Beiträge von Quintus Tiberianus Cato

    Mühselig richtete ich mich etwas auf, jede meiner Bewegungen schmerzte. Die Schläge, die mich getroffen hatten, waren kraftvoll gewesen, doch ich wusste, ausser vielen blauen Flecken würde ich bald nichts mehr davon spüren.


    "Ich habe das schlimmste getan, was man in seinen Augen tun kann, ich habe sein Vertrauen missbraucht und war nicht loyal zu ihm."


    Ich griff vorsichtig nach dem Becher in ihrer Hand und leerte ihn, auch wenn nicht mehr wirklich viel darin war. Mein Mund war ausgetrocknet und ich schmeckte ein wenig Blut, einer der schläge musste meine Lippe aufgeplatzt haben. Vorsichtig tastete ich danach danach, doch so schlimm schien es nicht zu sein. Nach und nach probierte ich mich an seine Worte zu erinnern.

    "Er hat gesagt das Miriam lebt, nicht wahr ?"

    Nur langsam kehrte mein Bewusstsein zurück und mit meinem Bewusstsein kamen die Schmerzen. Oder kamen die Schmerzen zu erst ? Es war schwer zu sagen. Auf jedenfall waren die Schmerzen überall, jede Faser meines Körpers schien zu schmerzen und noch mit geschlossen Augen stöhnte ich auf. Ich spürte das ich nicht allein war und ich rechnete jeden Moment, das mein Dominus erneut zuschlagen würde, doch dann spürte ich, wie eine Hand ganz leicht sanft mein Gesicht berührte und einen Moment glaubte ich, das die Miriam sei. Aber das war nicht möglich, denn Miriam war so fern von mir, so fern es nur irgendmöglich war....


    Als ich die Stimme von Rahel wahrnahm, öffnete ich leicht die Augen. "Es muss dir nicht leid tun, ich habe es nicht anders verdient," sagte ich mit schwacher Stimme.

    Mein Domine hatte noch eine Sklavin ? Wann er die gekauft ? Ich war zu lange weg gewesen von ihm, e5r war mir so fremd geworden. Früher hatte ich alles gewusst, er hatte mir als erster von Nova erzählt, wir hatten zusammen schlimme Zeiten durchlebt. Doch nun, schien es mir, war er ein Fremder. Fast so, als ob mit Novas Tod, meinen Versagen, auch das gestorben war, das uns verbunden hatte.


    Ich wollte gerade etwas sagen, mich bei der unbekannten Sklavin bedanken, als ich seine stimme in der Tür hörte. Ich hörte Rahel noch etwas sagen, doch es drang nicht in mein Ohr. Ich hatte nur gehört, was mein Domine gesagt hatte. Langsam erhob ich mich, meine Knie zitterten, ich ahnte, das nun meine strafe kommen würde. Doch etwas gab mir hoffnung, denn er sprach von Miriam, das heisst, sie musste noch leben.

    "Du,.. Du ,... Du hast mir ihr gesprochen ? Miriam, meine Miriam lebt ?"

    Die letzten Wochen hatten mich entkräftet. Es ware weniger das wenige Essen und Trinken, davon brachte mir Titus genug, nein, ich hatte den Willen zu leben verloren. Was sollte ich ohne Miriam machen ? Und ws, wenn sie schon längst jemand anders in ihr Herz geschlossen hatte. Wer war ich kleiner Sklave schon, nichts gab es, das mich auszeichnete. Klein und schwach war ich, sah nicht gut aus, ich hatte keine der Qualitäten meines Domine oder von Lucius. Selbst mein Orientieruingssinn war so schlecht, das mich in Rom so schnell verlaufen würde, das ich nie ein Stadttor finden würde.


    Es brauchte einem Moment, bis ich wahrnahm, das da jemand mir einen Becher an die Lippen hielt, bis ich auch wahrnahm, das jemand mich stützte. ich nahm einige, zittrige Schlücke aus dem Becher, wobei mehr wasser auf meiner Tunika landete als in meinem Mund.


    "Danke, " sagte mit heiserer Stimme. Erst jetzt bemerkte ich, das es eine junge Frau war, die neben mir stand. "Wer bist du ?"

