation seiner (knappen) Worte.

Ja bitte?

"Ich danke dir Senator und vale bene." und so ging er von dannen, um erstmal seinen "Ruhestand" zu genießen.

Der Bürovorsteher nickte und ging dann.
Natalis überlegte kurz:" Mit meiner Freizeit? Hmm vielleicht ein wenig Theater, Pferderennen und natürlich meinen preisgekrönten Barschen die nötige Zuwendung zukommen lassen.
Ich wünsche dir jedenfalls den Segen der Götter und viel Glück für deine Aufgabe hier."

Der "Vorarbeiter" trat vor:" Ja ich Herr, ich bin der Bürovorsteher Publius Gavius Quinctianus."

"Beantragen Senator. Du bist jetzt Bürokrat gewöhn dich schonmal dran, daß die Hälfte deiner Zeit mit Anträgen gefüllt sein wird;).
Wenn du das mit dem Vorstellen unbedingt machen willst bitte, ich denke nicht,daß die Beamten den Unterschied groß merken werden. :D"

Aber den Wunsch ließ er erfüllen und ließ erstmal die Mitarbeiter antreten um diesen den "neuen"vorzustellen.
"Meine lieben Kollegen, darf ich euch Senator Germanicus Sedulus vorstellen?! Er wird mein Nachfolger sein. Dient ihm so gut, wie er auch mir gedient habt."

"Richtig ja, was Mitarbeiter angeht: Nun wir haben hier so um zwei Dutzend Mitarbeiter*. Dadrin sind die Staatssklaven für die ganze körperliche Arbeit natürlich nicht miteingerechnet, da du diese ja immer je nach Arbeitsaufwand brauchst."
Er selbst jedenfalls pakte schonmal seine eigenen Papiere ein, denn seine Amtszeit war offensichtlich vorbei.

Ja eine Karte existiert. Man wird sie dir raussuchen*.
Als letztes haben wir uns, abgesehen von diesem Gebäude um die Gerichtsgebäude, einen Teil der Foren und die Thermen gekümmert.
Du müßtest dich wahrscheinlich mal um die Theater und möglicherweise auch um das flavische Amphitheater kümmern. Der Circus könnte sicher auch mal ne Frischzellenkur vertragen.
Daneben solltest du schlicht deine Mitarbeiter ausschwärmen lassen, die werden dir sicher sagen welche Gebäude nen neuen Anstrich brauchen. Du wirst jedenfalls sicher nicht über Mangel an Beschäftigungen klagen können. Das Geld beantragst du beim Präfecten."

"Nein Pläne brauch man wohl eher nicht, eher Nerven um mit der Bürokratie fertig zu werden, andererseits sind wir auch Bürokraten, also Teil des Problems..."
Bevor er sich ganz in diesen Philosophischen Betrachtungen verlor kam er wieder zum Thema zurück:"Nun deine Aufgabe ist die Erhaltung der öffentlichen Gebäude und Statuen hier in Rom. Du unterstehst, wie du wahrscheinlich weißt, dem Präfectus Urbi, also diesem neuen Kaisergünstling.
Ich habe mich als letztes ausführlich um die Erhaltung unseres eigenen Gebäudes gekümmert, aber gerade mit den ganzen Statuen wirst du wahrscheinlich deine liebe Mühe haben, diese Mistdinger verfallen fast so schnell, wie wir sie wieder herichten und immerhin müssen alle Statuen unser geliebten Kaiser so aussehen wie am ersten Tag.
Da haben wir es bei den öffetlichen Gebäuden einfacher, auch wenn du festellen wirst, daß es mehr gibt als du dachtest. Die Officien der Volkstribune, der ganzen Stadtcuratoren, der Post usw. alle fallen unter deine Regide."

Er hoffte jetzt, daß dies ausführlich genug war.

"Salve Senator!" meinte der scheidene Curator und nahm die dargebotene Hand. "Meine Ablöse, schön schön. Darf ich dir einige Eier und Wein anbieten? Das heißt ich kann mich dann demnächst endlich meiner Freizeit wieder hingeben. Herrvorragend. Was sind so deine Pläne für deine Amtszeit?"
Fragte er aus neugier, immerhin mußte man ja wissen was für eine Type sein Nachfolger war und ob das Amt in guten Händen war.

Der Senator hatte Glück, besagter Mann hatte seine Tour gerade beendet und es sich nun mit ein wenig Wein und Eiern gemütlich gemacht. So konnte er also auf das Klopfen antworten:"Herein!"

Der Bretterzaun, welcher das Baustellenareal von der Straße abtrennte, war natürlich ein bevorzugter Ort für Parolen, Werbung, aber auch mehr oder minder sinnvolles oder sinnloses Gekritzel aller Art.
Am hellen Tag und vollkommen unbeeindruckt von den Blicken der vorbei laufenden Passanten, malte ein junger Mann mit spärlichem Bartwuchs und auffallend legerer Kleidung etwas Neues auf den Zaun.

Die baldigen Wahlen zum Cursus Honorum warfen ihre Schatten voraus und die jugendlichen Handlanger aus der Subura waren schon wieder unterwegs.

Am Haupttor der Castra Praetoria schieben die Soldaten beider hier lagernder Einheiten gemeinsam Dienst.

“Ja. rede mit dem Consul. Sag' ihm, ich verlange nicht mehr als mir zusteht. Sag' ihm auch, dass ich ihn gewählt habe, bei der letzten Wahl. Ich, und meine Klienten mit mir. Meine Stimme hat Gewicht, hier auf dem Quirinal, und ich verlange nichts Unrechtes.“

Statilius Taurus' große, kräftige Hand landete mit freundschaftlichem Schwung auf Ursus' Schulter.

“Rede mit dem Consul. Ich verlasse mich auf dich.“

“So sei es.“, sagte der Praetor, und damit war die Sache für ihn mehr oder weniger erledigt.