Beiträge von Assindius

    Nach dem Essen wurde ein Liedchen angestimmt. Aus voller Brust sangen wir Under der linden, an der heide, dâ unser zweier bette was, ... tandaradei... Unter lautem Gelächter endeten wir und tranken noch Horn. Dann übersetzte ich und merkte das ich langsam anfing zu lallen:


    „In dem Lied geht es um ein Paar das auf einer Wiese liegt und, nennen wir es, unschicklich ist.“


    Als ich das sagte hörte ich schon das es noch einmal angestimmt wurde und in Rülpslauten. Wieder wurde laut gelacht.

    Als wir da so am Feuer saßen kam natürlich die Frage auf die ich gewartet hatte:
    Wie siehst du überhaupt aus, was ist mit deiner Haarpracht passiert und erst mit deinem Bart? Ich fing an zu erzählen, warum er so kurz ist und das er vorher noch viel kürzer war, das ich bei einer menschlichen Herrin gelandet bin, die mir viele Freiheiten gewährt, das ich ihr Vertrauen genießen (schließlich läßt sie mich nach Germanien reisen und gab mir das Geld), das ihr mein Äußeres zwar nicht gefiel, wir uns aber auf eine angemessene Haarlänge einigen konnten. Ich erzählte von den Sklaven, von den Besuchern, von der aurelischen Familie und davon was ich in Rom so alles getrieben hatte. Lachend und kopfschüttelnd berichtete ich von der Situation ganz am Anfang als ich vor der Badezimmertür stand. Das war ein riesen Brüller, die ganze Masse hatte einen mords Spaß. besonders mein Bruder, er war auf das Lachen nicht vorbereitet und trank gerade einen Schluck Vor lauter lachen spuckte er sein Met in alle Richtungen, das meiste auf mich und der Rest lief ihm aus der Nase wieder raus.


    Dann war das Essen fertig und wurde herumgereicht. Viel Met, viel Fleisch, eine gute germanische Mahlzeit, Bohnen und Erbsen rundeten es ab. Beim Essen erfuhr ich wie es in meiner Abwesenheit hier so weiterging, wer versklavt wurde, wer gefallen war und wer verwundet wurde.

    Ich nahm noch einen kräftigen Schluck Met, gurgelte eine Runde und gab ein lautes „A hhhhhhhhh“ von mir. Als ich Cadior sah musste ich feststellen das er dieses göttliche Getränk scheinbar nicht mochte. Der weiß scheinbar nicht was gut ist! Na egal, dann säuft er mir nicht alles weg.


    Dann gingen wir ein Stück Richtung Feuer und einige Schemel wurden herangeschafft. Dann kam auch schon die Chefin um die Ecke gewackelt und begrüßte uns. Ich übersetzte was sie sagte:


    „Sie freut sich das ein verloren geglaubter Sohn der Gemeinschaft zurückgefunden hat und freut sich ebenfalls einen Gast zu begrüßen. Wegen diesem wunderbaren Ereignis wird sie ein Fest geben, das Met und das Fleisch stiftet sie heute“


    Dann flüsterte ich Cadior noch zu


    „Und wie findest du sie, die ist doch ein echt scharfes Teil oder? Sie versteht übrigens jedes Wort römisch, aber wird nur Germanisch reden, schließlich sind wir in ihrem Dorf. Da ist die pingelig, sach ich dir, nä ey.“


    Kaum hatte ich es ausgesprochen wurden auch schon die ersten Wildschweine und Hirsche herumgeschleppt und zubereitet.

    Salve war natürlich genau die richtige Begrüßung in einem Dorf, in dem die Römer eingefallen waren. Ich dachte schon das das jetzt Ärger gibt, aber komischer Weise entstand ein lautes Gelächter in der Menge. Sie zogen Cadior an sich ran und klopften ihm lachend auf die Schultern.