    Ich weiss nicht, wie lange ich da gelegen hatte. Es war nur dämmer Zustand, halb schlafend, halb wachend. War ich warch quälten mich meine Gedanken, schlief ich, daann quälten mich meine Träume und immer war der Inhalt der Glaiche.
    Immer wieder sah ich Miriam vor mir, sah sie durch die Hand ihres Domine sterben, oder sah sie, von meinem Kreuz herab in den Armen eines anderen. Und immer wieder tauchte Alexis in meinen Gedanken auf, mla blickte sie mich traurig an, mal lachte sie schaden froh..... Warum bereitete mein Domine mir nicht ein schnelles Ende.


    Irgendwie drangen Worte an mein Ohr und langsam setzte ich mich auf . War das Titus ? Und wer stand da neben ihm ?

    "Titus ? "
    stammelte ich leise.

    Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, es war auch egal. Ich litt Hunger und Durst, ja,... aber dennich brachte man mir zu essen, gerade genug, um mich am leben zu erhalten. Doch braucchte ich auch nicht viel, ich lag nur auf der Liege, starrrte in die Finsternis.
    Wirklich wach war ich nicht, doch schlafen tat ich auch nicht. Es war ein seltsamer dämmer zustand. Vor meinen Augen sah ich immer wieder Miriam... meine kleine Miriam...


    Mal war es nur ihr Gesicht, das mich anlächelte, mal schien es fast so, als ob sie sich an mich schmiegte und ich meine Arme um sie legte. In dieser Momenten legte sich ein leichtes Lächeln aurf mein Gesicht-


    Aber immer öfter sah ich Miriam sterbend am Kreuz,... und dann wieder in den Armen dieses anderen Sklaven ihres Domines,.. Und ich wusste nicht, was schlimmer für mich war....

    Mein Domine hatte es mir erlaubt, nein, er hatte es befohlen, das ich am Eröffnungsopfer der Ludi teilnehmen sollte. Noch ahnte ich nicht, welches meine Strafe sein sollte, doch seit Tagen hatte ich kaum etwas zu trinken geschweige denn zu essen bekommen. Titus, mein Bewacher für heute, schleppte mich fast auf den Platz. Überall auf den Strassen kamen Essensgerüche in meine Nase, verstärkten das bohrende Hunger gefühl noch mehr.
    Auf dem Platz, wies mir Titus meinen Platz zu, hinten, ganz hinten, wo man kaum, eigentlich nichts sehen könnte. wir, der letzte Rest der römischen Gesellschaft, Sklaven, Ausländer und Freigelassene, mussten über die Köpfe der Bürger und der Honorationen hinweg sehen.

    Was sollte ich sagen ? Die Vorwürfe meines Domines trafen mich schwer, doch ich hatte nicht anders gekonnt. Zumindest hatte ich versucht, Miriams und mein Glück zu erzwingen, wenn ich auch gescheitert war. Und immer wieder fragte ich mich, warum denn Miriam im Tor einfach stehen geblieben war.


    "Quintus, sie ist es wert ! Und vielleicht hättest du damals auch über deinen Schatten springen können und mit Nova verschwinden. Dann wäre sie vielleicht noch am Leben."


    Ich sprach zu ihm, so vertraut wie schon lange nicht mehr und mit all meinem Ärger über meines und Miriams schicksal...

    Er war es, mein Domine, den ich seit meiner Kindheit kannte, mit dem ich so viel durchgemacht hatte. Mühselig erhob ich mich, ich musste schrecklich aussehen, was man von meinem Domine nicht behaupten konnte. Im trüben Licht der Öllampe und des wenigen Lichtes das von draussen herein kam, konnte ich nur feststellen, das die Jahre im Militär und nun in der Politik ihn immer mehr wie seinen Grossvater wirken liessen.


    "Domine, ich konnte nicht anders, denn ich liebe sie, " setzte ich an zuerklären, in der wagen Hoffnung, den jungen Mann in ihm zu erreichen, der einmal selbst geliebt hatte.

    Irgendwann konnte ich nicht mehr, ich sank auf die Pritsche und schlief ein. Dunkle, triste Träume umhüllten mich, in denen ich immer wieder Miriam sah. Sie schien mir so nah und war doch unerreichbar. Ich rief ihren Namen, doch sie hörte mich nicht, egal wie laut ich rief.


    Es schien so, als ob es Tag wurde und wieder Nacht, niemand trat an meine Kammer, niemand brachte mir Wasser oder etwas Brot. Ich lag nur da, blickte in das zwiefliht und dann in die Finsternis, zwischen durch umhüllten mich meine Alpträume wieder.... und immer wieder sah ich Miriam in den Armen eines anderen.


    Bis plötzlich sich die Tür öffnete....

