Beiträge von Assindius

    Zitat

    Original von Samira
    Du meine Güte! Was ist denn los?"


    Ebenso entsetzt wie Assindius kreischte, sah ich ihn an.



    Ich faste ihr kräftig auf beide Schultern und sah sie eindringlich an.


    „Die Herrin will, das ich ihr einen ausgefallenen Eisbecher mache. Ich hab doch gar keine Ahnung davon, ich weiß doch gar nicht was ich machen soll. Ich hab doch das scheiß Eis nur besorgt, was Römer damit mach ich do nich. Vesteh ich dat richtich, dat die dat essen will?

    Puhhhhh, Schonfirst für die Frisur. Noch ein bißchen wie ein Kerl aussehen. Wieso fragt sie eigentlich ob das Eis angekommen ist, hätte sie das nicht mitbekommen müssen. Noch mal schnell durch den Bart gezupft:


    „Äh, Herrin, das Eis haben wir längst schicken lassen, das müsste längst hier sein.“

    Jetzt verarscht sie mich auch noch. Dieses Lächeln spricht dafür. Scheiße was sag ich denn jetzt bloß? Wieso eigentlich wir? Frechheit siegt, also frech sein:


    „Ihr kommt also mit und nehmt auch einen Kurzhaarschnitt, Herrin?“ :D


    Jetzt musste ich auch grinsen, ein ziemlich schriller Gedanke. Wenn sie das macht lass ich mir glatt ne Glatze schneiden. :D

    Nachdem ich also denn Wagen und die Pferde zum Gestüt gebracht hatte ging ich zur Villa zurück. Wie angeordnet suchte ich die Herrin und meldete mich:


    „Herrin, Wagen und Pferde sind im Gestüt!“

    Ja ne, iss klar. Hat es da drin so gewackelt das die Vögel bei der Herrin jetzt anders zwitschern. Etwas verwundert und mit schön weitem Abstand hörte ich was sie so sagte.


    Als das Gepäck ausgeladen war brachte ich das Gespann wie befohlen zum Gestüt. Diesmal allerdings mit ordentlich Tempo, schließlich sollte man die Pferdestärken auch mal ausfahren. Jiha.

    Jiha, alle drin, dann kann es ja los gehen. Warum hat mich die Herrin bloß so verwundert angekuckt. Es ist doch nicht das erste Mal das ich die Kutsche führe? Scheiß drauf. Ich setzte mich in die geeignete Position, schaute nach links und rechts und rief den Gäulen zu:


    „Los Mädels, abfahrt.“


    Dann ging es in einem gemütlichen Tempo los. Bloß nicht zu hart anfahren, damit ja die Pferde geschont werden. Au Mann, die wertvollen Pferdchen. Ihr ‚Super‘ Futter ist ja drin oder, ja hab ich eingeladen. Bin gespannt was die Pferde für Stärken haben.

    Das ist echt geil, ich bin grade erst wieder da und schon geht die Reiserei wieder los. Das ganze Gewackel und die scheiß Enge gehen mir echt auf‘n Sack. Nur gut das ich oben sitze. Die Herrin sagte das die Pferde geschont werden sollen und da sie bislang noch nicht über meine Fahrweise gemeckert hat, hab ich mir die Zügel geschnappt.

    Wat geht denn hier ab. Seit wann trinken Sklaven Wein, erst mal darf ich das gar nicht, und außerdem schmeckt das Zeug auch gar nicht. Das kommt bestimmt gut, wenn der Leibwächter eine Fahne hat. Oder will der mich testen, ob ich vor den Ohren der Herrinnen ja sage? Scheiß drauf, die Brake würd ich sowieso nich trinken.


    „Kutsche und Decken, ich kümmere mich darum, Herrin“


    zu Aulus blickend


    „Natürlich nehm ich keinen Wein, ich bin Leibwächter, außerdem hab ich jede Menge zu tun“


    Ich ging hinaus und machte einen der Wagen fertig. Pferde hatte ich noch keine geholt, also zog ich den Wagen selber raus. Dann holte ich ein paar Decken aus dem Haus und legte sie in den Wagen. Dann ging ich zurück ins Haus und meldete das der Wagen vorbereitet ist.

    Warum kam ich mir in diesem Moment so verspotten vor? Sein Grinsen gefiel mir nicht und es war mir so als würde er mich mustern. Ich fragte mich was die Herrin mit mir machen würde wenn ich ihrem Verwalter die Ohren abreiße. Na egal. Eine schlichte Antwort musste reichen:


    „Dann folgt mir bitte“


    Ich schritt voran. Bei der Herrin angekommen sah ich, das sie am lesen war. Würde ich gez was sagen würde sie mich mal wieder nicht hören, irgendwann muss ich mal ‚Feuer‘ rufen, das würde sie bestimmt hören, aber dann würde ich was zu hören kriegen. Ich versuchte mein Glück und sagte mit kräftige Stimme:


    „Herrin, Aulus Metellus für Euch.“


    Zwei Minuten warten, aber keine Reaktion, nah is ja hinreißend. Zweiter Versuch mit lauterer Stimme:


    „Herrin, Aulus Metellus für Euch.“

    Aulus Metellus heißt der. Das Römer immer so unaussprechliche Namen haben. Ich ging durchs Haus, grüßte alle Sklaven die ich seit meine Ankunft noch nicht gesehen hatte und schwatze einen Augenblick. Wo dieser Aulus steckt konnte mir aber keiner sagen, also suchte ich weiter.
    Als ich glaubte ihn gefunden zu haben sprach ihn an:


    „Seit Ihr Aulus Metellus? Die Herrin verlangt Euch zu sprechen!“

    Soll ich jetzt den Kutscher und das Gepäck verstauen oder einen Kutscher besorgen :D. Wahrscheinlich einen besorgen. Der wird ja hier irgendwo sein und so viele neue Gesichter wird es hier schon nicht geben.


    „Ich kümmere mich darum, Herrin“

    Ich strich mir durch den Bart, endlich ging das wieder, und sagte dann:


    „Na ja, wie war es da. Kalt war es da, aber schön Uns sind zwar keine Elche begegnet, aber dafür wurden wir Zeuge einer Bestechung, die Cadior dann angezeigt hat, darum ist er auch da geblieben Das Geld, welche Ihr mir mitgegeben habt, gab ich Cadior. Er braucht es dringender als ich. Darum hatte ich kein Geld mehr für einen Barbier.“


    Das ich der Herrin von meiner Mutter ausrichten soll, das sie schön auf mich aufpassen soll hab ich mir dann verkniffen.

    Auch wir traten hinzu. Wegen meiner guten Laune hätte ich fast ‚Herrinnen, der Bärtige ist zurück‘ gesagt, aber entschied mich dann doch für ein schlichtes:


    „Herrin“

    „Das hätte ich ja gern, aber du hast mir die Tür vor der Nase zu geschlagen ohne das ich einen Ton sagen konnte. Ich armer, kleiner Assindius, allein und ausgestoßen vor der großen Tür, schnief.“


    Ich war zu Scherzen aufgelegt, und so sagte ich schelmisch und Samira mit dem Finger in die Seite piksend:


    „Die Herrin wird bestimmt begeistert sein, aber finde mal einen Barbier in Germania der mich wegen meinem guten Aussehen oder meine herzallerliebsten Persönlichkeit :D frisiert und dafür kein Geld will. Da muss ich jetzt eben durch. Vielleicht solltest du der Herrin vorher Bescheid geben, damit sie nicht auch erschrickt und mir was an den Kopf wirft“

    Was war das denn, wie lange war ich denn weg? Etwas verduzt guckte ich mich um und dann ging die Tür wieder auf und ich setzte ein breites Grinsen auf.


    „Hallo Samira, ich bin wieder da. Darf ich rein kommen?“

    Da war ich also wieder. Einige Wochen war ich in Germanien gewesen und war gespannt was sich hier alles verändert hatte. Etwas unsicher betrat ich das Grundstück, soll ich mich zuerst waschen und umziehen oder soll ich mich umgehend melden, schließlich bin ich wie ein Germane gekleidet und geschmückt und waschen kann auch nicht schaden, dafür hab ich mir extra Seife von zu Hause mitgenommen. Wahrscheinlich war es besser sich erst zu waschen. Ich ging also zu meiner Bude bei den Sklavenunterkünften, grüßte ein Paar der kopfschüttelnden Sklaven, nahm eine Tunika aus dem Schrank, legte meinen Schmuck ab, nahm die Seife aus meinem Beutel und stiefelte richtung Fluss.


    Nach dem Waschen ging ich zu meiner Bude zurück um meine germanische Kleidung in den Schrank zu legen. Als dann meine Haarpracht eingermaßen trocken war ging ich zur Porta und klopfte. Einfach so ins Haus zu gehen und zu sagen ‚hallo hier bin ich‘ schien mir unangebracht, obwohl das Klopfen auch ziemlich bescheuert ist.

    Borr war ich fäddich. Früher hatte ich mehr vertragen, ich war ja völlig ausser Form. Ah, scheiß drauf, dachte ich und kippte noch ein Met runter.
    Langsam wurde es spät. War ich eigentlich je weg gewesen, hm, konnt mich nich erinnern. Ich rief lallent in die Runde „Leute ich geh gez na Hause“. Dann stand ich auf und merkte wie es dunkel wurde, ich sollte mich vielleicht noch einmal setzten. Zweiter Versuch. Ich stand wieder auf, gez ging et besser, aber et dreeehte sich allet. Dann klopfte ich Cadior auf die Schulter, nickte mit dem Kopf die Richtung an und sagte:


    „Ich geh ma for.“


    Bloß nicht zu schnell gehen, schön vorsichtig, du hast ganz schön den Arsch zu, dachte ich und torkelte zielstrebig durch die Nacht. An meiner alten Hütte angekommen machte ich die Tür auf und warf mich einfach auf den Boden. Es lag zwar noch Stroh herum und auch meine Matte, aber egal, der Boden war doch bequem. Borr war ich fäddich.


    War Cadior eigentlich mitgekommen?