    „Na Cadior hab ich zuviel versprochen? Kerle wie Bäume mit langen Bärten und die schönsten Frauen weit und breit. Warte erst mal bis du die Chefin siehst, da fällt die ein Ei aus der Hose“


    Dann erklärte ich der verwunderten Menge das er kein Wort Germanisch konnte und das ich deshalb römisch mit ihm spreche. Da brachte auch schon der erste einige Hörner Met und ich schüttete mir sofort eins in einem Zug in die Figur, nahm ein zweites, gab Cadior eins und sagte ihm:


    „Hier hast du auch eins, ein besseres findest du nirgens.“

    Als meine Leute auf mich zu gelaufen kamen, fiel mir Cadior ein, schließlich soll ich auf ihn achten sagte die Herrin. Der steht doch gut da drüben dachte ich und achtete erst mal nicht auf ihn. Ich freute mich so viele vertraute Gesichter zu sehen. Da kam auch schon das erste Mitglied meiner Familie, mein kleiner Bruder. Laut grölend fielen wir uns in die Arme, doch dann sah ich die nassen Augen einer weinenden Mutter. Ich ging auf sie zu und drückte sie, mit den selben Augen, an meine Brust. Auf dem Weg hierher hatte ich mir alles mögliche an dämlichen Sprüchen überlegt, die ich zur Begrüßung sagen wollte, aber für so ein Scheiß war das der falsche Moment. Der übrig gebliebene Rest meiner Familie kam ebenfalls und wurde auch erst mal kräftig umarmt. „Meine Fresse do, so viel war ja hier no nie los“, scherzte ich in bestem Ruhrgermanisch in die Menge. „Ich brauch gez dringent wat für mein Hals, ich hab seitn halbes Jahr kein Met mehr gekriecht, trinkt man dat hier immer noch?“


    Wo hatte ich meine Manieren gelassen. Cadior stand da drüben allein. „Dat da drüben is mein Begleiter Cadior, dem hab ich von unser schönes Dorf vorgeschwärmt und von unser leckres Met“ das ich eigentlich sein Begleiter war ließ ich mal außer acht und Cadior versteht sowieso kein Wort. Ein Hayl Cadior kam von der Menge, die ihn zu uns rüber winkte.

    Verarscht er mich jetzt. Natürlich brennt es da, die haben ein Feuer gemacht, das sieht man doch, ich jedenfalls. ;) Außerdem ist das Wasser nicht zu überriechen, eindeutig Fluss. Seine Nase ist wohl wirklich verstopft. Ich rief Cadior zu:


    „Mir nach, ich kann das Met schon schmecken.“


    Ich rannte auf die Häuser zu und sprang kurz bevor ich da war auf einen Baum. Leicht nervös blickte ich schnell umher. Kein Zweifel das war Assindia, das stand das Haus vom alten Notker und das von Bolko. Da drüben lief die alte Baltrun mit ihrer Schwester Godelief und einige andere. Aus voller Brust rief ich: „Hayl Astnithi“ sprang vom Baum runter und lieft auf sie zu. Sie erkannten mich sofort und umarmten mich freudig. Ich hörte das einige durch das Dorf liefen und das mein Name gerufen wurde und merkte das sich mehr und mehr Leute versammelten. Wo war eigentlich Cadior?

    Wie ist meine Mutter? Ja wie ist sie denn so. Ich strich mir mal wieder am Kinn entlang. Der Bart war zwar immer noch kurz, aber mein letzter Barbiertermin ist ja auch schon wieder etwas her.


    „Tja, wie ist meine Mutter. Wie eine Mutter eben, aber nicht unbedingt wie eine germanische Mutter. Wenn eines ihrer Kinder sich verletzt hatte, auch wenn es nur eine Schramme war, ist sie sofort mit uns zum Heiler gerannt. Sie hat wie eine Wölfin auf ihre Jungen geachtet. Und wenn sie noch da ist, tut sie das immer noch.“


    Wir gingen weiter. Nach einer Weile blieb ich erstaunt stehen, klopfte Cadior leicht auf den Rücken und sagte:


    „Riechst du das? Wir sind fast da, es riecht nach Fluss.“


    Schon sputetet ich los und da war auch schon der Fluss, die Ruhr. Ich hielt meine Hände rein, wusch mein Gesicht und nahm einen Schluck. Dann erhob ich mich und sah in der Ferne Rauch aufsteigen. Da standen offensichtlich Häuser. Da war die Heimat.


    „Immer dem Fluss nach.“

    Ich lachte lautstark als ich Cadiors Angebot hörte seine Hand zu nehmen.