    Titus hatte mich gepackt und hierher gebracht. "Komm, kleener, leisste keinen Wiederstand..." hatte er gesagt und mich dann in diese kleine Kammer gesperrt, so war ich hier, ohne zu wissen, was nun mit mir passieren sollte, doch sicher nichts gutes.
    Meine einzige Sorge war Miriam, das es ihr gut ging, ihr nichts fehlte,...
    Und sie fehlte mir,....


    Als Titus gegangen war, brach alles über mich herein. Mein Ende war nahe, Miriam war mir so fern... Verzweifelt warf ich mich gegen die Tür, merkte nicht die Schmerzen, welches es mir bereitete, sondern schrie ihren Namen herraus : "Miriam....."

    Was würde es ausmachen, wenn ich alles erzählte, entweder würde man mir nicht galuben oder aber es war eh egal,... Und trotzdem,..


    "Du kennst meinen Domine ? Und wirst doch nicht glauben, das ich grosse Gnade von ihm zu erwarten habe ? Nun, ich griff das Pilum eines der Miles und schlug mit dem Schaft den Milkes nieder, der Miriam zu Boden geschlagen hatte und sich über sie hermachen wollte. Dann wehrte ich die anderen Miles ab,... bis der Legatus erschien...."


    Ich räusperte mich noch einmal.


    "Miriam trifft keine Schuld,.... und wenn sie etwas anderes erzählt, dann muss das an der Kopfverletzung liegen..."

    Warum mussten sie nun alles so genau wissen wollen ? War es nicht eigentlich egal ? Sterben würde ich eh....

    "Der Legatus gab ihr den Ring,.. er erlaubte ihr so, mich in der Casa meines Domine zu besuchen. Ich nahm ihn ihr weg, um sie zu bewegen, mit mir zu fliehen.... Und diese Miles am Tor, sie hatten keinen Grund sie zu schlagen"

    Der nahende Tot liess mich allen Respekt, welchen ich je vor einen Domine gehabt hatte, vergessen.

    "Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, redet man, wie man will !"


    Doch dann erzählte ich meine Geschichte...


    "Ich habe es bereits dem Centurio erzählt : Miriam kam zu mir, zeigte mir den Ring des Legatus und ich habe ihn ihr abgenommern, sie so gezwungen, mit mir zu flüchten. Am Tor hat eine der Wachen sie in den Dreck geworfen und wollte sie einfach schlagen. Da habe ich sie verteidigt. Mich trifft alle Schuld und möge mein Domine oder auch der Legatus über mein Leben verfügen."

    Miriam, warum war ich nicht bei meiner Miriam ? Warum hatte sie am Tor plötzlich ihre Meinung geändert ? Wir hätten schon weit, weirt weg sein können, nur sie und ich... DOch nun standen wir nur einen kleinen Schritt vom Kreuz entfernt. Und niemand würde uns erlauben, um zu kehren....


    Um all das drehten sich meine Gedanken und dann tratt dieser Offizier ein und stellte seine dämliche Frage.....


    Ich antwortete ihm nicht.

    Da sass ich nun im Kerker, fern von meiner Miriam, fern von meiner Liebsten. Wahrscheinlich würde ich sie nie wieder sehen, denn welches Urteil mein Domine über mich sprechen würde, dessen war ich mir sicher.
    Und ihrer über sie ? Vielleicht liess er sie am Leben, er musste es doch, wenn man mir glauben geschenkte. Und auch wenn es hiess, das sie weiter in der Nähe dieses anderen Sklaven leben musste, der ihr vielleicht nachstellen würde, mir war nur wichtig sie in Sicherheit zu wissen.

    Sie schleppten mich weg, weg von meiner liebsten Miriam,.... Ich wollte es nicht, doch ich hatte keine andere Wahl, der Griff der Legionäre war zu fest, auch wenn ich mich dagegen wehrte, konnte ich mich nicht lösen. Ich sah nur meine kleine Miriam an, währemnd man mich fortbrachte,.... Es durfte nicht sein, aber es war so,... wieder wurden wir getrennt.

    Ich wollte es nicht,... nicht meine Miriam verlassen, nicht freiwillig ! Sie nicht hier lassen und wohl möglich nie mehr wieder sehen. Und dann war sie diesem Marius ausgeliefert... Ich liess sie n icht los, blickte in ihre Augen, flüsterte leise : "Ich liebe dich...."
    Dann wartete ich darauf, was kommen würde.