    „Es scheint dir ja gefallen zu haben das ich dir an den Hintern gepackt habe und jetzt wo du mich oben ohne siehst willst du mich schon an die Hand nehmen. :D Aber ich muss dich enttäuschen das kriege ich schon allein hin. Außerdem würde das meiner Mutter nicht gefallen? :D


    Ich zog mich wieder an und lief einige Schritte und sagte dann mit wieder ernst gewordener Stimme:


    „Aber im Ernst, laß uns weiter gehen dann sind wir vor anbruch der Dunkelheit da.“

    Als ich den Schnee auf der Haut merkte machte ich zischenden einen Sprung nach vorn. In Windeseile sah ich mein ganzen Leben vor meinen Augen ablaufen. Das kann ich ja nich haben, wenn ich so unvorbereitet was kaltes aufe Haut krich. Als ich mich gefangen hatte fluchte ich erst mal anständig vor mich hin, dann machte ich meinen Oberkörper frei und wälzte mich im Schnee. Das ging wieder da war ich drauf eingestellt.


    „Aaaaah, so is besser, grade das war nich gut“ sagte ich warf einen Schneeball auf Cadior.

    Cadior und ich ritten also gen Assindia. Vor einem halben Jahr war ich zuletzt da, da wurde ich versklavt. Scheiße, ich bin froh das ich überhaupt als Sklave die Gelegenheit bekomme noch einmal die Heimat zu sehen. Wie würde sich alles verändert haben, hatten die Legionäre noch was von der Dorf übrig gelassen? Wer von meiner Familie war noch am leben oder auch versklavt worden? Viele Fragen kamen in mir auf und mit jedem Atemzug wurde ich nervöser und unruhiger. Irgendwann hielt ich an und rief Cadior zu:


    „Hömma wie wäret mit ner Pause. Dann könn die Pferde rasten und ich kann meinen Kopf in den Schnee stecken. Ich bin nämlich echt nervös.“

    Ein fettes Grinsen zeigte sich in meinem Gesicht. :D:D


    „Also jetzt wo du es sagst fällt mir auf das du einen ziemlich heißen Hintern hast, aber darüber sollten wir später sprechen. Ich geh mal vor.“


    Ich ging grinsend an Cadior vorbei, gab ihm dabei mit dem Handteller einen Klaps auf den Hintern und nahm die Beine in die Hand. :D

    Ich griff seinen Ellbogen als er ihn zum zweiten mal in meine Seite stieß und drehte ihn ganz leicht. Das wär bestimmt ein scharfes Bild wenn jetzt die Tür aufgeht.


    „Das kommt darauf an, wen es zu respektieren gilt. Warum sollte ich vor jemanden kriechen der mir nichts zu sagen hat? Das ist nichts für mich und kommt auch nicht in Frage. Ein Sklave wird zu klopfen gebraucht, aber da du nicht mein Herr bist gebe ich die Frage des Respektes an dich zurück. Aber, dat sind deine Scherzgen und die Ärsche sind meine.“


    Ich ließ ihn wieder los und zwinkerte, dann kratzte ich mir den Hals und sagte:


    „Dann machen wir das so. Hier gibt es genuch Gasthäuser und Wälder und Wild und Abenteuer. Sach Bescheid wenne los wills.“

    Als ich geklopft hatte stellt ich mich wieder neben Cadior, stieß ihm meinen Ellbogen leicht in die Rippen und sagte:


    „Du Arsch“ :)
    Alleine nach Assindia gehen? Auch gut.


    „Ich kann auch allein gehen, wie lange musst du denn erreichbar sein?"

    Die Casa Annaer war mal wieder Ziel meiner Reise, nachdem ich die Herrin abgeliefert hatte reiste ich nach Monontiacum um Cadior zu treffen und der wollte hierhin und, da wären wir.


    „Ich wird dann mal klopfen“ sagte ich zu Cadior und klopfte.

    Die Tür öffnete sich und etwas verwundert stellte ich fest das dies doch der Hausherr ist der da öffnete. Einen kurzen Moment stellt ich mir vor wie meine Herrin die eigene Tür öffnet und die Gäste begrüßt. Aber diesen Gedanken schüttelte ich sofort wieder ab, der war doch zu schrill und sagte:


    „Salve, meine Herrin Aurelia Severina kommt im Namen ihrer Familie um Glückwünsche zur Verlobung zu überbringen.“